Spielbeziehung - das was ihr wollt?

      Jescha schrieb:

      Warum führt ihr eine Spielbeziehung (oder habt sie geführt) ist es das was ihr wollt? Oder " besser als nichts" bis hoffentlich irgendwann der richtige Partner auftaucht? Und eine Frage an die, die beides kennen. Ist BDSM in einer Partnerschaft nicht wesentlich intensiver? Ich denke zwar schon, dass Vertrauen und Hingabe nicht automatisch mit Liebe in Verbindung stehen, aber diese intensiven Erfahrungen mit jemandem zu teilen den man liebt dürfte eine völlig andere Sache sein, als jemanden nur zu mögen oder zu schätzen. Was meint ihr?
      Ich habe lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll, aber ich versuch jetzt einfach mal meine Gedanken in Worte zu fassen...

      Vorweg, ich gehöre zu denen die nie gesucht haben. Ich flirte auch nicht sondern lasse die Dinge immer auf mich zukommen.
      Ich habe mir angewöhnt möglichst ohne "Erwartungshaltung" an Menschen heranzutreten, verlange aber Fairness und aufrichtige, klare Worte.
      Das hilft jemanden so zu nehmen wie er ist, glücklich zu sein und den Moment zu leben.
      Es sind wenige die ich in mein Leben lasse, aber wenn es so weit kommt möchte ich einer Verbindung - egal wie geartet keine Grenzen setzen.

      Das bedeutet, ich lasse der Person (in dem Fall meinem Spielpartner) den Raum und er entscheidet, wie viel er davon einnehmen möchte.
      Man entscheidet sich ja aus verschiedensten Gründen für eine Spielbeziehung, der eine will nur experimentieren, der andere ist noch nicht so weit sich ganz an jemanden zu verlieren, unterschiedliche Lebensabschnitte und und und...
      Ich führe aus denselben Gründen eine Spielbeziehung. Man weiß nicht was kommt und kann die Zeit gemeinsam doch genauso genießen wie in einer festen Beziehung. Zumindest ich behandle meinen Spielpartner so wie ich meinen Partner behandeln würde, zumindest in der Zeit die wir zusammen verbringen.

      Liebe gibt es ja nicht nur in einer Partnerschaft. In meinem Leben nimmt jeder meiner Freunde und Vertrauten einen ganz eigenen Platz ein.
      Man wird geschätzt für seine Eigenschaften, kleinen Macken und für mich kann ich sagen - ich liebe jeden davon auf eine ganz eigene Art.
      Ob ich meine Hingabe und Vertrauen geben kann und auch die Art wie ich es tue, hängt nicht davon ab wie ich die Beziehung definiere, sondern davon wie man mir gegenübertritt. Die Erfahrungen die man gemeinsam macht, wie die Verbindung "gewachsen" ist sind entscheidend.

      Also nein... es ist für mich so gefühlsintensiv, wie die Momente die ich damals mit meinem festen Partner geteilt habe :)
      Der Unterschied liegt für mich darin, wie man das bestehende Machtgefälle in einer Beziehung ausbauen kann. Sicher geht dort mehr, als wenn man "nur" in Sessions miteinander spielt.
      Eine Spielbeziehung kann sicherlich etwas außerordentlich Bereicherndes, Tolles sein, gar keine Frage. Temporär, oder eben dann, wenn man für sich gar keine feste Beziehung in Erwägung zieht ...
      Grundsätzlich denke ich aber, dass hier die Gefahr besonders groß ist, dass ein Partner überzufällig häufig benachteiligt wird.
      Als Kind bekam man, wenn man etwas länger aufs Essen warten musste, regelmäßig ein - wir nannten es so - "Warte-Cola" oder dergleichen, etwas also, das uns die Zeit vertrieb und nett war, während wir auf das richtige Essen warteten ... Klar, diese Metapher ist zynisch, aber ich denke, dass sie das Verhältnis einer Spielbeziehung (in vielen Fällen) ganz gut beschreibt. Für mindestens einen dieser Konstellation ist dieses Spiel lediglich die Unterhaltung während der Suche nach dem richtigen Pendent.
      Das ist zumindest meine Hypothese, wobei ich mich freilich freuen würde, wenn das nicht der vielfach gelebten Realität entspricht ...
      Ich denke hier viel darüber nach.
      Denn wenn ich mal mich nehme:
      Ich bin 11 Jahre mit meinem Mann liiert, 7 verheiratet.
      Das ich devot bin, darauf hätte ich zwar vorher kommen können, dem war aber leider nicht so, sonst hätte die Suche nach einer festen Partnerschaft vielleicht anders gestaltet.

      Nun stehe ich hier - bin im Alltag und wenn es um Vanilla-Sex geht glücklich!
      Er ist ein toller Mann und ich möchte ihn auf keinen Fall verlieren/gehen lassen.

      Wir beide haben aber Sehnsüchte!
      Er: Sex mit anderer Frau (er war als er mich kennengelernt hat Jungfrau und ich kann verstehen dass er da auch erleben will wie andere Frauen sind.)
      Ich: habe die Sehnsucht danach meiner devoten Seite und dem was dazugehört auch eine Fläche zu geben.

      Also Fakt: hier kann keiner wen verletzten, oder was weg nehmen, eigentlich ist es für mich eine Erweiterung meiner Partnerschaft.

      Das einzige was etwas "blöd" ist momentan: er hat schon eine Vanilla-Fick-Freundin ;) - sie ist total
      Nett und wir verstehen uns super ;)
      Nur ich such ja noch :D

      Ich bemerke gerade jetzt wo ich Ab und an Männer treffe und mit ihnen schreibe, das ich genauso wählerisch bin, fast dieselben Kriterien erfüllt werden müssen bei der Suche nach dem richtigen Dom wie nach dem richtigen Ehemann...

      Vielleicht suche ich deshalb auch immer noch ;)

      Für mich ist es ein wirklich emotionales Thema und ich bin mit ganzem Herz dabei.

      Natürlich birgt das Ganze die Gefahr das das Herz noch einen Schritt weiter macht. Aber wie ich oben schon geschrieben hatte: eine Garantie hat man so oder so nie.

      Ich wünsche mir "einfach" eine Mann der diesen spannenden Weg mit mir geht und der akzeptiert das es letztendlich 2 Männer geben wird, die ich auf unterschiedliche Weise lieben werde ... (Mit Sicherheit ;) )
      Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre das beides eine Person, aber das ist aktuell unrealistisch :)
      ---
      Edit: ich hoffe man versteht was und wie ich es meine, hört sich nämlich irgendwie wirr an ?(
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Myshanah ()

      Spielbeziehungen haben für mich den vorteil, keine enge bindungen einzugehen, sprich ich bin flexibel, kein beziehungsstress und abwechslung (sofern eine liebesbeziehung monoton geführt wird) weil eine 100% übereinstimmung zwischen paaren gibt es nicht und als "Rein-Sadist" habe ich keine so emotionalen bindungen zu den spielpartner/innen.

      Natürlich verweigere ich mich keine Beziehung ;)
      Hallo @Myshanah,

      ich finde das ganz und gar nicht wirr, was Du geschrieben hast. Im Gegenteil: Ich kann das sehr gut nachvollziehen und ich meine, Du bist auf der richtigen Spur. Du wirst Dein Herz einsetzen, wenn Du Dich auf BDSM und einen Dom einlässt. Wer meint, das Herz dabei ganz außer acht lassen zu können, täuscht sich oder lässt das Ganze meiner Meinung nach nicht richtig an sich heran. Wenn es dann noch einen anderen Partner gibt, den man/frau liebt, mag das schwierig werden, aber nicht unbedingt. Gerade wenn es allen Beteiligten gelingt, offen und ehrlich mit der Situation umzugehen und dem Partner (aus Liebe) die Freiräume einzuräumen, die er zur Erfüllung seiner Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse braucht, mag es gelingen. In Deinem Fall scheinen die Ausgangsbedingungen insoweit günstig zu sein. Das ist nicht selbstverständlich! Die wenigsten Menschen tolerieren es, wenn der Partner auch mit anderen eine wie auch immer gelagerte Beziehung eingehen mag. Und bei denjenigen, die demgegenüber offen und aufgeschlossen sind, gibt es dennoch möglicherweise Schwierigkeiten und Gegenkräfte ... die bekannteste davon heißt "Eifersucht".

      Ich präferiere den gleichen Weg wie Du: Eine Spielbeziehung, um BDSM leben zu können, dies auch intensiv und mit Haut und Haar und Herz. Gleichwohl die Beziehung mit meiner geliebten Vanilla-Partnerin intensiv weiterleben.

      LG Baribal
      Ja, eine Spielbeziehung ist genau das, was mein Leben komplettiert.

      Ich bin seit Teenagertagen mit meinem Mann zusammen, einem absoluten Vanilla. Dass ich eine starke devote Seite habe, konnte ich damals noch nicht wissen, dass er beim Sex keine dominante Seite hat, leider auch nicht.
      Als ich also meine Sehnsucht nach männlicher Dominanz entdeckt habe, habe ich auch viel mit ihm darüber gesprochen.
      Aber es ist einfach nicht seine Welt.

      Somit liess ich es erst einmal ruhen ... und fand später durch Zufall meinen Meister.
      Das ist nun auch schon lange her und ich möchte meine Spielbeziehung nicht mehr missen. Ich vertraue ihm, ich vertraue ihm mein Leben an, ich habe sehr starke Gefühle für ihn und ich würde es auch als Liebe bezeichnen.
      Es ist eine andere Liebe, wie die zwischen mir und meinem Mann, aber nicht weniger intensiv.
      Ich bin nicht auf seine Ehe eifersüchtig, wenn er eine zweite Spielbeziehung neben mir hätte, wäre ich es!

      Ein Teil von mir gehört zu ihm, so wie auch ich einen Teil von ihm bekomme. Diese Beziehung ist liebevoll, innig und verständnisvoll- anders könnte ich nicht mit ihm spielen. Es ist eine Spielbeziehung und doch so viel mehr.
      Aber ich weiss auch, dass wir unseren Alltag nie zusammen leben könnten. Da wir uns da aber beide einig sind, können wir so unbefangen miteinander umgehen.

      Es sind gerade die Inkonsequenzen des Lebens, welche die größten Konsequenzen haben.
      André Gide

      Also für mich persönlich hat eine Spielbeziehung immer etwas emotional distanziertes. Was ich eindeutig nicht negativ sehe.
      In bestimmten Phasen des Lebens ist das vielleicht genau das was man braucht. Emotionale Unabhängigkeit. Nur auf sich und seine Sehnsüchte zu hören ....
      Und diese dann auch voll und ganz zu leben ...

      Ich persönlich habe sowas nur in 3er Konstellationen durch. Wenn da ein Paar ist mit dem man "spielen" kann, fiel es mir schon immer leicht den nötigen "Abstand" zu halten.

      Wie das jedoch mit einem einzelnen Spielpartner aussehen würde kann ich gar nicht genau sagen... Ich denke auf Dauer wäre es schwer mich nur auf das "körperliche" zu begrenzen. Liegt wohl an meinem einnehmenden Wesen .... :P

      Obwohl das im Laufe der Jahre trotz allem immer mehr an Reiz zunimmt. Zumindest im Kopf spiele ich mit dem Gedanken einer "Spielbeziehung" eine Chance zu geben...
      Gerade in Phasen, in denen man auf die großen Emotionen getrost verzichten kann, wäre es ja mal ein Versuch wert ...

      Und wie heißt es so schön: Man sollte alles mal ausprobiert haben, bevor man es ablehnt .... :D
      Gegen eine Spielbeziehung ist ja nun nichts ein zu wenden, wenn sich für die beteiligten darüber keine Probleme mit etwaigen Verehrern oder gar Partnern ergeben.
      Obwohl ich bei dem Gedanken grinsen muss das ein verliebter jüngling an meine Tür klopft und die Konversation mit dem Satz begint. Du hast meine Anna gehaun! XD
      to be thrilled at the oportunity to provide useful service

      aroused by a pleased nod and satisfied by the proveriabal job well done

      This is the Mark of a Slave
      Ich äußer mich jetzt mal mit meinem Stand der Dinge dazu :)

      Nach sehr vielen Jahren in einer Beziehung und danach Ehe, kam für mich nach der Trennung, erst einmal keine neue Beziehung in Frage.
      Ich wollte, will immer noch, wieder richtig zu mir selbst finden.
      Viel zu viel Kraft und ein Stück von mir selbst hat das alles gekostet.
      Mit meinem jetzigen Herrn habe ich begonnen, meine seid Jahren vorhandenen Neigungen , auszuleben.
      Wir führen eine Spielbeziehung und das ist im Moment auch gut so.
      Ich kann mich emotional distanziert halten, was ich auch möchte.
      Ob sich da mit der Zeit vill mal mehr entwickelt wird die Zeit zeigen.
      Alles kann, nix muss.



      Ich denke das das ganze in verbindung mit Liebe sicher noch mal ein ganz anderes Level ist :yes:
      Und da ich ein Beziehungsmensch bin freue ich mich drauf dieses Level ingendwann , mit einem festen Partner zu erreichen, nur eben nicht jetzt.

      Jescha schrieb:

      Warum führt ihr eine Spielbeziehung (oder habt sie geführt) ist es das was ihr wollt? Oder " besser als nichts" bis hoffentlich irgendwann der richtige Partner auftaucht?
      Eine "Spielbeziehung" ist sicher nicht das, was ich will. Natürlich möchte ich lieber die perfekte Partnerin finden, mit der ich all das ausleben kann, was ich mir wünsche. Aber die kann ich mir ja nicht backen und muss ich halt erstmal finden oder sich finden lassen ;) .
      Meine Spielbeziehung würde ich aber auch eher als Freundschaft plus BDSM beschreiben wollen. Ich treffe mich also nicht nur für paar Stündchen für BDSM und sonst lebt jeder sein eigenes Leben und weiß nichts vom anderen, was ich unter Spielbeziehung verstehen würde, spielen, sonst nichts.

      Jescha schrieb:

      Und eine Frage an die, die beides kennen. Ist BDSM in einer Partnerschaft nicht wesentlich intensiver? Ich denke zwar schon, dass Vertrauen und Hingabe nicht automatisch mit Liebe in Verbindung stehen, aber diese intensiven Erfahrungen mit jemandem zu teilen den man liebt dürfte eine völlig andere Sache sein, als jemanden nur zu mögen oder zu schätzen. Was meint ihr?
      Ich kann leider nicht vergleichen, ob mein Shibari in einer Partnerschaft noch intensiver wäre, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, wie das gehen soll. Innerhalb des Fesselns bekomme ich fast alles, sehr intensiv, Zuneigung, Wärme und natürlich durch das Seil Nähe und Geborgenheit. Auffangen danach ist ebenso selbstverständlich, auch warm aneinandergekuschelt, wenn das Fesseln so intensiv war, dass ich vor Freude/Überwältigung weine...
      Mir fehlt da nichts - außer dass ich im Alltag sonst auch alleine - ohne feste Partnerin - bin, aber das kann ich mit ihr eh nicht haben, da ich ihr sonst nicht das geben kann, was sie braucht, sie switcht, ich nicht.
      Hi zusammen,

      bin ebenfalls verheiratet und ich habe mir bewusst eine Spielbeziehung gesucht. Nein, eigentlich hat ER mich gefunden. Bei uns läuft alles mit offenen Karten. Ich finde Transparenz -bis zu einem gewisse Maße natürlich- wichtig, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

      Ich bin bereit, meinem Dom sehr viel "Raum und Zeit" in meinem Leben zu geben, nicht nur für die Spielzeit an sich. Dazu gehört auch zum Beispiel, daß man sich privat kennenlernt. Es wird sich zeigen, ob und wie es funktioniert. Ich lasse es auf mich zu kommen.

      Sollte sich meine Lebenssituation ändern, würde ich eine feste Partnerschaft bevorzugen.

      Grüsse
      Michon
      Inhale the future, exhale the past