Dominanz nicht erkennen...oder ist sie garnicht da?

      Ich empfinde Dominanz als eine Art "innere Präsenz", die ich je nach Bedarf hoch- und runterregeln kann. Es ist eine Stärke, die von innen nach außen strahlt. In bestimmten Situationen kann ich sie gut gebrauchen, z.B. um mich durchzusetzen - in anderen ist sie nicht nötig und ich kann sie dimmen und "Energie" sparen.

      Ist jemand mit mehr Präsenz als der meinigen zugegen, ordne ich mich dieser gern unter - im Sinne von, dass ich ihn dafür respektiere und mich dieser Führung anvertraue. Bin ich die Präsenteste in einer Situation, gehe ich meist in Führung, weil ich schnell ein Verantwortungsgefühl entwickle.

      Lautes Auftreten, große Klappe, Revierkämpfe oder ähnliches empfinde ich nicht als "Dominanz" - ich glaub' solche Menschen sind eher unsicher. Man sagt ja auch "Hunde, die bellen, beißen nicht." ;)
      Krat, was ein feines Thema, danke :blumen: es regt mich an einem lauen Abend zum Selbstreflektieren an.

      Ich habe schon öfters gehört, ich sei dominant, wahlweise auch tough, selbstbewusst und habe selber schon an vielen Gruppenprozessen teilgenommen, um zu wissen, dass es stimmt. Mir schmeckt es nicht auf der Arbeit das kleinste Tier in der Nahrungskette zu sein und in meiner Freizeit (zB Engagement Schule/Studium) übernehme ich Verantwortung oder suche die Führungsrolle freiwillig.
      Ich habe das Bedürfnis zu beweisen, dass ich es kann. Mir, der Welt und allen die da kreuchen und fleuchen. Eventuell versuche ich auch darüber etwas zu kompensieren und öfter stresst es mich mehr als gut für mich ist, aber irgendwo gehört dies auch zu mir.
      Aber es kreiert eben ein bestimmtes Image. Ich würde mich selber nie so beschreiben, bin aber schon so lange damit vertraut, dass ich diese Seite auch nicht abstreiten kann. Wirklich dominant wirken solche Menschen auf mich, die tiefer sehen. Die diese Seite nicht kleinreden oder abschätzig bewerten, die aber sehen, dort ist mehr. Nicht vergraben oder übertüncht mit einer kruden Form von Dominanz sondern einfach nicht für jedermann offensichtlich auf dem Präsentierteller ausgestellt.


      Ich glaube @bastet spricht mir da ziemlich aus der Seele.

      bastet schrieb:

      [...]
      Es schliesst sich nicht aus dominant zu sein und dennoch als Sub Erfüllung zu finden
      Danke für diesen schönen Satz :blumen: .
      Ich überspiele damit keine Unsicherheit, das mache ich eher mit anderen Sachen (zB ausweichen, das Thema wechseln, oder Übersprungshandlungen). Aber, wenn jemand tiefer sieht, diese Dominanz ausstrahlt und sie präsent ist und aufrechterhält, dann wird er für mich interessant. Es triggert den Wunsch mich fallen zu lassen und die Hoffnung, dass er dem gerecht werden kann und ich merke wie sich mein Auftreten verändert. Nicht falsch verstehen, ich bin wohl immer noch frech aber es sind Kleinigkeiten wie Haltung, Augenkontakt, Tonfall, das Aufgeben des inneren Widerstandes mich selbst zurückzunehmen und wenn es passt, kommt dieser Wunsch hoch, sich zu seinen Füßen zusammenzurollen, weil sich genau das richtig anfühlt.

      Dafür reicht es aber nicht, dass jemand nur behauptet er sei dominant.

      Krat schrieb:

      [...]
      Und da stellt sich mir die Frage ob man als dominanter Mensch bei Menschen auf einem gewissen Sympathielevel Dominanz garnicht wahrnimmt oder das Gegebnüber sich unbewusst
      in meiner Gegenwart nicht dominant verhält.
      Wie nehmt ihr so etwas wahr?
      Ich glaube auch nicht, dass es etwas mit dem Sympathielevel zu tun hat. Wenig Sympathie kreiert automatisch mehr Distanz und daraus folgen eventuell größere Schwierigkeiten in dem richtigen Einschätzen der jeweils anderen Person. Sind sich zwei Menschen hingegen sympathisch glaube ich eher, dass, wenn man denn ehrlich hinsieht und zuhört, man es leichter hat Zeichen für die eine oder andere Richtung zu erkennen. Aber zwischen der Eigen- und Fremdwarnehmung liegen ja auch öfters mal Welten ;) .

      Melody schrieb:

      Ich glaube auch nicht, dass es etwas mit dem Sympathielevel zu tun hat. Wenig Sympathie kreiert automatisch mehr Distanz und daraus folgen eventuell größere Schwierigkeiten in dem richtigen Einschätzen der jeweils anderen Person. Sind sich zwei Menschen hingegen sympathisch glaube ich eher, dass, wenn man denn ehrlich hinsieht und zuhört, man es leichter hat Zeichen für die eine oder andere Richtung zu erkennen. Aber zwischen der Eigen- und Fremdwarnehmung liegen ja auch öfters mal Welten .
      Interessante Sichtweise.
      Ich beobachte Menschen aus der Ferne und mit einer gewissen Distanz wahrscheinlich genauer.
      Und vor allem aus anderen Aspekten heraus.
      Ich bin nicht durch Kommunkkation abgelenkt und kann die Menschen dann teilweise schneller einschätzen.
      Gelingt aber natürlich auch nicht immer.
      Ich denke schon, das es mit dem Sympathielevel zusammen hängt.
      Wenn mir jemand nicht sympathisch ist, kann sie in meinem Fall noch so Devot sein, das wird michnicht interessieren und ich nehme an, das es anders rum genauso ist.
      Bedeutet eine gewisse Sympathie ist notwendig, damit der "Dominanzfaktor" überhaupt in einem Zwischenmenschlichen Aspekt zum tragen kommt.
      @Kellerkind
      Die Sache mit deiner Abwehrreaktion ist mir auch bekannt. Meine derzeitige Spielbeziehung hatte genau das gleiche Verhalten. Sie fühlte sich unwohl und wurde dadurch ziemlich arrogant. Das ist aber eine normale Schutzreaktion.
      @Krat
      Da meiner Meinung nach diese Dominanz mit der Sympathie für die einzelne Person zusammen hängt, kann man beim beobachten aus der Ferne zwar Schlüsse ziehen, die aber auch schnell nach hinten los gehen können, wenn sich die beobachtete Person dann plötzlich völlig anders verhält.

      Krat schrieb:

      Ich habe immer wieder mal Frauen kennen gelernt die von sich selber sagten (manchmal teilten Aussenstehende diese Meinung) sie seien eher der dominante Typ.
      Es ging nicht um D/S oder BDSM, einfach nur um das Auftreten.
      [...]Ich habe diese Frauen auch nie ansatzweise als dominant empfunden, eher im Gegenteil.
      Mir geht es gerade umgekehrt: Ich nehme mich selber im Alltag überhaupt nicht als dominant wahr, im Gegenteil. Aus meiner Sicht weiche ich eher aus, bin zurückhaltend, kompromissbereit, etc. Von anderen erhalte ich aber immer wieder mal die Rückmeldung, dass sie mich eben sehr wohl als dominant wahrnehmen. Dass sie gerne tun, was ich sage, oder dass sie mich für "natürlich überlegen" halten und das Gefühl haben, sich da unterordnen zu wollen.
      Das erinnert mich daran:

      SchoenAberSelten schrieb:

      In der Biologie und Anthropologie würde es sich laut Wikipedia bei Dominanz hingegen um den höheren sozialen Status handeln, auf den andere unterwürfig reagieren. Ist dann also nicht abhängig vom eigenen Bedürfnis, sondern etwas, was einem von anderen "verpasst" wird. Deckt sich dann mit dem, was @Feuerpferd geschrieben hat.
      Nur, dass es mir eben nicht "aufgedrängt" vorkommt, sondern ganz selbstverständlich, eben dem eigenen Bedürfnis entsprechend. Und dann wundere ich mich, weshalb es mir häufig so leicht fällt, zu bekommen, was ich will. ^^
      Typisch dominant trete ich dabei wie gesagt nicht auf und ich glaube nicht, dass mein Selbstbild da so sehr von der Realität abweicht. Anscheinend klingt das, was ich will, aber eben doch immer irgendwie durch. (Es fiel mir ja auch ziemlich schwer, meine dominante Seite wirklich anzuerkennen, auch aus diesem lieben/sanften Selbstbild heraus.)

      Daher lässt sich dieser Satz hier:

      bastet schrieb:

      Es schliesst sich nicht aus dominant zu sein und dennoch als Sub Erfüllung zu finden
      wohl auch genauso gut auf die andere Seite übertragen.
      @ Krat:

      Ich denke, dass die Wahrnehmung von Dominanz bei jedem Menschen unterschiedlich ist.
      Vielleicht hatten diese Frauen, die Du kennengelernt hast, und die sich als dominant bezeichneten, einige Eigenschaften, die sie aus ihrer eigenen Sicht als dominant empfanden. Vielleicht hast Du selbst, diese Eigenschaften nicht alle gekannt, oder nicht als solche (sprich als dominante) wahrgenommen. Ich denke, es ist oftmals ein großer Unterschied, wie jemand sich selbst wahrnimmt und wie ein anderer Mensch ihn wahrnimmt. Das ist in vielen Bereichen so, die eigene Wahrnehmung weicht oftmals von der Fremdwahrnehmung ab.
      Und : Dominanz kann für jeden etwas anderes bedeuten. Für den einen ist Dominanz vielleicht schon, wenn er mal mit der Faust auf den Tisch haut und seine Meinung sagt, für den anderen ist man erst dominant, wenn man sein Umfeld hin und her scheucht und alles nach seiner Pfeife tanzen lässt usw. usw. (jetzt mal nur als Beispiel).
      Ich denke, darüber lässt sich streiten, was Dominanz letzten Endes genau ist. Da hat sicherlich jeder seine eigene persönliche Grenze, wo für ihn Dominanz anfängt oder auch aufhört….

      Gruß Penny
      Interessanterweise werde ich oftmals von männlichen Personen, die in meinen Augen wenig Stärke und Selbstbewusstsein besitzen als dominant wahrgenommen.
      Ein sogenannter Dom, der mir in einem virtuellen Gespräch nichts entgegen zu setzen hatte, hat es mal so auf den Punkt gebracht: "In dir steckt mehr Dommse, als du denkst!"
      Ich bin mir sehr sicher, dass er damit Unrecht hat. Denn die wirklich dominanten Männer die ich kenne nennen mich nur zu gerne "Püppi" oder "Kleine" (trotz meiner körperlichen Größe!) und sehen in mir so gar nichts dominantes. :D
      Ich wollte mal noch auf diesen Punkt von @Krat eingehen:

      Krat schrieb:

      da stellt sich mir die Frage ob man als dominanter Mensch bei Menschen auf einem gewissen Sympathielevel Dominanz garnicht wahrnimmt oder das Gegebnüber sich unbewusst
      in meiner Gegenwart nicht dominant verhält.
      Ich verstehe das so, dass zwei dominante Menschen aufeinander treffen und sich sympathisch finden.
      Hm..., ich beobachte hin und wieder solche Phänomene. Manchmal denk ich mir, das ist wie in der Physik von Wellen. Treffen gleich hohe Amplituden aufeinander, so gleichen sie sich aus. Sind sie sich nicht sympathisch oder in ihrer Dominanz unterschiedlich geprägt, so sind die Amplituden nicht glech hoch.
      Sorry, das Bild kam mir eben in den Kopf. Ich weiß, das ist vielleicht etwas weit her geholt, nur bedingt logisch und ganz weit von den bisherigen Antworten entfernt. Mir liegt es auch fern, das Thema ins Lächerliche zu ziehen!

      Im Wesentlichen denke ich, dass es ein Grundmuster gibt, dem wir alle unwillkürlich folgen. Oben drauf kommt dann, durch persönliche Erfahrungen angereichertes Individualverhalten. Das zusammen führt dann zu der individuellen Wahrnehmung, mit der wir Dominanz als solche (an-)erkennen.

      Ansonsten gehe ich mit @minaharker d'acor. Ich muss nicht immer die Führungsrolle übernehmen. Ich kann auch mal machen lassen. Das spart enorm Energie. Und, auch wenn ich mich mal unterordne, verliere ich ja nicht automatisch oder werde zum Sub.

      Was außer Dominanz in meinen Augen noch sehr wichtig ist, ist Präsenz! Sie ist m.E. ein Booster für Dominanz.
      Es gibt einen Trainer und Coach, ich glaub er heißt Boris Grundl. Der Mann sitzt im Rollstuhl. Ich habe ihn auf einer Veranstaltung erlebt und war fasziniert. Er war noch nicht ganz auf der Bühne, da hat er den Raum bereits mit seiner Präsenz gefüllt (und dominiert).
      Sorry, dass ich kein Beispiel mit einer Frau parat habe.

      Man kann das ganze sicher auch mit Eneagramm und DISC Modell angehen. Aber ich denke das führt zu weit.
      Existence could not resist the temptation of creating me
      @Penny
      Definitiv, Dominanz unterliegt zu nicht geringen Teilen der eigenen Wahrnehmung.
      Allerdings stellt sich mir dann die Frage, warum nicht wenige dieser dominanten Personen genau das Verhalten,
      dass sie selber als dominant werten, bei Doms nicht mögen bzw. nicht als dominant ansehen.
      Das erinnert mich immer an ein Gespräch vor ein paar Jahren, dass ich mit meiner Mutter führte.
      Sie sagte mir, "Jung, ich konnte doch nicht anders, ich musste stark sein."
      Ich habe sie nur angesehen und meinte "Du warst nicht stark, du hast einfach nur den Mund gehalten."
      Ihr Blick daraufhin läuft mir heute noch nach....

      @Existentmale
      Ich nehme mich nicht als dominant wahr.
      Aber dein Beispiel trifft es in gewisser Weise absolut auf den Punkt.
      Menschen auf Augenhöhe die eine gewisse Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlen finde ich sehr sympathisch.
      Pseudoalphas hingegen lösen bei mir alle Alarmglocken aus.
      Da werde ich extrem ruhig und schaue mir das Ganze nur noch an.

      Ich will ebenfalls keine Führungsrolle, aber ich habe ein interessantes Muster in meinem Leben erkennen können.
      Ich bin sowas wie der 2. Alpha.
      Ganz oben stehen erstmal die Menschen die sich entweder eine Pseudopräsenz aufbauen oder wirklich in jeder Situation dominant wirken.
      Sofern diese Menschen aber die Empathie vermissen lassen, wenden sich einige Menschen mir zu.
      Habe ich lange Jahre nicht verstanden, mittlerweile mag ich das Gefühl.
      Mir geht es umgekehrt so mit den Doms. Einen wirklich dominanten Mann, den ich als solches ernst nehmen könnte, habe ich selten (wenn ich so die letzten zwei Jahre zurück denke nur einen einzigen und den auch nur platonisch auf freundschaftlicher Ebene) kennengelernt.

      Allerdings finde ich "Domgetue" gegenüber unbeteiligten Personen auch furchtbar albern. Ich lernte einige kennen, die sich durch besonders dommiges Verhalten, auch innerhalb einer unbeteiligten Gruppe, als schnell so undominant entpuppten, dass es noch nicht mal dauerhaft möglich ist mich zu unterhalten.

      Ich finde dominantes Verhalten im Alltag auch eher unangebracht, obwohl mich manche sicherlich auch so bezeichnen würden. Ich bin aber nicht dominant. Ich bin bestimmt und deutlich und lasse mir die Butter nicht vom Brot nehmen. Das hat aber mit Dominanz nichts zu tun. Im Alltag bin ich weder dominant, noch submissiv. Ich bin einfach ich. Ich habe eine Meinung und diese vertrete ich. Ich habe beruflich eine hohe Anforderung an mich selbst und erwarte dies auch von Kollegen in gleicher Position. Das führt oft zu Diskussionen am Arbeitsplatz, weil ich einfach meinen Mund nicht halten kann, wenn jemand schlecht arbeitet. Ganz besonders weil es bei uns um Leben und Tod gehen kann.
      Aber deswegen bin ich nicht gezwungenermaßen dominant. Ich rede einfach nur nicht um den heißen Brei und sage, was mir nicht passt.
      Wäre ich dominant, dann fände ich es ja angenehm wenn jemand mir gegenüber submissiv ist. Genau das kann ich aber noch viel weniger ertragen, als dommiges Verhalten. Ich mag ein starkes Gegenüber.

      Also Fazit bei mir: Große Fresse - ja, aber auch was dahinter. Dominant - nein!!! <--- drei dommige Ausrufezeichen ;)
      @ Krat : Ja, eigentlich sehe ich das als ganz simpel an,dass ein dominanter Mensch die Dominanz bei anderen nicht sieht oder nicht wahrhabenmöchte.
      Wenn ich selbst dominant bin, dann möchte ich auch, dassmein Gegenüber meine Dominanz spürt und als solche annimmt. Treffe ich aber alsdominanter Mensch auf einen anderen dominanten Menschen, wird dieser meineDominanz nicht einfach so hinnehmen und mir seine eigene dominante Haltungentgegen bringen. Und schon knallt es. Für mich ist es nicht mehr so leicht,mich durchzusetzen, ich merke, ich bekomme „Gegenwind“, mein Gegenüber lässtsich nicht so einfach von mir was sagen, sondern gibt Kontra. Jetzt liegt es anmir, mich dagegen zu behaupten. Und je dominanter mein Gegenüber ist, destomehr muss ich von meiner Dominanz auffahren, um mich dagegen zu behaupten. Unddann erst merke ich, wie dominant ich wirklich bin. Bin ich wirklich sodominant, wie ich immer geglaubt habe? Oder gibt es eventuell noch weitausdominantere Menschen, die es vielleicht sogar noch schaffen, mich zudominieren??? Das ist fast so, wie ein Kräftemessen, wer ist letzten Endes derStärkere bzw. der dominantere?
      Ich glaube, dass ein dominanter Mensch in einem anderendominanten Menschen immer einen Konkurrenten sieht, auch wenn er das vielleichtnicht bewusst so empfindet.
      Daher kommt wohl auch das Verhalten, des „Dominanz nichtsehen“ oder „Dominanz nicht wahrhaben wollen“, wie Du am Anfang schilderst.

      Noch kurz zu Deinem Gespräch mit Deiner Mutter:

      Ich sehe das so, dass sie aus Ihrer Sicht sich selbst damals als "Stark" bezeichnet hat. Sie hat ihr damaliges Verhalten als "Stark" wahrgenommen, hier sind wir wieder bei dem Punkt der eigenen Wahrnehmung.
      Für sie ist es vermutlich unvorstellbar, dass Du sie anders wahrgenommen hast, weil sie wohl über jahrelang geglaubt hat, so wie sie sich selbst wahrnimmt, so nimmst auch Du sie wahr.
      Das ist genau das, was ich vorhin meinte, die eigene Wahrnehmung weicht oft von der Fremdwahrnehmung ab.
      Allerdings ist man selbst meistens der Auffassung, dass andere einem so wahrnehmen, wie man sich selbst wahrnimmt, und wenn man dann erfährt, dass das nicht der Fall ist, kann das schon mal sehr irritierend für einen sein und das eigene Bild von sich enorm ins Wanken bringen.
      Ich weiß nicht, wie damals Ihr Blick daraufhin war, aber da Du schriebst, "Ihr Blick läuft mir heute noch nach", gehe ich davon aus, dass es sehr emotional gewesen sein muss...

      Ich möchte jetzt nicht zu persönlich werden, da ich nicht weiß, ob es in Deinem Sinne ist, ich wollte nur noch mal den Unterschied zwischen der eigenen und der fremden Wahrnehmung verdeutlichen....

      Gruß Penny!
      @Penny
      Es war wirklich ein emotionaler Moment in dem man sehen konnte,dass sie mit der Antwort unglaubliche Probleme hatte.

      Zum Rest deines Postings:
      In dem Moment wo ein Krätemessen entsteht wäre ich schon raus aus der Nummer, denn ich interprewtiere Dominanz als nichts was man nachweisen müsste.
      Hat mein Gegenüber das Gefühl sich mir gegenüber bahaupten zu müssen, nehme ich mich zurück.
      Dann interpretiere ich das Verhalten aber auch weniger als Dominanz,eher als Geltungsbedürfnis.

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      Feuerpferd schrieb:

      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt, die müssen nach aussen Dominanz zeigen, obwohl es ihnen nicht liegt. Aus verschiedenen Gründen, bei Alleinerziehenden oft auch wegen der Kinder.
      Dann sind sie in der Öffentlichkeit dominant, gezwungenermaßen.
      Und es kristallisiert sich mit der Zeit die Erkenntnis in ihnen, dass sie dominant sind.
      Aber dennoch geben sie diese Dominanz gern einmal ab, um sich fallen lassen zu können.
      Meiner Meinung nach steckt da viel Verantwortungsgefühl und die Abgabe von Verantwortung dahinter. Wenn man ständig für alles (nicht nur für sich) allein verantwortlich ist, überfordert das viele.
      Ja, stimmt absolut! Es wirkt zumindest wie Dominanz, aber eigentlich ist es nur die Fähigkeit schnell und klar Entscheidungen treffen zu können und Stellung zu beziehen. Ich bin auch alleinerziehend und beruflich in einer Führungsposition, wenn ich keine Entscheidung treffe tut es niemand. Ich bin damit zwar nicht überfordert, aber es ist absolut entspannend einen Bereich zu haben bei dem man nicht das Kommando hat.
      In meinem Freundeskreis sind viele Singlemänner die maximal für sich und evtl. noch eine Katze Verantwortung tragen, die verwechseln das sehr gerne.
      @Jescha: Als alleinerziehende und auch noch beruflich in Führungsposition, das kenne ich auch nur zu gut. Und das, was einem da abverlangt wird, ist für mich auch nicht wirklich Dominanz, sondern wie du sagst, die Fähigkeit schnell und effektiv zu handeln, Entscheidungen zu treffen, Konsequenzen auszusprechen und auch zu tragen. Sich der Verantwortung seiner Stellung innerhalb der Gesellschaft zu stellen. Trotzdem oder gerade deswegen halte ich mich für keineswegs dominant im Alltag. Ich bin nur sehr zielgerichtet und effektiv, in dem was und wie ich es handhabe.
      Im privaten Bereich möchte ich das auf keine Fall. Da möchte ich die Verantwortung abgeben und wenn überhaupt nur die Entscheidung treffen müssen, welche Farbe mein Outfit heute hat.
      Natürliche Dominanz erkennt man an einem Menschen sehr schnell, denn wie Krat schon sagte, in diesem Fall ordnet man sich gerne unter. Ein dominanter Mensch muss auch nicht schreien, da genügt doch schon ein Blick und seine Haltung, um zu signalisieren, dass kein Widerspruch geduldet wird. Und Dominanz ist für mich auch nicht bloßes Rumkommandieren. Dahinter muss ein intelligenter Weg stecken.
      Ich fasse dieses Thema als Frage auf, wieso ein und dieselbe Person mal als dominat und mal nicht so wahrgenommen wird.


      Ist ja wohl ganz einfach. Menschen funktionieren als Gruppe besser. Dann können sie mehr Beute machen. Z.B. ein Mammut statt einer Maus erlegen. Dadurch lassen sich stabilere Häuser bauen oder die Weltmeere befahren oder sonstwas. In einer Gruppe wird demjenigen die Führungsposition (was nicht unbedingt etwas mit Dominanz zu tun hat) zufallen der, vor allem in kritischen Situationen noch seine Fähigkeiten einsetzen kann. Diese Autorität wird dann temporär oder im allgemeinen aktzeptiert, da alle davon profitieren :thumbsup: .


      Eine kritische Situation ist es zum Beispiel, wenn Menschen plötzlich ihre männlichen und weiblichen Eigenschaften hervorkehren. Dann wird das eine oder andere Männchen anfangen einen Balztanz ( :blumen: ) aufzuführen, zu dem es gehört den Weibchen vorzumachen der Chef der Truppe ( :dance2: ) zu sein. Sollte ein Weibchen auf dieses Theater hereingefallen sein, kann das Männchen das, recht energieaufwändige, Gebalze einstellen und sich wieder den Tagesgeschäften widmen( :dash: ) . Irgenwann geht dem Weibchen auf, sich nicht dem Chef des Ladens geschenkt zu haben ( ) und sie wird dieses Männchen als gar nicht mehr so dominant wahrnehmen ( ). Sollte sie selbst nicht drauf kommen was passiert ist, helfen ihr bestimmt ihre Freundinnen auf die Sprünge ( :monster: ) . Danach kann das Männchen mal erleben was weibliche Emotionen sind. Sollte das betroffene Weibchen Nachwuchs ausbrüten, halten diese Gefühlsdarbietungen ( :monster: ) Jahrzehnte an.

      Das Gebalze ist der einfache Grund weshalb Dominanz eher fluide Eigenschaften hat.

      In unserer hochentwickelten Zivilisation gibt es kaum noch kritische Situationen. Mammute mit ihren verdammt großen Füßen trifft man nur noch im Museum. Der Schiffsverkehr kann auf GPS und hervorragende Wettervorhersagen zurückgreifen. Die Bedeutung von Balztänzen hat stark an Bedeutung verloren, da Energieaufwand und Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis stehen. Die meisten Menschen kennen Dominanz daher nur noch aus Lehrbüchern oder dem Fernsehen. Oder sie glauben eine unheimliche wichtige Rolle im Beruf zu spielen nur weil sie eine Uhr ablesen können aber meist nichts mit dieser Information anzufangen wissen :evil_icon: .
      "Die Schwerkraft ist völlig überbewertet, man braucht sie garnicht, wie man ja wohl im Weltraum sieht"

      Peter Licht

      Husker schrieb:

      Irgenwann geht dem Weibchen auf, sich nicht dem Chef des Ladens geschenkt zu haben ( ) und sie wird dieses Männchen als gar nicht mehr so dominant wahrnehmen ( ). Sollte sie selbst nicht drauf kommen was passiert ist, helfen ihr bestimmt ihre Freundinnen auf die Sprünge ( ) . Danach kann das Männchen mal erleben was weibliche Emotionen sind. Sollte das betroffene Weibchen Nachwuchs ausbrüten, halten diese Gefühlsdarbietungen ( ∞ ) Jahrzehnte an.
      Irgendwie kommt bei mir bei diesen Sätzen nur an, dass Frauen mit Kindern nur noch mit ihren Männern rummeckern, weil diese nicht genug verdienen (von wegen Chef des Ladens und so)... ziemlich negative Einstellung zu Frauen...und sehr eindimensional.
      Finde ich überhaupt nicht lustig... :thumbdown:

      Sollte es anders zu deuten sein, bitte ich um Aufklärung.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud