Auseinandersetzung/ Streit zwischen Dom und Sub

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      Für mich ist es wichtig ganz klar zwischen Diskussion und Streit zu unterscheiden.
      Diskussionen müssen für mich, unabhängig davon was für eine Beziehungsform es ist, möglich sein. Streit ist etwas, was lautstark ist, den anderen verletzt und unter die Gürtellinie geht, dass ist etwas was ich in meinen Beziehungen nicht haben möchte.

      Problem sollten in jeder Beziehung angesprochen werden können, sonst kann eine Beziehung sich meiner Meinung nach, nicht gesund entwickeln.

      Für mich kann ich sagen, dass es eine Eskalation in einen Streit hinein, bei mir nicht gibt. Auch in vorherigen Beziehungen hatte ich es nicht. Kam eine Beziehung an den Punkt an, war dass Ende der Beziehung absehbar.

      In einer Beziehung mit dauerhaftem Machtgefälle, ergibt sich imho noch das Problem daraus, dass dieses aufgehoben wird, somit dass gesamte Beziehungskonstrukt auch darunter leidet. Der Knacks liegt dann meist schon im vorherigen Zeitraum, doch ein Streit setzt das Machtgefälle dann ausser Kraft, so dass es nicht mehr permanent vorhanden ist und eine weitere Baustelle entsteht.

      dornenspiel schrieb:

      Für mich ist es wichtig ganz klar zwischen Diskussion und Streit zu unterscheiden.
      Diskussionen müssen für mich, unabhängig davon was für eine Beziehungsform es ist, möglich sein. Streit ist etwas, was lautstark ist, den anderen verletzt und unter die Gürtellinie geht, dass ist etwas was ich in meinen Beziehungen nicht haben möchte.
      Nö, ein Streit ist für mich einfach die emotional geprägtere Form der Diskussion und muss nicht zwangsläufig negativ sein.
      Für mich kann ein leise gesprochenes schneidendes Wort sehr viel verletzender sein als mal eine emotional geführte, lauter werdende,
      von mir aus auch hitzige Diskussion.

      dornenspiel schrieb:

      In einer Beziehung mit dauerhaftem Machtgefälle, ergibt sich imho noch das Problem daraus, dass dieses aufgehoben wird, somit dass gesamte Beziehungskonstrukt auch darunter leidet. Der Knacks liegt dann meist schon im vorherigen Zeitraum, doch ein Streit setzt das Machtgefälle dann ausser Kraft, so dass es nicht mehr permanent vorhanden ist und eine weitere Baustelle entsteht.
      Sorry, das sehe ich grundlegend anders, ein dauerhaftes Unterdrücken von Emotionen kann auch innerhalb eines Machtgefälles eine heftige Baustelle aufmachen. Die mag sich dann leiser (nämlich innerlich) vollziehen dafür aber durchaus eklatant genug, um die Beziehung zu kippen. Und wenn ein Streit das Machtgefälle in der Art kippen kann, sorry dann muss ich mal an der Souveränität des Doms zweifeln.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Hera ich schrieb nirgendwo etwas vom Unterdrücken von Emotionen, sondern habe auf den Unterschied von Streit und Diskussion, wie ich es definiere, hingewiesen.
      Vielleicht definieren wir Streit auch zu unterschiedlich.

      Etwas anderes habe ich vielleicht zu wenig ausformuliert. Es hat überhaupt nichts mit der Souveränität vom Dom zu tun. Meine Schilderung bezügl. des Machtgefälle beziehen sich auf das Gefühl, was bei mir entstehen würde.
      Ich würde mich aus dem Machtgefälle lösen, um einen Streit führen zu können.
      Das würde mit mir emotional einiges anstellen, ebenso mit der Beziehung.
      Bei der Form Beziehung die ich lebe, würde es für mich das ganze Beziehungskonstrukt auf den Kopf stellen. Ich will Beziehung so nicht führen, mir ist es wichtig, dass keiner den anderen absichtlich emotional verletzt.
      Wie schon vorher geschrieben, ist es sonst nicht mehr weit bis zum Ende der Beziehung.

      All das heißt allerdings nicht, das ich meine Meinung, Gefühle, und Emotionen nicht äussere, dass man nicht darüber diskutiert.
      Es heißt lediglich, dass man es so sachlich wie möglich tut, was sehr gut möglich ist, wenn man,5 mal gerade sein lassen kann, und alles andere rechtzeitig anspricht.
      OK, da liegt offenbar der Hase im Pfeffer, ich streite durchaus, empfinde ein Streit kann auch durchaus konstruktiv sein aber ich haue dabei auch nicht unter die Gürtellinie oder verletze absichtlich. Eine Verletzung des Gegenübers gänzlich auszuschließen halte ich persönlich für wenig realistisch.

      dornenspiel schrieb:

      All das heißt allerdings nicht, das ich meine Meinung, Gefühle, und Emotionen nicht äussere, dass man nicht darüber diskutiert.
      Es heißt lediglich, dass man es so sachlich wie möglich tut, was sehr gut möglich ist, wenn man,5 mal gerade sein lassen kann, und alles andere rechtzeitig anspricht.
      Sorry aber Sachlichkeit und Emotionen beisst sich für mich irgendwie, versuche ich besonders sachlich zu sein packe ich in der Regel die emotionale Seite erstmal zur Seite.

      Ich bin ein eher verkopfter Mensch aber würde dennoch meine Emotionen in so einer Situation eher nicht unterdrücken, die meisten Streitigkeiten entstehen doch aufgrund emotionaler Diskrepanzen. Ich denke aber unsere unterschiedliche Meinung ist eher darin begründet, dass Du Streit negativ definierst und ich das nicht generell tue. Ich kann am Ende eines Streites auch lachen, auch über mich selbst.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Ganz ehrlich mache ich mir gerade Gedanken darüber, worüber ich überhaupt streiten könnte....
      Die ganzen Alltagsdinge und Klassiker wie Zahnpastatub nicht zu, Toilettebdeckel oben gelassen, Socken vor der Couch, ect. die löse ich wenn sie vorkommen praktisch. Heißt wenn es mich stört beseitige ich es.

      Andere Dinge im Haushalt, ob Wäsche nach Farbe sortiert wird, auf links oder rechts in den Schrank kommt, ist mir auch wurscht, da passe ich mich an.

      Viele andere Dinge, werden durch das Machtgefälle geregelt, da steht ohnehin fest wer entscheidet.

      Es bleiben also nicht mehr viele Punkte übrig, über die man streiten könnte.

      Ich versuche aber mal an einem Beispiel meine Strategie zu erklären.
      Letztes Jahr gab es eine Situation, wir saßen mit Freunden zusammen, und mein Partner sagte etwas was mich verletzte.
      Es war im Gespräch, ihm war es noch nicht mal bewusst. Nur ich war gekränkt und das sogar ziemlich und hatte damit zu kämpfen, nicht in Tränen auszubrechen.

      Ich wollte aber erstens die Situation nicht unter Einbeziehung dritter besprechen und zweitens war mir ziemlich schnell klar, dass ich mich erst mal fangen muss.
      An dem Abend habe ich Fragen abgeblockt.
      Ich brauchte meine Zeit, um für mich erst mal runter zu kommen.
      Nach dem meine erste Wut sich gelegt hatte, erkannte ich, dass er mit Sicherheit nicht absichtlich gehandelt hat, er hat eine Altlast erwischt, was er auch nicht wissen konnte.
      Am nächsten Tag konnte ich die Sache mit etwas mehr Distanz ansprechen. Auch da sind Tränen geflossen, nur war ich in der Lage die Situation richtig zu beurteilen und nicht aus einer Verletzung, die unbeabsichtigt war überzureagieren.
      Den Tag davor wäre ich nicht gesprächsbereit gewesen. Ich wäre in einer Angriffs und Verteidigungshaltung gewesen.

      So konnte das Thema zwar noch emotional aber deutlich sachlicher und ohne Vorwürfe und Ungerechtigkeit dem anderen gegenüber geklärt werden.

      Das sind jetzt allerdings Dinge die sehr selten vorkommen. Deshalb stellt sich mir tatsächlich die Frage, worüber man sich sonst streiten kann, innerhalb einer Beziehung mit Machtgefälle das in den Alltag reicht?
      Für mich gehört Streit zu einer Beziehung dazu, das heißt nicht, dass ich ihn mag.
      Ich finde es ganz fürchterlich, wenn der Mensch, dem ich sonst so nahe bin, deutlich zeigt, dass er enttäuscht oder wütend ist.
      Ich habe dann schnell das Gefühl, dass ich nicht mehr geliebt werde und will den Zustand so rasch wie möglich wieder drehen.

      Umgekehrt mochten mich meine Partner in Streitsituationen auch nicht, meine Stimme wird dann wohl sehr schrill und mein Gesicht sieht zum Fürchten aus.
      Ich kann eben sehr vehement zum Ausdruck bringen, wenn man über meine Grenzen geht :rot:

      In der Regel dauert es aber ewig, bis ich nicht mehr ruhig und respektvoll zum Ausdruck bringe, was ich blöd finde. Unter die Gürtellinie zu schlagen, finde ich völlig daneben.
      Pat war nicht der erste, der irgendwann sagte: "Das ist sehr harmonisch mit uns, fast schon ZU harmonisch."
      Mit dem Alter bin ich auch toleranter geworden, kann einen Menchen eher als früher so akzeptieren und annehmen, wie er ist, mit all seinen Eigenschaften und Macken.

      Ich muss aber zugeben, dass ich bei Pat sogar in von mir ausgelösten Streitsituationen innerlich wusste, wo mein Platz ist und das im Nachhinein echt geil fand.
      Ausgenutzt hat er das nie, er hat mich dann als Mensch sehr ernst genommen und auch alles dafür getan, die Stimmung angemessen wieder ins Lot zu bringen.

      In meiner Vanilla- Ehe damals bin ich einigen Situationen, die bei anderen Paaren Streit ausgelöst haben, aus dem Weg gegangen, indem ich z.B. ihm eine eigene Zahnpastatube in einen eigenen Zahnbecher gestellt habe, Wäsche wurde von mir grundsätzlich nur dann gewaschen, wenn sie im Wäschekorb lag und die Klobrille hab ich oft genug selbst obengelassen :D
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Isegrim_w_devot () aus folgendem Grund: überflüssiges Wort entfernt

      Wir haben in unserer Beziehung eigentlich sehr wenig wirklichen Streit. Klar gibt es auch mal Dinge, die mich stören, aber das wird dann besprochen oder ich mache mal einen witzigen Kommentar. Selten (finde ich jedenfalls... vielleicht sieht mein Herr @Vom Eschenbach das anders) reagiere ich auch mal sauer oder zickig. Aber eigentlich bin ich viel zu harmoniebedürftig, als dass ich wegen irgendwelcher Dinge großartig streiten müsste. Das war in unserer Beziehung schon immer so.
      Es gab lediglich eine Phase, in welcher wir öfter mal wirklich in Streit geraten sind. Und das war ausgerechnet unsere gemeinsame BDSM-Anfangszeit. Ich denke es lag daran, dass ich wirklich ganz offen mit meinen Gedanken, Bedürfnissen und Gefühlen im gegenüber war und durch seine Reaktionen darauf teilweise sehr verletzt war. Und seine Reaktionen waren am Anfang begründet auf Unsicherheit und vor allem Verlustangst. Da wir diese Phase nun überwunden haben (so wieder meine Sicht), ist vieles viel ruhiger geworden. Es ist so, wie bei vermutlich sehr vielen hier im Forum, wir besprechen eigentlich nahezu alles gemeinsam und er entscheidet dann. Und wenn trotzdem mal Frust aufkommt, weil der Tag doof war, ich mit einer Entscheidung nicht umgehen kann, ich müde bin, die Kids nervig ... was auch immer, fällt es mir mittlerweile leichter, das zu artikulieren und für mich entsprechend einzuordnen. Und wenn er diesen Frust dann doch abkriegt, reicht oft ein Hinweis seinerseits, um mich "wachzurütteln".
      Wenn ein Streit im Raum steht, ist ihm und mir gar nicht nach BDSM zu mute. Und wenn ein Streit in einer Session beginnt, brechen wir ab, weil wir keine Lust mehr auf spielen haben. Es gibt also gar keine Streits zwischen Dom und Sub bei uns

      Isegrim_w_devot schrieb:

      In meiner Vanilla- Ehe damals bin ich einigen Situationen, die bei anderen Paaren Streit ausgelöst haben, aus dem Weg gegangen, indem ich z.B. ihm eine eigene Zahnpastatube in einen eigenen Zahnbecher gestellt habe, Wäsche wurde von mir grundsätzlich nur dann gewaschen, wenn sie im Wäschekorb lag und die Klobrille hab ich oft genug selbst obengelassen
      :thumbsup: :thumbsup:

      aber genau sowas macht es doch auch aus...muss man immer auf Konfrontation gehen...oder gibt es auch einen anderen Weg...oder könnte Dom zum Beispiel duch seine Führung das so vorgeben...............
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.