Konsumgut des 21. Jahrhunderts: der Partner

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      Ich war ja bis vor kurzem ausschliesslich im Vanillabereich unterwegs und was man da erlebt treibt einem, wenn man nicht ne etwas dickere Haut hat,
      die Tränen in die Augen.
      Da kommste dir vor wie bei Kik am Wühltisch.
      Austauschbar ist da noch harmlos formuliert.
      Ich bin ja nicht der optische Weggrätscher, aber wenn man sich nur mal 2 Minuten anhört wie die Leute sich einschätzen, die kannste spielen wie ein Klavier.
      Und warum sollte ich damit lang meine Zeit verschwenden?
      Gut, früher hätte ich mich ausgetobt, mittlerweile verabschiede ich mich dann doch lieber nach dem 2. Bier,weil mich diese fehlende Selbstreflexion mittlerweile nur
      noch anödet.
      Was ich sagen will, Austauschbarkeit ist bei BDSM sicher nicht weiter verbreitet als sonstwo.

      Was ich mir aber vorstellen könnte, da es doch eine recht intime Angelegenheit ist, dass einer der Partner hier evtl. neigt mehr Gefühl zu investieren.
      Ist aber auch nur ein gedanke, kann bei Vanillas sicher auch passieren.
      So ich versuche es auch mal ,ohne zuviel wirr warr :)

      Wie das so in den BDSM Beziehungen aussieht kann ich nicht sagen,da ich das ja nun mit meinem Zukünftigen Gatten Reaper auslebe.
      Aber was die Schnell Lebigkeit angeht,ist es Heute Wirklich so.
      Alles muss mal EBEN und SCHNELL gehen,wir lassen uns denke ich mal Generell kaum noch Zeit für irgendwas oder Genießen Momente die es wert wären Genossen zu werden.
      Essen ist oft nur dazu schnell Satt zu machen damit man nicht Umfällt.
      Die Kinder werden auch schon mit auf den ICE gesetzt alles schnell schnell zu Erledigen.
      Was nun Beziehungen angeht und Verflossene Beziehung kann ich dann auch nur zustimmen ,das viele Altlasten in eine neue Beziehung mitgenommen werden,und der Neue Partner ein echt Teilweise hartes Los gezogen hat.
      So war es bei uns auf jeden Fall.
      Mein Vertrauen war völlig dahin ,und ich habe alles in Frage gestellt ,das Reaper es so lange Ertragen hat und auch durchgehalten hat ,ist ihm hoch anzurechnen.
      Ich bin froh das er mich nie aufgegeben hat <3
      Mitlerweile ist es so ,das wir über alles Reden ,wir Arbeiten immer an unserer Beziehung das sich auch ja nicht der Gemeine Alltagstrott Einschleicht.
      Wenn doch mal wieder Schwierige Zeiten kommen,dann wird auch daran gearbeitet und Geredet ,aufgeben ist keine Option.
      Dazu muss ich sagen,Reaper und ich haben uns noch nie wirklich Gestritten :pardon: irgendwie schaffen wir das nicht.
      Es ist oft so nach Trennungen das sich viele ,um sich wohl auch Abzulenken ,gleich in die Nächste stürzen.
      Bei manchen geht es gut,aber bei vielen auch leider nicht wegen der Altlasten.
      Jeder muss und wird seinen weg finden :)

      Danke May für das Interessante Thema
      Ich danke Euch, dass es hier ein paar Beispiele gibt, wo es anders ist. Wo man zu seinen Gefühlen steht und für das, was man will kämpft.

      @Sunshine Ich freue mich für dich :) Du kannst dich glücklich schätzen. Denn das ist mit Sicherheit nicht selbstverständlich.
      Röschen :D
      Ist vielleicht doch eine Typfrage und weniger ein Gesellschaftsthema.
      Es wäre sicherlich einfacher sich der Oberflächlichkeit und dem Tempo anzupassen.
      Aber wenn ich überlege was ich da alles verpassen würde, Gespäche über die man noch ewig nachdenkt, herausragende Momente.
      Und einfach (vielleicht) mal das Gefühl DEN Menshen gefunden zu haben.
      Ne, da fall ich dann doch lieber noch xmal aufs Gesicht und bewahre mir diesen romantischen "Unsinn".
      Gerade frage ich mich ob @Krat s Fußnägel mit meinen verwandt sind...
      denn etwas ruft beständig und energisch: Einspruch!

      Das geht schon los mit der Glorifizierung der Ehe...
      Bin ich da objektiv und neutral? Nein, sicher nicht. Aber es war jeder nach seiner ganz persönlichen Meinung gefragt worden...

      Nehmen wir die Ehe des 16. Jahrhunderts... der Einfachheit halber: Henry VIII (1491-1547). Der Mann hatte Erfahrung - sechs Ehen immerhin.
      Zu einem Drittel nahm er den Eheschwur "bis dass der Tod Euch scheidet" auch sehr wörtlich.. auch wenn er daran nicht ganz unbeteiligt war.
      Wenn ich es recht überlege... etwas Folter mag auch dabei gewesen sein - der Tudor-King als früher Protaginist des BDSM?
      Nun, den anderen Damen räumte er - fairerweise? - durchaus Zeit zur Kontemplation und Verarbeitung der Ehe ein... sei es im Kloster oder im Kerker.
      Man mag - zu Recht - einwenden: Typisch war seine Art Ehen zu führen möglicherweise nicht. Daher:

      Vielleicht verrutsche ich ein, zwei Jahrhunderte, aber ich erinnere mich an eine kürzlich gelesene Statistik:
      Durchschnittliche Lebenserwartung: 35-40 Jahre. Im Zeitalter fehlender Verhütung konnte Frau durchaus 20 Mal schwanger werden, 13 Mal kam es zur Geburt, davon erlebten ca. 8 ihr 5. Lebensjahr. Die Römer machten sich erst gar nicht die Mühe Kindern, die nicht ein gewisses Alter erreicht hatten, einen Namen zu geben... daher nummerierten sie diese.
      Kam kein Krieg oder eine schwere Seuche dazwischen, war ein Mann bis zu seinem 35 Lebensjahr im Schnitt 2,5 x verheiratet - weil seine werten Gattinnen im Kindbett verstarben.
      D.h. die durchschnittliche Ehe dauerte im Grunde ähnlich lang wie in der heutigen Zeit... 6-7 Jahre.
      Wurde sie aus Liebe geschlossen? Kaum... das ist eher eine Errungenschaft wirtschaftlicher Freiheiten und der beginnenden Industrialisierung - also ca. 150-170 Jahre. Davor? "Geld macht sexy" mag ein Slogan unserer Tage sein - früher war es eher "Besitz" u/o soziales Ranking.

      Heute werden wir im Schnitt mehr als doppelt so alt (Konservierungsstoffe funktionieren offensichtlich). Wir haben viel MEHR Zeit Beziehungen zu führen und Trennungen zu verarbeiten als früher. Doch all diese Jahre verbringen wir in jedem Falle mit einer Person: Uns selbst. Wir nehmen für uns in Anspruch, lebenslang zu lernen. Wir tun das zwei Leben lang. Und die Welt bleibt nicht stehen dabei, sie wird komplexer... und wir werden es auch. Damit jedoch verändern sich Lebensentwürfe. Ganze Staaten gehen unter mit 5-Jahresplänen - und wir planen für 50? 60? 70? Jahre? Nein, da wird nicht alles eine Punktlandung...

      Sind Beziehungen (heute) ein Konsumgut?

      Vielleicht lebe ich doch im falschen Jahrhundert, oder im falschen Körper, oder ich bin nicht reich genug um sexy zu sein oder nicht schön genug, damit das keine Rolle spielt. Selbst wenn ich wollte - und nein, ich will nicht! - es steht da keine Schlange williger, lüsterlicher Vertreter der holden Weiblichkeit, die ekstatisch kreischen: Konsumiere mich! (ok, memo to myself: Weshalb nochmal bin ich kein Rock-Idol geworden?). Weder bekommen Frauen beim Anblick meines Alabasterkörpers einen Spontanorgasmus noch legen sie sich vor Erregung zitternd beim Anblick meines ultradominanten Nicks ein Halsband an und tropfen den Foren-Boden voll (ewww - wo ist ´ne Zofe wenn man eine braucht?!).
      Auch BDSM hat seine Modern Urban Legends! Also nein, es genügt eben nicht BDSM-ler zu sein und schon brauchst Du eine Fliegenpatsche, um Dir die kreischenden Groupies vom Hals zu halten.
      Schaut Euch doch um, wie viele hier oder in der Com Single sind - und durchaus bereit wären, das zu ändern. Und sicher wird kaum einer sagen: Ich lern so gar niemand kennen.
      Nur: Obwohl genau das stattfindet, führt es in den allermeisten Fällen auch dazu, dass man an irgendeinem Punkt sagt: Nein, es passt eben nicht zusammen.
      Ist das nicht der beste Beweis, dass es im 21. Jahrhundert - trotz all der fantastischen Möglichkeiten - physische Distanzen zu überwinden, sehr wohl ein sorgsames Kennenlernen gibt, gerade weil sich BDSM-ler der Abstände und Abgründe im Inneren bewusst sind?!

      Nicht alles, was Menschen verbindet, ist gleich eine partnerschaftliche Beziehung. Aber immer sind es Erwachsene, die wissen, was sie tun.
      Ich hatte in den letzten 30 Jahren drei partnerschaftliche Beziehungen, die längste dauerte 17 Jahre, die Kürzeste zwei (USA, long distance).
      Geheiratet habe ich nie, denn ich gebe keine Versprechen ab, von denen ich nicht überzeugt bin, ihnen gerecht werden zu können.
      Bei dem Begriff "Ehe" muss ich an Vertrag denken,- an einen Comic, wo die Braut den Strauss wirft und die Sprechblase sagt: "Nie wieder Diät!"
      Ich glaube an Beziehungen. Auch an Beziehungen ohne Verfallsdatum. Aber ich glaube nicht an: "um jeden Preis". Ja zu "durch Dick und Dünn" - nein zu "Dick und Doof".
      Für mich wird eine Beziehung nicht durch ein Stück Papier, den Zwang der Verwandtschaft oder ein rauschendes Fest definiert, sondern durch die bewusste, tägliche Entscheidung: Ja, ich will! Und wenn jemand nach 5, 10 oder 20 Jahren an einen Punkt kommt, wo er/sie ebenso ehrlich sagt: Nein, ich will nicht mehr! Dann steht diesem Menschen auch das zu. Jederzeit.
      We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed, by their Creator, with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty, and the pursuit of Happiness.
      <Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika>

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nachtadel ()

      Vielleicht hat das ja auch alles viel mehr mit der Leistungsgeselschaft zu tun, als mit der Wegwerfgesellschaft. Nur der perfekte ist gut genug. Wird uns das nicht auch eingeredet?Dann ist für uns selbst auch nicht gut genug was nicht perfekt ist aber perfekt gibt es nicht.
      Hey Leute, ich habe nicht alles gelesen jedoch den Anfang von May.
      Es ist nicht wegzureden das wir Beziehungen in dieser Zeit konsumieren, nur weil einige sich besser überlegen was sie wollen ,macht es das Problem nicht kleiner. durch die informationsmöglichkeiten stehen auch mehr Angebote zur Verfügung . Ich nehme mich nicht davon aus. Aber ich denke Fakten stehen für sich. Ziemlich egal was auch immer jeder für Moral oder beziehungsvorstellumgen hat. Die Fakten geben May leider recht. Ps. ( meine Meinung ) Tom
      Lieber ehrliche Feinde als falsche Freunde.
      Wie bereits einige geschrieben haben ist dies ein schwieriges und ziemlich komplexes Thema. Jeder ist durch seine Erfahrungen in Kindheit, Jungend und Erwachsenenalter in seinen Vorstellungen stark geprägt und tickt daher vollkommen unterschiedlich.

      Ich denke auch, dass unsere Welt sehr viel schnelllebiger geworden ist. Dies gilt für den Job, materielle Dinge aber auch besonders für Beziehungen. Ich behaupte einen zunehmenden Egoismus und vielleicht sogar Narzismus beobachtet zu haben. Freunde werden zu Kollegen oder Bekannte. Partner zu Lebensabschnittsgefährten. "Beziehungen" werden über Nacht geknüpft und danach wieder beendet.

      Vor kurzem las ich eine interessante Studie über die Verteilung der Teilnehmer bei Tinder. 40% der aktiven Nutzer bei Tinder in den USA sind fest leiert (= mehrere Jahre zusammen oder verheiratet), weitere 20 % sind seit "kurzem" zusammen oder haben soetwas wie einen Fuckbuddy. Aleine diese Unterscheidung der Beziehungen, zeigt wie hirnrissig dieses ganze System ist - in meiner Vorstellung ist man zusammen oder eben nicht. Auch "Fuckbuddys" oder "Fickbeziehungen" sind auch hier in Deutschland weit verbreiteter als man gemeinhin glaubt. Eine andere Untersuchung ging der Frage nach, ebenfalls in den USA, wie Beziehungen entstehen. Das Ergebnis dieser Untersuchung war u.a., dass es in weiten Teilen der jungen Erwachsenen Usus zu sein scheint, eine "Beziehung" einzugehen und dann nach ein paar Monaten, wenn es denn einem gefällt, die "entscheidene" Frage zu stellen: "Are we exclusive?". Ähm ja.

      Wer einmal bei Tinder o.ä. war oder jemanden kennt der aktiv auf der Suche war, wird schnell feststellen das ein Großteil der dort angemeldeten gar nicht darauf aus ist jemanden kennenzulernen. Viel mehr geht es um Bestätigung und dem Auschecken des eigenen "Marktwertes". Die Beziehungen werden nach ökonomischen und egoistischen Standpunkten bewertet. Um Beziehungen werden nicht mehr gekämpft, Kompromisse werden weniger eingegangen, von Arbeigebern wird maximale Flexibilität erwartet - bei gleichzeitig 0 eigener.

      Wie sieht es bei Frauenzeitungen aus? Die die ich aus Interesse mal gelesen habe (dürften so um die 50 sein), vermittelten aus meiner Sicht ein sehr egozentrischen Weltbild - "So performen sie beim Sex noch besser", "Selbstbewusstsein in 1 Minute" oder "so machen sie andere von sich abhängig". In einigen hitzigen Diskussionen die ich zum Thema Gender und Gleichberechtigung, sowie Emazipation usw., führte, schwang für mich fast immer ein gewisser Männerhass mit. Auch dies dürfte in Gänze nicht der "traditionellen" Beziehungsvorstellung zuträglich sein. In dem Eingangsbeitrag werden auch Kinder erwänht. Wenn ich mir nur die absurden Blüten die Familien- und Mitarbeiterplanung in einigen Unternehmen anschaue, dann stützt dies auch wiederum mein eher negatives Weltbild.

      In einer ganz anderen Community, gibt es die weitverbreitete Ansicht, bei Liebeskummer helfe die Ansicht FTOW (= fuck ten other woman). Ich verurteile diese Einstellung aus mehreren Gründen aufs Schärfste. Sie zeigt aber recht eindrucksvoll, dass Zerstreuung für zumindest einen Teil eher die Lösung einer Situation darstellt als sich aktiv mit seinen Gefühlen, Ängsten und Wünschen auseinanderzusetzen.

      Gerade meine letzte Beziehung ist in einer Art und Weise und an Gründen zerbrochen die geradezu haarsträubend waren. Trotz klarer beidseitiger Bekenntnisse, mehrfacher Rückversicherungen und einem aus meiner Sicht sehr liebevollen, intimen und harmonischen Miteinander, war von ihr aus von jetzt auf gleich Schluss. Tränenübersäht "erklärte" sie mir warum sie aus diesen und jenen Gründen die Beziehung nicht weiter fortführen könne. Keiner der besagten Gründe stellte aus meiner Sicht die eigentliche Beziehung oder die Gefühle in Frage. Keine Diskussion, kein Reden oder aufeinander Einlassen. Geht aus *blabla* nicht, next. Ich habe um sie gekämpft, aber nicht wieder gewonnen. Das war hart, und ich habe einige Monate gebraucht um das wirklich zu verabeiten.

      Ich habe nun sehr viele Punkte aufgezeichnet die deine Thesen stützen. Jedoch, gibt es laut einigen Soziologen und Menschen wie mir, einen gewissen gegenläufigen Trend hin zu mehr Tradition, "festen" Werten und Stabilität. Einige Menschen leben bewusst die "Entschleunigung". Ich bin der Meinung, dass jede Form von Beziehung okay ist, sofern alle Beteiligten klar und eindeutig gesagt wird was sie von dieser Beziehung zu erwarten haben. Diese Kommunikation findet aber leider häufig aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht statt.

      El.Topo schrieb:

      Ich bin der Meinung, dass jede Form von Beziehung okay ist, sofern alle Beteiligten klar und eindeutig gesagt wird was sie von dieser Beziehung zu erwarten haben.
      Vielen Dank El.Topo. Für deinen Beitrag und vor allem diesen Absatz s.o. Denn ich finde auch Polygame Beziehungsmodelle haben ihren Reiz und können eine tiefe Verbundenheit vermitteln. Vor allem, wenn alle Beteiligten Bescheid wissen und man da ganz offen und klar kommuniziert.

      Interessant ist der Punkt mit der Kommunikation. Das klingt logisch und nachvollziehbar. :gruebel:
      Die Fakten sind das eine, die Bewertung der Fakten das andere. Und die eigenen Werte und Moralvorstellungen ein weiterer Aspekt.

      Ich tue mich ein wenig schwer mit Bewertungen. Denn ich mag eigentlich gar kein Urteil darüber fällen, wie die heutigen Beziehungsverhältnisse und -anbahnungsweisen - im BDSM- und im Vanilla-Bereich - tatsächlich sind. Ich weiß nicht, ob das, was ich in meiner näheren Umwelt, im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis, oder auch hier im Forum mitbekomme, tatsächlich repräsentativ ist. Darüber mag ich mir eigentlich kein Urteil erlauben. Dafür ist die Welt zu groß und vielfältig. Ebenso mag ich mir kein Urteil über Einzelfälle erlauben. Dafür sind die Individuen zu individuell und nur in den wenigsten Fällen werde ich so viel Einblick haben, dass ich alle oder zumindest die meisten relevanten Aspekte sehen und beurteilen könnte.

      Ich kann nur über mich reden. Wenn ich eine Beziehung eingehe, dann gehe ich damit immer sehr verantwortungsvoll um. Das bezieht sich auf jede Art von Beziehung - von einer rein freundschaftlichen Beziehung angefangen, über einvernehmliche, reine BDSM-Spielbeziehungen bis hin zu einer auf Liebe gegründeten partnerschaftlichen Beziehung. Zu dieser Verantwortung gehört für mich, bei auftretenden Problemen nicht wegzusehen oder wegzulaufen, sich auch wenn es unangenehm wird, nicht zu drücken, dem anderen zuzuhören, mit ihm zu reden, versuchen, ihn zu verstehen. Dazu gehört auch, zu eigenen Fehlern zu stehen und die Fehler anderer zu verzeihen. Jeder hat eine zweite und manchmal auch eine dritte Chance verdient.

      Das ist oft nicht einfach. Und nicht immer wird es gelingen, eine Beziehung aufrecht zu erhalten. Außerdem gibt es einige, für die das alles zu mühsam ist. Mit denen mag ich - sofern ich es erkenne - auch keine nähere Beziehung eingehen. Ab und zu braucht es allerdings einige Zeit, dies zu erkennen.

      Ich vermute, dass das nicht das ist, was manche hier lesen wollen. Aber ich bin überzeugt davon, dass man immer bei sich selber anfangen muss, gerade in Beziehungsfragen.

      LG Baribal






      Es ist doch schlichtweg und einfach so, dass uns die Medien in der heutigen Zeit immer höher, schneller, weiter, besser suggerieren. Wir selber versuchen, um auf das Beispiel mit den Frauenzeitschriften zurückzukommen, immer besser zu werden, den anderen immer zu gefallen, als ob das von uns erwartet wird.
      Auf der anderen Seite ist es aber häufig so, dass wenn es wirklich ans eingemachte in einer Beziehung geht, viele nicht verstehen, dass es irgendwo auch harte Arbeit ist, eine Beziehung aufrecht zu erhalten.
      Ich denke, dass es da manche einfacher finden, den Partner auszutauschen. Das kann man natürlich auf jede Art von Beziehungen beziehen.

      Im Endeffekt rennen viele dem Perfektionismus hinterher, und verrennen sich dann irgendwann. Dabei ist doch niemand perfekt, jeder hat irgendwo ne Macke :pardon:
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Für mich persönlich ist es keine Frage von Vanilla oder BDSM, sondern auch des Alters. In Vanilla war ich 25 Jahre! mit ein und demselben Partner zusammen. Ich habe viel zu viel zurückgesteckt und mich selbst verleugnet. Dazu bin ich inzwischen nicht mehr bereit.

      Wenn eine Beziehung dann leider nur von kürzerer Dauer ist, dann, weil es doch nicht passte. Leichtfertig würde ich dennoch keine Beziehung auf`s Spiel setzen.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh
      Hey ich nochmal. Ich glaube nicht das die Frage ist wie ich mit dem was ich habe umgehe. Sondern wie ich mir neues besorge. Wir wollen alle Ansprüche erfüllt sehen. Nur keine Kompromisse um die Ecke da muss ich weniger Kompromisse machen . Und wenns nicht geht kann ich doch das erste noch mal zur Ansicht nehmen. Klar gibt es tolle Bezh. Aber wie gelange ich dahin, ist für
      Mich die Frage dieses Artikels. Tom
      Lieber ehrliche Feinde als falsche Freunde.
      @May diese Gedanken hatte ich ehrlich gesagt auch schon, da es sich aber um ein gesellschaftliches Problem handelt, mit gesellschaftlichen Ursachen wird es, denke ich nicht nur im BDSM Bereich zu finden sein. Außerdem glaube ich hier kommt vieles zusammen. Meine Vermutung ist, wir leben in einer Leistungs- und Konsumgesellschaft, die zusätzlich versucht möglichst Risikoarm (Risikogesellschaft) zu agieren. Das bedeutet im Klartext, Perfektion am Menschen, wird diese als ausgeschlossen erachtet, einfach wegwerfen. Und warum warten wir nach einer beendeten Beziehung nicht? Weil wir das Risiko minimieren wollen dem einen Richtigen nicht zu begegnen. Was dabei gern vergessen wird ist, dass wir ihm vielleicht schon begegnet sind ohne es zu erkennen, denn er war nicht perfekt. Aber wir sind es auch selbst nicht. Das gilt bestimmt nicht für alle mitglieder einer Gesellschaft aber für einige hoffentlich nur wenige.

      Mir persönlich ist das aber zu verkopft. Ich will mich verlieben und lieben können ohne mir ununterbrochen über die Vor und Nachteile meines Gegenübers zu machen und einfach von diesen für den anderen getragen werden. Beziehungen egal zu wem befeuten immer auch arbeit an sich selbst aber eben auch Glück. Wenn man nach Jahren, die man gemeinsam verbracht hat diesen anderen Menschen ansieht und dieses tiefe Gefühl von Ruhe und Zuneigung vermischt sich mit dem Glück darüber den anderen in seiner Nähe zu haben, so dass man am liebsten einfach vor Freude weinen möchte und eine Gänsehaut bekommt mitten im Sommer, das Gefühl kenne ich und das will ich auch spüren, bis dahin braucht es aber viel Zeit und atbeit.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von lou ()

      Es ist heute möglich sich zu trennen. Gesellschaftliche Zwänge sind weniger geworden, die Gesetze erlauben es, insgesamt kann man auch alleine bzw. alleine mit Kindern leben.
      Natürlich passiert das dann auch öfters.
      Das zeigt uns wohl in erster Linie, wie viele Ehen früher unter Druck gehalten haben, was für die Beteiligten alles andere als gut war.

      Es gibt aber keinen Zwang sich zu trennen. Im Gegenteil.
      Es gibt noch immer die steuerlichen Vergünstigungen, es ist deutlich günstiger zusammen zu leben, als alleine, und wenn man Kinder hat ist es auch deutlich einfacher, wenn man zusammen bleibt.

      Wenn ich erzähle, dass ich nun 26 Jahre mit meinem Mann zusammen bin, dann sind die Reaktionen anerkennend bis neidisch. Interessanterweise auch von Menschen, die ihre Beziehungen selbst immer wieder beenden, und wenn ich dann mal nachfrage, hätten sie auch die Beziehung die wir führen schon vor Jahren wegen irgendetwas beendet, was für uns eben kein Grund war uns zu trennen.
      Da ist aber kein Zwang oder Druck sich aus Grund XY zu trennen.
      Das ist einfach die Entscheidung der Beteiligten.

      Und ich frage mich schon: Wäre es besser für die Leute gewesen, wenn sie unter Druck bei dem Mann hätten bleiben müssen? Wären sie damit glücklicher geworden?
      Und was ist mit all denen, die nun in der Lage sind sich recht leicht aus Beziehungen unter denen sie leiden zu befreien? Die müssten dann ja auch unter dem Druck bleiben.
      Und ich persönlich lebe lieber in einer Beziehung die auf unserer freiwilligen Entscheidung für die Beziehung basiert, und nicht zusammenhält, weil es einfach keine Alternative gibt.

      Also mir ist es so wie es ist auch lieber, als der Zustand vor noch 50 Jahren, als meine Mutter vom Arzt die Pille nicht verschrieben bekam, weil sie ja erstmal noch Kinder gebären solle.

      Die Propaganda des höher, schneller, weiter ist was anderes. Aber die hat auch den Vorteil, dass es eben Propaganda ist, und ich mich auch anders entscheiden kann. Ich muss da nicht mitmachen, ich kann einfach bei meinem Mann bleiben, auch wenn ich z.B. BDSM entdecke, und anstatt mir in Foren den Superdom zu suchen, ganz in Ruhe mit meinem Mann gemeinsam dieses neue Leben entdecken.
      Und wenn ich damit nur ein wenig offensiv umgehe, ist die Zustimmung dermaßen stark, dass jedwede Propaganda einfach egal wird.

      Geheiratet haben wir im übrigen dann doch wegen der Steuer und der damaligen (vor fast 20 Jahren) Gesetzeslage zum Thema unehelicher Väter. Die Heirat als solches war ein bürokartischer, rational durchdachter Akt. Das wir damals schon 8 Jahre lang zusammen lebten, das war aus Liebe. Und meinem Mann fällt trotzdem auf die Frage "Warum hast du mich geheiratet" anderes ein als "Steuervorteile" ;)

      Ach ja, ich selbst bin im übrigen Scheidungskind, ich weiß also schon sehr gut, was so eine Trennung anrichten kann.

      Grüße

      Dina
      Ich habe nur die ersten Kommentare gelesen und muss nun dringend meinen Senf dazu geben.

      Ehe, in guten wie in schlechten Zeiten, ewig zusammen, Klippen umschiffend, bla...
      Klingt toll. Sicher. Aber wer behauptet, dass das immer so funktioniert, dass man nur arbeiten muss usw. Der hat noch keine wirklich schlechte Ehe gehabt.

      Ich habe mich nach zwei Ehejahren von meinem chronisch kranken Mann auch wegen seiner Krankheit getrennt. Seit dem genieße ich meine Freiheit, mit wechselnden Partnern. In der Hoffnung vielleicht doch mal nen passenden zu finden für mehr.

      Bin also auch so eine böse... Habe meinen Armen kranken Mann gegen bessere Modelle eingetauscht...

      Sorry, aber das ist doch Sch... Meine Ehe war zum Ende die Hölle. Für beide. Seit der Trennung geht es aufwärts. Für uns beide. Bei mir auch, weil ich meine sexuellen Bedürfnisse auslebe...
      @Blue Das es dir in deiner Ehe so ergangen ist, tut mir leid und das ist sicher für dich auch sehr belastend gewesen.
      Es kommt natürlich auch ein Stück weit immer auf die Art der Probleme an, die eine Beziehung/eine Ehe belasten. Aber
      jetzt von Anfang an davon auszugehen, dass das alles nur bla ist, wäre jetzt auch übertrieben.
      In deinem Fall war es halt aufgrund einer Krankheit nicht möglich, die Ehe zu kitten. Aber wenn beide Partner sich lieben und
      sich entschließen, in ihrer Beziehung zu retten, was zu retten ist, dann finde ich sollte man das tun.
      Das muss oder kann nicht immer funktionieren, aber nehmen wir ein Paar wie mich und @Mr. Mendor.
      Wir sind seit 15 Jahren zusammen. Wir kennen uns so gut wie kein anderer. So etwas wirft man, meiner Meinung nach,
      nicht einfach vorschnell weg.

      Sicher kannst du das so sehen wie du möchtest. Die möchte ich dir auch nicht absprechen. :)
      Ich persönlich sehe die Sache allerdings etwas anders. Vielleicht hast du ja auch das Glück, irgendwann jemanden zu finden,
      für den es sich zu kämpfen lohnt. Man soll ja niemals nie sagen. ;)
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)