Vergewaltigt und doch wieder Spaß am BDSM

      Ich find den Tread sehr gut. Ich finde es gut, wenn man sich so öffnen kann oder es versucht und ich denke Anteilnahme hilft.
      Ich habe den größten Respekt von dem Umgang damit und weiß wie verletzlich die Seele ist.
      Gefühle auszudrücken, wenn sie schmerzen...Erfahrungen zuzulassen....echt schwer.
      Ich weiß....hmm
      Ich ....danke euch für die Anteilnahme...
      Danke...den jeder hat seine Gründe...etwas zuzulassen oder jahrelang wegzusperren.
      Ich weiß das, nur so eine Offenheit fällt mir dann doch schwer.
      Wie gesagt...größten Respekt :blumen:
      Ich finde es total Klasse, dass es hier diesen Tread gibt und das so viele die Kraft besitzen von ihren Erlebnissen zu erzählen.

      Ich selbst habe zwar keinen körperlichen Missbrauch erlebt, sondern nur emotionalen, allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen wie einen das nachhaltig kaputt macht und wie viel Kraft es kostet es immer wieder neu aufzuarbeiten in der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird.
      Was für mich besonders schlimm war, war dass der emotionale Missbrauch für mich als Kind nicht greifbar war, ich hab gespürt, dass irgendetwas ganz furchtbar schief läuft und bin dann ab meinem 13. Lebensjahr auch mehrfach von Zuhause weggelaufen und dadurch immer wieder bei der Polizei und beim Jugendamt gelandet und hab dort absolut keine Hilfe erhalten, einfach weil ich es nicht fertig gebracht habe zu erklären was Zuhause passiert, einfach weil ich zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage war das reflektiert zu betrachten, sondern nur mein Gefühl hatte was da war, dass zu viel falsch läuft und ich kaputt gemacht werde.
      Ich finde es gibt nichts schlimmeres, als wenn jemand um Hilfe schreit und dann nur belächelt und schön wieder zurück in die Hölle geschickt wird...

      Ich wünsche uns allen die Kraft, dass wir Frieden mit uns und unserer Vergangenheit schließen können.

      In dem Sinne euch allen einen guten Start ins Wochenende.

      Liebe Grüße
      Aiyana
      @sub.cosima

      Dass die Schuldigen normalerweise zwischen gar nicht und fast gar nicht bestraft werden, macht mich auch immer wieder fertig.
      Bei uns in Deutschland muss man schon Steuern hinterziehen, damit man bestraft wird.

      Manchmal habe ich so Phantasien, dass die Täter von einem richtig schön sadistischen Dom bestraft werden sollten, aber auch das würde nicht ausreichen. Vielleicht wäre es ja ein Anfang...

      Meine Täter sind tot und wurden niemals auch nur angeklagt, geschweige denn bestraft.
      Mein Ex hat mir mal angeboten, aufs Grab meines Vaters zu p******, aber leider ging das dann doch nicht ;) . Es hätte mir aber auch nicht wirklich geholfen.

      Mit meinem Leben zurechtzukommen, hilft mir viel mehr.

      Wenn ich allerdings mitbekomme, dass mal wieder ein kleines Mädchen missbraucht wurde, ohne dass der Täter wirklich bestraft wird, dann könnte ich jedesmal wieder ausflippen.
      Meine beiden Täter sind recht ordentlich bestraft worden. Gerecht ist natürlich immer was anderes.
      Ich hatte das fragwürdige Glück, dass sie mich halb Tot geschlagen, getreten und verstümmelt hatten. Da konnte man auch kaum was anderes machen als sie lange weg zu sperren.
      Einer der beiden ist an Krebs gestorben, ganz langsam und recht qualvoll. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde das es mir egal war. Ich habs ihm gegönnt.

      Insgesamt glaube ich sollte man nicht versuchen so eine Tat mit einer gerechten Straft bestrafen zu wollen, dann gerecht wäre es gewesen wenn ich auch Stundenlang auf sie eintreten hätte dürfen oder ähnliches.

      Durch diese Tat sind mir Jahre meines Lebens verloren gegangen. Die holt mir kein Gerichtsurteil wieder zurück.
      Leider!
      Ich bin in diesem Thread die zweite Ösi ;) die sich hier einbringen möchte.

      Aber als aller erstes
      @Angua
      Danke für deinen Mut diesen Thread zu eröffnen!

      Der erste Schritt seine Erlebnisse in Worte zu fassen war für mich der schwerste. Ja auch ich spreche aus Erfahrung.

      18 die Welt steht einem offen.
      Gerade ausgelernt wurde ich in die Konzernzentrale versetzt.
      Nach kurzer Zeit begann es: Mein damaliger Abteilungsleiter kam jeden Tag vorbei und stellte sich immer sehr, sehr nah hinter mich und berührte mich am Arm, an der Schulter beugte sich über mich.
      Und das obwohl er quer durchs Büro musste. Mein Schreibtisch stand am anderen Ende des Zimmers.
      Das war soooo ecklig. Meist mit Alkoholfahne (bereits am Vormittag).
      Meiner Kollegin fiel sein Verhalten gleich beim ersten Mal unangenehm auf. Ich war nicht die erste bei der er dies „abzog“.
      Meine Reaktion: Ich flüchtete wie ein Hase und kündigte. Zu meiner Überraschung gab es ein Kündigungsgespräch. Im Personalbüro wollten sie von mir den waren Kündigungsgrund wissen und so erfuhr ich auch, dass es nicht der erste Vorfall war. Ich sollte mir die Kündigung überlegen. Es gebe noch die Möglichkeit der Versetzung. Ich bekam noch mehr Hasenfüße und wollte nur noch raus. Ich habe ihn nicht wegen sexueller Belästigung angezeigt.

      @DomDiDom
      Danke dass du nicht weggesehen und so beherzt eingegriffen hast.

      Ich dachte Kapitel abgeschlossen. Auf ins Leben.

      Bis zu meiner ersten Nacht in meiner ersten eigenen Wohnung mit 19.
      Ich kam von einer Sonnwendfeier nach Hause. Mit einem unguten Gefühl im Magen blieb ich noch im Auto sitzen und sah auf die Uhr (warum wusste ich nicht).
      Schlussendlich stieg ich doch aus und ging, mit meinem Haustorschlüssel bereits in der Hand, zur Eingangstür. Plötzlich kam ein Jogger um die Ecke. Ich wunderte mich, beruhigte mich selber könnte ja ein Schichtdienstler sein (es war 4 Uhr früh).
      Ich legte lieber noch einen Zahn zu, wollte nur schnell zur Tür, aufsperren zuschlagen zusperren….Mein Herz schlug bis zu meinem Hals rauf.
      Gleich bin ich da, aber der Jogger legt auch an Schnelligkeit zu und erreichte mich. Fragte wie spät es sei. Ich wunderte mich, sagte sie ihm aber wie aus der Pistole geschossen und ging ohne stehen zu bleiben weiter. Er sprach mich an, ob ich den Abend nicht mit ihm und einer schnellen Nummer beenden wollte. Ich lehnte ab. Nach kurzem hin und her tat er so als würde er weggehen. Ich steckte schnell den Schlüssel ins Schloss und in diesem Moment griff er mich von hinten an. Wollte mir den Kopf hinunterdrücken und den Mund zu halten. Ich hob aber in diesem Moment den Kopf und wollte mich umdrehen, daher erwischte er mich am Hals und mein Kinn bzw. war ein Finger ganz hinten in meinem Kiefer. Keine Chance zuzubeißen. Nur der Gedanke wenn du jetzt nicht schreist ist es vorbei.
      Ich konnte im letzten Augenblick noch schreien, bevor er ganz zudrücken und die Luft endgültig abschneiden konnte. Er lies los und rannte davon.
      Ich verkroch mich zu Hause und heulte die verbleibende Nacht. An diesem Tag war Familientreffen angesagt. Kurz mein Bruder schnappte mich und fuhr mit mir zur Polizei um Anzeige zu erstatten.
      Da waren leider nicht nur nette Zeitgenossen dabei. Es kamen Bemerkungen wie ich hätte es provoziert „Hast sicher einen Minirock angehabt.“ Gibt trotzdem keinem das recht mich zu vergewaltigen bzw. zu wollen. Die Kriminalisten waren da schon ganz anders.
      Ihr Rat: Bitte immer eine Anzeige erstatten, auch wenn sie wissen dass dies leider sehr wenig Erfolg verspricht. Am besten sofort nach der Tat, denn dann sind die besten Aussichten den Mistkerl zu schnappen. Es ist ein Glück das ich noch Schreien konnte, sonst wäre ich sicher nicht mehr am Leben. (Kurz vorher wurde ein Mädchen ganz in der Nähe vergewaltigt und getötet.)
      Bis heute begleitet mich dieses Ereignis am meisten.

      Dann lernte ich meinen jetzigen Ex-Mann kennen. Kurz umrissen. Von der rosa Brille kam es dann im Laufe der Jahre soweit, dass er fremdging und gleichzeitig mich emotional erpresst und psychischen Demütigungen aussetzte. Nach 18,5 Jahren beendete ich die Beziehung.
      Um gleich die Frage warum so lange: Die Entscheidungen betraf nicht nur die Partnerschaft.

      Endlich frei!....dachte ich….ich wollte endlich eine erfüllende Partnerschaft…....
      Auch das jetzt nur kurz umrissen…..ich suchte und fand……einen Betrüger……..
      Anfangs war er einfühlsam, aufmerksam, zuvorkommend, liebenswürdig. Alles was ich mir wünschte. Bis er begann mich zu erpressen. Ich bekam Panik und tat was er verlangte. Er bedrohte nicht nur mich, sondern auch mein Kind und meine Familie. Ich wurde diesmal nicht nur emotional erpresst. Es kam auch zu Handgreiflichkeiten. Ein Jahr und 4 Monate später war der Höhepunkt dass er drohte meinen Sohn und mich umbringen zu lassen, weil er sich an uns Ungeziefer sicher nicht die Hände schmutzig machen würde(Natürlich ohne Zeugen) und meinen Sohn schlug. Niemand und wirklich niemand legt Hand an meinen Sohn!!!! Er flüchtete zu einem Freund, dessen Mutter mit ihm zur Polizei fuhr. Mann staune jetzt: Es wurde keine Anzeige gegen diesen Mann aufgenommen sondern lediglich ein Aktenvermerk erstellt!!
      Mit Hilfe und Unterstützung dieser Freundin habe ich diesen Mann angezeigt. Er wurde zur Vernehmung aus meiner Wohnung geholt und dieser Verwiesen. Da er mein Leben und das meines Kindes bedrohte habe ich auch eine einstweilige Verfügung erwirken können, dass die Kontaktaufnahme untersagt und auch weder zur Wohnung zurückkehren noch an meinen Arbeitsplatz oder der Schule meines Sohnes kommen darf.
      Das Verfahren ist noch offen.

      Beide Männer waren keine BSMLer.
      Fantasien habe ich schon sehr lange. Diese Seite aber bis jetzt nicht ausgelebt. Ich taste mich gerade einen Schritt nach dem anderen vor. Einen Dom habe ich für mich noch nicht gefunden. Aber alles hat seine Zeit.

      Es wäre gelogen zu behaupten diese Ereignisse hätten keine Auswirkungen. Die haben sie und prägen auch ein Leben lang.

      Aber eines weiß ich:
      Meine Lebensfreude habe ich nie ganz verloren! Sie schlummerte oft und sehr lange. Aber jetzt erst recht. Ich lebe und das Leben hat so viele schöne Seiten. Diese A**** haben und spielen keine Rolle mehr in meinem Leben und vor allem bestimmen sie auch nie wieder darüber.
      @Inka
      Bei mir war es auch innerhalb der Familie...aber das ist passiert als ich ca 5 war und mit 27 hab ich mich erst getraut den Mund aufzumachen. Was mit mit ihm mittlerweile ist weiß ich nicht, er hat den Kontakt schon seit Jahren abgebrochen. Trauriger weise habe ich wenn ich daran zurück denke immer noch Schamgefühle. Er wurde also nie von mir konfrontiert oder sonst irgendwie bestraft. Ich hatte lange Zeit eine Amnesie. Erst seit wenigen Jahren kommt mehr und mehr hoch. Kein Wunder, dass man sich da als Kind in Traumwelten flüchtet.Würde ich heute auch noch gerne...aber nicht in solche die nachts kommen, die machen mich nämlich schlaflos.
      @sub.cosima
      Ich hatte auch keinerlei Erinnerungen - viele Jahre lang.
      Und auch heute ist ein Großteil meiner Kindheit noch ein schwarzes Loch.
      Hast du Hilfe? Therapie?

      Ich habe auch immer noch schlimme Alpträume, wobei es durch die Medis besser ist und ich kann immer noch oft schlecht schlafen. Insgesamt geht es mir aber inzwischen viel besser, ich bekomme so langsam Boden unter die Füße.

      Sie haben uns so viel geklaut ....

      Ich wünsche dir, dass du heute schlafen kannst :)

      Liebe Grüße von Inka
      @Inka, ja war in Therapie, nehme auch Medis. Momentan geht das zeitlich nicht mit amb. Therapie aber bald wieder. Bei mir kommen nur immer mehr Erinnerungsfetzen hoch. Kommt das dann alles früher oder später hoch? Ich meine, auf der einen Seite will ich es gar nicht wissen, aber auf der anderen Seite sind irgendwie Jahre aus meiner Kindheit an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Ist das normal?
      Dir auch eine gute Nacht :)
      cosi
      @sub.cosima
      Ja, leider ist das normal. Das gehört zu den genialen Überlebensmechanismen, mit denen unser Gehirn ausgestattet ist.
      Lange wollte ich unbedingt Erinnerungen haben, weil ich mir selber nicht glauben konnte, was jedem Therapeuten klar war...
      Inzwischen bin ich da nicht mehr sicher, obwohl ich immer noch weitgehend erinnerungsbefreit bin.
      Bei vielen kommen diese Erinnerungen nie, aber es ist eben unterschiedlich.
      Das Hirn ist da leider nicht steuerbar... meinThera sagt aber immer, dass nur so viele Erinnerungen kommen, wie man auch verkraften kann.
      Ich hoffe, dass das wirklich so ist.
      Zur Zeit denke ich, ich könnte drauf verzichten ... aber ich habe viel mehr Flashbacks als früher. Es arbeitet...
      Ich würde mir manchmal Amnesie wünschen... Mich stören die Flashbacks und Aggressionen die ab und an von bestimmten Auslösern getriggert hochkommen gewaltig. Auch wenn ich alles in allem sehr gut zurechtkomme hätte ich das Thema wirklich gerne beendet.
      Ich sag nur S. Freud....

      das wird nicht aufhören.
      Man kann nur lernen damit umzugehen.
      Leider...

      Könnte mir sogar vorstellen, dass selbt Amnesie das nicht beendet. Man weiß nur nicht mehr, warum man vielleicht so reagiert. Ich glaub die Seele vergisst niemals, da kann das Hirn auch nichts dran ändern.

      Vic schrieb:

      @Herbstblume ...ja das wünsche ich mir auch, besonders wenn es in Situationen passiert, in denen du damit nicht rechnest!


      Leider ist es nun mal ein Teil des Lebens das wir hinter uns haben. Abschliessen, jain. Auch wenn man gut zurecht kommt, die Narben bleiben eben und werden einen immer daran erinnern. Selbst mehr als 10 Jahre Verdrängung und vergessen schützten mich nicht, bis ich mich damit auseinander setzte und alles wieder hoch hohlte was da so tief im Unterbewustsein saß, wie ein Geschwür das mich schleichend veränderte.
      Wie Xenia schon sagte, man kann nur lernen damit umzugehen.

      Heute kann ich zu mir sagen: Naja, am Ende hat es dazu bei getragen, das ich so bin, wie ich bin.
      Mich akzeptiere.
      Sehe mich im Spiegel und stehe Aufrecht.
      In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst! :evilfire:
      (Augustinus)
      Also dieser Thread geht unter die Haut, dennoch möchte ich jedem Danken für den Mut hier seine Erlebnisse nieder zu schreiben.

      Ich bin in der glücklichen Lage zu Hause eine 1a Erziehung bekommen zu haben und meine Mutter hätte mich erschlagen wenn ich jemals einer Frau in irgendwelcher Form ein Leid zugefügt hätte.

      Leider war ich oftmals gezwungen bei körperlicher Gewalt oder sexueller Belästigung einzuschreiten, (ich war 20 Jahre der ach so böse Türsteher, bis daß ich geholfen habe, ab da war ich der Gute) und ich kann alle Personen insbesondere Männer nur bitten nicht zur Seite zu schauen und inaktiv zu bleiben.
      Aber bitte, Eigensicherung geht immer vor, habt keine Scheu wenn andere Leute da sind diese anzusprechen und um Hilfe zu bitten denn die Täter geben gegen eine Gruppe und ein entschlossenes Auftreten meistens schnell klein bei.
      Von allen sexuellen Perversionen ist die Keuschheit vermutlich die Perverseste.
      Remy de Gourmont (1858 -1915)

      "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen".
      (Oscar Wilde)

      Ich habe diesen Thread gelesen und ich finde es sehr inspirierend, das Ihr so offen hier mit diesen Erfahrungen umgeht. Jeder einzelne dieser Berichte berührt mich und erinnert mich an meine eigenen Erlebnisse. Da ich mittlerweile sehr offen damit umgehen kann, möchte ich dies mit euch teilen.

      Ich erinnere mich nur sehr sporadisch an meine Kindheit, was sicher einer der Verdrängungsmechanismen ist, die hier auch schon andere erwähnt haben. Mein Vater war seit ich denken kann Alkoholiker und hat seinen Frust und seine Komplexe an meiner Mutter und mir ausgelassen. Es fing in der ersten Zeit, die ich mich erinnern kann recht "harmlos" an. Ihm ist öfters die Hand ausgerutscht, dies steigerte sich über die Zeit, so dass ich auch mit Gürteln und anderen Gegenständen ohne Grund blau geschlagen wurde. Meine Mutter hatte nie die Kraft sich dagegen aufzulehnen und hat sich im Gegenteil oft dazu verleiten lassen, trotz Ihrer eigenen Opferrolle psychisch mich zu demütigen. Ich hörte immer, dass ich nichts wert bin und nichts im Leben erreichen werde. Das ich Schmutz bin und es nicht anders verdiene. Meine zwei kleineren Brüder waren davon unbetroffen. Nach all den Jahren weiß ich mittlerweile das es der Frust Ihrer Heirat war, die aufgrund meiner Geburt von Nöten war (andere Zeit). Was mich am meisten schockierte war, dass niemand im Umfeld reagiert hat, sowohl an meiner Mutter wie auch an mir waren die Mißbrauchsspuren deutlich zu sehen. Doch weder Verwandte, noch Lehrer, Kollegen meiner Mutter hat uns darauf angesprochen oder Initiative ergriffen.
      Das ganze eskalierte dann mit ca. 16 Jahren als mein Vater mehrfach mit Messer bewaffnet meine Mutter vor meinen Augen vergewaltigte und drohte uns alle und sich selbst umzubringen. Diese Zeit war unglaublich schrecklich. Ich lag im Bett, habe mein Zimmer abgeschlossen und ein Küchenmesser unter dem Kissen versteckt, darüber nachdenkend wie ich meinen Vater am schnellsten in einer Eskalation töten und fliehen konnte. Dies ging knapp ein Jahr so, in dem ich auch mehrere Selbstmordversuche beging. Zum Glück nie ernsthaft, da ich mich nie völlig überwinden konnte. Geendet hat es als ich meine Mutter dabei erwischte wie Sie sich Pillen einwerfen wollte. In diesem Moment bin ich zu meinem Vater habe mit der Faust zugeschlagen und betrunken wie er war ist er hingefallen und kam nicht mehr hoch. Dies war die fehlende Erkenntnis, das ich vor diesem Wrack keine Angst haben muss. Am selben Abend nahm ich meine Mutter, der ich zwar nie verzeihen konnte, aber Ihr dieses Leid nicht gönnte und habe Sie bei Freunden untergebracht. Habe Sie dann bei der Trennung und Scheidung unterstützt. Selbst bin ich bei alten Schulfreunden erstmal untergekommen.
      Zu meinem Vater habe ich seit 16 Jahre keinen Kontakt mehr. Zu meiner Mutter vielleicht einmal im Jahr, da ich Ihr dies und eine andere Sache nie verzeihen werden kann. Sie hat mir mit 26 Jahren anvertraut, dass die Ehe mit meinem Vater eine zweite Ehe war und ich eine ältere Halbschwester habe die Sie ins Heim gegeben hat. Eine ältere Schwester die ich sehr gebraucht hätte als es darauf ankam.

      Wenn ich zurückdenke finde ich es schade, dass ich durch meine Familie keine Liebe kennenlernte. Dennoch haben diese Erfahrungen mich zu diesem Mensch gemacht der ich heute bin und ich bin stolz auf mich. Auch wenn ich den ein oder anderen Schaden habe ;) Ich weiß das ich mich auf mich verlassen kann, ich weiß das ich unglaublich stark bin. Aber es ist sicher auch einer der Gründe warum ich mir so schwer tue meine dominante Ader zuzlassen, denn es wird immer ein Geschmäckle haben auch bei Einvernehmlichkeit die Hand gegenüber einem wichtigen Menschen zu erheben.

      Es hat mir auch gezeigt, dass man niemals wegschauen sollte, sondern das es an jedem einzelnen liegt einzugreifen. In meinem Leben hatte ich dann nur einen Übergriff noch erleben müssen, als Bekannte auf einer Party alkoholisiert zu dritt eine Freundin bedrängt und zum Sex nötigen wollte. Damals bin ich ohne zu zögern eingeschritten, was durchaus schmerzhaft war da ich gegen drei angetrunkene Prolls nicht viel Chancen hatte. Aber nichts zu tun, wäre schmerzhafter gewesen. So kann ich jeden nur dazu anhalten zu handeln. Denn jeder kann dieses kleine Rädchen sein, dass einen anderen Menschen vor viel Leid und Schmerz bewahren kann.

      Danke das ich das mit euch teilen konnte.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.