Was bedeutet DS für euch?

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      Was bedeutet DS für euch?

      Hallo zusammen, was bedeutet DS für euch? Wie macht sich diese besondere Art der Beziehung im Alltag bemerkbar? Ich hatte jetzt 2 Monate einen Dom, der wie ich unbedingt DS leben wollte mit mit einem ständigen Machtgefälle zwischen Mann und Frau. Bemerkbar hat es sich bei uns so gemacht, dass ich ihn sehr oft und sehr lange befriedigen musste. Ansonsten wüsste ich nicht, was noch DS daran war. Ich habe selbst immer Vorschläge gemacht, was wir unternehmen und habe oft für ihn mitbezahlt (obwohl er doppelt so viel verdient wie ich). Es war sonst eine ganz normale Beziehung. Er hat ganz selten mal eine Ansage gemacht. Er hat nie verlangt, dass ich ihn mit "Herr" anspreche. Strafen gab es auch nicht. Generell hat er nichts verlangt, außer die Befriedigung. Wenn das also eine Form von DS ist - wie läuft das bei euch?

      LG
      Perlenduft
      Sry am Thema vorbei:

      Nein, das ist auch aus meiner Sicht kein DS - DS ist eben die Einnahme der dominanten Rolle (aktiven) und der submissen Rolle (passiv). Grob und überspitzt gesagt: Aktiv sagt bzw. nimmt Einfluss auf passiv, passiv macht.

      LG, May
      Weil ich mal behaupte, dass es dir wenig hilft, wenn dir gesagt wird, dass er dich ausgenutzt hat, denn vermutlich denkst du dir das ja selbst, sonst hättest du dich nicht an uns gewandt, beantworte ich dir mal deine Ausgangsfrage:

      Perlenduft schrieb:

      Hallo zusammen, was bedeutet DS für euch? Wie macht sich diese besondere Art der Beziehung im Alltag bemerkbar?


      Für mich persönlich, bedeutet DS, dass ich, während einer Spielsituation, die Anweisungen meines Herrn / Mannes (ist ein und die selbe Person) folge zu leisten habe, er über meine Sexualität bestimmt, sich nehmen darf, was er möchte (im abgesteckten Rahmen, Stichwort Grenzen und Tabus), mir Aufgaben stellen kann, was ich zu erledigen habe etc.
      Gerade DS hat viele Facetten, für den einen beginnt DS mit knieendem Warten auf den Herrn und somit den Beginn der Session, für andere beginnt DS wenn man zusammen ausgeht und Sub kein Geld, Schlüssel etc. mitnehmen darf, für den nächsten ist DS wenn der Herr sämtliche Aktivitäten auch im Alltag bestimmt.

      Was bedeutet das nun für den einzelnen? Jeder sollte sein DS so mit seinem Partner ausleben, wie es beiden gefällt, DS bedeutet definitiv nicht, dass nur der Dom seine liebe Freude mit Sub hat, es sind viele Vorgespräche über die Vorstellungen nötig und das Gespräch sollte immer wieder in nahen Abständen gesucht werden, damit es auch für beide eine Erfüllung bleibt. Man hat sich schließlich gemeinsam auf diesen Weg begeben und es sollte keine Einbahnstraße für einen der Beteiligten sein.

      Wenn du also das Gefühl hast, dass die von dir geführte DS-Beziehung nicht richtig ist, dann ist das eben so. Weil du eben für deinen gewählten Lebensstil entscheidest. In dieser Hinsicht ist unterscheidet sich nämlich eine DS-Beziehung überhaupt nicht von einer "normalen" Beziehung, wenn es nicht passt, dann passt es nicht und auch Sub hat jederzeit die Möglichkeit und auch Pflicht, dies mitzuteilen und / oder die Konsequenzen - und sei es im schlimmsten Fall die Trennung - zu ziehen.

      Ich wünsche dir, dass du weiterhin auf dein Bauchgefühl hörst und deine, für dich richtige, DS-Beziehung findest.

      Lg, FraeuleinDS
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Vielen Dank für euree Meinungen. Und ja, DS ist immer etwas individuelles. Es zählt, was beiden gefällt. Ich selbst hatte in dieser Beziehung kein richtiges DS-Gefühl. Ich suche nach Führung und Fürsorge und habe Hingabe und Gehorsam zu geben. Wenn die Führung fehlt und er nicht wie ein Herr auftritt, dann ist es für mich auf Dauer nicht das Richtige. Wenn ich die Aktive bin und er eher passiv und träge und sich gern stundenlang verwöhnen lässt, dann ist es nicht das Richtige. Und v.a. dann, wenn er zu geizig ist, was Anständiges zu essen zu kaufen und am liebsten Sub immer bezahlen lässt, dann ist es auch nicht das Richtige für mich. Aber das ist ja nur meine individuelle Entscheidung. Für jeden ist DS etwas anderes. Ich weiss halt, was ich will, aber es zu bekommen ist nahezu unmöglich. Ich bin jetzt 40 Jahre alt und habe noch nie den Richtige gefunden, weil immer substanzielle Dinge nicht gestimmt haben. Geiz und Passivität gehören für mich zu den substanziellen Dingen dazu. Daher war ich interessiert daran zu erfahren, wie ihr DS lebt, vielleicht auch, um herauszufinden, ob ich vielleicht zu hohe Anforderungen habe. Ich denke aber - nach dem, was ihr geschrieben habt - dass meine Anforderungen gar nicht so hoch sind.

      Lieben Dank nochmal und liebe Grüße

      Perlenduft
      @May: Sorry, aber ob jemand dominant ist oder nicht, das zeigt sich nicht in den ersten drei Sekunden, sondern es bedarf längerer Zeit, das herauszufinden. Es gibt Männer, die machen erst auf dicken Max und wenn es dann um Alltag geht, dann kommt da nichts mehr. Es wäre einfacher, wenn man jedem alles schon sofort ansehen würde. Aber das ist nunmal nicht so. Daher gibt es ja immer eine Kennenlernphase, in der sich zwei Menschen nach und nach so zeigen, wie sie wirklich sind.
      Nun hast Du ja gefragt, was die Foris zu Deinem Thema meinen, daher macht es durchaus auch Sinn, das gepostete aufzunehmen und sacken zu lassen...
      ich persönlich finde, dass die geschilderten Sachverhalte, die Du schilderst, rein gar nichts mit DS zu tun haben. Evtl. könnte es Dir eine Unterstützung sein, dieses Forum zu nutzen, um die Begrifflichkeiten und deren (wenn auch sehr variantenreichen) Variationen zu beleuchten und für Dich daraus eine reelle Einschätzung zu treffen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hypatia ()

      @Perlenduft Ich wundere mich gerade, warum du dich angegriffen fühlst?! Immerhin steht da keinerlei Zeitangabe. Natürlich ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aber wenn jemand eine Behauptung aufstellt, dann achtet man doch darauf, ob diese Behauptung stimmt. Und wenn sie nicht stimmt, zieht man seine Konsequenzen.

      Ich greife dich also nicht an. Nur einen Mann einladen okay, einmal, vielleicht zweimal - danach ist Feierabend - zumindest bei mir.

      LG, May
      @May: wer sagt denn, dass ich nicht die Kosnequenzen gezogen habe? Das habe ich bereits. Nach zwei Monaten Fernbeziehung habe ich Schluss gemacht. Eben weil ich keine ennenswerte Dominanz entdecken konnte, eben weil der Mann geizig war und eben weil ich mich mit seinem Lebensstil nicht anfreuden konnte. ABer ich habe mir - mit 40 Jahren und vielen gescheiterten Beziehungen - eben diese zwei Monate Zeit genommen, habe mein erstes Bauchgefühl ignoriert und habe es versucht. Denn irgendwann glaubt man auch, dass es an einem selbt liegen muss, dass es immer nicht klappt. Aber ich habe natürlich Grenzen und daher habe ich es beendet. Ganz einfach. Da es aber kein D/S-Buch gibt, in dem alle Regeln drin stehen, muss ich natürlich erstmal schauen: was versteht er denn drunter? Was will er? Wie gibt er sich? Und jetzt bin ich wieder um eine Erfahrung reicher. Und wenn der nächste Mann auftaucht, der gern DS will, werde ich wieder eine andere Variante erleben. Wo steht denn, welche die Richtige ist? Es gibt für BDSM kein detailliertes Regelwerk. Daher habe ich hier auch nicht gefragt, was richtiges DS ist, sondern was eure Erfahrungen sind, was es für euch bedeutet. Um zu wissen, was für mich richtg ist, muss ich natürlich das ausschließen, was es nicht ist. Und das geht nur mit Erfahrungen machen. Leider fliegen mir eben nicht die gebratenen Tauben in den Mund :-).
      Um zu wissen, was für mich richtg ist, muss ich natürlich das ausschließen, was es nicht ist. Und das geht nur mit Erfahrungen machen.


      Exakt.
      Der Weg IHN zu finden geht über dem Umweg sich bewusst zu werden man für sich selbst will.

      Viel Glück dabei!
      d
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Liebe @Perlenduft, ich denke jeder, der hier schreibt, versucht dir nur seine Sicht der Dinge darzulegen.
      Natürlich fühlt man sich von Manchen sehr stark "berührt" aber, aus meiner Erfahrung hier, sind hier keine Gleichgesinnten unterwegs, die sich angreifen wollen.
      @May mag sich kritisch geäußert haben, aber sehe es (denke ich) lediglich als Denkanstoß.
      Ich hoffe nicht zu sehr vorgeprescht zu sein, und für Andere gesprochen zu haben.
      Aber nun zum Thema. Mein Mael und ich leben schon lange in einer gleichgestellten Beziehung, was den Alltag betrifft. In unserem Beisammensein leben und lieben wir D/S. Ich werde von ihn geführt und getragen, natürlich nur verbal gesehen ;) . Mein Vertrauen in ihn ist ohne Grenzen, da er für mich da ist, mich hält. Aber gleichzeitig bin ich Sein, gehöre ihn.
      Ich gebe mich ihn ganz, kann mich fallen lassen, erlebe immer wieder den Rausch, mich hingeben zu dürfen.
      Er lässt mich Grenzen neu entdecken, lässt mich manchmal auch fliegen.
      Entschuldigung falls ich zu prosaisch werde, ich kann es nicht anders ausdrücken.
      Sage nicht, "wenn ich Zeit dazu habe", vielleicht hast du nie Zeit dazu.
      Wenn nicht jetzt, wann dann?


      aus dem Talmud
      Ich selber verstehe unter Ds das Wechselspiel zweier gegenläufig veranlagter Menschen.

      Beim Dominanten erwarte ich unter anderem den Willen und das Vermögen zu führen, Verantwortung zu übernehmen, Umsicht, Weitsicht, Selbstkontrolle und Sinn dafür, dass die wichtigste "Person" im Machtgefälle weder er noch die seine ist.

      Bei der submissiven erwarte ich den Willen zum Gehorsam und zum Dienen ohne dafür Gegenkeistung zu erwarten und vor allem die Motivation stets ihr allerbestes zu geben. Nicht zu vergessen das Vermögen die Pfoten von Reißleine und Steuerrad zu nehmen, um dem Dominanten die Führungsposition auch zu überlassen.

      Grob umrissen, da fehlen sicher noch einige Punkte mehr.

      Gruß
      d
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Ich fühle mich nur angegriffen, wenn man mir unterstellt, ich wäre nicht in der Lage zu erkennen, ob jemand dominant ist und ob jemand der Richtige ist. Denn das bin ich sehr wohl. Ich weiss mittlerweile ziemlich gut, was ich will und was ich nicht will. Was ich jetzt noch herausfinden muss, ist, welche Kompromisse ich eingehen kann und welche eben nicht. Es gibt nichts Perfektes, aber es gibt eben auch Grenzen. Und Geiz und Passivität sind solche. Das habe ich erleben dürfen. Die Liste mit den No-Gos ist mittlerweile ziemlich lang und auf einige Erfahrungen hätte ich auch gern verzichtet. Aber es ist wie es ist und ich freue mich auf die Zukunft :-). Ich wollte hier keine(n) vor den Kopf stoßen. Ich danke euch für eure Sichtweisen, auch für die prosaischen, direkten, detaillierten usw. :-). Liebe Grüße
      Guten Morgen Perlenduft,

      vielen dank für diese Frage. Sie brachte mich auch dazu, ein wenig über mich selbst und meine eigene Position zu reflektieren.

      Was bedeutet DS für mich?

      Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. In der Retrospektive besaßen alle Beziehungen, die ich bisher geführt habe, DS-Anteile. Für mich steht primär nicht das Machtgefälle im Vordergrund. DS zu leben bedeutet für mich nicht, Macht zu haben. Vielmehr bedeutet es, Verantwortung zu übernehmen.

      Der Fokus liegt für mich darauf, dass ich die Möglichkeit eingeräumt bekomme, meiner Partnerin - ich schreibe bewusst nun nicht 'sub' - ein gutes Leben zu ermöglichen, sie fürsorglich und wertschätzend zu behandeln. Ich wäre versucht, die Beziehung wie die zwischen Vater und Tochter zu beschreiben, auch wenn es hier möglicherweise Schelte gibt. Doch auch das wird dem nicht gerecht. Meine Partnerin kann beurteilen, welche Wünsche und Bedürfnisse welche möglichen Konsequenzen haben könnten. Denn obwohl sie sich mir unterordnet, obwohl ich Verantwortung für sie übernehme, sie durch ihr Leben führe, steht sie dadurch als Mensch in ihrer Wertigkeit und in der Wichtigkeit ihrer Bedürfnisse und Wünsche nicht unter mir.

      Ganz im Gegenteil, meine Art von DS setzt voraus, dass ich umso mehr auf sie achte. Im Grunde genommen bin ich es, der sich unterordnet. Natürlich gibt es auch Momente, in denen ich die Erfüllung meiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche anstrebe, auch wenn das ihren nicht entspricht. Hier muss, damit eine solche Beziehung langfristig tragbar ist, aus meinem Begreifen, ein Gleichgewicht existieren. Ansonsten würde es in der zunehmenden Unzufriedenheit eines Partners enden.

      Auch bestimme ich keinesfalls permanent, was meine Partnerin zu tun und zu lassen hat. Im Gegenteil - es obliegt mehr als in einer 'Vanilla'-Beziehung meiner Verantwortung, dass sie die Freiräume bekommt, die sie benötigt um sich selbst weiter entfalten und entwickeln zu können. Ich selbst bin in solchen Momenten der, der sich fürsorglich im Hintergrund hält und ihr Dinge ermöglicht, sie aber nicht steuert.

      Die Aufgaben, die ich zwischendurch erteile, können in unterschiedlicher Intention gestellt werden. Manchmal macht es mir einfach Spaß, erfüllt also eines meiner Bedürfnisse. Es kann jedoch auch sein, dass ich Aufgaben stelle, die ihren Bedürfnissen entsprechen um zu gewährleisten, dass sie diese trotz der Alltagslasten erfüllt und auf sich achtet. Die dritte Variante kann ein Antreiben zur Eigenentwicklung sein. Hier nutze ich Aufgaben um sie an bestimmte Grenzen zu führen und diese möglicherweise nach und nach aufweichen zu lassen, damit sie verschoben werden können.

      Wer kennt das nicht? Ich würde gerne, wäre schon schön, ABER ... - Genau um solche Dinge geht es, das Aber kleiner werden zu lassen. Keinesfalls jedoch, sie zu etwas zu treiben oder zu führen, was ihr nicht entspricht.

      Diese Umstände reflektieren natürlich auch auf die sexuelle Ebene - und zurück. Auch hier liegt dementsprechend ein Großteil der Verantwortung am Wohlergehen und an der Erfüllung beider Partner auf dem führenden Teil. Das was als 'Macht' beschrieben wird, und oftmals primär genannt wird, ist für mich nur die Folge aus der Wahrnehmung und Erfüllung der Verantwortung, die übernommen wird - nennt sich in meinen Augen auch bewiesenes oder bestätigtes Vertrauen.

      DS ist für mich also keinesfalls die Flagge, die ich mir aufbinden will, weil ich die Erlaubnis zu 'hartem' oder 'egoistischem' Sex mit falschen Versprechungen erschleichen will. Ganz im Gegenteil - ich fühle mich wohl, diese Verantwortung zu tragen und würde es anders auch nicht haben wollen.

      Aber jeder so, wie er das will
      Siggy