Darf es ein bisschen mehr sein?

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      Darf es ein bisschen mehr sein?

      Hallo zusammen,

      mir hat sich gestern eine Frage gestellt, für dich ich mir hier Antworten erhoffe. :)

      Es geht um folgendes;

      Ihr lernt im Rahmen des BDSM jemanden kennen, also Dom Sub oder andersherum.
      Sei es jetzt, um eine Spielbeziehung zu führen oder auch um generell in einer
      Partnerschaft mit BDSM Anteilen zu leben.

      Jetzt ist es ja meist so, dass man sich nicht von Anfang an so kennt, wie man
      es jetzt tut, wenn man über einen längeren Zeitraum liiert ist. Man kann den
      Partner noch nicht so ganz einschätzen, was seine Gestik, Mimik, Laute, Reize,
      Abneigungen usw. angeht.
      Klar, sicher kann man über das ein oder andere Gespräche führen, sich darüber
      austauschen was geht und was nicht.

      Aber, wenn es jetzt an die Session geht, gerade was Schläge angeht. Wie soll man
      im Vorfeld seinem Gegenüber vermitteln, wie viel man aushalten kann? Der eine
      kann starke Peitschenhiebe wegstecken, der andere benötigt eventuell erstmal Zeit um
      warm zu werden, bevor er mehr Schmerz erträgt.

      Wie stellt man sicher, in einer noch ganz frischen (Spiel-)Beziehung, dass es für beide Seiten
      ein schönes Erlebnis wird? Gerade auch wenn beide Partner über Erfahrungen verfügen.
      Tastet man sich dennoch vorsichtig ran und erhöht Schritt für Schritt die Intensität?
      Oder gibt es auch welche unter euch, die direkt, ich sag jetzt mal, mit Karacho an die Sache
      ran gehen?
      Oder ist es bei den Doms vielleicht schon einmal vorgekommen, dass Subbie gefragt hat, wann er
      denn nun mal richtig zulangt?


      Ich danke euch schon mal für eure Antworten im Voraus! :blumen:
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Hallo @Mrs. Mendor :)

      Im Vorfeld werden natürlich viele Sachen abgesprochen, auch welche Schlaginstrumente genommen werden und welche nicht. Bei unbekannten Schlaginstrumenten teste ich gerne vor. Ein paar Schläge außer der Session und danach entscheide ich ob es zum Einsatz kommt oder nicht.
      Es werden Zeichen ausgemacht oder Ampel verwendet in der Session, so weiß Top immer was geht oder nicht. Genau so beobachtet er mich und fragt bei Zeiten wie es mir geht.
      Das rantasten an die andere Person ist gar nicht so schwer und wenn beide ein Grundvertrauen in den andren haben, gibt es kein Problem. ;)
      Einfühlungsvermögen ist unabdingbar, aber das macht m.E. einen geeigneten Spielpartner auch aus. Wie beim Tanz auch, so muss hier ein wenig geübt werden, will man einander nicht auf die Zehen trampeln. Ehrlichkeit und Rückmeldung geben sind hierzu sehr wichtig.
      Mein schlimmste Erlebnis hierzu liegt viele Jahre zurück. Meine damalie Spielpartnerin war etwas arg ehrgeizig und hatte wohl schlicht einen schlechten Tag. Jedenfalls ist sie mir ohne Vorwarnung und ohne das ich Anzeichen bemerkt habe ohnmächtig geworden.
      In meiner heutigen Beziehung finde ich mich manchesmal in einer Situation wieder, in der meine Subbie erstarrt, nicht mehr auf mich reagiert und ich mir dann große Sorgen mache. Sie will dann unbedingt 'aushalten', was sie andererseits aber auch am Wechsel in den subspace hindert. Also bitte kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren. Mit Worten oder Zeichen, aber unbedingt die Verbindung halten.
      Wenn das gelingt, steht dem gemeinsamen Flug nichts im Weg! :love:
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.

      Mrs. Mendor schrieb:

      Aber, wenn es jetzt an die Session geht, gerade was Schläge angeht. Wie soll man
      im Vorfeld seinem Gegenüber vermitteln, wie viel man aushalten kann? Der eine
      kann starke Peitschenhiebe wegstecken, der andere benötigt eventuell erstmal Zeit um
      warm zu werden, bevor er mehr Schmerz erträgt.
      Ja das ist immer wieder eine sehr interessante Sache, für mich ist es wichtig das Sub einstecken kann also ziemlich maso ist :D somit lege ich meinen Fokus natürlich auch in diese Richtung. Es fällt immer wieder auf das es nicht leicht ist zu definieren wie viel Sub denn nun wirklich verträgt.

      Vor allem kann Sub da stehen und mir sagen "für mich sind 1000 (oder mehr) Rohrstock Hiebe kein Problem". Fraglich ist dann immer noch was für ein Rohrstock war es, wie hart wurde durchgezogen, welche Stellen wurden bearbeitet, wie schnell wurden die Hiebe verabreicht, wurde vorgewärmt oder nicht usw. usf.

      Ist also nicht einfach. Einfach hingegen ist für mich meine Vorgehensweise. Davon habe ich genau 2 im Gepäck.

      1. Variante:

      Sub ist Anfänger, weiß bzw. kann gar nicht wissen wie viel er einstecken kann oder Sub ist schon etwas erfahrener aber dennoch vorsichtig in seinen Aussagen

      Mein Vorgehen: Langsames herantasten und sanftes steigern um zu schauen wie die Reaktion ist


      2. Variante:

      Sub ist ein Großmaul oder zumindest SEHR von sich überzeugt bzw. er/sie ist ein/e beinahe reine/r Maso.

      Mein Vorgehen: Ich stelle Sub auf die Probe, ziehe zwar nicht von Beginn an voll durch aber doch schon sehr ordentlich und orientiere mich dann an der Reaktion. So finde ich innerhalb weniger Minuten heraus was machbar ist.



      Im Großen und Ganzen kann man aber schon sagen ich taste mich ran und schaue was passiert. Die Intensität steigert sich mit der Zeit sowieso. Alles verändert sich mit der Zeit, wird intensiver, ausgeprägter... das ist ja völlig normal eben weil man sich erst nach einer Weile wirklich gut kennt.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Liebe @Mrs. Mendor

      mein erster und einziger Partner geht da sehr behutsam und vorsichtig vor. "Keine Eile" - so seine Einstellung und gut war ist es, da ich ja absoluter Neuling war. Jetzt ist es anders, jetzt sage ich schon mal: "Es darf auch härter sein"... Ganz wie es passt. Einfach drauflosdreschen wäre für mich uns ein absolutes NoGo gewesen.

      Liebe Grüße

      Miss C

      Mrs. Mendor schrieb:

      Tastet man sich dennoch vorsichtig ran und erhöht Schritt für Schritt die Intensität
      :yes: so ist es zumindest bei uns. Ich glaube, es ist gar kein großer Unterschied ob ein Paar das für sich gemeinsam entdeckt oder jemand neu zusammenkommt (egal ob Partnerschaft oder Spielbeziehung). Ich vertraue auf seine Empathie und Menschenkenntniss, ich spüre ja, wie er jede Regung & jeden Ton wahrnimmt und entsprechend reagiert. Es gibt keine Absprache oder irgendein Safeword, wenn etwas wäre könnte ich das ganz normal sagen, aber er weiß schon sehr genau was er tut. Ist ja lange genug "im Geschäft" :)
      Ich würde sagen viiieeel reden, so einen Neigungsfragebogen ausfüllen, ne Nogoliste erstellen und langsam herantasten.

      Ich würde offen sagen, die ersten Spiele werden bewusst klein gehalten und dann steigern wir uns gemeinsam bis wir an eine Grenze kommen. Wenn du sagst "ich kann viel aushalten" weiss ich ja nicht, ob wir das Selbe darunter verstehen, also würde ich langsam und klein Anfangen und dann schauen wie weit wir kommen.

      Also erst Aufwärmen, leichte Schläge mit der Hand, fester mit der Hand, ein weicher Flogger, ein harter Flogger, ein Paddel, dann Peitsche - die Reaktionen kennen lernen.

      Auch bei D/S oder anderen Sachen - die Bindung muss wachsen. Da wird nicht überrollt da wird herangeführt. Ich selbst ziehe ja eine tiefe Befriedigung daraus mit einer Frau Sachen zu machen an die sie nie gedacht hat oder besser, sich nie hätte vorstellen können, dass es ihr gefällt oder gar mal auf ihrer Nogo Liste war - aber das geht nur mit viel Einfühlsamkeit, Geduld, Verständnis und besagter Bindung. Meine Sub zum Beispiel ist ja im Alltag ein echtes Kampfbiest und hat mit ihrem Amazonenhaften Feminismus viele Männer verjagt - ich bin der Erste Mann dem sie in ihren über 30 Jahren einen geblasen, die Eier geleckt oder sich hat an die Leine nehmen lassen. Ohne zusehr in Details zu gehen, Anal stand bei ihr etwa auf der Nogo und niemals Liste - und im Rahmen des Ponyplay kams dann doch. Nicht dass es sie oder mich sonderlich anmachen würde Analverkehr zu haben, aber um diese Intimität und das Vertrauen zu Wissen finde zumindest ich seeehr erregend ^^
      An erster Stelle steht auch für mich: Reden!

      Sich austauschen und besprechen was erwartet wird.
      Zu verstehen was den Spielpartner voran treibt und was in sein Grenzbereich kommt.

      In den ersten Spielen finde ich, steckt immer ein Ran tasten, ein langsames.
      Zu beobachten wie reagiert er, wie ist sein Ausdruck, was empfindet er dabei.
      Nicht immer gibt Sub ja auch gleich zu, dass es ihm gerade zu viel ist.

      Und ja, mir ist es passiert, dass mein Sub bei einem der ersten Spiele meinte :
      "Du kannst nun aus dir raus kommen und richtig fies werden! " :whistling:

      Er ist mal so richtig maso, und mein zartes rantasten ging ihm dann net schnell genug 8| ;)

      Inzwischen sind wir "eingespielt :domina:
      Doch irritiert es im ersten Moment schon.

      Ich dachte auch erst, What? 8|

      Aber es war echt gut das er es angesprochen hatte!
      Es war eines der ersten Spiele und ich war am rantasten.
      Es War in dieser Konstellation für uns beide neu.
      wir hatten vorher vereinbart das wenn was sein sollte, er es sagt.
      Gesagt, getan ;)
      Man sollte vor dem Spiel klären, ob es Währenddessen gesagt werden kann, oder erst danach.
      Für mich war es da okay, er war ehrlich und direkt und kann auch selten seine Klappe halten :love:

      Inzwischen darf er es nicht mehr im Spiel, außer ich Frage ihn ausdrücklich danach.
      Sollte irgendwas sein, besprechen wir es quasi nach dem Spiel ^^
      Wir hatten das auch recht am Anfang. Es war der 27.12. 8 Uhr wir trafen uns in einem Motel. Nach ner zeit fixierte er mich und er probierte die Peitsche aus.

      Nach ner zeit merkte ich mir wird schlecht, aber ich war zu stolz was zu sagen, denn ich wollte nicht als weichei gelten. Ein weiterer Schlag und ich hing etwas mehr in den Fesseln. Auf einmal die Frage, was ist los? Ich presste nur noch.. Ein mir ist schlecht raus... Schwups waren sie Klettverschlüsse gelöst und ich musste mich hinlegen.

      In seinen Armen bekam ich dann den ersten Anschiss von ihm, dass ich gefälligst was zu sagen habe, wenn ich merke, mir wird komisch oder schlecht und das nicht bedeutet ich halte nichts aus. Der zweite anschiss kam auf dem Fuße als er mitbekam, dass ich nicht gefrühstückt hatte.

      Ich frug ihn irgendwann, wie er das eigentlich bemerkt hatte, das was nicht stimmt und er nur, du bist anders in die Fesseln gefallen als davor!

      Folge war, dass er mich monatelang !!! Jedes Mal bevor es zur Sache ging, frug ob ich gegessen habe *schäm*

      Ich denke sobald Dom und Sub neu aufeinander treffen, beginnt man bei null! Jedes Mal ist ein neues einspielen, dich kennen lernen.

      Gerade Kommunikation ist wichtig, man kann vieles vorab besprechen und sich dann an alles rantasten, ggf bei einigen Sachen schneller als bei anderen. Es gibt ggf Zeichen oder den amprlcode den man nutzen kann, gerade am Anfang.

      Ein guter Freund macht es zB so, wenn er anfängt zu schlagen lässt er sich nach jedem Schlag die Farbe sagen. Sobald er gelb und ggf rot hört, weiß er bis wo er gehen kann und dann beginnt er erst.
      Ich verstehe, worauf du hinauswillst @Vic
      Aber mir ging es nicht darum, wie ich mich verhalte, wenn mir was zuviel oder zu heftig wird - sondern, wenn ich "mehr" möchte... ;)
      Irgendwie ist es ja immer eine Gratwanderung: Einerseits will ich meinem Mann ja nicht "vorschreiben", dass er fester zupacken... härter schlagen... u.s.w. soll. Aber woher soll er wissen, dass ich nach mehr "giere"?
      Ich würde aber ungern das Spiel durch solche Zwischenbemerkungen stören wollen. Daher meine Entscheidung, lieber ausserhalb darüber zu reden.
      (Reicht ja auch, wenn ich ihn wissen lasse, dass er beim nächsten mal ruhig fieser sein kann - dann hab ich was, worauf ich mich freuen kann... :rot: )

      Unruly schrieb:



      Aber mir ging es nicht darum, wie ich mich verhalte, wenn mir was zuviel oder zu heftig wird - sondern, wenn ich "mehr" möchte... ;)
      Ich hab mich sehr schwer getan, mit dem 'mehr' wollen.
      Zumal ja zwischen 'mehr' und 'härter' auch noch ein gewaltiger Unterschied ist.

      Nachdem es dann aber immer wieder passiert ist, das mein Herr zum Ende kam (weil er nicht über meine Grenzen rennen will) und ich fast frustriert war, das eine Session / ein Spiel so schnell vorbei war, hat es sich so 'eingebürgert', das ich ihm ein 'bitte mehr' zuflüster....
      Wenn ich dann mehr bekomme, achtet er noch viel mehr als sonst auf mich und bei jeder Regung von mir, die nicht 100% sagt 'alles gut', hält er mich ganz fest und fragt nach, ob ich immer noch mehr will...

      Er tastet sich langsam vor und ich darf (und soll auch) sagen wenn 'mehr' geht.
      @Unruly das hatten wir auch, inzwischen ist das gelöst, indem er mir sagt, wenn du mehr willst sag bitte, wenn ich aufhören soll sag danke.

      Gerade weil wir im Bereich SM ja noch am testen sind, ist das ein guter Kompromiss. Auch hatten wir die Situation , dass ich nicht um Schmerz bitten kann, auch wenn ich ihn ab und zu brauche. Wir haben uns nun dadrauf geeinigt, dass ich non verbal drum bitte, in dem ich meine Uhr am
      Anderen Handgelenk träge und ihm das zeige.

      Aber egal, ein bitte mehr Herr oder bitte ein wenig fester, Herr... Sollten auch in der Session möglich sein. Ich bitte auch mal dadrum aufzuhören, ob er es dann macht, seine Entscheidung!
      Schließlich ist jede Session anders, mal ist die Tagesform gut, dann geht mehr, mal geht weniger... Gerade deswegen finde ich es auch wichtig IN der Session ein Feedback geben zu können/dürfen.

      Das schließt das Reden danach/davor ja nicht aus ;)
      An dieser Stelle erstmal vielen Dank für eure Antworten.

      Im Grunde gehen wohl alle sehr umsichtig mit dem Thema um,
      was, wie ich finde, durchaus positiv ist. :)

      Auch die neu eingebrachten Gedankenansätze, z. B. von @Unruly
      regen mich zu weiteren Überlegungen an. :)

      Ihr dürft aber natürlich gerne noch mehr schreiben. :D
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)