Schere im Kopf - oder: der Umgang mit den eigenen Konventionen

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      Schere im Kopf - oder: der Umgang mit den eigenen Konventionen

      Nachdem das Thema BDSM für mich noch ganz neu ist - v.a. als eigenes Interesse, hab ich jetzt dicken Wirrwarr im Kopf, bzw Ratio und Gefühl streiten miteinander.

      Kopf: Du kannst dich doch jetzt nicht wirklich ernsthaft mit dem Gedanken befassen, dich einem Mann zu unterwerfen! Nach all dem, was du für dich erreicht hast. Emanzipation, Zurücklassen konservativer Geschlechterrollen. War denn die Auseinandersetzung mit feministischen Theorien völlig umsonst?

      Bauch: Na, wenn´s ihr Spaß macht?! Soll sie halt mal ausprobieren.

      Kopf: Hallooo? Wie war das mit dem jahrelangen Kampf um Gleichberechtigung? Kannst du dich noch an die Nachbarin erinnern, die meinte, eine so lange Ausbildung lohne sich doch nicht für ein Mädchen? Das alles liegt jetzt hinter dir - und dann so was?

      Bauch: Ach Blödsinn! Wenn ich doch sage, es geht hier um Spaß und Lust und Ausprobieren, dann sollte sie doch mal alle Konventionen beiseite lassen und schauen, was für sie gut ist.

      ...


      Kennt ihr solche Gedanken?

      Klar, hab ich jetzt viel rumgelesen und auch dazu einiges gefunden.
      Würde mich aber interessieren wie es anderen damit geht, ging.
      Habt ihr das für euch gelöst - wenn, wie.

      Freu mich auf viele Gedanken dazu.

      Andromeda
      Zu deiner Frage. Ich denke mal, das ist doch ganz natürlich, dass sich auch dein Kopf einschaltet. Ein gewisses Maß an gesunden Menschenverstand ist doch nie verkehrt. Du bist am Anfang, liest viel, hörst viel.. es ist alles Theorie und darum kannst du es noch nicht so richtig empfinden, einordnen und dann treten Zweifel auf.Will ich das wirklich.. Ich muss gestehen, ich hatte diese Zweifel nicht in dieser Form. Verunsicherung, ja die gab es aber die bezogen sich jetzt nicht auf das von dir erwähnte. Inzwischen weiß ich immer mehr, wohin ich will und ich finde es sehr interessant, was da in meinem Innersten bisher schlummerte. Dennoch ist es nur ein Teil von mir. Weil du diese Empfindungen hast und sie ausleben willst, bist du doch nicht weniger wert als jemand anderes. Du bist in erster Linie ein Mensch mit Gefühlen, Sehnsüchten, vergiss das nicht.

      Mach dir keinen Druck, lass es langsam angehen und wenn du Fragen hast frage. Es gibt hier und der Com auch Paten, die dir am Anfang deiner ersten Schritte beistehen und dich begleiten. Also lass deinen Kopf ruhig reden. Mein Verstand und Bauchgefühl haben auch schon mal ne Debatte geführt. Ich bin eher jemand, der sich auf sein Gefühl verlässt aaber mein Menschenverstand liegt zum Glück immer auf der Lauer, wenn es schwierig wird. ;))
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Corina ()

      Diese Gedanken sind völlig normal. Die Emotionen spielen verrückt... Angst, Neugierde, Vorsicht, Aufregung, Erregung und anderes machen dich irre. ^^

      Vielleicht hilft es dir ein wenig, Antworten auf nachfolgende Fragen für dich zu finden...


      Warum glaubst du dass das was du in deinem Leben bisher erreicht hast plötzlich weniger oder nichts mehr wert ist nur weil du dich einem Mann unterwerfen möchtest? :gruebel:

      Warum glaubst oder befürchtest du dass das was du bisher erreicht hast weniger oder gar nicht mehr anerkannt wird? :gruebel:

      Wenn du dich einem Mann unterwirfst... ändert sich dadurch etwas an deiner Arbeit? An deinem Freundeskreis? An deinen Hobbys? :gruebel:


      BDSM wird einfach nur etwas sein was ab einem bestimmten Zeitpunkt dein Leben bereichern wird... es ist EINE Facette in deinem Leben aber doch nicht dein ganzes Leben...

      Du bist immer noch die Person, noch immer der Mensch der du vorher auch warst. Es ist einfach nur eine Neigung/Vorliebe oder wie immer du es für dich nennen magst, hinzugekommen...


      Freunde dich mit dir selbst innerhalb deiner Neigung/Vorliebe an. Du bist eine gestandene, erfolgreiche und taffe Frau... UND du kannst dich einem Mann voller Stolz und Anmut unterwerfen... das Eine... schließt das Andere nicht aus :blumen:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Dann rufen wir doch mal nach den lieben Admins: @Lady Admin, @AdminE und @Admin M -ich schon wieder -würdet ihr vielleicht verschieben... :rolleyes:

      Zu deinem Thema: Ich kann prinzipiell nachvollziehen, dass du solche Gedanken hast. Hatte bzw. habe sowas auch hin und wieder- allerdings drehen sich meine Gedanken um ein anderes Gefühl:
      :saint: das ist doch pervers, das kannst du doch nicht machen...
      :evil: aber wenns doch so geil ist...
      :saint: aber wenn das jemand mitkriegt?
      :evil: na und jeder soll machen was er will -und wenns doch so geil ist...


      Naja - so ähnlich hat sich das bei mir abgespielt und das war nicht mal rein auf BDSM bezogen... vielmehr war es so, dass ich es dadurch jetzt auch genießen kann, weil Kontrolle abgegeben ;)
      Hoffe meine Antwort hilft dir ein bisschen, auch wenn sie sich nicht direkt um das Ding mit der Emanzipation dreht... ^^

      Edit: Sorry Admins - @Rozabel war schneller...
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Hallo liebe @Andromeda,

      vielen lieben Dank für deine interessante Fragestellung.

      Diese Fragen, einhergehend mit diesem Zwiespalt zwischen Kopf und Bauch, kenne ich nur zu gut.

      Wie schön wäre es, den Kopf einfach ausschalten zu können. Aber wie bei so vielen Sachen ist es auch hier ein Prozess, der sich entwickeln muss.

      Wichtig für mich war als erstes die Erkenntnis, warum ich so oft im Zwiespalt bin.
      Konkret, weil es mein Ego anspricht. Über Jahre antrainierte, ausgelebte Verhaltensmuster kann niemand über Nacht ablegen.

      Ich glaube, wichtig ist zu begreifen, welche positiven Synergieeffekte du für dich aus der "Unterwerfung" ziehen kannst. Schlagworte wie Vertrauen, Dankbarkeit greifen da zum Beispiel.

      Persönlich stehe ich selbst ebenfalls noch ziemlich am Anfang dieser "Reise zu sich selbst".

      Von daher: einen Tipp habe ich nicht wirklich für dich.
      Nur eins: intensive Selbstreflektion betreiben und reden, reden, reden.

      Alles Liebe
      K.
      Hallo Andromeda,

      vielleicht darf ich auch als Mann etwas zu deinem innneren Konflikt sagen. Die Innenperspektive machostisch-devoter Frauen bliebt mir zwar fremd, aber ich möchte dir von meinen persönlichen Eindrücken berichten.

      Hier bei Gentledom (bin jetzt seit zwei Wochen hier) habe ich mich per PN mit einigen Frauen ausgetauscht, die machostisch-devot sind. Das Interessante war: Diese Frauen wirkten auf mich in keiner Weise so, als hätten sie kein Bewustsein für Emanzipation oder für ihre Würde als Frau, ganz im Gegenteil: Die masochistisch-devoten Frauen, mit denen ich mich ausgetauscht habe, wirken ausgesprochen freundlich, gebildet, reflektiert und scheinen ein eher überdurchschnitliches Gespür für ihre Würde und ihre Rechte als Frau zu haben. Ich habe Respekt vor diesen Frauen und käme nie auf die Idee, sie als "naive Weibchen" zu betrachten, die sich von Männern alles gefallen lassen. So würde ich solchen Frauen auch niemals gegenüber treten.

      Generell bin ich davon überzeugt, dass die beiden Pole Sadismus/Dominanz und Masochismus/Devotismus zwei grundlegenden Erscheinungsmöglichkeiten menschlichen Verhaltens sind, die nichts mit männlich oder weiblich zu tun haben - man findet sie bei beiden Geschlechtern und beide Geschlechter haben auch das Recht, zu dem zu stehen, was sie sind. Von daher habe ich als Mann kein Problem mit Frauen, die gesellschaftlich emanzipiert sind, auf der anderen Seite aber auch zu ihrer masochistisch-devoten Seite stehen. Jedem halbwegs gebildeten Menschen dürfte klar, dass das kein Widerspruch ist, sondern eine charakterliche Dialektik, wie sie eben vorkommt.

      Auch als Mann hat man übigens nicht leicht, zu seiner masochistisch-devoten Ader zu stehen, weil von Männern traditionell immer noch erwartet wird (auch wenn es nicht mehr so offen ausgesprochen wird), dass sie Stärke, Härte, Dominanz und Souveränität zeigen. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass masochistisch-devote Frauen auch ihre inneren Kämpfe haben, wie sich bestimmte Neigungen mit dem gesellschaftlichen Frauenbild vereinbaren lassen. Das ist einfach nur menschlich. :)

      Schlussendlich glaube ich: Egal ob Mann oder Frau, ob dominant oder devot: Man hat es mit allem schwer, was irgendwie außerhalb der vorgesehenen "Norm" liegt, denn so ist unserer Gesellschaft eben: Sie muss alles und jeden in ihre stumpfsinnigen Klischees pressen, und diese Klischees sind leider immer noch sehr, sehr eng bemessen...
      Ich kann Adrian nur zustimmen.
      Wir Menschen sind zu vielschichtig in unserem Wollen und Streben. Doch die Gesellschaft presst unser Denken in Schablonen. Am Ende ist auch der Feminismus eine Schablone.
      Wer es schafft diese Denkhilfsmittel flexibel einzusetzen und für sich zu nutzen, der ist wirklich frei.

      Solange es deine freie Entscheidung ist und es Spaß macht und deinen Geist befriedigt, kann es nicht schlecht sein. Solange es einvernehmlich ist, bist du gleichberechtigter Teilhaber des Spiels und bildest mit deinem Wesen die zweite Seite einer Medaille.
      Existence could not resist the temptation of creating me
      Dieses sich fragen, ob man noch ganz richtig tickt... das wird mich wohl nie ganz verlassen. Zwar änderten sich im Laufe der Zeit die Themen.... So erlebe ich beispielsweise mitunter Momente, in denen ich beim verhauen werden meine Neigung (lautstark) verfluche. Wie saudoof bis hirnverbrannt ist es denn, dass ich so einen schmerzhaften Blödsinn auch noch geil finde (oder mitmache, weil ich es so will... öhm... also so halb will... na ja: schon will...)? Da danke ich mitunter: :pillepalle: <--- ich bzw. meine Neigung. ;)

      Wobei ich für mich diese Gedanken, die Du beschreibst nie in Bezug auf meine Sexualität durchlebte - wohl aber bezüglich meines Bedürfnisses, mich in einer Liebesbeziehung auch in anderen Lebensbereichen meinem Partner gegenüber hinzugeben. Bezüglich meiner Sexualität war es mir über Jahre gar nicht bewusst, dass es BDSM ist, was ich da 'betreibe'. Das hat mir vieles erleichtert. Ich sah es als mein Recht an, mich in diesem Lebensbereich entspannen zu wollen, dem Mann die Führung überlassen zu wollen - welches ich in länger währenden Partnerschaften auch vehement einforderte. :engel:

      Meiner Auffassung nach ist die prinzipielle Entscheidungsfreiheit über die eigene Lebensgestaltung DIE Errungenschaft der Emanzipationsbewegung. Das schließt für mich die Entscheidung über meine gelebte Sexualität mit ein. Ich muss mir als Frau nicht vorschreiben lassen, was ich für gut zu befinden habe, wie ich mich zu verhalten habe etc. (theoretisch zumindest ;) ). Wenn das bedeutet, dass ich drauf stehe, meinem Partner die Führung zu überlassen: schön. Falls es bedeuten würde, dass ich darauf stehe, dass mein Partner mir die Führung überlässt: schön. - Genauso wie es auch ok wäre, wenn ich nicht auf Sex stehe oder auf Blümchensex oder auf Gruppensex mit homosexuellen Frauen. Es ist MEINE Entscheidung, MEIN Leben.



      In einem anderen Beitrag auf der Hauptseite schrieb ich vergangenes Jahr:
      Vor einigen Monaten bin ich im Internet über einen TV-Mitschnitt gestolpert, mit dem klangvollen Titel "I'm a 24/7 BDSM sex slave"… {das Video füge ich unten ein}.... Zentral für mich war, dass sie auf die Frage der Moderatorin "Do you find people judge you, when you say such things?" antwortete
      "Yeah, but you get to a point in your life, where it really doesn't matter. At the end of the day the only person who I have to go to sleep with is me." (Pause) "And my master as well."
      .

      https://www.youtube.com/watch?v=XwyY2qdbhCA


      Meine Sätze sind in diesem Beitrag sehr allgemein formuliert - daher möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass es MEINE Meinung zu diesem Thema ist. ^^
      Diese Frage haben sich hier wahrscheinlich schon sehr viele gestellt. Und Warum?
      Weil wir von klein auf so erzogen wurden, dass man eben, aus der Sicht des Mannes, keine Frauen
      schlägt, oder, aus der Sicht der Frau, man sich heutzutage von einem Mann nix gefallen lassen braucht.

      Aber wenn wir doch mal in die Vergangenheit reisen, war es nicht schon immer ein bisschen so, dass
      manche dominanter oder devoter waren? Früher war das sogar Gang und Gebe. Es gab auch damals schon
      Frauen die dominanter als manche Männer waren. Heute hat es nur einen anderen Namen und es wird, nicht bei allen (aber wohl bei vielen ;) ) als außergewöhnliche Sexualpraktik angesehen.

      Und diese Fragen: Ist das denn normal?
      Warum finde ich das geil?
      Ist es nicht krank, eine Sub/ einen Dom zu haben und sich dementsprechend behandeln zu
      lassen?

      Da sage ich mittlerweile, who cares?

      Ist doch meine, bzw. unsere Sache! Solange bestimmte Faktoren, wie Kinder und deren Umfeld, Arbeit davon ausgenommen sind, geht es doch nur genau zwei Menschen (in den meisten Fällen) etwas an.

      Mir geht es besser, seitdem wir unsere "Neigung" entdeckt haben, weil ich mir eben gerne den Arsch versohlen lasse, weil ich, entschuldigt den Ausdruck, gerne hart ran genommen und angefasst werde.
      Im DS Bereich lasse ich mich auch gerne dominieren.
      Das Leben ist kurz und wir sollten das beste daraus machen!
      Und wenn wir uns so, wir wir alle unser Sexleben gestalten besser fühlen, dann ist das doch völlig in Ordnung!

      Man sollte einfach diese ganzen Vorurteile außer Acht lassen, denn jeder sollte so leben, wie es ihm und seinem Partner (wie auch immer) gefällt. :)
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Hej, danke für eure vielen Antworten.
      Vieles von euren Anworten regt mich sehr zum Nachdenken an.
      Mir interessieren hier alle Meinungen und Erfahrungen, Männer, Frauen, Top, Bottom.
      Ich vermute, dass bei allen vorkommt.
      Mein Konflikt besteht eher in mir.
      Von Meinungen von außen hab ich mich in langen Kämpfen soweit frei machen können, das ich vieles schon gelebt hab, was "man als Frau" nicht macht, oder was abwegig für die Vorstellungen vieler ist.
      Es ist meine innere Richterin, die sagt, dass ich das doch jetzt nicht erst meinen kann.
      Manchmal bin ich anderen gegenüber weitaus toleranter (im positiven Sinn) als mir selbst gegenüber...
      @Andromeda

      Diese innere Zerrissenheit kannte ich am Anfang auch mehr als gut.... Man hat sich oft die Frage gestellt, ob man sich damit nicht ein Stück selbst verrät. Man ist offen, emanzipiert, lässt sich von keinem Grenzen setzen und ist auch auf keinen angewiesen.
      Es fühlte sich ein Stück weit "falsch" an. Als würde man tausend Schritte in der Zeit zurück gehen.
      Doch irgendwann, wenn man diese spezielle Neigung als einen Teil von sich akzeptiert, und eine Balance findet... in der man sich selbst wohlfühlt und man noch immer man selbst bleiben kann, hört dieses ewige hin und her ganz plötzlich auf. Dann ist man "angekommen". Für mich war es sehr hilfreich nicht in diesen "Schubladen" zu denken. Also, nicht immer zu sagen das ist richtig oder dieses ist falsch. Du kannst alles sein....! Lass dir da von niemandem etwas anderes erzählen. Du kannst eine unglaublich selbstbewusste und selbstsichere Geschäftsfrau sein und dennoch gleichzeitig für deinen Herren auf die Knie sinken, ohne dir Gedanken machen zu müssen, ob sich diese beiden Wesenszüge widersprechen.

      Ich glaube, wenn man sich seiner selbst bewusst ist, und all seine Facetten akzeptiert, gibt dein Kopf automatisch Ruhe und du hast wieder genug Platz für wirklich schöne Gedanken .... ;)
      Liebe @Andromeda,

      mir gingen am Anfang genau die selben Dinge durch den Kopf, dieses pathetische "wie kannst du nur mit Füßen treten wofür Generationen von Frauen vor uns gekämpft haben?" - irgendwann hat es bei mir klick gemacht: gerade w e i l ich emanzipiert bin, kann ich die Entscheidung treffen mich zu unterwerfen, mich schlagen zu lassen und die Kontrolle abzugeben. Es ist meine ureigene Entscheidung.

      @Luna hat das so hervorragend formuliert, dass ich es gleich nochmal zitieren muss

      Luna schrieb:


      Meiner Auffassung nach ist die prinzipielle Entscheidungsfreiheit über die eigene Lebensgestaltung DIE Errungenschaft der Emanzipationsbewegung. Das schließt für mich die Entscheidung über meine gelebte Sexualität mit ein. Ich muss mir als Frau nicht vorschreiben lassen, was ich für gut zu befinden habe, wie ich mich zu verhalten habe etc. (theoretisch zumindest ;) ).
      Wenn etwas nicht so läuft wie du es dir vorstellst, stell dir einfach etwas anderes vor.
      @Andromeda

      Mir ist einfach schon so oft gesagt wurden: "So darf eine Sub nicht sein." ODER "Als selbstbewusste Frau kannst du doch nicht all das machen, was der Mann von dir verlangt."

      Ich will damit einfach nur sagen, dass es kein Richtig oder Falsch bei diesen Dingen gibt. Es gibt keine Regeln die dir vorschreiben wie du zu sein hast. Dieses typische Schubladen-Denken was so gern an den Tag gelegt wird. Man müsse sich für eine Seite entscheiden. Und lass dir gesagt sein, dass musst du ganz sicher nicht. Bleib du selbst. Sei eine Powerfrau im Alltag und ein anschmiegsames Kätzchen im Bett.. oder halt andersherum. Dir steht da alles offen. Und mit dieser Einstellung wird es keinen inneren Konflikt mehr geben. Glaub mir. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von himmelblau88 ()

      danke danke danke!
      Emanzipation heißt, dass ich entscheiden kann, was mir Spaß macht. Jau!
      Mein Problem ist wohl die ganz stark ausgeprägte Kopfsteuerung - schon lange. Analysieren, nachdenken, theoretisieren... Das fängt schon morgens beim ersten Kaffee an.
      Und die Gefühle sind irgendwo bergraben und sagen nur ganz leise "Hallo, wir sind doch auch da."
      Und das Vertrauen, oh ja. Sich ausliefern.... Uuuuuah!
      :evil: Es ist nur ein Spiel
      :saint: Spinnst du? Wenn ich fixiert bin, dann bin ich ausgeliefert, das ist kein Spiel!
      :evil: Hey, du bestimmst die Grenzen.
      :saint: Und das soll ich glauben?

      @kinky: das mit den Emos hab ich von dir gelernt, danke. Geht schneller als Schreiben.
      Andromeda, ich kann diese Verwirrung gut verstehen. Ich habe sie gerade hinter mir, obwohl nein teils noch mittendrin. Es ist wie ein Schock, immer schön bedacht darauf die eigene Unabhängigkeit zu sein, ich habe mir viel erkämpft ich habe in meiner Kindheit und Jugend mir meine Ausbildung und Weiterbildung erkämpft gegen das Ideal meiner Familie.
      Und ich stehe darauf, die Möglichkeiten zu spielen, auch außerhalb der Sessions und eines vorgegebenen Rahmens, also noch einen kleinen Schritt weiter... .
      Ich erlaube mir gerade wegen der erkämpften Freiheit nicht starr an der Verbissenheit des wichtigen Neins festzuhalten, sondern auch Ja zu sagen und mich hinzugeben. Ich erlaube mir mich fallenzulassen, dadurch auch weiblicher zu werden und sinnlicher als ich es ohnehin schon zuvor war. Ich erlaube es mir meine eigene Entscheidung zu mir und meiner Lust zu treffen, unabhängig von äußeren Idealen oder familiären Einflüssen.

      Ich erlaube mir in meiner Sexualität ich zu sein. Egal wie irgendwelche Einflüsse von außen flüstern wie es möglicherweise sein "sollte". Sollte befriedigt mich nicht und lässt mich nicht fliegen, diese innige Nähe und das Vertrauen entstehen was ich jetzt spüre. (und das sind nur einige "Nebenwirkungen" ;) )

      Alles Gute Dir Andromeda :)
      @patientia: genau! Danke.
      Hej, Leute! Ich hab grad genau das gelesen, was mein Problem ist.
      in Passig / Strübel: Die Wahl der Quahl. Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen. 2. Aufl. Juli 2009
      Und zwar im Kapitel 19: Gender, Sex und andere Kleinigkeiten. Wie Rollenklischees das Leben komplizieren.
      Kurz zusammengefasst geht es darum, dass die Emanzipationsbewegung und der Feminismus hart daran gearbeitet haben, die gesellschaftlich überkommenen Rollenbilder aufzuweichen: Mann oben, Frau unten bei allem, ökonomisch, beim Sex, in der Gesellschaft... (so ganz kurz). Sex ist jetzt nur noch gut wenn gewaltfrei und gleichberechtigt. Dom und Sub ist Bähbäh.
      Da geht es genau um meine mühsam erworbenen neuen Rollenklischees, was frau macht und was nicht. Frau ist eigenständig, unabhängig, etc. Und da gehört ganz sicher nicht dazu, sich nun wieder einem Mann hinzugeben...