Konsumgut des 21. Jahrhunderts: der Partner

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      Ganz ehrlich, ich habe gekämpft. Bis aufs Blut, zur völligen Selbstaufgabe.

      Ich finde es sehr, sehr überheblich zu sagen: Schau an, wir kriegen das ja auch hin.

      Manche haben halt Glück, eine Partnerschaft zu haben wo es möglich ist. Gibt dass das Recht zu sagen: Wir sind besser? Nö, denn das einzige was anders ist, dass es besser passt, aus welchen Gründen auch immer...
      @Blue ich glaube nicht, dass @Mrs. Mendor dir zeigen wollte, wie toll sie ist und auch nicht überheblich klingen wollte. Und ich hab sie jetzt auch nicht mit erhobenen Zeigefinger und sich selbst auf die Schulter klopfend gesehen. Ich habe sie so verstanden, dass sie deutlich machen wollte, dass der Partner eben nicht immer nur Konsumgut ist. Sie wollte lediglich zeigen, dass es auch anders geht.

      Keiner hier weiß, was in deiner Ehe passiert ist oder welche Krankheit dein Mann hat. Ich persönlich denke nicht, dass es darum geht auf Biegen und Brechen an einer Partnerschaft festzuhalten, wenn dadurch eine oder sogar beide Parteien wirklich unglücklich sind. Und das kann auch durch eine Krankheit sein.
      Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht wegen Kleinigkeiten eine Partnerschaft einfach in die Tonne treten sollte. Und das ist es ja worum es hier in diesem Thread geht. Ich denke @Mrs. Mendor hat nicht deine Ehe gemeint, sondern die wechselnden Partner von denen du schreibst- und wollte dir Hoffnung machen, dass da vielleicht auch mal einer dabei ist, für den es sich lohnt...

      Blue schrieb:

      Bin also auch so eine böse... Habe meinen Armen kranken Mann gegen bessere Modelle eingetauscht...
      deutet an, dass du dir sowas schon anhören musstest - was ich nicht richtig finde und es tut mir leid. Aber es schwingt doch auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen mit- glaube ich. Aber ich denke das brauchst du nicht haben! Denn du schreibst ja, dass die Ehe die Hölle war und dass es euch jetzt beiden besser geht. Ich glaube nicht, dass du 'so eine böse' bist - du hast dir die Entscheidung ja nicht leicht gemacht. und auch nciht wegen einer Kleinigkeit aufgegeben - manchmal ist das Leben eben eine Bitch gegen die man einfach nicht ankommt...
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Ja, stimmt. Ich musste mir sowas schon anhören. Weshalb ich vielleicht etwas empfindlich reagiere (Sorry dafür).

      Zum Thema wechselnde Partner, für mich passt es so aktuell. Ich genieße die Bestätigung, probiere aus. Ich will nicht ausschließen das da nicht irgendwann der nächste echte Partner drunter ist, aber aktuell mag ich es so, wie es ist. Ich seh da jetzt auch nix verwerfliches dran. Ich Spiel auch mit offenen Karten.
      @Blue: hier gibt es weder eine BDSM, noch eine Ehe-Polizei. Ich war 18 Jahre verheiratet und 25 Jahre mit dem Mann zusammen. Ich habe gekämpft und verloren. Im Nachhinein hätte ich mir die letzen 6 Jahre schenken können...

      Das muss jeder für sich entscheiden und niemanden steht es zu darüber zu urteilen!
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh
      @Blue Es tut mir leid, wenn du mich falsch verstanden hast. @Kinky hat das schon gut beschrieben, wie ich es gemeint habe, danke dafür :blumen: .
      Jeder soll und darf sein Leben leben wie und mit wem oder mit wievielen Partnern er möchte, oder verschiedenen Partnern. Dein Post las sich für mich nur so, als ob du keine Hoffnung hättest, dass es eine Beziehung gibt, für die man kämpfen möchte. Ich hoffe, du verstehst wie ich das meine.
      Du hast leider Pech gehabt, was deine Ehe angeht, so etwas kommt vor und ist, wie gesagt, sehr schade.

      Du möchtest für dich, in deiner jetzigen Lebensphase, nicht dieses typische Beziehungsmodell leben und das ist völlig in Ordnung. Hier wird dir das niemand zum Vorwurf machen, und das war auch nicht meine Absicht.
      Wenn es sich für dich so angehört hat, als wenn ich dich angreifen wollte, möchte ich dich hiermit um Verzeihung bitten! :blumen:
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Ich hab das Thema durch mein Studium durchaus auch schon von der fachlichen Seite beleuchtet und selbst die Soziologen, Psychologen, Genderforscher und Pädagogen haben da große Fragezeichen auf der Stirn, woher der Wandel in unserem Beziehungsverhalten kommt.

      Ich persönlich sehe wenig Sinn darin, auf die scheinheiligen 50er Jahre zu schauen, als eigentlich emanzipierte Frauen an den Herd zurück sind, nachdem sie Deutschland wieder aufgebaut haben und nur um des wortwörtlich lieben Frieden Willens bei oftmals übergriffigen Männern geblieben sind; ihren Willen und ihre freie Entfaltung opferten für das scölne Bild der Familie im Vorgarten vor Haus in Vorstadt. Wie haben die das damals gemacht??? Was war ihre magische Formel???
      I don't give a fuck.
      Andere Rahmenbedingungen, andere Lebenswelten, hilft uns einen Scheißdreck heute. Wie hätte Ursula gelebt, hätte ich damals den Nachbarn Karl-Heinz schon auf Tinder gematcht?

      Von lange verbundenen Paaren den schlauen Ratschlag zu bekommen, man müsse nur an der Beziehung arbeiten, löst in mir einen unbezwingbaren Kotzreiz aus, so gemein das jetzt klingt.
      Denn wie hier schon andere angemerkt haben, endet "daran arbeiten" und "Kompromisse eingehen" oft genug in der Selbstaufgabe. Vor allem, wenn nur eine Seite der Beziehung versucht, etwas zu erhalten.
      Es hat mich 3 Jahre Therapie gekostet und ich muss im Endeffekt bis heute an mir arbeiten, meine eigenen Grenzen zu erkennen und zu verbalisieren, da ich das in meiner Ehe versäumt habe. Ach doch, die eine Grenze habe ich gezogen: Das "Ich liebe dich!" an eine fremde Frau war selbst mir zuviel.

      Sorry fürs auskotzen, aber mir wird hier zuviel auf zu simple Nenner und Thesen runter gebrochen.
      Hmmh konsumgut Partnerschaft. Ich könnte sagen ja und Nein ich glaube ein austausch des Partners geschieht oft wegen vieler Faktoren.
      Ich hab kein Problem damit zuzugeben das ich bei bestimmten dauerhaften Gefühlslagen und allgemeinen Umständen keine Probleme damit habe den Partner abzuschießen. Hört sich böse an, ist aber so. Getan habe ich es bisher 2 mal.
      Das erste Mal weil die ganze Beziehung eine Bedrohung für meine Zukunftspläne war (er wollte Kinder und ich sollte her halten, obwohl ich lieber erstmal arbeiten und Karriere machen wollte und noch mal in die Welt raus wollte) als er dann begann ohne mein Wissen in die Verhütung einzugreifen hab ich ihn vor die Tür gesetzt. Und dann recht schnell einen neuen Partner zur Hand.
      Das zweite Mal habe ich den Partner durch meine aktuellen zwei "ersetzt" da der damalige nicht mehr in mein Leben gepasst hat und zu einer Emotionalen und finanziellen Belastung wurde. Aus einem Bandscheibenvorfall wurde Arbeitsunfähig, gut ich hätte vielleicht damit leben können hätte er sich anderweitig um Arbeit und Karriere bemüht. War nicht, was ich fast 1volles Jahr hatte war ein immer fetter werdender lahmarschieger Sofaheld. Ich habe 16 und mehr Stunden geschoben, das Geld rangeschafft, musste Einkaufen, Saubermachen einfach ALLES blieb an mir allein hängen. Und wenn er nicht gerade gemeckert hat das der Wäschekorb mal wieder voll ist, das sein beklopptes Bier zu warm war wollte er Sex den er nicht bekommen hat. Wer zu krank zum Arbeiten oder Umschulen ist und den tag auf dem Sofa verbringt und nicht mal den weg zur Dusche findet kommt nicht an meine Haut. In dieser Zeit lernte ich meine beiden jetzigen Partner kennen. Wie klar wurde das es von den längerfristigen Lebenszielen her passt und das mit uns zu dritt funktioniert habe ich dem Sofaheld bye bye gesagt und nein es fiel mir nicht schwer.

      Hmm rückblickend hätte ich bei beiden bleiben können, wäre aber entweder nicht da wo ich heute bin, oder im schlimmsten fall hätte ich ne Nachwuchs Fußballmannschaft und keine Figur mehr. Beides ist für mich nicht aktzeptabel. Wenn also jemand in meinem Leben so zu einer Belastung wird das ich nicht mehr frei ich sein kann geht er zu gunsten eines besser passenden Partners.

      Lg.
      Schallgewitter
      Dazu könnte ich vieles sagen @ Schallgewitter. Bei mir war es ähnlich, nur, dass ich es viel länger ertragen habe. Mein Exmann hat mich in dem Glauben gelassen, dass er auch wieder Geld verdienen würde. Das ist bis zum Ende der Ehe nicht passiert.

      Die Verantwortung für unser autistisches Kind lag auch komplett bei mir.

      Ich durfte mir dann auch noch anhören, dass ich frigide bin....
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh
      Ich glaube wie lange man sowas Mitmacht hängt von den Umständen ab. Zumindest kann ich mir vorstellen das man in einer langjährigen Ehe oder wenn Kinder da sind doch länger um irgendwelche Rettung gekämpft wird als wenn man "nur" zusammen ist ohne Anhang.
      Sehr gutes Thema, viele Meinungen, unterschiedliches Denken und sehr interessante Denkansätze dabei.

      Wenn man es denn so nenne möchte sind wir "OldSchool" 28 Jahre Partnerschaft 26 verheiratet.


      Bin der Meinung in der heutigen Zeit ist es einfach leichter neue Menschen kennen zu lernen. Die Welt rück sozusagen zusammen und der Satz "Die Welt ist so klein" trifft oft immer mehr zu. Kontakt halten und Knüpfen ist um ein vielfaches einfacher geworden.


      Meiner Meinung nach liegt es doch schon auch etwas mit daran das oft nicht mehr die "Werte" vermittelt werden, die die Ältere Generation noch vermittelt bekam, denke hier das "Bitte und Danke " schon bei vielen nicht mehr selbstverständliche sind.

      Auch denke ich das man diese Schnelllebigkeit nicht verallgemeinern kann. In unserem Umfeld sind wir z.B. ein "Unikum" beide noch Jung und dennoch noch zusammen, Kinder großgezogen und immer noch zusammen. Uns wurde damals nachgesagt, das hält doch nicht!

      Ich sage nicht das es leicht ist, einfach weil Menschen sich entwickeln, sich verändern und man jeden Tag aufs neue an sich und der Beziehung arbeiteten sollte und muss sonst schläft es ein. Passt es nicht mehr, oder mann verändert sich so sehr, oder auch der Partner ist es doch besser zu gehen als zu bleiben. Manchmal passiert das früher manchmal spätet. Habe dies schon öfter beobachten dürfen, auch das es Paare gibt die sich trennen und sich hinter her viel besser verstehen, Freunde bleiben und sich auch mit den jeweiligen neuen Partnern verstehen.

      Es wird immer zwei Seiten dabei geben, das wird sich nie ändern.

      Durch das Internet, die ganzen Medien und Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, dadurch bekommen wir doch erst mit, das es "schnelllebiger" ist, ich denke das gab es schon immer nur hat man das vorher in der "Summe" gar nicht mit bekommen, mMn betrifft dies nicht nur BDSM sondern die komplette Beziehungs Thematik. Nur wird es vlt. im Kontext BDSM schneller klar, wenn es nicht passt von den Vorlieben her.