Körperstrafe als Alternative vorstellbar?

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      Sir_MarcO schrieb:

      Adrian_2015 schrieb:

      Was in Singapur und Malaysia passiert, ist für mich keine Körperstrafe mehr, sondern grausame Folter, über die man (meiner Meinung nach) nicht ernsthaft diskutieren kann.
      Hmm ... Auch wenn ich auch hier wieder alleine stehe mit meiner Meinung - doch, das ist absolut diskutabel! Ich kenne Singapur, und in keiner Stadt, zumal in einer internationalen Metropole, kann man sich auch im allerletzten Gässlein so sicher fühlen wie hier. Zu Bemerkungen wie "Rückfall in die Steinzeit" oder dergleichen sollte man wissen, dass Singapur zu den modernsten und blühendsten Städten dieser Welt gehört - mit tollem Bildungssystem.

      Das Argument kenne ich, aber der Zweck heiligt eben nicht die Mittel, erst Recht nicht beim Thema Menschenrechte und Menschenwürde. Das heißt nicht, dass ich einen konsequenteren Umgang mit Straftätern (vor allem mit Gewalttätern) nicht auch befürworten würde, aber nicht so. Wenn man Menschen derart schlägt, dass sie schwere Verletungen und blutende Wunden davon tragen, dann ist das Misshandlugn und Folter. Es ist mir wirklich vollkommen unverstädnlich, wie man so etwas ernsthaft gut finden kann.
      nachdem sich die prügelstrafe in der kindererziehung schon soooo bewährt hat, ist sie bestimmt das optimale instrument um unrechtsbewusstsein und besserung bei den tätern hervorzurufen

      insgesamt eine entlarvende diskussion

      surprise schrieb:

      insgesamt eine entlarvende diskussion
      hm -das verstehe ich nicht ganz.
      Wie viele hier strafen denn mit Schlägen im Ds-Kontext? Entschuldigt bitte, wenn ich das was falsch verstanden habe - aber da sind doch einige hier dabei. Ja, die Grundlage ist beiderseitiges Einverständnis, aber was ist denn der Unterschied? Das Vergehen? Dom nicht richtig angesprochen und dann gibts 10 Hiebe mit dem Rohrstock... Das Einverständnis wäre bei ja auch gegeben, wenn es eine Wahlmöglichkeit (Haft oder Hiebe) gibt.
      Ich sage nicht, dass das das Gleiche ist! Aber wenn jemand der Meinung ist, dass das auch im Strafrecht angebracht wäre Ich bin es nicht, aber dann hier alle, die ehrlich sagen sie würden das als Alternative in Betracht ziehen, runterzumachen finde ich nicht in Ordnung, auch wenn ich absolut anderer Meinung bin.
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      @Kinky darüber habe ich auch nachgedacht, komme aber für mich zu dem Ergebnis, dass es ein himmelweiter Unterschied ist. Ich bitte meinen Herrn um diese Art der besteafung, weil es mich anmacht und er würde nie soweit gehen, dass ich den Schmerz nicht mehr ertragen könnte, weil er mich gut kennt. Ich vertraue ihm und da liegt für mich der hauptunterschied.

      Das hier jemand runter gemacht wird sehe ich nicht. Für so ein explosives Thema geht es doch noch sehr gesittet zu.

      Kinky schrieb:

      hm -das verstehe ich nicht ganz.

      eher eine frage der interpretation denn des verständnisses, wie mir scheint weil der schluss:

      Kinky schrieb:

      runterzumachen finde ich nicht in Ordnung, auch wenn ich absolut anderer Meinung bin.

      basiert meiner meinung nach auf einem missverständnis, nichts liegt mir ferner als jemanden runterzumachen


      ich hatte wohl nicht bedacht, dass das verb entlarven auch negativ konnotiert wird

      anders formuliert:
      in diesem thread ist (für mich) gut zu erkennen, wessen geistes kind jemand ist, was per se keine wertung darstellt sondern einfach nur einen empirischen wert


      nachsatz: den bdsm kontext kann ich im rahmen der fragestellung nicht erkennen und habe ihn daher auch nicht miteinbezogen
      Wenn ich mir jetzt mal folgenden Vergleich anschaue ist es doch so:

      Im Bereich BDSM wünsche ich mir doch teilweise von meinem Partner,
      dass er mich schlägt, oder körperliche Züchtigung.

      In diesem Kontext, im Bezug auf eine Körperstrafe als Alternative, ist es
      doch so, dass sich der Schuldige nicht zwangsläufig für die Körperstrafe
      entscheiden würde, wenn die anderen Alternativen, wie Geld- oder
      Haftstrafe, auf ihn nicht abschreckender wirken würden, als sich unter medizinisch
      kontrollierten Bedingungen 100 Rohrstockhiebe verpassen zu lassen.
      Vielleicht würde der Schuldige es so empfinden, dass er so schneller aus der Sache
      raus wäre, weil Wunden, zumindest körperliche, können heilen. Sofern wir jetzt
      mal die Psyche außer Acht lassen.

      Kurz um, würde es so etwas wirklich noch geben, würde ich es so empfinden,
      als wenn den Tätern der Wolf im Schafspelz verkauft werden würde. Es kann einfach in
      einer modernen Zivilisation nicht Sinn und Zweck sein mit solchen Methoden
      zu strafen.
      Wenn ich mich als BDSMler mit dem Rohrstock schlagen lasse geht das von mir
      und von meinem Partner aus, weil es so gewollt ist und weil es geil ist.
      Da besteht für mich ein kleiner Unterschied!
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Da hier diese Grafitti sache immer durch kommt möchte ich noch einmal generell dazu was sagen.
      Singapur ist eine der wenigen Superlativ Stätte die es gibt. Vandalismus und Grenzüberschreitendes verhalten werden extrem hart gestraft einfach weil hier eine riesen Masse von Menschen lebt, Arbeitet und Urlaub macht! Dieses ganze haben wir nicht gewusst ist in meinen Augen eine fadenscheinige Lüge hoch 10! ÜBERALL in Singapur findet man Bildschilder Wände . Zb. Zigarette im durchgestrichen Roten kreis. Gleiche Bedeutung wie überall : hier ist rauchen verboten.
      Mal eine Übersicht für Singapur:

      - man darf maximal 19 (!) Zigaretten einführen. Alles drüber kostet dann 50€ pro Schachtel

      - Essen, Trinken und Rauchen sind generell an öffentlichen Plätzen verboten (Bahnsteige, Behörden, Krankenhäuser etc) ein verstoßen wird mit bis zu 5000€ Und sofortiger Ausweisung falls turist geahndet

      - es herrsch absolutes Rauch und Alkoholverbot bei allen Menschenansammlungen ab 5 Personen!

      - Vandalismus ( hierzu zählen auch Grafitti) an Allgemeingut ( allgemeingut ist ALLES was die Menschen allgemein nutzen also sowohl Bürgersteige, Mülleimer, Straßen, Züge, Busse, wie auch Türen zu zB. Einkaufsläden, Fenster und Wände v. Öffentlichen Gebäuden etc.) wird extrem hart gestraft da es generell unter mutwillige Zerstörung und Schädigung der allgemeinen Bevölkerung läuft!

      - auch wichtig Kinderspielplätze und spezielle orte für Kinder (Schule, Betreuungsplätze etc.) sind generell IMMER besondere Schutzzonen mit verschärften Regeln. Dort darf man nicht:
      1. nicht Kindgetechte Medien konsumieren (Musik,Bücher, Zeitschriften usw.)
      2. generelles verbot von Zigaretten und Tabakwahren jeder art, Alkohol, Junkfood (mc doof, würgerking und co) Softdrinks
      3. Erwachsene haben nur dann das Recht so eine zohne zu betreten oder sich dort aufzuhalten wenn sie
      1. ein eigenes Kind haben
      2. ein Kind betreuen
      4.keine freilaufenden Tiere
      5. körperliche Gewalt an Kindern wird in diesen Schutz und Entwicklungszohnen extrem hart bestraft

      -dann haben wir noch
      Straßen dürfen nur an dafür ausgewiesenen Bereichen überquert werden (Zebrastreifen, Ampel) jede Missachtung wird wie ein mittelschweres Verkehrsdelikt geahndet auch für Fußgänger; Umweltverschmutzung durch Zigarettenstummel (300-500€), Pappe u. Papierreste (150-1000€), Kaugummi und andere Reste v. Lebensmitteln (1000-10000€); keine sexuellen Handlungen an öffentlichen Plätzen (in einigen Teilen Singapurs gilt bereits Küssen als sexuelle Handlung); Fotografieren ist nur mit einer ausdrücklichen Erlaubnis gestattet (meist ist diese bei Reisebuchung inbegriffen);

      ANMERKUNG:
      Die Todesstrafe gibt es für den Handel, die Herstellung und den Vertrieb von Drogen aber erst ab einer bestimmten Menge)
      Körperstrafen werden nur noch in seltenen Fällen vollzogen, meist wird hier die Wahl zwischen der Strafe und gemeinnütziger Arbeit die je nach schwere des vergehens monate und bis zu 10 Jahre dauern kann (säubern von Straßen, Alten und Behinderten Dienste verrichten, Reinigungsarbeiten in und an öffentlichen Gebäuden etc.) angeboten

      So viel dazu. So weit ich weiß hatten diese sprayer Matschbeinen auch die Wahl zwischen Gemeinnütziger Arbeit, Knast und eben jener Körperstrafe.
      Fakt ist andere Länder andere Sitten und diese sollte man auch kennen und akzeptieren oder nicht in das Land Reisen.
      Hua... was für ein Thema!?

      Aber mal im Ernst: Natürlich habe ich Gedanken wie, wenn ich den Fahrer des Lkws in die Finger kriegen würde, den würde ich auch in einer Hutschachtel ersticken lassen.

      Oder wenn einem Kind etwas angetan wird, dann könnte ich schon meine sadistische Ader rauslassen.

      Nur ist das eine Staats- oder Rechtsform in der ich leben will? Nein!!!

      Kinky schrieb:

      Ja, die Grundlage ist beiderseitiges Einverständnis, aber was ist denn der Unterschied? Das Vergehen? Dom nicht richtig angesprochen und dann gibts 10 Hiebe mit dem Rohrstock... Das Einverständnis wäre bei ja auch gegeben, wenn es eine Wahlmöglichkeit (Haft oder Hiebe) gibt.
      Der Unterschied sind die Umstände, unter denen das Einverständnis gegeben wird. Und die Annahme, das es in gewissen Situationen und unter gewissen Bedingungen nicht gültig gegeben werden kann. Also dieser Aspekt ist sehr wohl (auch) ein BDSM Thema wenn man ihn für sich selbst betrachtet. Aber im Kontext vom EP auch nicht wirklich diskutierbar.
      OffTopic

      Wieso bloß nur sprang mir beim Lesen des Threads alleinig DAS jetzt bloß ins Auge? :pardon:

      Rozabel schrieb:

      Ein Mann der... ein Kind vergewaltigt bekommt evtl. 5 Jahre Gefängnis, meinetwegen auch 6 oder 7. Doch danach ist er frei.
      Ein Mann der... dem Staat Steuern hinterzieht geht mal eben für 10 bis 15 Jahre ins Gefängnis.

      Aber ich stimme @Rozabel insofern zu, daß unser Rechtssystem (D, wie A) sich oft als mangelhaft bis unzureichend erweist ... nur hat das ja auch seine Gründe, die "im Prinzip" ja auch "gewachsen" sind. Sicherlich ein VIEL umfangreicheres Thema (fern vom BDSM). Nur soweit: Es wird ja, wie wohl bekannt, "Recht" gesprochen ... mit keinem Anspruch auf "gerecht" zu sein (was auch immer subjektiv ist).
      :rot: Ups, wir sind ja ein Koch- und Backforum: "No Pain for Cakes" [thanks John Lurie]
      Hui, hier geht es aber wild her.

      Und meine Antwort ist ganz klar, nein ich kann es mir nicht vorstellen. In meinen Augen wäre es unfair, dass Person A) - super reich, bezahlt jede Geldstrafe mit Links - und Person B) - arm wie eine Kirchenmaus, kann die Strafe nicht zahlen und wählt deshalb Knast oder Prügelstrafe - für das gleiche Vergehen unterschiedlich schwer bestraft werden. Wer legt denn fest, dass 10 Stockschläge 1000 Euro wert sind? Hegel war zur seiner Zeit der Meinung, der Sinn von Strafe sei Sühne und Vergeltung. Unsere Gesellschaft hat sich weiterentwickelt (dem Dieb, der stiehlt, um zu überleben, wird eben nicht mehr die Hand abgehackt etc) und sieht es heute ein wenig anders. Prävention und Reintegration stehen im Vordergrund. Und, um jetzt nochmal den Bogen zurück zum BDSM zu spannen: Welcher Dom straft seine Sub aus Vergeltung? Es geht immer um Weiterentwicklung und Förderung, Erziehung. Ich weiß der Vegleich hinkt kolossal, aber ich sehe auch persönlich keinen Anknüpfungspunkt von BDSM und - sei es auch nur zu einer "Wahlrückkehr" zu körperlichen Strafen.

      Ich persönlich glaube auch, dass der Vergleich mit Singapur etwas hinkt. Ein Blick über den Teich in das "gelobte Amerika" das uns kulturell viel näher ist als der asiatische Raum zeigt, dass schwerere Strafen nicht unbedingt eine abschreckendere Wirkung haben. Es gibt zu dem Thema ein Vielzahl kriminologischer Theorien, die der These, dass eine schwerere Strafe die Anzahl von Straftaten maßgeblich senkt, deutlich widersprechen. Bei Bedarf krame ich da gerne nochmal meine Studienunterlagen raus.

      So halb OT an, weil ich mich gerade ein bisschen in Rage gelesen habe und die Diskussionen auch im Bekanntenkreis immer wieder aufkommen:

      Jedenfalls in Deutschland beträgt die Höchststrafe für die "normale" Steuerhinterziehung 5 Jahre (es wird so gut wie nie die Höchststrafe verhängt), für die "normale" Vergewaltigung hingegen, gibt es qua Gesetz keine Höchststrafe, sondern nur ein Minimun von 2 Jahren was nicht unterschritten werden darf. Das soll jetzt nicht, heißen, dass das Strafmaß immer unterschiedlich ausfällt und auch Tat und Schuld angemessen ist, aber wenn man den Anspruch hat, in einem Rechtsstaat zu leben, dann muss man eben auch die Schuld und den Tathergang (so gut wie immer) zweifelsfrei nachweisen. Das ist bei Aussage gegen Aussage (häufige Konstellation bei Vergewaltigung) super schwer aber in einem Staat, der aufgrund von Anschuldigungen verurteilt, mag ich nicht leben.

      OT wieder aus ;)
      Aber die Anwort bleibt diesselbe. Für mich ist dieser Ansatzpunkt mit meinem Rechtstaatsempfinden nicht vereinbar. Der Umstand, dass ich BDSMler bin, hat auf diese Sichtweise keinen Einfluss.

      Melody schrieb:

      Hui, hier geht es aber wild her.

      Und meine Antwort ist ganz klar, nein ich kann es mir nicht vorstellen. In meinen Augen wäre es unfair, dass Person A) - super reich, bezahlt jede Geldstrafe mit Links - und Person B) - arm wie eine Kirchenmaus, kann die Strafe nicht zahlen und wählt deshalb Knast oder Prügelstrafe - für das gleiche Vergehen unterschiedlich schwer bestraft werden. Wer legt denn fest, dass 10 Stockschläge 1000 Euro wert sind?
      Dafür gibts dann auch eigentlich die Tagessätze, die sich nach dem Einkommen richten, ich bin nicht sicher ob nicht auch nach dem Vermögen der verurteilten Person.
      Die "Prügelstrafe" halte ich zum einen für ausgeschlossen, weil sie ein Menschenrechtsproblem hat und andererseits, weil sie angesichts der Möglichkeit einer masochistischen Neigung einfach komplett ineffektiv wäre. Der Staat muss die Balance zwischen sinnvoller Strafe und Vorbildfunktion behalten. Freiheitsstrafen sind ja im Grunde bereits körperliche Strafen, aber sie regen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an und schützen die Gesellschaft während der Haftzeit gleichzeitig vor den Tätern. Diese positive Lösungsorientierung halte ich für wichtiger, wenn Häftlinge irgendwann wieder eingegliedert werden sollen.

      Ich wäre eher dafür, Tätern auf freiwilliger Basis die Möglichkeit einzuräumen, ihre Schuld an der Gesellschaft abzuarbeiten, um ihre Haftzeit zu verkürzen und damit gleichzeitig beim Decken der Kosten für das Justizsystem zu helfen. In Deutschland würde sowas aufgrund der Geschichte allerdings schon an den Begriffen "Arbeit" und "Lager" scheitern, weil uns das einfach ewig nachhängen wird, obwohl keiner von uns was damit zu tun hatte.

      Todesstrafe ist indiskutabel. Ich finde sie ziemlich erbärmlich, denn sie drückt nur die Unfähigkeit des Systems aus, mit Problemen wie Straftätern irgendwie umzugehen. Außerdem gibt es selbst in einer hochzivilisierten Industrienation wie den USA genügend dokumentierte Fehlurteile. Wenn ich mich recht erinnere, glaube ich etwas von jedem zehnten gelesen zu haben, der unrechtmäßig hingerichtet wird. So ne miese Quote geht einfach gar nicht.
      Es gab mal ein Fall, wo eine Frau mit Säure schwer entstellt wurde. Der Richter (nach langen Rechtsstreit) hat den Täter damals dazu verurteilt, das Gleiche durch die Hand seines Opfers zu erfahren. Doch die Frau hat dieses Urteil, nach dem er einige Zeit im Gefängnis geschmort hat, immer mit der Ungewissheit, wann es passiert, nicht vollstreckt. Sie wollte nur das Recht dafür erhalten aber es nie in der Praxis einsetzen. Sicher haben Einige Außenstehende nicht verstanden, warum sie das getan hat aber ich kann es verstehen.

      So und jetzt noch ein letzter Gedanke von mir.. Ich finde trotz der von Einigen hier teilweise vermutenden Inkompetenz unserer Gerichte, bin ich nun mal der Meinung, jeder "Schuster" soll mal bei seinen Leisten bleiben und Selbstjustiz ist noch nie gut ausgegangen.

      Ich vertraue trotz einiger durchaus nach außen sichtbaren Makel auf unser Rechtssystem. Ich bin froh, nicht in der Haut eines Richters zu stecken, der über das weitere Leben eines Menschen entscheiden muss.

      Und damit widme ich mich wieder meinen Leisten. .. :coffee:
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Gott sei Dank ist das Rechtssystem in der BRD nicht auf Rache sondern auf Resozialisierung ausgerichtet. Gut es ist nicht perfekt, aber welches System ist das schon.

      Von daher, trotz aller Unzulänglichkeiten unseres Systems, bin ich ausdrücklich gegen jede körperliche Strafe als Mittel des Rechtssystem.

      Thunderbolt_II schrieb:

      Gott sei Dank ist das Rechtssystem in der BRD nicht auf Rache sondern auf Resozialisierung ausgerichtet.


      Unser heutiges Rechtssystem basiert auf dem römischen Recht. Die Basis dieser Rechtsordnung war nicht die Rache, sondern der Schutz des Eigentums. Körperstrafen waren nicht Teil dieses Systems. Das röm. Recht wurde, mehr oder weniger, seit der Antike in unserem Kulturkreis angewendet.

      Körperstrafen wurden immer schon als Menschenunwürdig betrachtet. Auch in der Antike oder im Mittelalter.

      Das röm. Recht regelt die Beziehung der Bürger untereinander und zum Staat. Jeder Bürger konnte eine Anklage erheben und vor einem Gericht eine Strafe verlangen. Die Geldstrafe war eigentlich immer beliebt, auch wenn jemanden die körperliche Unversehrheit weggenommen wurde. Ansonsten gab's den Kerker.

      Jetzt kann man natürlich fragen, warum im Mittelalter überall die, von mir bereits weiter oben erwähnten, Pranger herumstanden und mit Freude in Betrieb genommen wurden. Ganz einfach. Das röm. Recht galt nur für Freie (Bürger) aber nicht für Unfreie (Sklaven). Unfreie/Sklaven/Leibeigene/Erbuntertänige gab es in Deutschland bis weit in's 19. Jahrhundert. Die "Gesindeordnungen" galten bis zum Ende der Monarchie und sahen auch Körperstrafen vor.

      Außerhalb des BDSM-Kontextes ;) , sind wir alle freie Bürger und genießen die gleichen Rechte wie alle Bürger seit der Antike. Und ich sehe keinen Grund das zu ändern. Und dem Staat und mir sind Geldstrafen immer noch am liebsten. Zumal wenn die, nach dem skandinavischen System, einkommensabhängig wehtun.
      "Die Schwerkraft ist völlig überbewertet, man braucht sie garnicht, wie man ja wohl im Weltraum sieht"

      Peter Licht
      Mich graut es ja schon ein bisschen bei dem Thema.
      Das ist natürlich mal wieder eine weiblich-emotionale Antwort, aber alleine die Vorstellung, wie jemand ausgepeitscht oder geschlagen wird und das Ganze dann noch Rechtsprechung sein soll, lässt mich innerlich den Rückwärtsgang einschalten.

      Dann kommt bei mir auch noch etwas anderes dazu. Ich bin gegen körperliche Strafen jeglicher Art. Aus tiefster Überzeugung.
      Trotzdem wäre es mir als Strafe für vieles zu einfach, zu schnell vorbei. Die Vorstellung, dass ein Vergewaltiger mit Schmerzen davonkommt, ist unerträglich. Vielleicht bin ich auch zu sehr maso, um Schmerz als schlimm genug als Strafe für vieles zu empfinden, kann schon sein.
      Aber ich mag unser Rechtssystem, ich mag es, dass Verbrecher weggesperrt, aber nicht misshandelt werden und hasse Brutalität.

      Ich habe mich schon gefragt, ob man als BDSMler vielleicht leichter offen ist für körperliche Strafen, aber ich glaube nicht. Ich erlebe BDSM nicht als Gewalt, es ist anders.
      Für mich wäre es auch keine Option. Ich habe nun nicht alles genau gelesen aber was ich immer wenn es um Strafen und das Rechtssystem geht im Kopf habe ist Präventionsarbeit. ...
      Davon haben wir leider zu wenig. Beispielsweise Anlaufstellen für Menschen, die spüren Sie könnten Täter werden.

      Insgesamt muss einfach viel früher etwas passieren. Ein Miteinander muss es geben. kompetente Ansprechpartner usw. Auch wenn dies vielleicht ein wenig otopische Gedanken sind.

      Ich habe oft den Eindruck es Wir immer versucht alles wieder gerade zu bügeln. Aber meiner Meinung nach sollte man versuchen das es gar nicht kraus wird. So als Bild im Kopf. Leoder und das ist mir auch klar ist es nicht möglich überall schon präventiv am Werk zu sein.
      Die Normalität ist eine gepflasterte Straße - man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.
      (van Gogh)