Nicht-sexuelle Spielbeziehung - gibts das überhaupt?

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      Nicht-sexuelle Spielbeziehung - gibts das überhaupt?

      Hallo ihr Lieben,

      ich frage mich seit einiger Zeit und seit ein paar interessanten Gesprächen, ob es eine nicht-sexuelle Spielbeziehung überhaupt geben kann?

      Wenn es mich erregt, dass ich mal ordentlich den Hintern voll bekomme (Natürlich dürft ihr das auch auf jede andere Spielart beziehen ;) ), mir das mein Vanilla- oder auch BDSM-Partner nicht geben kann und ich mit der "Bedingung" eine Spielbeziehung eingehen darf, dass dies nicht sexuell ist, belüge und vllt. sogar betrüge (je nach gestecktem Rahmen) ich nicht meinen Partner schon von vorn herein?

      BDSMler dürften sich ja der Tragweite einer solchen Konstellation eigentlich bewusst sein, aber wird die Unwissenheit von Vanilla-Partnern hier vielleicht sogar bewusst ausgenutzt um weniger in Erklärungsnot zu kommen?

      Oder habt ihr die emotionale Tragweite einer solchen Spielbeziehung oder auch "nur" Verabredung zum Spielen (wenn es nichts regelmäßiges sein sollte) vielleicht selbst anders ein- oder unterschätzt?

      neugierige und grübelnde Grüße
      FraeuleinDS ;)
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Natürlich gibt es auch das.
      Auf einer anderen Seite habe ich mir mal die Kontaktanzeigen angeschaut und es gibt dort einige,
      die jedwede sexuelle Handlucng in der gesuchten Spielbeziehung ablehnen mit den Hinweis,
      dies sei dem festen Partner vorbehalten.
      Ich kann mir persönlich nur schwer vorstellen das zu trennen, aber wenn man das kann,
      ist es sicher ein guter Kompromiss.
      Hallo @Krat, vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt ;)

      sicher gibt es den Verzicht auf "sexuelle Handlungen" aber ist es nicht schon sexuell, wenn mich die Art des Spiels erregt? Liegt nicht schon zu viel Erregung in der Luft um von "nicht sexuell" zu sprechen, selbst wenn es nicht zur direkten sexuellen Befriedigung kommt?
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Sexuell ist es sicherlich, aber ob das schon als Betrug durchgeht müssen die Beteilgten entscheiden.
      Für den einen ist es noch akzeptabel für den anderen hingegen schon das Überschreiten einer Grenze.
      Für viele Männer die ich kenne endet die Toleranz exakt dort, wo sein "Territorium" angegriffen wird.
      Und das ist für viele die körperlich sexuelle Komponente.
      Evtl. ist es hilfreich mal den Blickwinkel zu verschieben.

      Wenn man z.B. aus medizinischen Gründen zum ersten Mal massiert wird, kommt es sehr oft vor, dass der/die Betroffene erregt wird. Schlicht weil eine große ungewohnte Nähe entsteht, und wenn der/die Physiotherapeut/in noch halbwegs ansprechend erscheint, ist das eine ganz natürliche unwillentliche Reaktion. Hat er/sie damit den Partner betrogen? Nein.

      Wenn jemand eine reine Spielbeziehung neben der eigentlichen Partnerschaft führt, die den Betreffenden zwar erregt, doch direkte Sexualität nur mit dem Partner ausgelebt wird, kommt es auf das Pärchen an, ob sie damit gut leben können. Nur weil etwas der Seele des Spielenden gut tut, muss dies nicht zwangsläufig gleich Betrug am Partner sein.
      Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein Wertvoller. (Albert Einstein)
      Uiii sehr interessant...und auch schwierig zu beantworten.
      Für mich ist Betrug nur dann gegeben wen mein Partner nichts davon weiß. Wenn er weiß, dass ich jetzt zum Hintern versohlen gehe (aus welchem Grund auch immer), und er dem zustimmt, wieso sollte das dann betrügen sein?

      Und ich finde es fast unmöglich "keine direkte Sexualität" als Bedingung festzulegen. Denn was bedeutet das? In unserem Fall vaginaler GV. Für andere ist es vielleicht der Orgasmus. Den wiederum kann ich nicht als Indakatior nehmennehmen, da ich noch nie einen hatte, der nicht durch meine Hand verursacht wurde. Also hätte ich in so einem Fall unbegrenzten Sex haben können, weil ich mich am Ende ja selbst befriedige ;)

      Also nein, ich seh es nicht als Betrug, solange alle Beteiligten bescheid wissen.
      Des öfteren bin ich Kreativrechtschreiberin :lustig:
      Ich hab bei dem Titel an Spielbeziehungen gedacht, wo die Personen keinen sexuellen Kick (aber dafür andere) aus einer Spielbeziehung gewinnen. Ansonsten würde ich gefühlsmäßig auch eher alles womit sich zwei sexuell erregen als sexuelle Handlung einstufen. Ob und was jetzt aber genau "Betrug" an einem Beziehungspartner ist... phu, ich würd sagen das ist zu 100% individuell zu vereinbaren.
      Ich denke es kann sehr wohl eine nicht sexuelle Spielbeziehung geben.
      Ich werde vom reinen Schlagen bzw in meinem Fall geschlagen werden nicht erregt, ich genieße es.
      Ich genieße es und lasse mich davon wegtragen, fühle mich gelöst, frei und leer. Die sexuelle komponente bringt mein Mann mit einem Griff, einer bewussten zärtlichen Berührung oder einem Wort mit in das Spiel. Aber das ist der kleine feine D/s Part in unserer Beziehung und da mache ich den Unterschied.

      S/M ohne Sex in einer Spielbeziehung auf jeden Fall.
      D/s ohne Sex in einer Spielbeziehung könnte ich mir für mich nicht vorstellen aber vielleicht gibt es wer der es ausprobiert hat und mir widersprechen kann.
      frisch, frech und völlig absurd
      @FraeuleinDS : Warum habe ich geahnt das du zu diesen Thema einen Thread eröffnest? :)

      Ich oute mich mal als nicht sexuellen Perversen :)

      Wie ein paar es schon wissen, bin ein disciplinarian type/Sadist und ich empfinde keine sexuelle Erregungen oder dergleichen bei einer Session, egal ob bei Frau oder Mann. Was aber wiederrum nicht bedeutet, dass ich bei einer Frau während einer Session keine sexuelle Handlungen vornehme in Form eines Hilfsmittels (Dildo, Buttplug etc.), es ist dann ihr zuliebe zur schönen "abrundung".
      @Bärbel ja Av und Bj sind ok.
      Av, weil beide Partner es nicht mögen und wir beide aner sehr und ein Bj weil dieser bei meinem Herren ganz anders abläuft als bei meinem Verlobten. Ich steh auf deep throat, auf die härtere Gangart. So hart ist das nix für meinen Liebsten. Und da die Verlobte meines Herren damit auch nichts anfangen kann, ist es auch für sie ok. :)
      Des öfteren bin ich Kreativrechtschreiberin :lustig:
      Meine Miss hat einmal den schönen Satz gesagt, dass BDSM ohne Sex geht, aber nicht ohne Sexualität.
      Ich finde, dass trifft es. Es geht nunmal nicht völlig ohne Sexualität. Wenn ein leichtes erregen, der Schauer über den Rücken, nicht okay ist, dann darf überhaupt keine Spielbeziehung eingegangen werden.
      Ich glaube kaum, dass auch in einer BDSM-Beziehung ohne Sex oder direktes Anfassen, die Erregung ausbleibt.

      Aber dann müsste auch definiert werden, was denn "anfassen" ist -z.B. das kuscheln nach einer Session? oder doch nur direktes anfassen im Genitalbereich?- und eben auch, die Frage gestellt werden, ob und wie Menschen BDSM leben können, mit nicht-sexuellem Inhalt, oder (noch etwas provokanter), ob Menschen, die nichts (!) kickt oder nichts(!) diese Erregung auslöst, überhaupt devot oder dominant sind, im Sinne von BDSM. Oder ob sie einfach eine sehr führende Persönlichkeit sind bzw. eine Persönlichkeit die Fürhrung und Hilfestellung im Alltag braucht.
      "It doesn't matter what you've heard,
      'impossible' is not a word!

      It is just a reason - for someone not to try."
      - Kutless, What faith can do
      Betrug = wenn es mit dem Partner nicht abgesprochen ist und er einverstanden ist

      Ich verstehe das Prinzip, das man sich vill. Einen Spielpartner sucht weil einem der Partner die Bdsm Komponenten nicht geben kann.
      Auch die Regel kein GV kam mir wenn es mir jemand erzählt hat Sinnig vor (das kenn ich auch bei einem/einer weiteren Spielpartner/rin)

      Allerdings könnte ich es nicht trennen weil für mich sehr wohl eine Session etwas sehr sexuelles ist und ich kein wirklichen Unterschied zwischen GV und einer Session gibt da ich bei beidem die Nähe Erregung und Innigkeit mit meinem Partner habe

      Also zusammengefasst ja ich verstehe das Prinzip selber für mich wäre es aber nichts....
      @FraeuleinDS danke dir für diese interessante Fragestellung, ich musste in der Tat eine ganz Weile darüber nachdenken, da ich es für mich eher schwierig finde zu antworten, aber ich werde es nun versuchen meine Gedanken dazu zu verschriftlichen.

      Ganz allgemein erstmal, jeder hat seine eigene Vorstellung und Definition, da denke ich, dass es mit dem Partner offen besprochen werden sollte um Missverständnisse, Enttäuschungen und Verletzungen zu vermeiden.

      Meine persönliche Sichtweise: Im ersten Moment hätte ich gesagt ja klar gibt es das, ich habe das so in meinen Spielbeziehungen hauptsächlich so gelebt. Allerdings hab ich vielleicht eine andere Definition von Sex. Für mich ist der Akt des vaginalen Verkehrs eigentlich Sex (Anal ist Tabu) und BlowJob zähle ich nicht dazu. Sexuelle Erregung hingegen gab es immer, aber die empfinde ich auch beim Anblick eines schönen Fotos oder beim lesen einer erotischen Geschichte und verbinde es nicht mit Fremdgehen, dann würde es wohl jeder machen.
      Allerdings nach langer Überlegung kann ich dies grundsätzlich nicht ausschließen, denn in den Spielbeziehungen wurde der Sex nicht perse ausgeschlossen bzw. als Tabu versehen, sondern es waren andere Dinge die im Vordergrund standen und wir gemeinsam genossen haben. Ich denke wenn mein Herr es danach verlangte hätte er es sich jederzeit nehmen können, denn in den Momenten war ich voll und ganz seins (außer Tabus). Ich persönlich könnte das ihm auch nicht verwehren oder auf die Tabu Liste setzten, da mein ganz persönliches Verständnis von Tabu einen verdammt guten Grund braucht und bisher mit negativen Erlebnissen besetzt (oder gesetzlich verboten) und begründet ist. Da ich Sex an sich liebe würde es sich für mich als Sub widersprechen.

      Fazit: Jeder sollte seinen eigenen Weg finden. Wenn mehrere beteiligt sind, dann offen und ehrlich miteinander umgehen und gemeinsam einen Weg finden mit dem alle gut leben können.
      @Elsa Nein, nicht jedes Gefühl, was sich gut anfühlt ist sexuell. Definitiv nicht. Es fühlt sich auch gut an meinen Vater zu umarmen - und das hat definitv gar nichts mit Sexualität zu tun.
      Allerdings bin ich verwirrt. Was genau meinst Du, da du gut in Anführungszeichen schriebst?
      Bitter korrigiere mich, falls ich im folgenden Dich falsch verstanden habe.

      Ich glaube schlicht und einfach, dass eine Spielbeziehung nicht ohne leichte anzeichen der Erregung auskommen. Und wenn diese eben nicht erlaubt sind, sollte man es lieber lassen.
      Treten diese leichten z.B. Erregungsschauer gar nicht erst auf, würde ich mir (wie oben genannt und provokant formuliert) Gedanken machen, in wieweit die Person im Sinne von BDSM diese Neigung hat.

      Dabei geht es mir nicht darum, zusagen, dass alle guten Gefühle sexuell sind- bei weitem nicht- aber, dass ich persönlich (auch nach meine Erfahrungen) glaube, dass es sich nicht ausschließen lässt.
      Vielleicht ist das subjektiv und nur mein Blickwinkel, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Spielbeziehung im Sinne von BDSM ohne minimale Erregung auskommt.
      Wäre es sonst BDSM?
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      - Kutless, What faith can do

      FraeuleinDS schrieb:


      Wenn es mich erregt, dass ich mal ordentlich den Hintern voll bekomme (Natürlich dürft ihr das auch auf jede andere Spielart beziehen ;) ), mir das mein Vanilla- oder auch BDSM-Partner nicht geben kann und ich mit der "Bedingung" eine Spielbeziehung eingehen darf, dass dies nicht sexuell ist, belüge und vllt. sogar betrüge (je nach gestecktem Rahmen) ich nicht meinen Partner schon von vorn herein?


      Ich würde da vor allem mich selbst belügen.

      Ich würde mich zunächst schonmal belügen, wenn ich mich auf eine Partnerschaft einlassen würde, in der ich mir nicht sicher wäre, dass ich BDSM-technisch mit dem Partner auf einen hinreichend gemeinsamen Nenner komme.

      Dann würde ich mich belügen wenn ich mir einreden würde, BDSM in der Spielbeziehung für mich nichts sexuelles ist.

      Und dann würde ich mich belügen, wenn ich mir einreden würde, dass diese - in meinen Augen dämliche - Bedingung irgendwem - insbesondere meiner Vanilla-Partnerin - wirklich etwas bringt.
      Oha, da musste ich jetzt aber doch erst mal grübeln...
      Also, als bekennender Seilfan würde ich sagen das es sehr vom Bereich abhängt.
      Bondage kann ich mir durchaus vorstellen. Das ist dann nicht unbedingt sexuell sonder schafft eine intensive Nähe,
      die ich aber nicht unbedingt in den sexuellen Kontext bringen muss. Das kann auch ein helfender Kontext sein. Das man dem anderen die
      Möglichkeit gibt sich zu entspannen und ein wenig zu schweben...halte ich aber für schwierig.
      SM, gut möglich. Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Vielleicht können einige Leute wie schon beschrieben aucheinfach nur die Schläge genießen.
      D/s kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen...sorry. Nennt mich Fantasielos, aber da schwingt bei mir immer die Sexualität mit, geht nicht ohne.

      igel schrieb:

      Allerdings bin ich verwirrt. Was genau meinst Du, da du gut in Anführungszeichen schriebst?


      Die Anführungszeichen sollten nur die Breite des Begriffs darstellen weil ich neugierig war wie du das siehst, da du bei so einem absoluten "geht nun einmal nicht" angekommen bist, besonders nachdem ja schon Personen hier geschrieben haben dass das für sie so ist. Du hast es aber in deinem weiteren Beitrag dann relativiert, so dass ich (glaube ich) eher verstehe was du gemeint hast. Ich sehe das anders: ich kann viele Dinge genießen die keinen sexuellen Kontext haben. Sie fühlen sich gut an. Ich für mich sehe keine Grund, warum das bei BDSM anders sein sollte als bei der von irgend jemanden bereits gebrachten Massage. Ich finde das einen recht guten Vergleich: ich kann ganz gut trennen zwischen Massagen von einem Partner und Massagen von einem Masseur. Die fühlen sich unterschiedlich an, beide gut, aber nicht beide sexuell erregend.