Die BDSM-Zeitreise: Wie war es früher?

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      Die BDSM-Zeitreise: Wie war es früher?

      Liebe Mitperversinnen,
      liebe Mitperverse ;)

      Heute ist es ja keine grosse Kunst, sich u.a. über BDSM, Lokalitäten zu informieren oder gar auf Partner/Kontaksuche zu gehen, Foren und Social Media haben sich etabliert - das Internet sei Dank.

      Aber wie sah es vor dieser Ära aus? Printmedien wie die "Schlagzeilen"? Aber woher wusste man, dass diese überhaupt existiert? Ring der O oder Triskele? Woher sollte man von sowas wissen? Oder doch verschämt den Verkäufer/in in Sexshop gefragt ob es irgendwo eine Anlaufstelle wie einen Club gibt?

      Vielleicht können "alte Hasen" mal erzählen wie es früher war; der Kamin knistert und ein gemütlicher Erzählsessel stehen bereit ;)


      LG

      Basti
      • Es gab früher gewisse sexkontakt-magazine, zwar viele im swinger- Bereich, aber auch mit SM Kontakten... Schlagzeilen gab es noch nicht... Wenigstens hier bei uns... Kontakt aufgebaut damals über ein Callgirl, die ich zufälliger weise kennen lernte und auch ihre Dienste sowohl als domina als auch als SUB anbot... In den anzeigen lief erst alles per Brief und über Chiffre, dauerte manchmal Monate, bis ein real- Kontakt zustande kam... Auch in den größeren Zeitungen gab es oftmals versteckte Inserate, die nur Insidern bekannt waren... Naja... Und Bücher... War auch schwer ran zukommen... Und wenn meist englisch...
      Also früher - so etwas 9. Jahrhundert vor Chr. gab es den Kult der Artemis Orthia. Da wurden regelmäßig Flagellationen durchgeführt - da sind die Leute auch immer hingegangen. Hat sich rumgesprochen.

      Später wurde der Tempel dann sogar noch umgebaut, weil so viele zuschauen wollte :D

      Der Ursprung der BDSM-Party - funktionierte und war gesellschaftlich anerkannt :D

      :sofa:

      LG, Alma
      Ich denke wenn du schon so weit zurück gehst @Alzena May dann bin ich mir sehr sicher, dass im antiken Rom bei diversen Parties oder mit den eigenen Sklaven schon BDSM Parties gemacht wurden teilweise auch sehr Hardcore da muss man nur die römischen Schriftsteller lesen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass einige BDSM Elemente schon so alt sind wie die Menschheit selbst. D/S war sicherlich schon in der Steinzeit existent, wenn Suspension nur mit dem eigenen Körper auch als Bondage gilt gabs das sicher auch schon und ich bin mir auch sicher, dass es schon S/M gab mit Haue, Haare ziehen etc. Ob das aber immer so freiwillig war...^^

      Zum Thema - ich bin kein alter BDSM Hase habe aber über meine sozialen Kontakte mitbekommen wie das in anderen Szenen noch heute läuft, die sich nicht übers Internet organisieren. Da ist es meist so, dass gewisse wohlhabende Leute einfach ihren Fetisch ausleben und gute Freunde einladen mitzumachen, und mit der Zeit bringen die Freunde mit und die Freunde mit und daraus wird ein privater Club von dem nicht Eingeweihte nix Wissen. und wer eingeweiht werden will, muss jemanden kennen der drin ist und man muss irgendwie darauf zu sprechen kommen. Es gibt auch Erkennungszeichen für solche Sachen, aber die sind meist wirklich so subtil, dass man nicht wirklich draufkommt. Also wenn ihr mal einen Herren seht der in der linken Brusttasche eine Stecknadel mit weissem Kopf stecken hat, sodass nur der Kopf sichtbar ist, meist im Hintergrund ein weisses Taschentuch damits unauffälliger aussieht, oder schwarz mit schwarzem Tuch - das wären so Leute die man aufs richtige Thema ansprechen müsste. Wobei das wahrscheinlich nur für die 2 "Clubs" in meinem früheren Wohnort gilt da soweit ich weiß, da jeder "Club" seine eigenen Absprachen hält.

      Manchmal gibts aber auch eher bekannte Suborganisationen - die Freimaurer unterteilen sich ja in tausende kleinere Zirkel und als Mitglied der FM kommt man leichter in Zirkel rein die mit großer Diskretion Dinge machen die gesellschaftlich ein Problem werden könnten wenns raus kommt. Ich kenne da zum beispiel einen Herrenclub dessen Mitglieder um ihre Stellungen bangen wenn rauskäme, dass sie schwul sind. Also organisieren die alles ganz verdeckt zur Sicherheit.
      Hmm ... - als vor etwa 20 Jahren alles, was irgendwie auch nur annähernd mit Lack, Leder, Latex, Peitsche, bdsm oder Fetisch im Allgemeinen zu tun hatte, von sämtlichen Kanälen der Privaten Sendeanstalten verwurstet, gekocht und wieder ausgekotzt wurde, und sich auch Mainstream-Magazine daran gütlich taten, waren die Informationsmöglichkeiten unerhört riesig. Hinzu kam, dass fast jedes Dorf mit Landdisko seine eigene "Fetisch-Party" auf die Beine stellte. Ob das 'ne gute Idee war, sei mal dahingestellt ;)
      Auf jeden Fall gab es schon damals in den ins Kraut schießenden Piercing- oder Fetisch-Shops massig Fachliteratur.
      Gefühlt ist das ganze seither eher rückläufig. Ich erinnere nur an die wirklich toll gemachte "O", das "Marquis-Magazin" (gibt's wohl noch), "Skin Two" und viele andere mehr.
      Und auch wirklich gute Events mit entsprechenden Info-Ständen waren damals viel zahlreicher als in den letzten vielleicht 10 Jahren. Obwohl ich ehrlich gesagt über die aktuellen Gegebenheiten nicht wirklich informiert bin. :rolleyes:

      Sir_MarcO schrieb:

      Und auch wirklich gute Events mit entsprechenden Info-Ständen waren damals viel zahlreicher als in den letzten vielleicht 10 Jahren. Obwohl ich ehrlich gesagt über die aktuellen Gegebenheiten nicht wirklich informiert bin.
      Um den Thread nochmal aufzugreifen ...
      Ich stelle mal die gewagte These auf, dass man vor 20 Jahren viel entspannter mit dieser unserer Thematik umging als das heute, trotz Internet, der Fall ist.
      In einer zunehmend intoleranten, verspießigenden Gesellschaft, die meines Erachtens nur scheinbar "open minded" ist, muss man sich heute genauer überlegen, was man wem erzählt. Ok, ich bin heute keine 25 mehr, insofern ist die Wahrnehmung eventuell ein wenig verzerrt, weil man sich naturgemäß in anderen Kreisen bewegt hat, aber gesellschaftlich schien mir damals, so retrospektiv, bdsm bei weitem akzeptierter als heute.
      Events wurden damals übrigens großformatig plakatiert. Und es waren, wie gesagt, nicht gerade wenige.
      Hallo,

      "früher" ist bei mir noch nicht sooo lange her ;) Aber ich hab da einfach gemacht. Ohne den "Namen" mal Ideen angesprochen usw. Mit Safe Word habe ich erst angefangen, als ich hier ins Forum kam... und gemerkt, dass es für mich bzw. uns nicht passt.

      Die Fantasien hatte ich schon vorher und fand es "ohne Namen" auch nicht so dramatisch, sie anzusprechen. Dann hab ich mich halt mit Bekannten unterhalten, die ähnliche Ideen hatten usw. Einmal hat mir ein Kumpel eine Session ohne sexuelle Komponente angeboten, das hat mich damals verwirrt, weil Sex für mich halt so aussieht. Heute sehe ich klarer ;)

      Naja, nun hat "das Kind" schon ein paar Jahre einen Namen, aber für mich hat sich nicht soo viel geändert. Die SZ hab ich das erste (und letzte) Mal auf einer WG-Toilette gefunden. Halsbänder kamen bis vor nicht als zu langer Zeit aus dem Baumarkt/ Tierbedarf (da kommen sie immer noch teilweise her, nur inzwischen maßgefertigt ;) )

      Eigentlich gibt es nur drei gravierendere Veränderungen durch die Entdeckung des Namens:

      1. Es gibt ja auch Parties :)
      2. Ich weiß mehr Menschen, an die ich mich mit Fragen wenden kann.
      3. Ich muss nicht "dienen" ich kann mich auch so hauen lassen (durch die ersten Konstellationen dachte ich, dass das eben "dazugehört")

      Liebe Grüße Liz
      Aktiv kann ich nur auf die Recherche als 15/16 jährige zurückgreifen.
      aber hatte ich damals bei Lilo Wanders den tollen und nicht schmuddelig daherkommenden Beitrag über Spanking und Klammern gesehen, hätte ich nie die Suchmaschiene Lycos angeschmissen (war Mitte der Neunziger).
      Ich erinnere mich das dieser Beiteag wirklich ansprechend gestaltet war.

      Und das fehlt mir tatsächlich, aber auch für andere Sex Dinge
      (Also nicht wie es heutzutage bei RTL2 rüber kommen kann, das behaftet meiner Meinung nach eher das Bild negativ)

      Nun gut, ich war damals doch noch recht jung und da ich nicht viel finden konnte (außer Geschichten die ich ausgedruckt habe um sie zu lesen)

      Kann ich auch wirklich nicht viel sagen.
      Außer das mich damals das Gefühl nicht los lies, dass das was ich bei der Selbstbefriedigung tat und gedacht habe, gar nicht mal so merkwürdig ist.
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Myshanah ()

      Sir_MarcO schrieb:

      Sir_MarcO schrieb:

      Und auch wirklich gute Events mit entsprechenden Info-Ständen waren damals viel zahlreicher als in den letzten vielleicht 10 Jahren. Obwohl ich ehrlich gesagt über die aktuellen Gegebenheiten nicht wirklich informiert bin.
      Um den Thread nochmal aufzugreifen ...Ich stelle mal die gewagte These auf, dass man vor 20 Jahren viel entspannter mit dieser unserer Thematik umging als das heute, trotz Internet, der Fall ist.
      In einer zunehmend intoleranten, verspießigenden Gesellschaft, die meines Erachtens nur scheinbar "open minded" ist, muss man sich heute genauer überlegen, was man wem erzählt. Ok, ich bin heute keine 25 mehr, insofern ist die Wahrnehmung eventuell ein wenig verzerrt, weil man sich naturgemäß in anderen Kreisen bewegt hat, aber gesellschaftlich schien mir damals, so retrospektiv, bdsm bei weitem akzeptierter als heute.
      Events wurden damals übrigens großformatig plakatiert. Und es waren, wie gesagt, nicht gerade wenige.
      Also Jain....in den 70ern war es das normalste der Welt, wenn der Papa mit seiner 6 jährigen Tochter in die Badewanne geht, heute hast gleich den Vorwurf der Pädophilie und das Jugendamt am Hals. Früher war FKK normal, heute schon wieder Pervers, früher war Polyarmorie viel akzeptierter als heute und man war tatsächlich auch BDSM gegenüber aufgeschlossener als heute.

      Also ja, die Gesellschaft wird als Ganzes wieder spiessiger, die wilden 68 sind halt nicht mehr an der Macht ^^ Ich gebe dir da schon recht, generell wird man wieder intoleranter gegenüber Allem was aus der Norm fällt, sei es Sexuell, Religiös, Kulturell oder sonstwie.

      Aber zeitgleich gibt es heute durch das Internet so viel mehr Möglichkeiten als früher, und die Gesetze haben vieles legalisiert was früher Verboten war, etwa Homosexualität. Also während die Menschen der Gesellschaft immer verklemmter werden, werden die Gesetze immer liberaler.

      Arphen schrieb:

      Aber zeitgleich gibt es heute durch das Internet so viel mehr Möglichkeiten als früher, und die Gesetze haben vieles legalisiert was früher Verboten war, etwa Homosexualität. Also während die Menschen der Gesellschaft immer verklemmter werden, werden die Gesetze immer liberaler.
      Grundsätzlich ja. Also sagen wir es so: einer breiten "Masse" wird der Zugang zu diesen Themen heute viel eher ermöglicht. Da stimme ich dir zu. Hingegen ist es für jene, die sich dieser Neigung wirklich bewusst sind und die diese Informationen auch aktiv suchen, Jacke wie Hose - die wurden auch damals fündig. Gleichwohl war der Weg dorthin freilich ein ungleich aufwändigerer.
      Heute wird man mit diesen Dingen im Netz förmlich zugeschwallt - ob man dies nun möchte oder auch nicht. Insofern würde ich es mal so formulieren: Die Qualität der Info ist heutzutage eher keine bessere, während hingegen die Quantität deutlich größer ist. Der "Normalmensch" wird ja förmlich in die Plüschhandschellen gezwungen ;)
      Allerdings meine ich, dass das eben ein durchaus schmaler Grat ist: Die Rosafarbenen, mal ein Klaps auf den Po und die mit düsterer Seide verbundenen Äugelein der Liebsten sind ok, salonfähig, vielleicht sogar cool, alles was erheblicher darüber hinaus geht allerdings nach wie vor verpönt und nicht dazu angetan, es einem größeren Publikum zu offenbaren.
      Und DAS empfand ich früher als deutlich "lässiger". Das ist noch nicht sooo lange her.

      Sir_MarcO schrieb:

      Und DAS empfand ich früher als deutlich "lässiger". Das ist noch nicht sooo lange her.
      Ich denke es hat aber auch mit der immer stärker werdenden Frauenbewegung zu tun. Je mehr die radikalen Femministinnen auftreten umso schlimmer wird es natürlich, wenn eine Frau oder ein Mann BDSM wollen. Frauen die BDSM als Sub wollen sind dann gleich Verräter an der ganzen Weiblichkeit und Männer die Doms sein wollen sind das Feindbild schlechthin...

      Arphen schrieb:

      Frauen die BDSM als Sub wollen sind dann gleich Verräter an der ganzen Weiblichkeit und Männer die Doms sein wollen sind das Feindbild schlechthin...
      Hmm ... Ja, gewiss ein Aspekt. Was mir aber noch plausibler erscheint, und ohne diesen Thread wieder mal unnötig ins OT manövrieren zu wollen: Es ist viel mehr unsere aktuelle konformistische Gesellschaft. Guck dir nur die ganzen bunten Grautöne der unsere Straßen verunzierenden Fahrzeuge an :D . Die Leistungsgesellschaft, die in ihrer Ausprägung hoffentlich jetzt bald ihren Zenit erreicht hat, ist sicher nicht nur schlecht, aber sie beschneidet eben Individualität. Raubt der Gesellschaft die Schattierungen. Und damit eben auch die Entfaltung in Bereiche, die eben etwas weiter weg sind vom gängigen Mainstream ...

      So, genug der Sozialkritik :old: ;)

      oldschoolige Grüße :coffee:
      Marc
      Ich hatte keinen Szenezugang und kannte keine Medien. Filme und Bilder haben mich nie angesprochen. Mein 'Wissen' rührte aus der wissenschaflichen/medizinischen Etage der Stadtbücherei und später der Unibibilo. Etwas später hatte ich dann eine Beziehung zu einer Szenegängerin, was mich etwas erhellte, mir aber keinen Bock auf die Szene machte, weshalb das dann auch gleich wieder einschlief...
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.