Pervers

      Ich muss sagen, dass ich mich sehr sträube mich als pervers zu bezeichnen auch nicht selbstironisch.
      Der Hintergrund ist einfach meine langjährige, offene homosexuelle Lebensweise, durch die ich mir das ein oder andere Mal direkt oder indirekt den Vorwurf des perversen gefallen lassen musste und wodurch ich auch Nachteile zu spüren bekommen habe.
      Ich konnte und kann damit umgehen, aber ich wünsche mir einfach nicht danach beurteilt zu werden, wie ich lebe, wen ich liebe und wie diese Liebe geprägt ist.
      Ich mag überempfindlich sein, was das betrifft, das mag gut sein.
      Aber für mich ist halt meine Lebensweise normal und gesund und dann möchte ich mich noch nicht mal zum Spass pervers nennen.
      Und ja ich bin in dem Punkt total humorlos :pardon:
      Den Begriff "Pervers" habe ich immer als Selbstironie verstanden, wenn er hier für sich selbst verwendet wurde. Also spielen mit einem moralisch bewerteten Begriff. Sollte er als "Selbst-Auszeichnung" gemeint sein, spricht das aus meiner Sicht gegen den sich-selbst-Auszeichner.

      Pervers wäre für mich, mich und meine Wünsche zu verleugnen, weil sie nicht handelsüblich sind. Das schlägt auf die Psyche und tut mir und meiner Umwelt nicht gut. Da nehme ich lieber Unverständnis oder die Bezeichnung "Pervers" anderer in Kauf.
      Ich mag den Begriff "pervers" gar nicht und nutze ihn eigentlich auch nicht so häufig. Eher dann mal unter dem Motto "was du wünschst Dir ne Zahnbürste zum Geburtstag" - das ist aber pervers ^^ , also eigentlich um den Begriff "pervers" für mich ins lächerliche abzuwerten.

      Ich habe Sex wie hoffentlich jeder Mensch (mal mehr und mal weniger), er sieht eben nur anders aus, mich deswegen als pervers, krank oder sonstiges zu betiteln egal ob durch mich oder Dritte empfinde ich als beleidigend.

      Natürlich ist pervers für mich schon gedanklich vorhanden, dann wenn es illegal wird/ ist und auch da verwende ich ihn nicht, dann eher noch den Ausspruch "ich find das gestört"
      Ich schließe mich da @Mrs. Agapitos an. Ich mag den Begriff auch nicht, für mich ist eher jemand pervers, der sich zB an Kindern oder Tieren vergeht.
      Inwieweit irgendwelche BDSM-Praktiken als "krankhaft/abnorm" betrachtet werden können? :pardon: Mir egal! Meine Vorlieben und die meines Partners fügen weder ihm, noch mir dauerhafte Schäden zu. Wir haben unsere vermeintlichen "Perversitäten" mit vielen Gesprächen aufgelöst und dorthin gesteckt, wohin sie unserer Meinung nach gehören: In die "Tut-mir-gut-und-macht-einfach-Spaß-Ecke"
      Wenn zwei oder mehrere erwachsene Personen etwas miteinander tun was ihnen gefällt und gut tut, und zwar ohne solche damit zu behelligen, die damit evtl. nichts anfangen können, dann ist das nicht pervers, sondern allenfalls ihre Art zu leben.

      Das einzig Perverse, was ich kenne, ist der Steuerbescheid vom Finanzamt. :lesen: ;)
      Eine Sub kann himmlisch lachen, göttlich verwöhnen und Paradiese schenken dem, den sie liebt :saint:
      Pervers... finde ich mich und meine Neigung nicht, warum auch?
      Pervers... finde ich nur es sich nicht einzugestehen, und damit sich selbst zu foltern und zusätzlich den Partner etwas vor zu machen.
      Gut klar als Ironisch gemeinter Spruch ja klar,
      Träume sind da um gelebt zu werden, also stürze dich ins Leben und träume nicht nur davon ! :dance:
      Vor einiger Zeit habe ich mal einen Spruch gehoert, oder gelesen, den ich, fuer mich, nur unterschreiben kann: Pervers ist etwas/jemand/eine Vorliebe erst dann, wenn sich nicht irgendwo auf der Welt noch eine zweite Person dafuer begeistern kann.

      Von daher sind wir alle hier mit 99%er Wahrscheinlichkeit sehr normal.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Artepus ()

      Für alle zum Trost, für die der Begriff "pervers" einen negativen Beigeschmack hat: wer auch immer ihn im Sinne heute gängiger Definitionen verwendet, ist ein sprachlich Abgeirrter und insoweit nach eigener Definition zumindest in der Sprachanwendung selbst pervers ... :D

      Wenn mein Latein nicht zu sehr eingerostet ist (was ich nicht hoffe, aber ich hab's nicht wie üblich übers Netz gecheckt, also bloß so aus dem aktiven Wortschatz raus gezogen ...) ist perversus (m) oder perversa (w) das PPP von pervertere, was nichts anderes bedeutet als umgedreht, verdreht, verkehrt.

      Lustiger Weise haben ja selbst diese Begriffe (vielleicht auch nur, weil sie die "Übersetzung" von pervers sind?) einen negativen Beigeschmack bekommen.

      Ausgehend von der Wortbedeutung "verkehrt" finde ich nur ein einziges Verhalten "pervers", nämlich seine eigenen Wünsche zu verleugnen.

      In diesem Sinne wurde hier ja schon festgehalten (und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen):

      Eigener schrieb:



      initium novum schrieb:



      Pervers... finde ich nur es sich nicht einzugestehen, und damit sich selbst zu foltern und zusätzlich den Partner etwas vor zu machen.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse