Konsumgut des 21. Jahrhunderts: der Partner

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      Konsumgut des 21. Jahrhunderts: der Partner

      Hello zusammen,

      am Samstag hatte ich ein sehr interessantes Gespräch zu dem o.g. Thema. Das Thema beschäftigt mich seit einigen Tagen. Vor allem, da es im engen Zusammenhang mit unserer Schnelllebigkeit steht.


      Ich möchte dieses Thema gern mit Euch besprechen.


      Ich habe auch im Internet recherchiert und dazu einen sehr interessanten Beitrag gelesen:

      fluter.de/de/125/thema/11810/


      Daraus möchte ich folgenden Absatz zitieren:


      „Die Ehe wird nicht mehr nur noch auf Kinder bezogen, sondern auf die Frage der Fürsorglichkeit. Die zweite große Entwicklungslinie bezieht sich auf eine neue Form der Sexualität: Traditionellerweise ging es dabei um Reproduktion, jetzt nicht mehr. Statt durch Kirche und Staat finden Kontrollen durch die eigene Community oder den Freundeskreis statt. Wir müssen plötzlich vielfältige Verbindungen reflektieren. In einer zunehmend komplexen Lebenswelt ist es natürlich für jeden Einzelnen viel komplizierter, sich für eine dauerhafte Bindung zu entscheiden.


      Den fett hervorgehobenen Part finde ich dabei besonders interessant. Denn hier steckt eine Menge Wahrheit:


      Gedanken wie „Vielleicht finde ich einen besseren Partner?“ oder „Ich will noch etwas erleben in meinem Leben.“ Stecken hier hinter. Auch das man mittlerweile viel einfachere Möglichkeiten hat, Menschen aus aller Welt (Internet) kennenzulernen, machen das Ganze nicht einfacher.


      So – aber was hat das Ganze mit BDSM zu tun?


      Ganz einfach. Im BDSM wird immer wieder von tiefer Verbundenheit und Vertrauen gesprochen. Von Ehrlichkeit geredet. Doch diese Verbundenheit / Vertrauen hält scheinbar nur bis zum Ende der jeweiligen Beziehung. Die Austauschbarkeit des Menschen, die wir in der Berufswelt kennen, scheint sich auch auf diesen Bereich auszudehnen. Innerhalb von Stunden oder Tagen, wird die Sub oder der Dom durch einen anderen Menschen ersetzt.

      Die Zeit, um eine gescheiterte Beziehung – egal welcher Art – zu verarbeiten, ist nicht mehr gegeben. Dadurch entsteht eine Form des Verbrauchs.


      Was das heißt? Jeder Mensch wird durch seine zwischenmenschlichen Beziehungen und den daraus resultierenden Erfahrungen geprägt. Jede Trennung tut auf beiden Seiten weh und muss auch von beiden verarbeitet werden. Diese Zeit ist aber nicht mehr vorhanden. Also werden „Altlasten“, wie Komplexe, Misstrauen, Verlustängste in die nächste Beziehung mitgenommen. Das führt dazu, dass die Person gehemmt oder sogar völlig unfähig ist, eine gesunde Beziehung zu führen.


      Gerade im BDSM ist mir aufgefallen, wie leicht es einigen fällt, den „Partner“ auszutauschen. Auch finde ich es zum Teil erschreckend, wie schnell man einen Menschen, der sich kürzlich getrennt hat, anbaggert oder versucht zu verkuppeln.


      Da muss ich immer an folgendes denken:

      „Da ist die Leiche nicht einmal kalt und die Krähen kommen angeflogen.“


      Diese Austauschbarkeit und dieser Verbrauch an Partnern habe ich in so massiver Form bisher nur im Bereich BDSM erlebt. Ich möchte hier keine Moralpredigt halten oder mit dem moralischen Finger wedeln. Im Endeffekt muss es jeder für sich entscheiden und jeden Morgen sich im Spiegel ansehen können.


      Aber wie sieht es bei Euch aus?

      Was denkt ihr dazu?

      LG, May
      Da muss ich doch mal vehement widersprechen.
      Wenn ich mich für eine Partnerin entscheide, dann habe ich dies bewusst getan.
      Dann gibt es für mich kein "Vielleicht finde ich einen besseren Partner?“ oder „Ich will noch etwas erleben in meinem Leben.“ für mich.
      Und mit wem könnte ich (insbesondere bei BDSM) intensivere Erlebniss haben als mit einer Partnerin der ich vertraue?

      Beim Satz "Die Zeit, um eine gescheiterte Beziehung – egal welcher Art – zu verarbeiten, ist nicht mehr gegeben." rollen sich mir die Fußnägel hoch.
      Die Zeit um dies zu verarbeiten wird nur von einem Aspekt beeinflusst...nämlich mir.
      Wie schnell sich die Erde dreht ist mir dann ziemlich egal, ich habe mein Tempo.

      Vielleicht bin ich da auch einfach zu oldschool.

      Was du hiermit meinst verstehe ich allerdings nicht
      "Doch diese Verbundenheit / Vertrauen hält scheinbar nur bis zum Ende der jeweiligen Beziehung."
      Ist doch eigentlich immer so, wenn man sich trennt geht man getrennte Wege.
      Aber solange diese Verbundenheit während der Beziehung intakt ist passt es doch.
      Oder verstehe ich dich da falsch?
      Eigentlich will ich damit ausdrücken, dass es in den meisten Fällen scheinbar nur vorgeheuchelt und oberflächlich ist. Das kaum noch jemand bereit ist, sich für seine Entscheidung stark zu machen und ggf. um jemanden zu kämpfen.

      Ach kA. Bin auch Old School. Ich brauch nen Kaffee.
      Ist das denn wirklich ein Phänomen der Neuzeit?
      Ich denke das Verhalten hat sich weniger geändert, man hat aber mehr Möglichkeiten durch Internt,Chats,Foren etc. Menschen kennenzulernen die auf derselben Wellenlänge liegen
      wie man selbst.
      Ihr beiden kappelt euch heute aber besonders gerne. *gg*

      May schrieb:

      Gerade im BDSM ist mir aufgefallen, wie leicht es einigen fällt, den „Partner“ auszutauschen. Auch finde ich es zum Teil erschreckend, wie schnell man einen Menschen, der sich kürzlich getrennt hat, anbaggert oder versucht zu verkuppeln.

      Da muss ich immer an folgendes denken:

      „Da ist die Leiche nicht einmal kalt und die Krähen kommen angeflogen.“
      In diesem Punkt kann ich nachvollziehen was du meinst, das ist mir auch schon einige Male aufgefallen. Manch einer welchselt den/ die Partner/in schneller als die Unterhose aus der Wäsche ist. Das ist allerdings nicht nur im BDSM-Bereich so - eventuell liegt das an der Zeit der Schnelllebigkeit und auch an den vielen Angeboten und Möglichkeiten zur Partnervermittlung.* Früher musste man sich noch die Mühe machen Leute anzusprechen, sich zu unterhalten, die Gesten während des Gesprächs zu deuten, eine reale zwischenmenschliche Grundlage schaffen, sich mal riechen, anschauen, fühlen... heute schickt man dem Objekt der Begierde eine Nachricht und bei einer Absage, eben an den/ die Nächsten.
      *Das trifft natürlich nicht auf jeden zu und soll keine Pauschalisierung sein - wer sich natürlich angesprochen fühlt... :pardon:

      Für mich persönlich war schon als Kind klar, das, wenn ich mich an einen Partner binde, heirate und eine Familie gründe, es eine dauerhafte Bindung ist. In dieser Beziehung bin ich wohl "vorbelastet", wie man das so schön nennt. Ich hatte mich erst letztens mit meinem Mann darüber unterhalten. Wir waren auf einer Hochzeit geladen und es kam das Thema Vertrauen auf den Tisch. (war schon interessant was so alles als "Kontrolle" angestellt wird) Eine Trennung käme für mich nur nach einem sehr schwerwiegenden Vertrauensbruch in Frage und ob ich mich danach noch mal fest binden würde, weiß ich nicht. Das kann ich nicht einschätzen und bin auch ganz froh darum. ;)

      LG Cat
      Ein Mann ist nie schöner, als wenn er vor dir auf die Knie geht.
      Ich will ehrlich sein:

      Wir sind heute sehr flexibel, denn: Kaum jemand wird heute mit dem Auf-Wiedersehen-Rentner-Fresskorb aus seinem Ausbildungsbetrieb verabschiedet, wir ziehen wegen Beziehungen und Arbeit um, manche wegen Träume und manche aus Angst.

      Die Ehe ist (achtung: das ist meine pers. Meinung) sowas von Überholt. Das, was die "Gesellschaft", Politik und Kirche vorgeben, ist nicht mehr Zeitgem. Wegen was Heiraten Menschen hier in D? Liebe? Ja, zu Liebes des Geldes, sprich bessere Lohnsteuereinstufung und diese heuchlerische Lippenbenntnisse á la "Bis der Tod uns scheidet", wer glaubt diesen Mist noch? Naive Romantiker? Menschen mit einem (festen) religösen Glauben? Ein schöner Schutzmantel der flicken hat.

      Heute wird geschieden wie am laufenden Band, da hilft auch das Trennungsjahr nicht, da hat schon längst bzw. schon länger vorher der/die Ehepartner was anderes.


      May schrieb:

      „Vielleicht finde ich einen besseren Partner?“
      Höher, weiter, besser. Konsum. Der/Die neue ist finanzl. besser gestellt... Neues Auto, Eigentumswohnung, Urlaub, Sozialermehrwert. Die Menschen geben heute nichts mehr auf Bindungen, wenn diese überhaupt noch soziale Kontakte eingehen können (Onlinezeitalter).

      Wenn ich mal meinen Perversen Freundes und Bekanntenkreis anschaue und ich schliese mal die Spielbeziehungen aus die dort herrschen, so habe ich das Gefühl es gibt dort ein Liebesbeziehungs-Swinger-Club. Da wird verkuppelt, Beziehungen eingegangen und beendet die von kurzer dauer sind. Was sind noch Liebesbeziehungen wert? Nichts, Nada und Zilch.

      Ich denke, wir sollten wieder Werte zuschätzen wissen, aber ich glaube, dass ist mit der heutigen, kaputten Gesellschaft nicht mehr machbar..

      Lieber gehe ich in Spielbeziehungen/F*ckbeziehungen ein und spiele/zerstöre nicht die Gefühle anderer und bin Liebesbeziehungstechnisch solo. Aber wer weiss, vielleicht läuft ja nachher mir die richtige über den weg :)
      Hallo zusammen =)

      Vorweg, super Kommentar May =)

      Gesellschaftlich schließe ich mich Dir an, zum Teil. Der Sexualpartner ist für einen großen Teil zum Konsumprodukt geworden. Das schwierige bzw. problematische finde ich und wie auch geschrieben wird - der Sexualpartner ist dennoch in unseren Köpfen eine Person, mit der man mehr teilt als körperliches, zumindest bei allem was über einen ONS hinausgeht. Durch die scheinbar häufigen Wechsel kann ich mir verstellen, dass man zwar körperliche Bedürfnisse erfüllt, aber das "Mehr" am Sex wie Vertrauen und Geborgenheit immer weniger befriedigt werden und man durch diese "Lebensart" auf eine bestimmte Weise vereinsamt - nicht durch die Anzahl sondern die Qualität seiner sozialen Kontakte.

      Ob die häufigen Wechsel im Umfeld von BDSM noch gefördert werden würde ich pauschal nicht unterschreiben, dafür zwei Gründe. Zum einen erscheinen die Wechsel subjektiv für einen höher, da es in Foren wie diesem genau darum geht. Zum anderen wird hier vielleicht auch offener darüber geredet und es kommen zum Teil auch unkonventionelle [verzeiht den Ausdruck, er soll nicht wertend verstanden werden] Konstellationen zusammen, bei denen ein geliebter Partner nicht alle sexuellen Wünsche erfüllt und sich deswegen der andere die Erfüllung dieses Verlangens sucht. In solchen Beziehungen denke sind Wechsel auch höher, welches den Eindruck verstärkt das Partner eine Art Konsumprodukt sind.

      Unter meinen Freunden, die meines Wissens nach alle Vanillas sind ist es absolut im Trend, zu tindern oder sich irgendwen zu suchen, für das körperliche Vergnügen und für nicht mehr. Mein Fall ist das nicht, um die Frage zu beantworten - da ich das Vertrauen dabei möchte und brauche - unabhängig von BDSM.

      Den Eindruck das Partner zum Konsumprodukt werden teile ich im Hinblick auf mein Umfeld - aber auch dass sich im Gegensatz mehr Paare feste binden.

      Ich denke wir sollten uns als mehr Zeit nehmen - für uns selbst und für uns miteinander.

      Liebe Grüße

      Moritz
      Wie heißt es so schön bei der Eheschließung? In guten wie in SCHLECHTEN Zeiten aber wer hält sich in der heutigen Zeit noch daran? Viele genießen die guten Tage aber schlägt es mal um, dann schwups aus und vorbei. Wo wird noch gekämpft? Warum wird nicht gekämpft? Ich erlebe es im Bekannten und Freundeskreis immer wieder, wie schnell aufgegeben wird. Aber wieso? Jetzt nicht missverstehen Gewalt in der Ehe und Gewalt an Kindern sind mehr als berechtigte Gründe einen schnellen Schlussstrich zu ziehen. Es gibt sogar Paare die bleiben nur zusammen, weil eine Scheidung zu teuer ist oder wegen der Kinder. Das finde ich ist der falsche Weg. Damit tut man den Kindern keinen Gefallen und dumm sind sie nicht, dass sie nicht merken, dass Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben. Ich sage nicht, dass alle so denken, sicher gibt es bemerkenswerte Ausnahmen, denen eine Beziehung mehr als nur die Kürze eines Wimpernschlages wert ist und auch die kenne ich. Darum habe ich ja auch noch Hoffnung für die langjährige Beziehung. ;))

      Warum ist das wohl so? Hier kommt die virtuelle Welt ins Spiel. Mal ehrlich, wer hat sich schon mal ein Buch geschnappt und sich über die einzig wahre Liebe sachkundig gemacht? Aber im Net stößt man schnell auf das ein oder andere, das einem aufzeigt.. Hier schau.. dein Traummann/Traumfrau muss so und so aussehen, sich verhalten. Es wird irgendwelche Formeln zusammen geschustert, die mit dem Menschen an sich nichts mehr zu tun haben. Darum liebe ich den direkten Kontakt ohne einen verschleiernden Display.

      So bei BDSM denk ich mal verhält es sich nicht anders.
      Es kommt aber egal ob BDSM oder nicht immer darauf an, was wird gesucht. Eine unverfängliche Affäre oder doch MEHR. Sucht nur einen der beiden Partner MEHR ist das schon ein Kontrapunkt der die Süße einer Beziehung versalzt. Suchen beide dasselbe eine Affäre, dann ist es einfacher damit abzuschließen, obwohl auch hier gibts Ausnahmen.

      Kommt es zur Trennung, dann hängt es von ab, wie... Ist Betrug im Spiel, dann kann man es nicht einfach abhaken und man knabbert noch eine Weile als Betrogene/er daran. Betrug ist nun mal ein Vertrauensbruch und je schwerer er wiegt, um so größer ist der Bruch. Egal ob BDSM oder nicht.

      Kam es zur Trennung, weil diese intensiven Gefühle nicht mehr da sind, dann sollte man versuchen, sie wieder zu beleben. Es zu versuchen, tut doch nicht weh und schließlich hat man sich ja mal was bedeutet. ;))

      Allerdings zu kämpfen lohnt sich nur, wenn es beide wollen und auch zeigen. Alleinkämpfer kommen da nicht weit und bleiben auf der Strecke.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt

      May schrieb:

      Aber wie sieht es bei Euch aus?
      Was denkt ihr dazu?
      Zunächst einmal: Keine umfassende Zustimmung von meiner Seite.
      Sowohl persönlich, als auch in meinem Umfeld findet i.a. kein schneller Partnerwechsel statt, ist kein "hoher Verschleiß" zu beobachten.

      May schrieb:

      „Die Ehe wird nicht mehr nur noch auf Kinder bezogen, sondern auf die Frage der Fürsorglichkeit. Die zweite große Entwicklungslinie bezieht sich auf eine neue Form der Sexualität: Traditionellerweise ging es dabei um Reproduktion, jetzt nicht mehr. Statt durch Kirche und Staat finden Kontrollen durch die eigene Community oder den Freundeskreis statt. Wir müssen plötzlich vielfältige Verbindungen reflektieren. In einer zunehmend komplexen Lebenswelt ist es natürlich für jeden Einzelnen viel komplizierter, sich für eine dauerhafte Bindung zu entscheiden.“
      Ja, die gesellschaftlichen Normen und Zwänge haben sich u.a. in den letzten Jahrzehnten geändert.
      Unser Sozialsystem ermöglicht Alleinerziehung, versorgt im Alter. Neben der Ehe gibt es weitere mögliche Familienformen.
      Scheidungen sind möglich - rechtlich, kirchlich und gesellschaftlich anerkannt. Wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert, ist man nicht mehr gezwungen, bei diesem Partner zu bleiben.
      Kontrollen durch Freundeskreis und 'Community'? Die gab es früher ebenfalls.

      Sicher geben nun manche früher eine Beziehung auf, als sie es damals getan hätten - aber das ist nicht in jedem Fall der schlechteste Weg.

      May schrieb:

      Gedanken wie „Vielleicht finde ich einen besseren Partner?“ oder „Ich will noch etwas erleben in meinem Leben.“ Stecken hier hinter.
      Davon spreche ich mich in der Vergangenheit nicht frei - und für prinzipiell falsch halte ich diese Gedanken auch nicht.

      Weitere wichtige Fragen sind jedoch:
      Was will man erreichen? Was ist das Lebenziel (das eigene / des anderen)?
      Wie viel in eine Beziehung, den Partner investieren? Wie viel investiert der andere?
      Hat man, als man gemeinsam eine Beziehung einging, eventuell einen Fehler begangen? Hat es sich mit der Zeit 'auseinanderentwickelt'?
      Was hat man zusammen aufgebaut? Was würde man verlieren? Was würde Schaden nehmen?


      Bzgl. @Herr Basti s post:
      Für mich ist die Ehe immer noch das gegenseitige Versprechen, zusammen bleiben zu wollen.
      Ein gemeinsames Leben aufzubauen und sich nicht wegen 'Kleinigkeiten' zu trennen, sondern gemeinsam nach Lösungen für eventuelle Probleme zu suchen.
      (Heutzutage geht all dies allerdings auch ohne Ring und offizielle Heirat.)

      Steuerliche Vorteile sind dabei ein nettes Extra, kämen für mich als alleinigen Grund jedoch nie in Frage - genauso wie vorschnelles heiraten oder scheiden lassen.



      May schrieb:

      Auch finde ich es zum Teil erschreckend, wie schnell man einen Menschen, der sich kürzlich getrennt hat, anbaggert oder versucht zu verkuppeln.
      Daran finde ich wenig verwerflich.
      Wenn Dein seit Jahren angehimmelter Traumtyp wieder frei ist, warum solltest Du nicht versuchen, ihn jetzt für Dich zu gewinnen - bevor es eine andere tut?
      Wenn Deine Freundin sich getrennt hat und nun unglücklich ist, aber Du einen augenscheinlich perfekten Typen für sie kennst, warum die beiden nicht aufeinander aufmerksam machen?

      Naja, es hängt dabei viel von der tatsächlichen Geschwindigkeit, sowie weiteren Gegebenheiten ab...
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      Ich antworte jetzt mal ohne alle Antworten genau gelesen zu haben.

      Die heutige Zeit ist wesentlich schnelllebiger geworden. Gründe sind verschiedene, aber vor allem die modernen Kommunikationswege haben sehr viel dazu beigetragen. Egal in welchen Bereichen. Ich kenne es aus meiner früheren Schulzeit, dass man sich dort verabredet hat, wann man sich wo trifft und das war dann gesetzt. In meiner Zeit der Sekundar- und Oberstufe war das dann etwas anderes, die Smartphones traten auf, Planungen konnten von hier auf gleich geändert werden, Abmachungen waren nicht mehr so statisch und bindend wie früher. Spontane Absagen waren und sind Bestandteil des Alltags geworden. Leider.

      Und meiner Meinung nach hat sich das in viele Bereiche des Lebens durchgesetzt. Der Tellerrand ist schon lange nicht mehr auf die eigene Region begrenzt. Man kann sich mit Menschen in Australien genauso gut und schnell wie mit dem direkten Nachbarn austauschen, die Welt ist sehr klein geworden. Entsprechend ist die "Auswahl" groß geworden, bzw. es wurde einem mehr oder minder antrainiert immer weiter zu suchen. Schlimm in dem Zusammenhang finde ich auch, dass die Geduld im Alltag sich um ein Vielfaches verringert hat. Jeder ist rund um die Uhr erreichbar und das doch bitte sofort. Und wehe wenn nicht. Ich kenne einige, die dann bereits nach ner halben Stunde Inaktivität meinerseits ein bohrendes Fragezeichen oder Smiley hinterher senden. Die Welt ist hektischer geworden. Zumindest ist das mein Eindruck, den ich gewonnen habe.

      Wo wir nun bei vielen Bereichen des Lebens wären... Die Auswahl ist sehr groß geworden. Manchmal würde ich es gerne mit Reizüberflutung beschreiben. Und dass da dann man auch viel "ausprobieren" will, das macht den Menschen nun mal aus. Überall trifft man neue und interessante Menschen, es werden via Facebook und/oder Handy neue Kontakte und Verbindungen geknüpft. Dadurch entstehen weitere "Auswahlmöglichkeiten", neue interessante Menschen, die sich einem "bieten". Es beißt sich aber extrem mit dem Konzept von Monogamie, Treue und Vertrauen. Ich bin ein großer Freund der drei genannten Punkten. Aber ich sehe das ein Stück weit ähnlich wie May, die Schwelle "ersetzt zu werden" ist erheblich geringer geworden. Ich habe das bereits zweimal so erlebt, was nicht unbedingt die beste Erfahrung in meinem Leben war... Aber ich denke mir nun mal, dass da jeder so seine Wege der Bewältigung einer Trennung hat. Von daher sind zwar sowohl Übersprunghandlungen als auch Hinterherweinen nicht die Ideallösung, aber beides legitime Mittel.

      Und zum Thema BDSM. Hier haben wir meiner Meinung nach grundsätzlich das Problem, dass man sich hier sehr häufig über seine Sexualität kennenlernt. Dementsprechend ist es ein Unterschied, ob ich jemanden anspreche, weil ich seine sexuellen Ansichten und Meinungen interessant finde oder ich den Menschen in einem Café anspreche, weil sie mir so sympathisch vorkommt und ich gar nicht aufhören kann sie zu beobachten. Wenn ich jemanden überwiegend auf die sexuelle Orientierung her angesprochen habe, muss es nicht automatisch heißen, dass das Interesse auch weiterhin besteht, wenn "alles ausprobiert" ist. - Das mag hart klingen, nur den Eindruck habe ich bei dem einen oder anderen Menschen gewonnen. Ich hoffe natürlich nicht zu jenen Menschen zu gehören, aber ich kann und will da keine gesicherte Aussage drüber machen und noch weniger über das Verhalten urteilen. Aber dennoch würde ich auch sagen, dass diese "sexuelle Austauschbarkeit" überall stattfindet. Ja, es findet auch bei BDSMlern statt. Aber definitiv nicht nur. Ich kenne einige nicht-BDSMler(innen), bei denen privat "sehr viel los" ist.

      Und ja, der Kopf kommt dann nicht immer hinterher. Genau das kann ein Problem sein. Aber auch hier ist das alles wieder sehr individuell... Selbst über mich kann ich da nicht klar sagen, ob und wie schnell ich den Kopf frei von irgendwelchen Nachwirkungen habe. Mal habe ich fast keine, mal knabbere ich Monate und länger dran. Es ist einfach so.


      Einen lieben Gruß



      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Ist es wirklich so, dass in der Welt des BDSM die Partner schneller ausgetauscht werden? Ich glaube es nicht. Die Scheidungsurteile steigen kontinuierlich an. Man muss auch nicht mehr unbedingt zusammen bleiben. In der heutigen Zeit ist es nicht verwerflich geschieden zu sein. Man kann sich selbst versorgen, verdient sein eigenes Geld und für die Kinder ist es besser wenn Mom oder Dad glücklich geschieden als unglücklich verheiratet sind. Dazu kommt, dass eine Ehe mit viel Arbeit verbunden ist. Man muss Kompromisse eingehen, sich auf den Partner einstellen etc. Es ist halt einfacher sicher zu trennen, als an der Beziehung zu arbeiten.
      In meinem persönlichen Umfeld sind ca. 70% nicht mehr mit dem ersten Partner zusammen. Ehen, wie bei mir und Männe, die über 27 Jahre gehalten haben genießen fast schon "Artenschutz".
      ONS, Affären und Betrug am Partner gibt es sowohl bei Vanillas als auch bei BDSM'lern. Nur im BDSM fällt es schneller auf.
      Dies ist mein ganz persönliche Meinung
      LG
      Aggies
      Ich stimme da mit der Meinung von @May schon ziemlich überein und mit dem was @Cat dazu ausgeführt hat.

      Ich denke, generell ist es so, ob im BDSM oder Vanilla Bereich, dass in Beziehungen weniger versucht wird aufeinander
      einzugehen. Ich selber sehe es ab und an in unserem Bekanntenkreis, dass die Paare einfach nicht mehr dazu bereit sind
      Kompromisse einzugehen oder an ihrer Beziehung zu arbeiten. Geht einer nicht mit der Meinung oder Art und Weise des
      anderen konform ist halt Schluss, egal ob Kinder im Spiel sind oder nicht.

      Im BDSM gibt es doch immer wieder das schöne Beispiel (und ich möchte jetzt niemanden damit angreifen, es nur eine gewisse
      Beobachtung meinerseits), dass es öfter vorkommt, das der Partner nicht die Neigung des anderen teilt. Entweder trauen sich
      diejenigen gar nicht erst mit ihrem Partner über ihre Vorlieben zu sprechen, oder aber sie verbleiben so, dass sich ein Partner
      seine Sehnsucht woanders befriedigt. Selten liest man aber davon, dass man gemeinsam versucht vielleicht doch einen Weg
      zu finden. Das ist ja kein Muss, um Gottes Willen, ich würde aber immer zuerst versuchen auf meinen Partner einzugehen,
      auch wenn es im ersten Moment nicht leicht ist.
      Man muss es ganz einfach mal so sehen, wenn man eine gewisse Zeit, so wie wir 15 Jahre, zusammen ist, kann man nicht behaupten,
      dass das immer leicht ist. Ohne Kompromisse oder das man aufeinander achtet funktioniert das nicht. Man muss irgendwie immer versuchen,
      die Waage zu halten.
      Vor allem kann ich nicht bei jedem kleinen Streit alles anzweifeln und mich im schlimmsten Fall trennen. Auch solche Zeiten muss man durch
      stehen, nur leider tun und wollen das heutzutage die meisten anscheinend nicht. Es ist ja einfacher, seine Koffer zu packen und weiter zu ziehen.
      Konflikte sind in der heutigen Zeit etwas unschönes, etwas ungewolltes und es ist doch so viel einfacher bei Facebook auf den Ignoriert Button zu
      drücken, als sich mit den zwischenmenschlichen Problemen zu beschäftigen. ;)

      Das Medium Internet, Chats, Foren usw. tut noch sein übriges dazu. So ist es doch viel leichter sich schon mal nach Ersatz um zu sehen, bevor man
      sich aus seiner Beziehung wirklich gelöst hat. Und so stürzt man sich mit seinen Altlasten, die so immer mehr werden, statt weniger, in die nächste
      Beziehung und irgendwann ist man wahrscheinlich so wählerisch, dass irgendwie niemand mehr zu einem passt. :pardon:

      Diesen Satz: Ich will doch noch etwas erleben in meinem Leben, finde ich sehr interessant.

      Wer sagt denn, dass wenn ich eine Beziehung führe, Familie habe usw., dass ich das nicht kann? Ich kann doch mit meinem Partner und, je nachdem, mit
      Kindern auch noch was erleben? Deswegen stehe ich ja nicht schon mit einem Bein in der Kiste und kann mich einmotten lassen!?

      Mein Fazit ist auf jeden Fall: Alles entwickelt sich irgendwie, irgendwo, irgendwann weiter. Das Wichtige dabei ist, wenn es um den Punkt Beziehungen geht,
      dass man sich gemeinsam weiterentwickelt und man sich gegenseitig mitnimmt und nicht einen auf der Strecke liegen lässt!

      Nochmal, ich möchte hier niemanden persönlich angreifen, teilweise habe ich solche Beobachtungen in meinem Umfeld machen können und es muss ja nicht
      zwangsläufig auf jeden zu treffen. :)
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Ich danke Euch allen für die Teilnahme und die Meinungen.


      Herr Basti schrieb:

      ch denke, wir sollten wieder Werte zuschätzen wissen, aber ich glaube, dass ist mit der heutigen, kaputten Gesellschaft nicht mehr machbar..
      Ich bin eine Kämpfernatur und ich tu mich mit solche Aussagen sehr schwer. Ich sage immer: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Aber mittlerweile befürchte ich, dass du damit gar nicht mal so Unrecht hast. Manchmal ist aufgeben besser.

      Alex M schrieb:

      Zum anderen wird hier vielleicht auch offener darüber geredet
      Leider kann ich das so nicht unterschreiben ;) Es ist wie mit der Toleranz. Dort wo sie gepredigt wird, findest du sie nicht.

      Alecto schrieb:

      Daran finde ich wenig verwerflich.
      Wenn Dein seit Jahren angehimmelter Traumtyp wieder frei ist, warum solltest Du nicht versuchen, ihn jetzt für Dich zu gewinnen - bevor es eine andere tut?
      Wenn es so wäre, würde ich dir Recht geben. Aber nicht immer ist es so. Manchmal geht es einfach nur, um die eigenen Bedürfnisse, den Wunsch nach Erfahrung. Komme was wolle.


      Und ja, wahrscheinlich ist das nicht nur ein Phänomen im BDSM. Wahrscheinlich ist es überall so..

      Danke und LG, May
      juhu, liebe May ich schreib trotzdem noch was :) ich bin vermutlich auch oldscool, denn ich hab jahrelang gekämpft. Aber wenn nur einer gibt.... viele haben verlernt oder nie gelernt für etwas einzustehen, zu kämpfen. Nur "Ich" und mein Wohlbefinden zählen...und wenn der Partner da stört ? Auf Wiedersehen. Es geht oft nicht darum was besseres zu finden, sondern schlicht seine Ruhe zu haben. Wenn was nicht mehr funktioniert wegschmeißen, wer repariert denn heute noch ? Lohnt nicht. Klar das sich das in den Köpfen breit macht. Kommt das im BDSM öfter vor? Ich glaube nicht, es wird offener kommuniziert. Und wenn der Partner keine Lust daran hat wieso ihn zwingen und nicht selber verzichten ? Viele subs sind Geliebte und leiden oft mehr als sie genießen...wie VanillaGeliebte auch. Wäre Verzicht nicht die bessere Alternative? Ich weiß es nicht. Diese Entwicklung ist traurig und ich versuche durch das Vorleben anderer oldschool Werte aus den 80igern meinen Kids etwas anderes mitzugeben. Recyclen, wertschätzen, sich einsetzen. ..LG Gio
      ’’Bloß jene Herrschaft ist von Bestand, die freiwillig zugestanden wird.‘‘
      Machiavelli

      Liebe @MayIch hatte das Gefühl ebenfalls bekommen... dabei ticke ich anders, ich mag weder Konsumorientierung, Markenhypes, Statushabitus, Beliebigkeit und Oberflächlichkeit; ich habe den Eindruck (persönliche Meinung) das Menschen die vorher genanntes bevorzugen auch Menschen ähnlich behandeln. Ich glaube es hängt von den Menschen und deren Umgang mit sich selbst und der Umwelt ab wie sie auch andere Menschen behandeln.

      Meine kleinen 2 Cents Patientia ;)
      Holla...die Waldfee :golly: Interessantes, allerdings auch heißes Thema und es ist einer der wenigen Threats, in denen ich ALLE Beiträge genau gelesen habe :saint:

      Der Ansicht, dass dieses Phänomen größtenteils im BDSM-Bereich zu finden ist, kann ich mich nicht anschließen. Es ist kein Neigung oder Fetisch bezogenes Thema, sondern ein sozial-menschliches. Hier kann man durchaus sagen, dass es "grenzüberschreitend" ist ;)

      Eines meiner Lieblingszitate ist: "Nichts ist so beständig, wie die Veränderung!"
      Denn es passt in jedem Bereich wie Faust auf Nasenbein...oder so.

      Ein weiteres, welches meine liebe Omi mir immer sagte, wenn ich als Teenie mal wieder Liebeskummer hatte, weil ich nen Kerl oder er mich in die Wüste geschickt hat, lautet: "Prüfe, wer sich ewig bindet!"

      Und ehrlich gesagt, ich prüfe DAUERND und IMMERNOCH :D Dass da bisher nicht der passende Gegenpol, der nicht abstößt, sondern anzieht, dabei gewesen ist...bin ich deshalb eine Partner Verschleißerin? Keiner meiner bisherigen Partner hat mit der Trennung "seelische Narben" oder Schlimmeres davon getragen, ich ebenso wenig.

      Es ist nun einmal so, dass viele Einflüsse... wirtschaftlicher, sozialer, sozialpädagogischer, wissenschaftlicher, technischer und globaler Natur auch die Einstellung, Betrachtung und Bewertung einer Beziehung beeinflussen. Auch das, was man als Kind in der Familie bzw. dem Familienclan gesehen und erlebt hat, prägt durchaus für die eigenen Beziehungen. Ob das gut oder schlecht ist, darüber sollen die Fachleute fachsimpeln. Es hat sich nun einmal so entwickelt.

      Es mag eine schwer zu verstehende Entwicklung sein, dennoch ist sie entstanden und in jeder Generation wird es dieses Empfinden geben, dass sich etwas derart verändert hat, was der eine negativ, der andere neutral, wieder ein anderer schulterzuckend und wieder ein anderer als positiv annimmt. That's our life! :pardon:

      PS: Ich persönlich komme damit bestens klar und würde diese Freiheit, wie ich es empfinde, gegen einen Trauschein nicht eintauschen wollen...selbst für ne bessere Steuerklasse nicht 8)
      Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ohne wirr-warr zu schreiben.... Ich versuchs mal so.
      Auch ich beobachte sowohl privat als auch auf der Arbeit ( dort sind es Beziehungen/ Ehen mit Kindern) leider immer wieder, dass sehr schnell aufgegeben wird. Bei manchen ist es durchaus sinnvoll, bei anderen bestimmt nicht. Ich selbst kenne eigentlich keine weiteren BDSM- ler
      (zumindest nicht, dass ich es wüßte).

      Ich selber bin dann wahrscheinlich auch 'oldSchool' was das angeht. Denn wir hätten in den letzten 15 Jahren bestimmt Gründe gehabt, alles hinzuschmeißen. Aber es gab auch (und das unabhängig vom Familienleben) für uns immer einen Grund, den einen Grund nicht aufzugeben. Das war nicht immer leicht. Ist es nach wie vor nicht.
      Uns ist beiden klar, dass wir freiwillig zusammen sind. Wir gehen beide arbeiten, sprich- keiner ist vom anderen abhängig.

      Ich denke aber auch, dass man wissen muss, wann ein Lebensabschnitt beendet ist. Auch das gehört zum Leben dazu. Es bringt niemandem etwas, wenn er nicht glücklich ist. Das kann vorkommen. Jeder verändert sich immer wieder. Manchmal zur Freud des Partners, manchmal zum Leid. Wichtig ist es doch aber, es zu schaffen, wieder einen gemeinsamen Weg zu finden, den beide gehen wollen. Ist das nicht möglich, dann muss man Entscheidungen treffen, im schlimmsten Fall für sich alleine.

      Dennoch finde ich es immer wieder schade, wie oft Erwachsene in unserem Umfeld nicht in der Lage sind, sich selbst zu reflektieren, zu sprechen, evtl. gemeinsame Wege zu finden- sondern sich belügen und betrügen und dem anderen damit die Seele kaputt machen anstatt zu sprechen. Ich finde das wertlos und es verursacht bei mir nur Kopfschütteln....
      Ich habe nicht alles gelesen, aber sehe ein paar Dinge anders. Klar, werden heute mehr Ehen geschieden, weil es einfach möglich ist und man es nicht mehr fortführen muss, wenn es nicht mehr passt. Meine Oma und mein Opa hätten diese Möglichkeit z.B. garnicht gehabt. Was nicht heißt, dass so eine Entscheidung immer leicht gefällt wird. Im Gegenteil - oft stecken sehr viel Verzweiflung, Ängste und Tränen dahinter, die man bloß nicht sieht. Gerade in meinem nahen Freundeskreis habe ich aber auch davor die Jahre des Kämpfens und Unglückseins mitbekommen. Diese sieht man doch meist nicht, weil nicht jeder hinter diese Versade schauen lässt. Was in der Familie ist, bleibt in der Familie und nachher erschrecken Außenstehende wenn sich ein scheinbar glückliches Paar trennt. Ich würde mir genau deshalb nie anmaßen zu sagen, dass jemand kampflos aufgegeben hat. Da greift für mich der Spruch: "Urteile nicht solange du nicht diese Schuhe anhattest und genau den selben Weg gegangen bist." Alles hat seine Gründe und die wenigsten geben kampflos oder leichtfertig irgendwas bzw. gerade eine Ehe auf.

      Was BDSM angeht kommt mir es nicht vor als wenn sich Paare die es zusammen ausleben schneller trennen. Wieviel man kämpft, kommt m.E. eher darauf an welche Art der Beziehung und wie tief, wichtig sie ist. Wenn man nicht mehr kämpft, ist schon zu viel kaputt und da finde ich eine Trennung, nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung.

      Aber wie immer: Man kann nicht reinschauen und was nach aussen hin leichtfertig aussieht, sieht meist aus einem anderen Blickwinkel komplett anders aus.

      (An der Stelle erinner ich an das Video das letztens gepostet wurde Ein Film über Vorurteile. Ein Film zum Nachdenken. )
      Danke @nightbird :)

      Stimmt das Video "Was weißt du schon.." - es ist echt erschreckend, wie gut das auch hier passt. Und ja, wahrscheinlich sehe ich es zu dramatisch, aber in den letzten 3 Jahren haben ich diese "Austauschbarkeit" zweimal am eigenen Leib erlebt. Vielleicht habe ich deshalb das Gefühl, dass es gerade im Bereich BDSM noch schneller passiert.

      :pardon: