Pervers

      Mir ging gestern eine Frage im Kopf rum nachdem ich den Beitrag von @Rozabel forum.gentledom.de/index.php/T…?postID=198168#post198168 gelesen habe

      wenn wir jetzt mal die Wortbedutunng von pervers nehmen und hingehen und schauen was der Durchschnittsbürger darunter versteht hab ich da mal nen paar Gedanken

      So einerseits wollen viele das BDSM in der Gesellschaft auch anerkannt wird, ihnen ist es wichtig es ins rechte Licht zu rücken, anderrerseits wird gerne von sich behauptet , ich / wir Perversen.

      Ich sag das nicht von mir, denn ich verbinde mit dem Wort als solches auch eher negative nicht wünschenswerte Eigenschaften.

      Und ich fühl mich nicht so, also weder negativ noch krank oder unnormal, wie auch immer.

      Wieso sagt ihr von Euch selbst ich bin pervers.
      Ist es ein kokketieren mit dem anders sein?
      Sich selbst als pervers bezeichnen sich dann aber wünschen als "normal" angesehen zu werden, wiederspricht sich das nicht.oder wollt ihr das gar nicht.

      Wollt ihr eben als Perverser akzeptiert werden? Wobei das eben denk ich schwierig wird denn die Menschen verbinden damit halt krank, vileicht so gar gefährlich , sie haben ein Stück weit Angst davor.

      Bitte erklärt es mir mal.

      vileicht hab ich da ja auch eher komische Gedankengänge
      Also ich halte mich statt für pervers sogar für total unschuldig. Warum ich dafür immer ausgelacht werde, weiß ich auch nicht so genau. ^^ X/ :whistling:
      Aber eigentlich ist das auch egal. Mein Freundeskreis mag mich auch unanständig und ich halte mich trotzdem weiter für das brave Mädchen, dass ja nur tut, was man ihr gesagt hat. ;)

      Mehr Toleranzbedarf fände ich nötig, was alternative Lebenskonzepte betrifft. Egal ob jetzt im Bereich der Polygamie, Sexualpräferenzen abseits der Heteronorm und dann vielleicht auch irgendwann DS.
      Alles was man im Schlafzimmer betrifft geht aber für meinen Geschmack nur die Anwesenden etwas an, darum muss zumindest mich dafür auch niemand anderes "anerkennen".
      Hallo bastet,

      aus meiner Sicht und in meinem Fall ist es eher ein Kokketieren, wo bei ich sagen muss, dass ich das nicht oft tue, glaub ich.

      Und ob andere meine Sexualität oder wie ich die Beziehung zu meiner Partnerin auslebe, akzeptieren, gut heißen oder sonnst was ist mir erstmal ziemlich egal.
      Wer nicht mit meiner Art in diesem Bereich zu leben klar kommt, und deswegen mich als Person, bzw. als ganzen Menschen ablehnt, auf dem kann und muss ich
      wohl dann verzichten. Fällt mir persönlich auch nicht schwer.

      Dabei gibt es genau zwei Ausnahmen, zum einen wenn meine Kinder durch meiner Art zu leben Einschränkungen oder ähnliches erfahren würden, und zum anderen wenn sich dies
      auf meinen Beruf auswirken würde, sprich ich meine Familie nicht mehr versorgen könnte.

      Aber im Ganzen gesehen, gebe ich dir da Recht, ich selbst empfinde das nicht als pervers. Pervers empfinde ich ebenso als sehr negativ und assoziere damit krankhafte Störungen.
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Ich habe es bisher als Kokketieren aufgefasst . Als ein überzeichnen des Bildes , was eh schon herrscht . Selbstironie, sowas .
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Hallo bastet,

      da ich auch eine derjenigen bin, die das Wort gelegentlich schreibt, antworte ich Dir mal.

      Ich benutze es immer mit einem Augenzwinkern, es soll kein kokettieren mit dem Anderssein sein. Eher nehme ich damit die vermeintlich normalen Menschen aufs Korn, die uns BDSMer eben gern als pervers bezeichnen. Für mich ist es pervers, nicht zu seinen Neigungen zu stehen und sie annzunehmen, sich selbst verleugnen und sich der Norm anzupassen. Ob man mich akzeptiert oder nicht ist mir schnurz, ich weiß was ich will und muss mich nicht dadurch profilieren anders zu sein. Und normal - was ist schon normal? Das ist auch ein Begriff den jeder für sich definieren muss. Ich finde mich total normal wie ich bin, andere sehen es vielleicht anders?

      LG
      Abi
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      liebe @bastet Wir haben uns ja schon ein wenig beschnubbert und daher weißt du ja auch, dass ich sowas von unschuldig bin. Auch wenn dad von Anderen anders gesehen wird. Schon meine Unwissenheit auf dem Stammi hat es ja bewiesen. Für mich sind hier alle liebe Bösen. Doch ich muss zugeben, auch ich habe mit anderen das ein oder andere Mal schon das Wort pervers in den Mund genommen.Allerdings nur im vertrauten Kreis und nicht immer in Verbindung zu BDSM. Ich gebe mal ein Beispiel. Ich esse sehr gerne Aufschnittskäse mit Marmelade. Was sagen meine Kollegen? "Bist du pervers" und das ohne Wissen meiner Neigung. ;))
      Genauso kriege ich es zu hören, wenn ich gute Laune habe. Hm, obwohl, da wird eher der Zustand als pervers erachtet und nicht meine Person. "Das ist ja pervers"

      Du sagst, man will als normal angenommen werden. Ich widerspreche dir da mal etwas. Ich bin wie ich bin. Normal ist doch auch nur wieder ein relativer Begriff. Was ist denn normal? Ich werde, wenn man bDSm ausklammert, ziemlich oft als pervers bezeichnet aber ich weiss, dass es nicht böse gemeint ist und ich esse trotzdem meine Marmelade auf Käse oder auch Putenbrust. ;))

      Was ich will oder mir wünsche ist, dass die Personen, die mir in meinem Umkreis wichtig sind, trotz dem sie von meiner Neigung wissen, immer noch die Person in mir sehen, mit der sie viel erlebt und geteilt haben. Was Fremde von mir halten ist mir im Grunde genommen schnurz. Ich erwarte aber etwas Toleranz, die ich auch anderen gewähre. Wie gesagt, ich bin wie ich bin und wem es nicht passt, es gibt schließlich noch andere Gesprächspartner. ;))

      Und um es nochmal zu verdeutlichen...Hier bin ich "jungfräulich" und eine von den lieben Bösen. :love:
      (Kurze Anmerkung: ich war mal wieder ein wenig zu langsam, was den Absatz mit normal betrifft, sorry :rot: Ich schiebe es mal auf meinen fehlenden Kaffeegenuss..)
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      :hi:

      ich sehe das Wort Pervers als das, wie es definiert ist. Wir bewegen uns im Umfeld der sexuellen Neigungen und da lautet die Definition von Pervers: In sexueller Hinsicht widernatürlich.


      Für mich ist der Wunsch / Drang zur Triebbefriedigung gerade in sexueller Hinsicht alles andere als widernatürlich, egal auf welche Art und mit welchen Mitteln. Dem gegenüber steht, gerade im BDSM-Bereich selbstverständlich der Hedonismus, welcher auch als Natürlichkeit angesehen werden kann. Für mich persönlich ist die Schmerzerfahrung oder -Beifügung jedoch nicht Gegenstand von BDSM, sondern nur ein Mittel um physische und psychische Reaktionen oder Zustände hervorzurufen, welche als Absicht haben, zur Triebbefriedigung und / oder zum Wohlbefinden beizutragen. Also lässt sich sogar der Hedonismus mit BDSM vereinbaren.


      Pervers wird BDSM für mich erst dann, wenn Dom Erfüllungsgehilfe zur Selbstverletzung der sub wird - aber dann hat das für mich mit BDSM auch nichts mehr zu tun - weder auf Seiten des Doms, noch der sub.

      Mit herzlichem Gruß
      Euer treuer
      Siggy.Freund
      Ich darf mal das schlau Wikipedia zur Bedeutung von Perversion zitieren:

      "Im sexuellen Zusammenhang steht die Bezeichnung für eine Abweichung von den allgemein als angemessen betrachteten soziokulturellen Normen zu sexueller Begierde und Handlung. Im Zentrum stehen unübliche sexuelle Praktiken oder Objekte. Gerade im sexuellen Bereich ist es kultur-, zeit- und gesellschaftsabhängig, was als Abweichung von der Normalität gilt. So gelten in vielen Kulturkreisen z.B. oral-genitale oder anal-genitale Sexualität, Homosexualität, Onanie als Perversionen, obwohl diese laut ICD-10normgerechtes Verhalten darstellen. Im ICD-10 und im neueren DSM-5[2]werden stattdessen Störungen der Sexualpräferenz diagnostiziert, wie bspw. Fetischismus[3], fetischistischer Transvestitismus, Exhibitionismus, Voyeurismus, Pädophilie, bestimmte Formen des Sadomasochismus, Sodomie und weitere Abweichungen vom fortpflanzungsorientierten Sexualakt.[4]"

      Nach dieser allgemein gültigen Definition sind wir in unserem Kulturkreis zur heutigen Zeit einfach pervers.

      Mich stört es nicht als pervers zu gelten. Ich bin schon immer in vielen Dingen anders gewesen als andere, das macht mich aus und ich bin froh mein Leben nicht als "normalo" zu verschwenden, nur weil es von mir erwartet wird.

      bastet schrieb:

      Mhmmm ok, nur warum muss man oder will man etwas auf die Spitze treiben wenn es einem doch eigentlich egal ist was andere von einem halten, wie andere über einen denken?

      Ich denke nicht das es darum geht ,was andere denken . Also nicht direkt .
      Boah mir fallen die Worte nicht ein .
      Es ist wie wenn ein Rollifahrer sagt "Ich geh dann mal " *zwinker *
      Oder wenn ich zu meiner Begleitung sage " Mach mal langsam , ich bin ne kleine dicke Frau und kann nicht so schnell rennen " *zwinker *

      Sich selber als Pervers zu bezeichnen , ebenfalls mit einem *zwinkern* empfinde ich als Selbstironie (heißt das so ?)
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ich halte das, was mein Mann und ich so treiben, schon für sehr anders als gewöhnlich.
      Das ist schon mehr als unüblich, nicht normal.

      Eigentlich ist es ein Kokettieren mit dem Begriff, ein auf die Spitze treiben, aber in Wahrheit ist es eben doch pervers.
      Und nur weil andere noch perverser sind, heisst das ja nicht, das wir nicht doch auch pervers sind. Harmlose Perverse. "Pervers light" sozusagen.

      Es ist nicht Szene, nicht hardcore, sondern nur Schlafzimmer-BDSM. Aber pervers allemal.
      Bei Armin Meiwes ging es jedoch nicht um sexuelle Triebbefriedigung. Psychologisch stand hinter seinem Kannibalismus etwas vollkommen anderes. Das war also nicht im sexuellen Sinne pervers, was da passierte beziehungsweise er tat.
      :D bei meinem Nick muss ich mich ja wohl zu Wort melden :D
      Es gibt verschiedene Gründe, warum ich persönlich das verwende.
      Für mich hatte das noch nie so eine wirklich negative Konnotation.
      Je inflationärere ein Begriff verwendet wird, desto mehr verliert er an "Wert". Und diesen Prozess kann man gut an @Corinas perversem Käse-Marmelade-Brot sehen, finde ich. Früher (also in den alten Zeiten ;) ) war pervers schon ein ziemliches Schimpfwort - das ist heute nicht mehr ganz so. Pervers ist halt ein bisschen ab-artig (da muss ich an @JamieLyns Ausführung denken ;) manchmal bin ich auch ganz artig ^^ )
      Ja es ist auch kokketieren, übertreiben, überzeichnen... Aber:
      Pervers bedeutet ja auch "nicht logisch folgerichtig zueinander passend, verkehrt, widersinnig" (de.wiktionary.org/wiki/pervers). Und das ist BDSM doch irgendwie: es ist nicht logisch, dass man durch Haue Lust empfindet, die logische Reaktion auf Haue wäre Flucht. Schon bei dieser Bedeutung wird es interessant: verkehrt bedeutet zum einen 'falsch', kann aber auch 'ins Gegenteil verkehrt' meinen. Das passt dann auch wieder :pardon:
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Ich versuche das mal zu konkretisieren, wobei es für mich da auch Abstufungen gibt.

      Für mich persönlich würde nie eine dauerhafte Zeichnung meiner Sub in Frage kommen. Also ein Tattoo, Branding, Cutting oder so was in der Art um sie zu kennzeichnen. Das sehe ich nicht als krankhaft an, sondern sehe es nur so, egal wie glücklich man im Moment ist, kann dies irgendwann vorbei sein, und wer möchte schon sein lebenlang an jemanden erinnert werden, den man vielleicht nicht mehr mag, oder die Liebe einfach erloschen ist. Das finde ich nicht fair.

      Für mich krankhaft ist, wenn man langfristige Beschädigungen gewollt oder billigend in Kauf nimmt. Also so heftiges Spielen, dass es zu dauerhaft sichtbaren Verletzungen, heftige Narbenbildung usw. führt. Dies ist wie gesagt meine Definition und mir ist bewusst, dass irgendwelche "offiziellen" Einstufungen das anders sehen. Wenn man mir nachsagt ich bin pervers weil ich mit meiner Ehefrau BDSM lebe, dann ist das so, und dann bin ich gerne pervers!
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)

      Siggy.Freund schrieb:

      Bei Armin Meiwes ging es jedoch nicht um sexuelle Triebbefriedigung. Psychologisch stand hinter seinem Kannibalismus etwas vollkommen anderes. Das war also nicht im sexuellen Sinne pervers, was da passierte beziehungsweise er tat.
      War es nicht eine Vermischung von Dingen, so weit ich mich erinnere ging es doch auch um Lust oder nicht? Ist jetzt ein wenig OT, aber hast du da Berichte zu?
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Für mich ist es mittlerweile auch eher ein kokettieren mit dem Begriff "Pervers". Am Anfang hab ich mich auch oft gefragt,
      ob wir jetzt pervers sind, oder unnormal. Aber was ist normal? Normal ist so, wie man sich fühlt!


      Kinky schrieb:

      es ist nicht logisch, dass man durch Haue Lust empfindet

      Ist es denn wirklich nicht logisch? Ich denke, wenn man sich in der Geschichte umschaut, wird man sicher genug Beispiele finden, wer nicht
      alles Lust empfunden hat andere im sexuellen Kontext zu schlagen oder zu erniedrigen.

      Heutzutage wird einfach nur vieles zu perversen Verhalten gemacht, wie das Käsebrot mit Marmelade ;) :P .
      BDSM ist für mich eine sexuelle Praktik, aber nicht pervers.

      Pervers hat für mich immer den Beigeschmack, krankhaft, gestört. Ich bin aber nicht krank oder gestört.
      Ich lebe ganz normal in einer Wohnung, und nicht angeleint in einer Hundehütte.
      Ich gehe genauso aufs Klo, wie alle die nicht BDSM ausleben. ;)
      Wie gesagt, es ist eine sexuelle Praktik.
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)