Leben wir nicht alle polyamor?

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      Leben wir nicht alle polyamor?

      Während einer Diskussion in der Com entstand die These:

      „Wir leben alle polyamor“


      Geht man nach den Definitionen, so stimmt dies, meiner Meinung nach, durchaus.

      Definition:

      1. poly:
      aus dem griechischen für viele, mehrere
      2. amor:
      aus dem lateinischen für Liebe

      Daher bedeutet „polyamor“ meinem Verständnis nach lediglich, dass man gleichzeitig mehrere Personen (oder vielleicht sogar Sachen?) liebt.

      Bleibt die Frage: Was zählt unter Liebe?
      Ist Liebe einzig die Form der Gefühle zwischen zwei Menschen in Verbindung mit sexuellen Handlungen oder zählt darunter auch die Liebe einer Mutter gegenüber ihren Kindern?
      Beides ist eine Form der Liebe ;) .
      Und lieben kann man bekanntlich ja viele Menschen und Dinge gleichzeitig:
      Ehepartner, Lebensabschnittsgefährte, Affäre, Eltern, Kinder, Freunde, Tiere, Hobbys, Gegenstände, ….

      Wenn man also davon ausgeht, so kann sich wohl keiner der Bezeichnung einer polyamoren Lebensweise entziehen, oder :pardon: ?

      Aber wie entstand dann das allgemeingültige Verständnis für das Wort "polyamor"?

      *grübelnde Grüße*
      Kataleya
      Ob wir alle polyamor leben ist eine Frage der Definition ;)

      Für mich geht es bei dieser Frage nur um die partnerschaftliche Liebesbeziehung.

      Dafür muss diese
      1. Auf Dauer angelegt sein
      2. Nicht nur dem Spaß dienen
      3. Eine tiefe emotionale Bindung aufweisen
      4. Frei gewählt worden sein
      5. Liebe beinhalten (wobei ich diesen Begriff eh sehr sehr eng definiere und finde er wird allgemein aus meiner Sicht sehr inflationär genutzt)

      Ich lebe durchaus, wenn es mit meinem Partner abgesprochen ist polygam, das ist aber dann eben auch möglich ohne etwas polyamores zu haben. In der Liebe war ich bezogen auf die partnerschaftliche Liebe immer monogam, ich schließe eine polyamore Beziehung nicht grundsätzlich strikt aus, bin mir aber relativ sicher, dies selbst nie erleben zu werden.

      Meine Eltern liebe ich zwar aber eben nicht partnerschaftlich. Sollte ich irgendwann Kinder haben werde ich hoffentlich auch diese Liebe aber wiederum auf eine andere Art als die Partnerschaftliche. Ein Ding oder gar eine Affäre oder Hobbys werde ich wohl nie, nach meiner Definition von Liebe, lieben.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Definitionssache. Ich liebe meinen Partner, meine Familie, ein paar Freunde... Nur eben immer anders.

      Ich für meinen Teil lebe amourös, da ich mich in speziellere Kategorien eh nicht einordnen kann. Und um ehrlich zu sein, auch nicht will.
      Bitte nicht "polyamor" mit "polygam" verwechseln.
      Eine partnerschaftliche Liebesbeziehung ist meinem Verständnis nach, auf der emotionalen und nicht der Sachebene, der Ehe sehr nahe und wenn man dies nur darauf bezieht zählt es daher eher unter polygam.

      Was mich bei deinem Verständnis von polyamor interessiert @Gentledom ist vor allem auch, wie dieses entstanden ist, denn im Vergleich zu der ursprünglichen Definition ist es ja doch verschieden ;) .
      Ich würde dann mal behaupten, dass alle polyamor leben - einfach weil ich wiederum meine eigene
      Definition davon habe. :)

      Ich spreche jetzt mal nur von Personen und nicht von meinem Lieblingsessen oder Hobby... wobei ich diese Dinge auch liebe. ;)

      Ich liebe meine Tochter, meine Eltern, meinen kleinen aber feinen Freundeskreis, meinen Dom...
      Bei all diesen Personen definiere ich das Gefühl, welches ich für sie habe, als Liebe, denn sonst würde ich es nicht sagen und ich werfe dieses Wort beim besten Willen nicht leichtfertig durch die Gegend und brauche meine Zeit bis ich es auch sage.
      Ich kann auch keinen Unterschied in der Wertigkeit festlegen.
      Klar liebe ich meine Tochter auf eine andere Art und Weise, als meine beste Freundin. Aber dadurch ist die Liebe zur besten Freundin nicht weniger wert. Nur einfach anders.
      Das kann eine polyamore Beziehung beinhalten - muss es für mich aber nicht.
      Ich habe bisher in Beziehungen immer monogam geliebt oder mich ausgelebt und tue es noch. Aber man kriegt ja im Leben häufiger vorgeführt, dass man lieber niemals "nie" sagen sollte. :pardon:

      ....ich glaub ich kenne jemanden, der es ein bissl bereut JETZT im Urlaub zu sein, wo das Thema kommt. :D
      Wenn man rein nach der Übersetzung geht hast du Recht, dann leben wir alle polyamor :yes:

      Und dennoch ist es nicht ganz richtig denn polyamor bezieht sich (zumindest für mich) rein auf die zwischenmenschliche Ebene liebender Partner, sprich da sind dann (meistens) drei Menschen die Gefühle untereinander und miteinander entwickeln.

      Ja ich weiß Gefühle kann ich auch für nen Toaster entwickeln :P also sage ich jetzt mal bei polyamor geht es um erotische Liebe denn Sex spielt im Normalfall immer eine Rolle. Wer dann mit wem usw. lasse ich dahingestellt. Und ganz ganz wichtig, bei polyamor wissen alle voneinander und sind miteinander einverstanden.

      Das Wort als solches wurde in den 90er kreiert und wurde dann sehr schnell aufgeschnappt und weiterverbreitet. So was kann verdammt schnell gehen und Ruck Zuck definierte bzw. benannte man Partnerschaften/Liebesbeziehungen die aus mehr als 2 Personen bestanden als polyamor.

      Und wie immer, früher, also VOR der Erfindung des Begriffes gab es diese Lebensweise natürlich auch schon... man hatte eben nur keinen Namen dafür.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Kataleya schrieb:

      Was mich bei deinem Verständnis von polyamor interessiert @Gentledom ist vor allem auch, wie dieses entstanden ist, denn im Vergleich zu der ursprünglichen Definition ist es ja doch verschieden .


      Welches ist die ursprüngliche Definition und auf welche Quelle beziehst du dich?

      Bei Auslegungen halte ich es für falsch sich allein auf den Wortlaut zu versteifen ohne die konkrete Verwendung des Wortes auch in der Vergangenheit hinzuzuziehen. Für mich ist der Wortlaut der erste Schritt einer wissenschaftlichen fundierten Auslegung.

      1. Wortlaut
      2. Systematische Einordnung
      3. Historische Entwicklung
      4. Teleologische Auslegung

      Auslegungen die weit über das eigentliche Ziel hinausschießen (Affäre als polyamor zu bezeichnen oder auch Hobbies) sind in meinen Augen romantisch verklärte Versuche von Personen, den Stellenwert der typische monogamen Liebesbeziehung aufzuweichen. Aus welchen Gründen auch immer. Damit will ich ganz sicher nicht gegen die Polygamie aussprechen, im Gegenteil ich kenne sehr glückliche Beziehungen die polyamor geführt werden, aber das sind eben echte Liebesbeziehungen und eben keine Spielbeziehungen ;)

      Ich glaube sogar, dass meine aufgestellte Definition eher den wissenschaftlichen Konsens darstellt und nachdem ich geschaut habe scheinen Polygamisten selbst ihre Neigung als eine "dauerhafte partnerschaftliche Bindung, welche emotionaler und sexueller Natur ist" zu verstehen. Ich finde diese Definition recht passend, auch wenn sie nicht immer in 100% der Fälle passen wird, zum Beispiel wenn drei asexuelle Menschen eine Beziehung eingehen würden, aber diese kleinen Ungenauigkeiten sollte man vernachlässigen können, da es extrem seltene Beispiele sein dürften :) Zumal ich es eh sinniger finde auf die Definition von den Leuten zu vertrauen die betroffen sind, ich würde ja auch niemanden auf der Straße fragen wie er/sie SSC definiert, das frage ich lieber einen BDSMler :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Laut Wiki gilt folgende Definition:

      Polyamory ist ein Oberbegriff für die Praxis, Liebesbeziehungen zu mehr als einem Menschen zur gleichen Zeit zu haben. Dies geschieht mit vollem Wissen und dem Einverständnis aller beteiligten Partner.
      Die angestrebten Beziehungen sind langfristig und vertrauensvoll angelegt und schließen normalerweise (aber nicht notwendigerweise) Verliebtheit, Zärtlichkeit und Sexualität mit ein. Menschen, die diese Art von nichtmonogamen Beziehungen führen oder sich vorstellen können, in solchen zu leben, werden als „polyamor“ oder „polyamorös“ bezeichnet. Andere Bezeichnungenwie „polyamid“ oder „polyamant“ sind innerhalb der Poly-Community ungebräuchlich und werden nur vereinzelt verwendet. Seit den 1960er Jahren sind Erfahrungs- und Kommunikationsnetzwerke von Menschen entstanden, die in solchen Beziehungen leben und sich teilweise über das Internet darüber austauschen und sich hierin gegenseitig unterstützen.
      Weltanschaulich stellt das polyamore Konzept die Vorstellung in Frage, dass Zweierbeziehungen die einzig erstrebenswerte oder mögliche
      Form des Zusammenlebens darstellen. Das Konzept bejaht, dass ein Mensch mit mehreren Personen zur gleichen Zeit Liebesbeziehungen haben kann.


      Nur so mal als Info, ;)

      Es bezieht sich danach eindeutig nur auf Liebesbeziehungen, wie Gentle schon oben geschrieben hatte.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      ok, dann rolle ich mal das feld von hinten auf als "betroffener" ( :) ).ab wann ist polygam zu polyamor? ab wann ist ein gefühl liebe (nicht verliebt sein)? in wieweit ist neigungsspeziefisches spiel auch ausleben der sexualität?
      so nun zu uns xx personen die wir im rudel/clan uns geeint haben. alle wissen voneinander und akzeptieren einander. wir haben auch regeln so das es ein wildes touwawou nicht geben wird. das wir gefühle zu und füreinander haben die tiefer gehen als die berühmte körpermitte sollte hierbei selbstverständlich sein...kopfkino hinterlassender weise...
      zartschmerzlichst
      "ent" fesselt
      P.S.: ich darf versichern das die ehefrauen unter uns nach wie vor per gesetz und kirche als treue frauen zu sehen sind (edit)
      Grundsätzlich eine spannende Frage, @Kataleya. Nur sollten wir uns auf eine Definition einigen können, wenn wir sie diskutieren wollen. Die von @Gentledom scheint mir dem Begriff am besten zu entsprechen. Zumindest kommt es dem, was ich bisher im Freundeskreis kennengelernt habe, am nächsten.

      Vor dem Hintergrund dieser Definition leben mMn nur diejenigen in einer polyamoren Beziehung, die gleichzeitig zu mehreren Menschen eine in der Regel auch sexuelle Liebesbeziehung pflegen.

      Wen interessiert, wie eine solche Beziehung zustande kommt, funktioniert und welche Probleme sie mit sich bringt, dem empfehle ich gern einen Roman. Eine Art Autobiographie einer polyamoren Beziehung amazon.de/dp/B00BGGWL4A/ref=pdp_new_dp_review
      Den genauen Ursprung kenne ich nicht.
      Allerdings sind die ältesten Quellen, in denen "multi" in Verbindung mit "amore" erwähnt wird, die mir bekannt sind alte, lateinische Schriftstücke. Woher ich das weiß? Nun ja, unsere Lateinlehrerin war so nett uns Auszüge aus "Ars Armatoria" übersetzen zu lassen :pardon: .
      Wie die meißten wissen waren ja die Römer und Griechen für ihr ausgefallenes Sexleben, ihre Orgien und verwinkelte Beziehungen bekannt.
      Worauf sie sich damals bezogen werden wir wohl heutzutage allerdings nicht mehr erfahren ;) .
      Der genaue Begriff "polyamor" wurde allerdings erst sehr viel später geprägt.

      @Feuerpferd
      Es tut mir sehr leid, aber Wiki als Quelle zu benutzen ist .... nun ja, fragwürdig.

      Aber zum eigentlichen Thema:
      Die persönliche Meinung zu der These interessiert mich mehr als der Ursprung ;) .
      Allerdings ist die Definition nun mal bei dem Verständnis nicht zu verachten und wenn ich ehrlich sein darf ...
      Ich denke, dass viele Definitionen verweichlicht oder eingeschränkt wurden, je nachdem wie es uns gerade passt.
      Ja.

      Ich habe nämlich nicht vor, mir meine Gefühle, genauer das Gefühl der Liebe, von irgendeinem Online-Wörterbuch definieren zu lassen.

      Ich liebe durchaus meinen Mann, meine Eltern, meine Freunde, meine Tiere etc. natürlich liebe ich sie alle unterschiedlich. Intensiver oder weniger intensiv, mit dem Verlangen nach körperlicher Nähe, Sex etc. Ich möchte nicht auf einen Teil von all dem verzichten und wenn doch eine Beziehung zu Ende geht, weil sich jemand aus dem Leben entfernt oder stirbt, schmerzt es (sehr).

      Wenn ich jemanden "nur" mag, ist das Gefühl einfach deutlich schneller "aufzulösen" - dann aber meist nicht so entgültig.

      Liebe macht verletzlich und jeder, der dieses Geschenk bekommt, sollte darauf acht geben und es nicht mit Füßen treten, leider wird das immer häufiger gemacht. Wahrscheinlich und hier bin ich ganz bei Gentledom, weil es oft zu schnell und voreilig gebraucht wird...
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      ich habe in dem zusammenhang mal einen schnaps gedankengang : szenario ist hierbei die spielwiese objektophelie...
      wenn jemand mehrere bagger liebt ist er dann polyamor ... ich meine den gedankengang durchaus ernsthaft. denn liebesbeziehungen können auch einseitig sein und wir wissen nicht hundertprozentig ob maschienen nicht doch eine seele haben die fühlen kann. vor mehreren hundert jahren sah man frauen auch als seelenlose wesen an, aktuell streitet man darum das pflanzen eine seele zugesprochen wird.
      Wenn wir uns mit diesem Thema beschäftigen, fände ich es übrigens schade, bei der Definition zu verharren. Es gibt so viel mehr in diesem Zusammenhang, das es Wert ist, thematisiert zu werden.

      Da wir hier in einem BDSM-Forum sind, steht für mich (noch immer) die Frage im Raum, in welcher Konstellation man von polyamoren Beziehungen sprechen kann. SM-Beziehung (oder Spielbeziehung) + Partnerschaft (oder Ehe), wenn alle Partner voneinander wissen, beispielsweise?

      Da SM-Beziehungen für mich mit tiefen Emotionen, intimer Körperlichkeit und sexueller Lust verbunden sind, würde ich meine eigene Frage mit 'Ja' beantworten, wenn außerdem eine (Vanilla)-Partnerschaft besteht und alle voneinander wissen.
      @Entfesselt
      Es gibt sogar Fälle in denen Menschen Gegenstände geheiratet haben.
      Warum sollte die Liebe auf der Seite des Menschen nicht wahrhaftig sein, nur weil es kein Mensch ist den er liebt?

      Auch solche Fälle meinte ich in meinem Ausgangspost.
      Nach meiner Auffassung der Definition zählt es bei mehreren Gegenständen, Menschen, etc dennoch als polyamor ;).
      Passt natürlich nicht auf Wikipedia.

      Aber wie @FraeuleinDS bereits sagte:
      Wer hat schon das Recht die Liebe anderer in Frage zu stellen aufgrund einer Definition?

      Danke übrigens für deinen Post, da reicht ein Like einfach nicht.
      meine frage wurde da aber auch noch nicht beantwortet ab wann ist das gefühl für jemand liebe (nicht verliebt sein). damit meine ich das emotionale nicht das biochemische. und @FraeuleinDS niemand hat recht die liebe eines anderen in frage zu stellen aussage ist sehr gut. ich finde aber auch das der begriff um den es hier geht erstmal sachlich dargestellt werden sollte dies hat @Feuerpferd mit dem posten von wiki gemacht. und nun lasst uns fetzen ob wir alle mehr oder weniger polyamor sind :D