Gedankensplitter

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      Gedankensplitter

      Meine Neigung zur ‚dunklen Lust‘ habe ich vor 15 Jahren unter den Teppich gekehrt, als ein Überleben wichtiger wurde, und wollte sie dort vergessen. Langsam fand ich mich wieder und

      - Sie kratzte an der Tür - ich begann Geschichten zu schreiben - Sie pochte an der Tür - meine Geschichten wurden intensiver - Sie hämmerte an der Tür - meine Geschichten drückten meine Sehnsucht aus - Sie versucht die Tür aufzubrechen -

      Jetzt stehe ich da, die Stirn an die Tür gelehnt, die Hände daran gepresst, die Geschichten alleine helfen nicht mehr, aber ich kann die Tür auch nicht öffnen, weil das Leben es auf dieser Seite nicht mehr zulässt. Ich bin eingebunden auf eine Art, die mich nicht freilässt - auf eine Art, von der ich nie gedacht hätte, dass mich eine Fessel je stören könnte.
      Sehr schöne Gedanken und wenn sie auch Splitter sind, ergeben sie ein wunderbares Bild, welches zeigt, dass man bestimmte Dinge nie ganz aus der Welt schaffen kann. Sie holen einen immer wieder ein und sie werden immer stärker, je länger man sie ignoriert.

      Danke für das schöne Splitter-Gedanken-Bild.

      Es erinnert mich an einen Spiegel der zerbrochen ward, dann begonnen wurde, ihn wieder zusammen zu setzen und nun sieht man sein Eigen wieder Stück für Stück vor sich "neu" entstehen.

      Gruss EpisodE II
      Es ist nicht aller Tage Abend. Vielleicht findest du einen Weg, deine Neigung doch auszuleben. Es gibt - auch hier im Forum - Menschen mit dieser Neigung, die in einer Beziehung leben, in der es nicht möglich ist, diese Neigung auszuleben. Jedoch haben sie einen Weg gefunden, dies trotz bestehender Partnerschaft auszuleben.

      Wenn Du magst, kannst du mir gerne schreiben

      liebe Grüße und viel Kraft

      LadyH
      Deine Gedanken könnten aus meinem Kopf kommen. Bin so lange davor geflohen, dass mein Leben am Ende vor mir geflohen ist. Meine Lüge höhlte es aus und nichts war mehr richtig. Übrig blieben Splitter, Gedanken, Sehnsüchte.... Habe nach dem Ende meiner Beziehung Jahre gebraucht, um mich wieder zu finden, Jahre in Askese. Doch irgendwann änderte sich das, und zum ersten Mal fühlte ich mich frei. Doch, man kann seine Neigungen und Bedürfnisse leben, aber Gefangenschaft, und so kommt es mir heute vor, macht unfrei. Erst als alles im Trümmern lag, niedergebrochen, kam die Freiheit zu mir zurück. Heute kann ich sagen: Welch eine Befreiung. Ich schreibe Dir, damit Du weisst, Du bist nicht allein....

      Junoko
      «Ich halte es nicht für das größte Glück, einen Menschen ganz enträtselt zu haben. Ein größeres ist, bei dem, den wir lieben, immer neue Tiefen zu entdecken, die uns die Unergründlichkeit seiner Natur offenbaren.»
      Meine Gedanken dazu sind wenig melodramatisch… ich denke allerdings auch eher in „Ursache — Wirkung“, „Problem — Lösung“, und ich versuche, vor Entscheidungen die Konsequenzen abzusehen (und zu berücksichtigen).

      „Überleben“ klingt, in einem Atemzug mit dem ausleben der „dunklen Lust“, sehr dramatisch. Geht es um die Gesundheit, mag das zutreffen. Dann ist’s eher die Frage, ob man der Unabänderliche akzeptiert oder sich zum Sklaven seiner Wünsche — und damit selbst noch unglücklicher — macht.

      Alles andere ist m.E. eher eine Frage der getroffenen Entscheidungen und der gesetzten Prioritäten sowie deren Konsequenzen. Wenn sich die Prioritäten seit dem verschoben haben, dann ist das öffnen der Tür keine Unmöglichkeit, sondern Unvermögen.

      Der Text ist zwar sehr poetisch, hat aber –im Sinne meiner Denkstrukturen– einen kleinen Schönheitsfehler: Er beschäftigt sich nur mit dem Problem. Zudem wird das Problem nur so diffus beschrieben, daß es Außenstehenden unmöglich ist, es zu greifen, um Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen oder anzubieten.

      Eine Frage ist nicht gestellt. Dennoch bin ich versucht, selbst eine zu stellen: „Und nun?!“

      Wenn nichts mehr hilft, könnte es helfen, nicht in Problemen, sondern in Lösungen (bzw. in Lösungsmöglichkeiten) zu denken.
      Werden die zwar durchdacht, aber mit einer Vielzahl von Argumenten, die dagegen sprechen, verworfen, bleibt noch die Frage: „Was spricht dafür?“
      Wenn es da wenig gibt –einschließlich wenig Energie dafür– wäre mein Rat: „Lerne die Dinge, die Du nicht ändern kannst oder willst, zu akzeptieren — und Dich damit abzufinden!“
      Erst einmal sage ich DANKE an alle, die sich mit meinem Text auseinander gesetzt haben.
      @ EpisodE II: Es ist ein schönes Bildnis, wie du beschreibst, dass ein Spiegel gekittet wird, um jemanden neu 'entstehen' zu lassen, sogar wenn dann so etwas wie 'Narben' zurück bleibt

      @LadyH: Inzwischen habe ich noch ein wenig mehr gelesen und ich bewundere diejenigen, die ihre Beziehung aufrechterhalten können und dennoch ihren Weg finden, ihre Neigungen auszuleben. Ich glaube nicht, dass ich so einen Weg finden kann, aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Wenn ich für mich alleine entscheiden könnte, wüsste ich, was ich täte, aber da hängt leider noch viel mehr dran.

      @junoko: Es ist tröstlich zu wissen, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine dastehe. Phönix entstand auch wieder aus seiner Asche und vielleicht ist das wirklich manchmal ein Weg. Wie schon bei LadyH bemerkte, treffe ich meine Entscheidung nicht für mich alleine und ich scheue mich die anderen Betroffenen (damit meinen ich nicht meinen Mann) mit hinein zu ziehen. Ansonsten wüsste ich, was ich zu tun habe.

      @ VanillaTop: Was ich geschrieben habe, war als Poesie gedacht. Eine Frage habe ich mit Absicht nicht gestellt, denn ich weiß, dass ich nur alleine eine Antwort finden kann. Selbst wenn es einen Patentratgeber für dieses Probleme gäbe, wäre der vermutlich ständig ausverkauft.
      Damals zählte ein psychisch gesundes Überleben tatsächlich und das nicht nur für mich. Alles andere musste da in den Hintergrund treten. Das mag meldodramatisch klingen, aber damals musste ich tatsächlich Angst um mein Leben haben.
      Ich habe nicht beabsichtigt, es aussehen zu lassen, als würde ich mich nur mit dem Problem beschäftige, sondern mit dem Gefühl, das dahinter steht. Da ich niemand bin, der so schnell aufgibt, verändert sich mit Sicherheit noch einiges. Doch für den Moment stimmt das Gedicht dennoch und eine endgültige Entscheidung lässt sich nicht übers Knie brechen.
      Dennoch danke ich dir dafür, dass du mir deine Gedanken mitgeteilt hast.