Frage betreffend des Themas "Zerstörung"

      Frage betreffend des Themas "Zerstörung"

      Wenn ich mir die Antworten im Thema "Zerstörung" so anschaue, lehnt sowohl der Großteil der Subs als auch der Großteil der Doms diese Praktik ab. Ich muss sagen, dass es mir ebenso geht, ich empfinde die Vorstellung Eigentum meiner Sub zu zerstören sogar als überaus verstörend. Aber warum ist das so? Ich zerbreche mir schon eine geraume Zeit den Kopf darüber, wieso mich die Vorstellung ihr Eigentum zu zerstören so sehr triggert, aber die Vorstellung ihr den "Hintern" zu versohlen, dass es Striemen gibt, oder sie zu denütigen, dass sie Schwarte kracht, sich für mich sogar richtig anfühlen. Wobei ich auch schon beim Durchspielen des Szenarios festgestellt habe, dass ich nur bei mutwilliger Zerstörung so getriggert werde, bei einem "ausversehen-etwas-kaputt-gemacht" ist es eher ein "Schulterzucken und Neukaufen"-Effekt.
      Warum geht also das mutwillige Zerstören einem so nah? Vom Prinzip her kann man doch alles ersetzen. Und mit der Privatsphäre lässt es sich für mich auch nicht erklären, da beim Spielen oft genug von mir die Privatsphäre meiner Sub verletzt wird. Kann mir einer von Euch erklären, wo "der Hund begraben liegt" oder ob ich irgendeinen Denkfehler mache?

      Sanctuare schrieb:

      Warum geht also das mutwillige Zerstören einem so nah?

      nicht pervers genug?

      scherz beiseite
      ich denke dass es vielen aus demselben grund widerstrebt weshalb das thema geld im zusammenhang mit bdsm - stichwort finanzielle kontrolle, geldsklaven - immer wieder zu ausufernden diskussionen führt - bei geld und sachbeschädigung da hört sich der spass auf... und das ist so finde ich dann echt pervers

      nur zur sicherheit: ich gehe von einer einvernehmlichen von allen beteiligten so erwünschten situation bzw zumindest metakonsens aus
      Guten Morgen zusammen,

      sicher bin ich mir nicht. Für mich hört sich das ganz einfach nach Moralvorstellung an und wieviel Respekt man jemanden gegenüber entgegen bringen möchte.

      Jeder hat da natürlich ein anderes Level und andere Vorstellungen.

      Hoffe, es hilft dir. :)

      LG Orion
      Hmm... da wir einen gemeinsamen Haushalt und ein gemeinsames Konto haben, kann dieser Punkt hier nicht unbedingt greifen. Wobei ich Geld auch nie als wichtig angesehen habe, weswegen sich meine Sub um alle Finanzen kümmert, sonst wären wir Mitte des Monats pleite. Ich glaube der Grund muss irgendwoanders auf einer Metaebene liegen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wo....

      Sanctuare schrieb:

      Warum geht also das mutwillige Zerstören einem so nah? Vom Prinzip her kann man doch alles ersetzen.

      Mutwillige Zerstörung ist respektlos. Greift den Menschen direkt auf tiefster Ebene an. Ist ein persönlicher Angriff auf die Person, vergleichbar mit negativer Gewalteinwirkung wie körperlicher Gewalt.

      Nein man kann nicht alles ersetzen. Finanziell schon ja aber nicht den ideellen, emotionalen und sonstigen Wert den der Gegenstand gehabt hat. Man kann ihn neu machen aber dann hat er dennoch einen anderen Wert und nicht den des Vorherigen.


      Dies "könnte" der Grund oder einer davon sein warum alle so reagieren.


      Negative Bestrafung, Demütigung usw. usf. haben weder im BDSM noch im "normalen" Leben etwas verloren.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      So richtig erklären kann ich das auch nicht.

      Wenn beim Spiel ein Höschen oder BH zerrissen/zerschnitten etc. wird... dann empfinde ich das in diesem Moment als Zeichen für die aufgeheizte Atmosphäre - und ja, das kann ziemlich heiß sein. Würde mich im nachhinein sicherlich auch nochmal kurz beschäftigen... aber gut ist.

      Mutwillige Zerstörung hingegen. Ich glaube hier wird einfach eine Grenze überschritten, die aber wieder jeder für sich festlegen muss. Würde mein Liebster anfangen meine Kleidung mutwillig zu zerstören, weil sie ihm nicht gefallen - tja, dann würde der devote Part in mir ein für allemal von meiner aufbrausenden und sturen Art überlagert und er müsste anschließend meine Wohnung verlassen. Wenn ich ihm nicht ganz und gar eine Scheuern würde. :pardon:

      Allerdings, und das wurde im anderen Thread ja erörtert, ist es auch ne Frage des Zusammenhanges. Gäbe es Kleidung, die er gar nicht an mir mag und ich sie trotzdem immerwieder trage, obgleich er mich darauf angesprochen hat... dann ist es irgendwo womöglich sogar im Rahmen. Aber in der Situation war ich nie.
      Darüber habe ich auch schon eine ganze Weile herumgegrübelt. :gruebel:

      Es hat vielleicht damit zu tun, dass es sich nicht gegen die Person direkt richtet. So was wie "Unschuldige" die mit hinein gezogen werden. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist. So etwas wie wenn unbeteiligte Personen oder Tiere betroffen sind. Dinge sind natürlich etwas anderes als Lebewesen, aber in mancher Hinsicht haben sie doch manchmal irgend wie eine Art Persönlichkeit. @Rozabel nennt das den "emotionalen Wert".

      Etwas verworrene Gedanken, ich bekomme es gerade nicht so klar ausgedrückt.
      Ich bin anti-dogmatisch!
      Sub-versiv
      Ich vermute es könnte etwas mit unserer Gesellschaft zu tun haben.

      In Deutschland wird schon vom Gesetz her, die Thematik Eigentum groß geschrieben. Schutz von Eigentum, Schulden und deren Begleichung, auch das Thema Finanzen ist sensibel.
      Uns wird beigebracht, dass es etwas ganz wesentliches ist dieses Eigentum und damit diese "gesellschaftliche Existenzgrundlage" zu schützen.
      Ein mutwilliger Eingriff in Dinge die wir als "Meins" definieren tut also auf einigen tieferen Ebenen weh, auch im Hinblick auf den schon ausführlich beschriebenen emotionalen Wert. Den muss man wohl nicht noch einmal schildern :)

      Ich selbst habe auch intensiv darüber nachgedacht. Irritierend, mir wurde klar, dass ich keine Probleme habe mich selbst dem Willen meines Partners sehr umfassend zu unterwerfen, bei meinem Eigentum/Geld hört es allerdings auf. Vielleicht weil ich gelernt Bankkaufmann bin und mir der Gedanke zuwider ist, jemand könnte in diesen Bereich eingreifen.
      Danke für eure Antworten, ich denke, dass ich am nähesten an @bastet und @schlichte aus dem Bauch heraus bin. Da ich dem finanziellen selber keinen Wert beimesse, eher dem emotionalen Wert, den @Rozabel erwähnt hat. Ein wenig habe ich noch rumüberlegt, und hatte auch das Gefühl, dass ich einen Teil meiner Sub zerstören würde, wenn ich ihr Eigentum (sagen wir mal stumpf ihre Kuscheltiere) zerstören würde. Irgendwie gehören diese Sachen zu ihr... mir fällt es gerade sehr schwer meine Gedanken logisch zu verpacken :D
      Ich denke es hat etwas mit eigener Moral zu tun... Nur weil wir es lieben uns einvernehmlich zu Strafen oder zu demütigen, heißtes doch nicht, dass unsere Moral keine Grenzen kennt...

      Ich denke das es einfach eine Art Grenzüberschreitung wäre, mutwillig das Eigentum seiner Sub zu zerstören. ... Es käme meines Erachtens einer bewussten und nicht einvernehmlichen Grenzüberschreitung gleich....

      Und da ist denke ich, der Unterschied zwischen einvernehmlichen Zerstörung von was auch immer und eben nicht einvernehmlicher Zerstörung. ...

      LG Moon
      Ich glaube, es geht um den persönlichen Wert, den ein Gegenstand für die Person hat.
      So stört es mich weniger, wenn Dom z.B. einen Stift zerbricht, weil ich ihn damit piekse. Etwas anderes ist eben die Zerstörung etwas persönliches, wie z.B. etwas, in dem Mühe steckt. Z.B. wenn ich ein Bild male, er meine Aufmerksamkeit auf sich lenken möchte und es zerreißt. Das tut seelisch weh.

      Prinzipiell bin ich trotzdem dagegen. Nur weil wir im Überfluss leben, brauchen wir nicht auch noch verschwenderisch damit umzugehen.
      Ich habe die Geschichte des Threads auch mit einem schweren Schlucken gelesen. Gerade weil (die Meisten schätzungsweise, wie auch ich) davon ausgingen, dass das nicht zwingend miteinander geklärt war und der Dom in der Geschichte mutwillig das persönliche Eigentum seiner Sub zerstörte. Einen eigenen Gegenstand, den sie dazu auch noch mit eigenen Händen fertigte.

      Ich denke vor allem geht es uns so nahe, weil es in jedem von uns einen großen Seelen-/Herzschmerz auslösen würde, wenn Etwas was wir geschaffen haben (oder einem selbst einfach nur eben sehr am Herzen liegt) von einem anderen Menschen zerstört wird. Wir haben Mühe, Zeit und Herzblut hineingesteckt, oder eben einfach eine emotionale Bindung zu dem Gegenstand an sich. Ich persönliche empfinde ein solches Vorgehen als respektlos und entwürdigend. Für mich ist das ein Brechen der Menschenwürde.
      Zugegeben (das kam in dem Zerstörungsthread ja auch bereits auf) finde ich es weniger schlimm, wenn mal ein Höschen entzweit wird, oder der von Merci erwähnte Stift zerbrochen würde. Aber zu diesen Gegenständen haben wir meist eine weniger emotionale Bindung als ein eigen geschaffenes Werk. Zumal der Dom in dieser Geschichte ja auch einen Gegenstand zerstörte, den Sub bestimmt mochte ~ Sie trug den Schal immerhin aus eigener Intention heraus. Und aus dem reinen Grund, dass man etwas am Partner nicht mag, es zu zerstören... Da wird einfach gänzlich ohne Respekt gehandelt.
      Warum der Gedanke vermutlich auch stark triggert ist, weil sich viele Menschen nicht vorstellen können einem Menschen den man mag/liebt/begehrt diesen Seelenschmerz zuzufügen. Man kann sich vielleicht schwer vorstellen, dass so etwas einvernehmlich geschieht. Aber, ich bin mir sicher dass es auch das gibt. Und dann wieder rum ist das etwas völlig Anderes in meinen Augen. Ich ganz persönlich würde das niemals zulassen wollen. Wenn ich nur daran denke, dass man mir zur Strafe oder einfach aus einer Laune heraus ein Bild zerreißt an dem ich Stunden gesessen habe.. Da wird mir anders.
      @Moon Ich bin mir was die Moral angeht nicht so sicher. Wenn ich gegen meine Moral verstosse, dann habe ich nach oder wärend der Aktion ein schlechtes Gewissen. Wenn ich mir das Szenario aber vorstelle, dann habe ich in Gedanken bzw in der Fantasie kein schlechtes Gewissen. Es macht mich eher traurig, und hat irgendwie etwas Entgültiges, so wie eine Trennung.

      @Merci Dass es persönlicher ist habe ich mir auch schon überlegt, aber irgendwie kriege ich Bauch und Kopf bei dem Thema nicht so recht in Einklang. Vom Bauchgefühl her ist es garnicht gut, aber vom Kopfgefühl her frage ich mich, wo der Unterschied ist (bei einer einvernehmlichen Strafe) zwischen, sagen wir ein Kuscheltier zerreissen und jemandem körperlich Wehzutun. Von der Theorie her ist beides doch erstmal sadistisch, theoretisch müsste es doch eigentlich bei jemandem wie mir, der Schmerzen nur als Strafmoment einsetzt, gleich rüberkommen. Beides ist eine nachhaltige Strafe, genau wie zB Sub vor den PC anzubinden aber sie nicht an Maus und Tastatur zu lassen. Ich kann mir einfach den Unterschied den mein Bauch da macht nicht erklären.
      Versuche auch noch mal
      In dem Fall in dem es in dem Thread ging kamen ja irgendwie gleich 2 Dinge zusammen, das Eigentum, und dann eben auch noch das Selbstgemachte.

      Oder das Kuscheltier, welches man vileicht sogar lieb hat.

      Das Zerstören dieser Dinge greift den Menschen an auf einer Ebene die ganz tief an die Psyche geht.

      Irgendwie lehnt man mit solchen Handlungen nicht eine Verhaltensweise ab, straft ein unangemessenes Verhalten sondern man lehnt den ganzen Menschen ab, mit allem was ihn ausmacht.

      Soetwas kann wenn es oft und regelmäßig passiert Stück für Stück jemanden Seele zerstören.

      Dieses bewusste ich mach es kaputt , ich nehme in Kauf das dabei auch ein Stück in dir kaputt geht finde ich eben total grausam.

      Es mag auf den ersten Blick evntl als logische Konsequenz gesehen werden, auf das wenn es denn eines war Fehlverhalten zu reagieren, aber wenn man genau hinschaut, ist eben nicht auf das Verhalten des Schals tragen eingegangen worden, sondern auf viele andere Dinge, wie die Mühe die das Stricken evntl gemacht hat, den Stolz mit eigenen Händen etwas geschaffen zu haben, den Selbstwert.....

      All das wurde oder wird mit so einer Handlung mit Füssen getreten, sagt aus, ich lehne alles ab was du bist was du tust, wie du bist, ich lehne dein ganzes ab, das was dich ausmacht, deinen Geschmack, dein Aussehen, deine Art.....

      Es sagt du bist nicht wichtig das was du fühlst zählt nicht

      Rozabel schrieb:

      Mutwillige Zerstörung ist respektlos. Greift den Menschen direkt auf tiefster Ebene an. Ist ein persönlicher Angriff auf die Person, vergleichbar mit negativer Gewalteinwirkung wie körperlicher Gewalt.

      Nein man kann nicht alles ersetzen. Finanziell schon ja aber nicht den ideellen, emotionalen und sonstigen Wert den der Gegenstand gehabt hat. Man kann ihn neu machen aber dann hat er dennoch einen anderen Wert und nicht den des Vorherigen.

      ... besser als @Rozabel kann man es nicht ausdrücken.
      Und ja, es hat für mich auch eine moralisch-menschliche Komponente. Jemand hat diesen Gegenstand hergestellt, möglicherweise mit seiner Hände Arbeit. Zerstöre ich das nun ohne Not, behandle ich es ohne Respekt jenem gegenüber. Und das ist für mich per se ein absolutes NoGo, ungeachtet seines monetären Wertes.
      @bastet Danke, jetzt ist der Groschen bei mir gefallen. Stimmt, du gibst gerade zu 100% das wieder was ich vergeblich versucht habe zu sagen.

      @Sir_MarcO Interessant, du und Rozabel erwähnt da eine Komponente, die ich für mich eigentlich so garnicht sehe. Der Faktor Respekt ist da bei mir aus irgendeinem Grund nicht so ausgeprägt, aber es ist interessant, auf wieviel verschiedenen Ebenen wir alle von dieser Thematik berührt werden.