BDSM als "Therapie"

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    BDSM als "Therapie"

    Hallo.
    Ich habe einige Threads mit ähnlichen Themen gefunden, allerdings wurde meine Frage nirgendwo explizit gestellt.
    Ich litt einige Zeit unter Depressionen und SVV. Habe das mittlerweile aber ziemlich gut im Griff. Letztens war ich aufgrund von privatem Stress wieder ziemlich weit unten und dann ist auch noch eine Person, die mir die letzten Jahre sehr wichtig war, weggezogen. Normalerweise wäre dies eine Situation gewesen, in der es kritisch geworden wäre.
    Allerdings hatte ich daraufhin eine Session und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es mir hilft. So, nun zu meiner eigentlichen Frage. Mein eigentliches Verhalten in Stresssituationen habe ich ja nicht geändert, das Zufügen von Schmerzen hat in dem Moment immer noch eine Rolle gespielt, nur dass ich es in diesem Fall nicht selbst war. Vielleicht kennt sich ja jemand ein wenig damit aus und kann mir sagen, ob es "falsch" war diese Session zu machen oder ob es sogar eine Art "Therapie" gewesen sein könnte, die mich von dem autoagressiven Verhalten wegbringt. Im Nachhinein wirkt es vielleicht sehr unvorsichtig, dass mir erst danach Gedanken drüber mache, aber die Idee ist mir vorher gar nicht gekommen.

    Liebe Grüße! :)
    @babydoll98

    Wir sind hier mit diesen Themen sehr sehr vorsichtig. Keiner von uns ist in dieser Hinsicht Arzt oder Therapeut. Wir sind gar nicht in der Lage diese Dinge so zu beurteilen wie es sein muss/sollte.

    Das einzige was ich dir sage ist... wenn es zu diesem Zeitpunkt... in diesem Augenblick das Richtige für dich war dann ist daran nichts falsch.

    Wenn du tiefgreifende Erkenntnisse oder Meinungen wünschst dann wäre diese Frage bei einem entsprechend geschulten Menschen wohl besser aufgehoben.


    Gruß
    Rozabel
    Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


    Nosce te ipsum!
    (Erkenne dich selbst)

    Also ich würde den Begriff "Therapie" in Bezug auf BDSM doch mit Vorsicht genießen.

    Ich persönlich kenne das Problem autoagressiven Verhaltens aus meiner eigenen Vergangenheit & musste quasi erstmal lernen, dass die Schmerzen, die ich mir damals selbst zugefügt habe, etwas gänzlich anderes sind als die Schmerzen, die ich innerhalb einer Session empfange.
    Für mich persönlich sind Schmerzen, die ich in einer Session empfange, etwas, das meine Lust steigert. Ich empfinde es nicht als etwas negatives - ganz im Gegenteil.
    Die Schmerzen im SVV Kontext allerdings habe ich nie als positiv empfunden & mir ging es danach nur schlechter als mit dem Druck zuvor.

    Eine SM-lastige Session als "Ersatz" für selbstverletztendes Verhalten zu sehen ist meiner Meinung nach also ein eher problematischer Ansatz.
    "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen..."
    Hallo, danke für die Antworten.

    @Lucinda Ich hatte auch durchweg positive Gefühle während der Session und wollte diese auch gar nicht (zumindest nicht bewusst) als Ersatz nutzen.

    @Rozabel Ja, ich wollte nur hier erstmal fragen und sehen, ob evtl jemand selbst schon Erfahrungen damit hat, bevor ich zu einem Arzt oder Therapeuten gehe. Ich glaube Erfahrungen anderer können zum Teil hilfreicher sein, als die Meinung eines Therapeuten, der vielleicht sogar keine Ahnung auf dem Gebiet BDSM hat. Vermutlich ist eine Mischung aus beiden Meinungen das Beste :)
    Hallo @babydoll98,

    in dem Film "Secretary" geht es ja eigentlich genau um das Thema, daher habe ich mich da auch schon einmal eingehender mit befasst. Ich habe viele Menschen mit diesem Problem kennengelernt und viele Meinungen dazu gehört. Ich denke schon, dass BDSM eine positive Wirkung haben kann, aber auch nur begleitend zu einer Therapie. Beides zusammen dürfte meiner Ansicht nach schon mehr bringen, als die Therapie oder BDSM alleine. BDSM als Ersatz für SSV halte ich nicht für ausgeschlossen, aber das muss durch eine Therapie begleitet werden. In der Therapie werden ja auch sogenannte "Skills" angeboten, wie z.B. Gummiband schnippen lassen, oder die Hände in Eiswasser tauchen. Warum also nicht auch BDSM, wenn es hilft?

    Viel wichtiger ist aber, dass Du Menschen hast die zu Dir stehen und Dir Halt geben. Im Idealfall ein Partner, der gerade in solchen Momenten für Dich da ist und bei dem Du Dich geborgen fühlst.

    Liebe Grüße
    Liebe babydoll98, es ist (ich spreche einerseits aus eigener Erfahrung und andererseits aus einem ganz kleinen bisschen Fachwissen) ein sehr schmaler Grad auf dem du dich bewegst.
    Wenn es dir geholfen hat, war es gut. Es gibt ja auch diese Copingstrategien (skills), die darauf abzielen durch scharfes Essen/ das Schnalzen mit Gummibändern am Handgelenk/ stechende Gerüche usw den Drang zur Selbstschädigung "abzumildern". Sozusagen in einem sicheren Rahmen.
    Genau das hast du auch gemacht.
    Es gibt aber auch die Gegenseite: Nämlich das Übertragen der autoaggressiven Impulse auf einen anderen Ausführenden. Das ist weder gesund, noch fair.
    Ich würde deinen Weg keinesfalls als "schlecht" abstempeln, aber für die Zukunft unbedingt ein paar Bedingungen festlegen, damit ihr beide gut damit klar kommt. ZB: Das du es ihm auf jeden Fall sagst wenn es so ist, das du die ganze Sache mit einem Arzt/ Therapeuten deines Vertrauens besprichst, und so weiter.

    Lg Pirio