Wart ihr am Anfang auch so verwirrt?

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      Wart ihr am Anfang auch so verwirrt?

      Guten Abend,

      ich weiss nicht wie ich es anders beschreiben soll, aber ich habe den Eindruck je mehr ich mich mit dem Thema BDSM beschäftige, umso mehr verwirrt mich das Ganze und umso weniger verstehe ich was in mir vorgeht.
      Ging Euch das auch zu Beginn so?

      Ich hatte es an anderer Stelle schon mal beschrieben, ich hatte vor mehr als 20 Jahren das erste Mal Kontakt zu dem Thema, weil meine damalige Partnerin einen BDSM Hintergrund hatte, kam aber damals nicht mit dem Gedanken klar, dass sie dominiert werden wollte. Da sprach einfach meine Erziehung und mein komplettes Weltbild gegen.
      In einer weiteren Beziehung spielte das Thema eine kleine Rolle, auch dort tat ich mich schwer es umzusetzen, allerdings dieses Mal weil ich es wollte, mir bei meiner Partnerin aber nicht ganz sicher war.

      Jetzt lese ich mich seit einiger Zeit durch dieses Forum und stelle fest, dass es so viele Facetten und Nuancen gibt, dass ich komplett den Überblick verloren habe. Ich weiss einfach nicht mehr was ich will, weil die möglichen Spielarten zu viele sind. SM, DS, Dom, Sub, Switcher, DaddyDom, Sadist, Masochist... Irgendwie steckt von allem vielleicht ein bisschen in mir, aber wie bekomme ich heraus, was ich eigentlich will. Manchmal will ich einfach nur noch kuscheln. :D

      War das bei Euch auch so? Wie seid Ihr Euch näher gekommen, wie seid Ihr mit der Masse der Einflüsse und Informationen umgegangen und klargekommen?

      LG, Easy

      Easy schrieb:

      umso mehr verwirrt mich das Ganze und umso weniger verstehe ich was in mir vorgeht.
      Ging Euch das auch zu Beginn so?

      Zu Beginn?
      Ich bin jetzt 4 Jahre "dabei" und es kommen trotzdem immer wieder Dinge, die mich mega verwirren. Gerade stecke ich auch in so etwas.

      Ich denke, das ist doch aber auch das tolle- das man sich weiterentwickelt und immer wieder neues entdecken kann. Ich fände es schlimm, wenn sich eine Langeweile breit machen würde und alles nur noch so "ei ja, dann mach halt" wäre. ;)


      Easy schrieb:

      aber wie bekomme ich heraus, was ich eigentlich will.
      Versuch und Irrtum.
      Einfach ausprobieren. War es gut- super. War es nicht gut- sein lassen.

      Und wenn du mal einfach nur kuscheln willst- dann tu das doch! :yes:
      Ja mir ging das zu Beginn auch so. Ich war Feuer und Flamme und habe alles an Texten verschlungen, was auch nur im Entferntesten mit BDSM zu tun hatte. Und dann war bei mir auch nur noch Gedankensalat (so haben wir das hier im Forum dann bezeichnet).

      Ein paar Tage Abstinenz oder ein langsameres Herantasten an die Thematik haben der Krise dann die Brisanz genommen und in einem gemütlicheren Tempo ging es dann weiter...

      Ich befürchte, zumindest anfangs habe ich meinen armen Schatz damit schon mehrfach überfahren :gruebel: aber er hat´s überlebt :pardon:
      und jetzt beschäftigen wir uns je nach unseren Lebensumständen mal mehr und mal weniger mit BDSM.

      Angenähert haben wir uns wohl am besten mit Gesprächen, deren Grundlage eine Liste mit Praktiken war. Jeder von uns hat die Liste für sich ausgefüllt und danach haben wir getauscht und uns darüber unterhalten.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Also wenn ich von mir spreche, ein klares Nein.
      Ich war nur (und bin) extrem ungeduldig, weil ich noch soooo viel ausprobieren möchte und das Gefühl habe, mir läuft die Zeit davon.
      Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mit dem Thema (klammheimlich und immer mit hochrotem Kopf) schon lange beschäftigt habe, es mir aber nie eingestanden habe, es zu mögen oder dazu zu gehören.
      Verwirrt war ich komischerweise nie. Nur höchst interessiert und fand alles spannend, :D
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Auch ich kann mich nur @Feuerpferd anschließen.
      Ich bin mit großer Neugier dabei und teste viel aus und mich damit langsam voran. Nimm Dir einfach Zeit, das ist das einzige, was Du brauchst, alles andere findet sich.

      Mir persönlich hilft meine "Prioritätenliste" / Phantasie-Wunsch-Liste, sobald mein Kopfkino mir eine Idee eingibt, wird diese dort notiert, um später umgesetzt oder aber wieder von der Liste gestrichen zu werden .
      Höre einfach auf Deine Gefühle / Lust und habe Spaß.
      Ich habe starke Flügel, die mich weit tragen können.

      Spätzle schrieb:

      Gedankensalat
      Ja, das ist ein prima Begriff dafür.

      Danke für Eure bisherigen Antworten. Als Single macht man sich natürlich ein bisschen mehr Gedanken darüber, wie eine zukünftige Partnerin ggfs. sein sollte, oder anders ausgedrückt, wonach man sich eigentlich sehnt. Das macht den Verwirrungszustand nicht gerade einfacher.

      Aber vielleicht sollte ich das Thema wirklich erst Mal auf Eis legen und abwarten was da so in der Zukunft auf mich zukommt.

      LG,
      Easy
      Am Anfang war es nur Interesse, eine Fantasie die sich in meinem Kopf immer wieder abspielte und veränderte. Irgendwann hab ich angefangen mich einzulesen klammheimlich im Internet auf "Fachseiten" aber einfach auch erotische Geschichten. Und irgendwann wollte ich das was sich in meinem Kopf so abspielte auch mal probieren, hab mich auf einer entsprechenden Seite registriert und angefangen mich auszutauschen und zu flirten. Am Ende hatte ich Angst vor der eigenen Courage und war verwirrt, weil ich nicht genau wusste was ich wollte, zu sehr vom richtig und falsch unseres Umfeld geleitet. Ich hab mein Profil 3 mal gelöscht, diese Phase hat über 5 Jahre gedauert. Als meine Ehe in die Brüche ging und ich mal wieder Spaß am Leben haben wollte, hab ich nicht mehr daran gedacht aktiv in die BDSM Szene einzusteigen, und doch brachte mich eine Dating Seite zufällig zu meinen ersten Erlebnissen und Erfahrungen. Das ich nicht dominant war hat sich direkt beim ersten "Versuch" rausgestellt. Ein mal angefixt wollte ich mehr. Mit jedem Erlebnis wurde die Welt klarer, die Verwirrung weniger. Es gab Höhen und auch böse Stürze, und dennoch bin ich so fasziniert, dass ich immer weiter gegangen bin, Themen die für mich ohne Partner unvorstellbar waren, wurden plötzlich vorstellbar ja sogar soweit den Mut zusammen zu nehmen und zu probieren. Meine ersten aktiven Schritte sind grad mal knapp ein Jahr her, Ich bin dauerhaft glücklich und verliebt wie nie zuvor. Ich will noch so vieles probieren, am besten alles und sofort, ich bin die Ungeduld in Person. Das ich mich mal so entwickeln würde hätte ich mir nie vorstellen können.

      Probieren geht über studieren, versuche was dich interessiert wenn du die Möglichkeit hast, du wirst schon spüren, was dir liegt, was dir gefällt und was eben nicht so. Ich persönlich mag es nicht mit neuen Praktiken überrascht zu werden, ich möchte erst mal darüber reden, mich mit dem Gedanken anfreunden können, wenn ich dann im Kopf so weit bin probiere ich gern :D
      Manchmal haut die Realität der Hoffnung gnadenlos auf's Maul.
      Die Erkenntnis, wie ich 'gestrickt' bin, hatte ich vor mitlerweile 25 Jahren. Man sollte also annehmen, dass ich wüsste, was ich will. Das stimmt zwar meistens, aber dennoch habe auch ich von Zeit zu Zeit Gedankensalat. Seit knapp zwei Jahren habe ich eine neue Partnerin/sub/toy und ich bin mir allein durch diese neue Konstellation manches mal unsicher was ich will. Ungeduld und Zeitmangel (Wochenendbeziehung) spielen dabei aber auch eine Rolle.

      Was einen Rat anbelangt, so kann ich mich nur den vorherigen posts anschließen: try and error
      Probiere Dich aus!
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich muss gestehen, nein ich bin nicht durcheinander.
      Ich bin mir sogar sehr sicher dass das meine Weg ist und dass ich hier absolut richtig bin.

      Jetzt wo das Kind einen Namen hat - und ich erste Mini-Erfahrungen verbuchen kann: ja das ist das was ich möchte.
      Und nun will ich es komplett.
      Ich habe eine riesige Neugierde und ein verlangen :) ...
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Unsicher über mich und meine Interessen war ich nie, nur am Anfang darüber wie ich es einer potentiellen Partnerin mitteilen sollte. Zu einer Zeit als ein 4800 Baud Akustikkoppler das Topmodell für den "Internet" Zugang war war an Gruppen wie diese hier und den damit verbundenen Erfahrungsaustausch nicht zu denken :)
      Ich habe immer viel Sport gemacht und dann in Vereinen interessante Mädels kennengelernt und bei gegenseitigem Mögen und einem eventuellen "etwas mehr" beim Kaffee oder einem Eis durchscheinen lassen das ich schon sehr dominant sein kann wenn es um Körperlichkeit geht, und daher wahrscheinlich zu fordernd für viele Frauen. Im Gespräch hat sich dann abgezeichnet wie sie dazu stand und beim Ausbleiben einer schockierten Reaktion kamen dann nach und nach die harmloseren Karten auf den Tisch mit der Info das das noch viel weiter ginge. Diese sanfte Eskalation des Themas hat immer gut und problemlos geholfen - auch bei meiner wunderbaren jetzigen Lebensgefährtin
      Ich jogge nicht. NIE. Wenn ihr mich einmal laufen seht, rennt auch, oder tötet was mich verfolgt :whistling:
      Ob ich diese Verwirrtheit kenne? Ja, absolut.
      Mein Feld war vielleicht ein bisschen kleiner als deines, denn zumindest, dass ich dominant bin stand bei mir nie zur Diskussion.

      Und ohne kuscheln geht mal gar nichts! Nur noch Kuscheln muss dann aber doch nicht sein. ;)

      Also was hab ich gemacht? Gelesen. In meinem Fall Fachbücher, die Hauptseite, das Forum und sonst noch ein bisschen was. Dabei habe ich überlegt, was gefällt mir, was spricht mich irgendwie unterschwellig an, was schreckt mich eher ab und immer die Frage "Warum?". Ich hatte in der Vergangenheit keine so guten Erfahrungen mit Romanen und Kurzgeschichten, aber auch die können bestimmt zur Erkundung der eigenen Vorlieben einladen. Wollte ich meinen Sadismus erkunden, würde ich vielleicht auch mal einen Film versuchen.

      Wenn bei diesem Prozess Fragen auftaucht sind, habe ich sie gestellt, entweder allgemein im Forum oder in persönlichen Gesprächen.

      Ich hab auch meine Vergangenheit nochmal reflektiert und festgestellt, dass ich schon mehr BDSM gelebt habe, als mir anfangs bewusst war. Leichte Fesselspiele, kleine Rollenspiele, Schmerzen durch Kratzen, Beißen, festes Zupacken und Wachs oder Eis. Und auch ohne jene Beziehung, in der das Machtverhältnis gewiss über das Schlafzimmer hinaus ging, könnte ich Situationen vergleichen in denen ich verführt habe oder verführt wurde. Welche Rolle fühlte sich natürlicher an oder haben mir etwa beide gefallen? Löst eine von beiden eher Verunsicherung aus?
      Auch vergangene Beziehungsprobleme führe ich heute teilweise auf Missverständnisse zurück, die aus den unterschiedlichen Neigungen resultieren, aber das nur am Rande. Jedenfalls, auch bei all diesen Überlegungen stand die Frage "was hat mir damals gefallen und warum" im Vordergrund. Auf viele dieser Punkte kam ich aber auch wieder nur durch Gespräche und Literatur.

      Dabei musste ich nicht lange überlegen um drauf zu kommen, dass ich lieber gefesselt werde als zu fesseln, weil ich im ersten Fall wunderbar meinen Kopf ausschalten kann, während ich mich im zweiten Fall frag, was zum Teufel ich nun tun soll. Na gut, eigentlich ist es doch etwas komplizierter, ein gefesselter und 'blinder' Partner kann schon auch dazu führen, dass man ein bisschen gelassener wird. Trotzdem weiß ich, was mir lieber ist.^^ Ich konnte sagen, dass ich die Bisse mochte, wenn sie von meinem Partner kamen, aber nicht, wenn ich sie "einforderte" und dass ich selbst viel zu viel Sorge habe, meinem Partner weh zu tun als dass ich wirklich zubeißen könnte. Außer ich bin gerade wirklich sauer auf ihn, aber das ist was anderes ;) und selbst dann TU ich es nicht! Und auch, wenn ich testen will, wie weit ich gehen kann, ist da noch ein ziemlicher Spielraum zum Limit meiner Beißkraft.

      Natürlich wäre eine Spielbeziehung eine Möglichkeit gewesen, aber ich wollte all meine ersten Male nicht mit "irgendwem" verbringen. Außerdem wusste ich schnell, dass für mich das Machtverhältnis der wichtigste Punkt ist, welcher sich nicht erzwingen lässt und sich auch nicht besonders oft einstellt.
      Ich weiß also inzwischen einiges über verschiedene Spielarten und die erste Panik von "WAS? Sowas machen Menschen?!" ist verfolgen. Ich denke also, ich bin etwas offener geworden und hab konkretere Vorstellungen davon, was ich gerne versuchen möchte. Was davon mir dann letztendlich gefällt, kann ich natürlich auf Theoriebasis schlecht beantworten. Bezüglich meiner devoten Ader bin ich zwischen recht sicher, was ich möchte und was ich brauche um es zu bekommen. Wie masochistisch ich bin, werde ich aber nur durch ausprobieren herausfinden. Und auch hier brauche ich hinterher wieder die Gespräche, ob das nun tatsächlich Masochismus war oder eine Manifestation meiner Devotion. ;)
      Man könnte natürlich auch sagen, dass das vollkommen egal ist, solange es Spaß macht, aber das wär dann eben nicht ich.^^

      Jedenfalls... anfangen würde ich vielleicht mit der Frage, was mich hergebracht hat, denn irgendwo muss der Gedanke ja herkommen, dass BDSM was für einen sein könnte...
      Auch wenn Du momentan glaubst, dass Dich die Masse der Möglichkeiten umhaut, Step by Step wirst auch Du heraus finden, wo Deine Vorlieben, vllt Dein Fetisch, Deine Hass-Lieben und natürlich auch Deine Abneigungen liegen.

      Es ist nicht ungewöhnlich, was gerade in dir geschieht. Du solltest Dir nur Zeit geben und Kontakte zunächst auf platonische Weise suchen. Bspw. über Stammtische oder an öffentlichen Orten einfach nur zum Kennenlernen. So lernte ich bspw. einen meiner ersten Mentor-Doms kennen, der mich langsam (für mich Ungeduldige manchmal zu langsam *g) an die einzelnen Instrumente und die damit verursachten Schmerzen heran führte. Durch ihn lernte ich wiederum andere aus der BDSM-Welt kennen u.s.w.

      Es ist weder ein sportlicher Wettstreit, noch wird irgendetwas von Dir erwartet. Gibt Dir und Deiner Entwicklung Zeit, genieße das Kribbeln auf der Haut und im Bauch und den Gedankensalat im Kopf. Alles lichtet sich zu seiner Zeit in dem vorgesehenen Tempo... :thumbup:
      Am Anfang war ich sehr verwirrt, aber eher darüber, dass es tatsächlich eine Frau gibt, der das Gefällt was mir Spass macht. Wir haben uns anfangs allerdings keine Informationen aus dem Internet gesucht, sonder einfach nur ausprobiert, was uns gefällt und was nicht. Der Gedanke ob es BDSM ist oder in irgendeine Schublade passt ist uns nicht gekommen, für uns war es einfach "Ferkelkram der Spass macht". Verwirrt war ich eher als es hiess "Ich find es schön wenn du mir auf den Hintern haust... mit einer Peitsche fände ich es auch schön" oder "ich find es toll, wenn du mir sagst, was ich zu tun und zu lassen habe und mich bestrafst, wenn ich nicht gehorche." Was soll man da machen? Innerlich jubeln und äußerlich eher gelassen reagieren schien mir die beste Lösung :D Richtig verwirrt hat mich eigentlich nur mein schlechtes Gewissen und die Stimme meiner Mutter im Kopf "Man schlägt keine Mädchen". Richtig verwirrt bin ich eigentlich nur, wenn ich im Forum wieder irgendwelche Begrifflichkeiten lese, die erst googlen muss und dann hinterher denke "Ach das meinen die, warum sagen die das nicht gleich auf deutsch?"