Die Strafe

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      Dann trau ich mich doch auch mal ;)

      Eigentlich ist diese Geschichte die Fortsetzung des Textes eines früheren Freundes/Autors. Da ich aber keine Urheberrechtsverletzung riskieren will, kann ich euch den ersten Teil leider nicht posten.

      Geschrieben habe ich sie, als ich (so dachte ich) mit BDSM noch gar nichts im Sinn hatte... 8)

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      Die Strafe

      Es ist meine Schuld, ganz allein meine.
      Das weiß ich.

      Die Neugier, dieser quälende, mein Innerstes auffressende Trieb, ich konnte ihn nicht mehr unter Kontrolle halten. Als ich die Schriftrolle auf dem Tisch liegen sah, wusste ich sofort, dass ich in den nächsten Sekunden eine unverzeihliche Dummheit machen werde. Aber absolut nichts, auch die schlimmsten Drohungen hätten mich davon abhalten können.
      Du hattest mir in kleinen, leisen Andeutungen schon ein Geschenk angekündigt, und das alleine war eine kaum zu ertragende Qual. Nicht fragen zu dürfen, nichts wissen zu dürfen, nur zu warten.

      Wie ein Kind, das sich am Abend vor der Bescherung heimlich in das Zimmer schleicht und sich nach dem in glänzendes Papier verpackten und mit glitzernden Schleifen verzierten Geschenk verzehrt, so stand ich vor dieser unglaublich verlockenden, geheimnisvollen Rolle. Sie rief nach mir, flehte mich an. "Komm! Nimm mich! Schau mich an, nur eine winzige Sekunde, keiner wird es merken." Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte: „Sie lügt, ER wird es wissen.“ Aber diese Stimme war schon immer sehr leise in mir und es gelang ihr selten, die andere zu übertönen.

      Zitternd vor Erwartung berührte ich sie mit den Fingerspitzen, immer noch darauf bedacht keine Spuren zu hinterlassen. Wie ein Junkie, den es wider besseren Wissens und sogar gegen seinen Willen immer aufs neue zur unheilbringenden Droge treibt, so war auch ich nicht in der Lage, diesen Trieb zu kontrollieren. Endlose Ermahnungen, die nun in sekundenschnelle durch mein Hirn rasten, konnten nicht verhindern, dass meine Finger sich weiter tasteten. Entzückt das raue, alte Papier mit dem Versprechen von Geheimnissen und Wundern erfühlten.

      Bevor ich auch nur ansatzweise zum Denken kam, war sie geöffnet. In diesem Moment war glasklar, das war der Point-of-No-Return! Denn ich hätte niemals solch eine Schleife binden können, dass sie dein fast fotografisches Gedächtnis überlistet hätte. Jetzt kam die laute Stimme zum Zug: „Na los. Jetzt ist es doch egal. Er wird dir sowieso nicht glauben, dass du es nicht gelesen hast. Also - wenn schon, denn schon. Dann muss es das auch wert gewesen sein.“

      Auch wenn ich nicht an Schicksal oder Fügung glaube, aber Zufall konnte es keiner sein, dass sich just in dem Moment, als ich atemlos die ersten Zeilen las, die Tür hinter mir geräuschlos öffnete. Allein der Luftzug in meinem Rücken verriet mir deine Gegenwart und ließ mich erstarren, wie eine der wundervollen Marmorstatuen in unserem Garten.

      Und hier stehe ich nun.

      Minutenlang muss ich in dieser Paralyse verharren, deinen Blick wie weißglühenden Stahl auf meinem Nacken. Bis du mich endlich trügerisch sanft mit leiser Stimme zum Umdrehen aufforderst. Die anfängliche Enttäuschung in deinem Blick, der auf der Rolle in meinen Händen ruht, weicht einer mir wohlbekannten Strenge, als du die Augen hebst und mein schuldbewusstes Gesicht siehst. Nur drei Worte kommen noch über deine Lippen.

      „Ins Schlafzimmer, sofort.“

      Und als ob der Himmel sie noch untermalen wollte, jagt genau in dem Moment ein monumentaler Blitz durch den schwarzen Himmel. Der sofort darauf folgende Donnerschlag lässt das ganze Haus erbeben, so wie deine leise Stimme zuvor mich. Ohne eine Sekunde zu zögern, folge ich deinem Befehl. Als ich mit gesenktem Kopf an dir vorbeigehe, nimmst du mir vorsichtig die Rolle aus den zitternden Händen, legst sie sorgfältig wieder auf den Tisch und folgst mir.

      Ich stehe im Dunkeln vor dem Bett, vor den Fenstern tobt ein Jahrhundert-Sturm, der sich in meinem Inneren fortsetzt. Die Bäume biegen sich unter der beherrschenden Gewalt des Windes, so wie ich mich unter deinem Blick. Wieder nur drei Worte, die gleich dem tosenden Donner in mein Hirn einschlagen.

      „Zieh dich aus“.

      Während ich mich meiner Kleidung entledige, ruht dein Blick auf mir, registriert jede Unsicherheit, jedes Zittern meiner Bewegungen und damit das Eingeständnis meiner Verfehlung. Ohne den Kopf zu heben, sehe ich beim nächsten, das Zimmer hell erleuchtenden Blitz, die schwarzen Seile in deinen Händen. Ich warte mit bis zum Zerreißen gespannten Nerven auf deine nächste Anweisung.

      „Auf den Bauch.“

      Du bleibst weiter bei den drei Worten. Als ob es ein uraltes, heiliges Ritual wäre, und jedes weitere Wort schreckliches Unheil nach sich ziehen würde.

      Die kühlen, glatten Laken an meinen vor Erregung schon aufgestellten Brustwarzen lassen mich erschauern. Noch mehr aber die kühle Beherrschtheit, mit der du meine Arme und Beine in eine anatomisch fast unmögliche Position zwingst. Die Seile schmiegen sich sanft, aber vollkommen unnachgiebig um meine Gelenke, ersticken jede Art von Bewegung im Keim.
      Wieder lässt du mich in banger Erwartung minutenlang ausharren. Ein fulminanter Blitz schießt quer über den nachtschwarzen Himmel, schlägt so nahe am Haus ein, dass ich die elektrische Aufladung in meinen Nervenenden fühlen kann. Oder ist es die sehnsuchtsvolle Anspannung, die mich so vibrieren lässt? Der ohrenbetäubende Einschlag entlockt mir einen kleinen Aufschrei, der Gott sei Dank nicht zu hören ist und daher keine Folgen nach sich zieht.

      Nach einer scheinbar nicht enden wollenden Ewigkeit fühle ich durch das Nachgeben des Bettes, dass du zwischen meinen weit geöffneten Beinen kniest, spüre deinen prüfenden Blick auf meinem nass glänzenden Schoss. Ohne Vorwarnung bohrt sich deine Eichel mit quälender Langsamkeit in meine dunkle Höhle, wird mit jedem eroberten Zentimeter dicker und härter. Deine Hand drängt sich unter meinen nun erhitzten und nach dir lechzenden Leib und findet sofort den empfindlichsten Punkt. Und genauso gnadenlos wie die Urgewalt vor dem Fenster kommst du über mich, stößt so tief in mich, dass ich mir auf die Lippen beißen muss, um nicht zu schreien, während deine Finger zuckende Blitze durch meinen ganzen Körper schicken.

      Als ob die Natur dir folgen wollte, wird der Sturm heftiger, die Abstände zwischen den gleißenden Entladungen kürzer, gleicht seinen Rhythmus deinen immer schneller und härteren Stößen an. Längst habe ich aufgegeben meine Schreie zurückhalten zu wollen. Bei jedem Zusammentreffen deiner harten Beckenknochen mit meinem in Lust und Schweiß gebadeten Fleisch, wenn deine Spitze auf mein tiefstes Inneres trifft und mich sekundenlang kurz vor die Ohnmacht treibt, übertöne ich den Donner mit meinen nach Erlösung flehenden Schreien.
      Gleichzeitig weiß ich, dass es noch lange nicht zu Ende ist. Du wirst mich so einfach nicht davon kommen lassen, zu groß war deine Enttäuschung über mein Versagen, deine Augen haben es mir wortlos gesagt.
      Aber es ist gut so.

      Mittlerweile vollkommen willenlos, nur noch deiner Gier folgend und auf ihr treibend wie ein ruderloses Boot auf sturmgepeitschter See, lasse ich mich fallen, öffne mich bis in die letzte Zelle. Ich gehöre dir, mit jeder Faser meines dir ohnehin verfallenen Körpers und mit jedem noch nicht gedachten Gedanken.
      Denn ich bin bei dir sicher, sicherer als auf irgendeinem anderen Ort dieses Universums. Nichts, weder die Zähne in meinem Nacken, noch der mich immer tiefer und härter aufspießende Pfahl, noch die drängenden Finger, die mich in den Wahnsinn treiben, würden mir je Angst machen. Weil du mich niemals tiefer fallen lassen würdest, als ich bereit bin zu fallen.

      Auch nicht der erste scharfe Schmerz, der sich brennend heiß über meinen Hintern zieht. Im Gegenteil, er trägt mich noch höher auf den Wellen meiner kaum noch zu ertragenden Lust. Mein ganzes Sein fokussiert sich auf dich, auf den nächsten Moment, den du mir schenkst, ballt sich zu einer aus reiner Energie bestehenden Kugel zusammen, die pochend und vibrierend darauf wartet, sich entladen zu dürfen.
      Aber du hast es mir noch nicht gestattet und genau das ist die Strafe für meine Verfehlung. Da ich nicht in der Lage war, meine Gier nach der verbotenen Frucht unter Kontrolle zu halten, dich um den, von dir so geliebten, köstlichen Moment des Schenkens und der Überraschung gebracht habe, versagst du mir jetzt auch den Genuss, zwingst mich zur Kontrolle.
      Solange, bis du es mir erlaubst.

      Alle meine Sinne wenden sich nach innen, denn die Blitze und Donnerschläge dort sind um ein vielfaches stärker, als die Natur draußen vor dem Fenster sie je hervor bringen könnte. Und mit jedem weiteren von meinem heißen geröteten Fleisch aufgenommenen und in die äußersten Spitzen meiner Nervenenden weitergeleiteten Schmerz, sinke ich tiefer, löse mich auf in pure Ekstase und kämpfe mit den letzten kläglichen Resten meiner Willenskraft dagegen an, bis ich endlich - endlich! - die erlösenden drei Worte höre.

      „Ja. Jetzt. Komm!“

      Der mittlerweile unerträglich summende und vibrierende Energieball, der in meinem Schoss gefangen ist, explodiert in Millionen kleinerer, die sich wiederum immer weiter teilen und in schier unendlicher Zahl durch jedes einzelne Molekül meines Körpers schießen, bis sie sich in meinem Kopf in einem gleißenden und alles verschlingenden Licht treffen, das mich ins Universum hinaus katapultiert.
      Sternschnuppen fliegen durch mich hindurch, hinterlassen einen Schweif aus glitzerndem Staub. Sonnen werden geboren und verglühen vor meinen Augen. Ich schwebe völlig schwerelos im puren Glück, mit weit ausgebreiteten Armen und weit geöffnetem Herzen.
      In meinem Kopf nur noch 3 Worte:

      Dein, für immer!


      © Sara Darkside 2009
      Sehr schön für uns, dass du dich getraut hast. Was für eine Geschichte! Und so toll erzählt! Sehr spannend, die Phantasie beflügelnd, mitreißend. Ich wollte auch unbedingt wissen, welches Geheimnis die Rolle barg. ;)
      Besonders gut gefiel mir die Konstruktion deiner Geschichte und die Darstellung der Empfindungen der weiblichen Hauptfigur. Ich hätte gern mehr davon. :rolleyes: Weiter so!

      Liebe Grüße
      Vita
      Was gibt es da zu beichten? Find ich toll! :thumbup:
      Ich hatte die Idee, dir so eine "Laufbahn" vorzuschlagen, aber dann hatte ich die Befürchtung, dass das irgendwie blöd klingt. ups
      Mag deinen Stil wirkllich gern... Wo kann ich was von dir finden? ...bin Leseratte und brauch immer Nachschub...

      (Achtung: Schleimspur... ;) )