Dorians Ansichten zum Vertrauen (ausgegliedert da seine Ausführungen im Ursprungsthema unpassend waren)

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    Hier scheinen gerade Welten aufeinander zu prallen...
    Ich verstehe, dass manche Äußerungen in einem Anfänger-Forum BDSM-Neulinge verunsichern können und einen falschen Eindruck vermitteln können.
    Aber ich verstehe @Dorian_Gray auch sehr gut. Ich bin eine Sub und gebe mich "bedingungslos" hin, gehöre "vollkommen" meinem Dom und vertraue ihm auch "bedingungslos".
    Wenn mein Dom mich mit verbundenen Augen auf einem Hochhaus rennen lassen würde, wie es @M.J. Craw-Corteaz als Gedanken beschrieben hat - ich würde rennen.
    Diese Art von Beziehung funktioniert aber nur, wenn das bei beiden klappt und beide sich bedingungslos hingeben und vertrauen. Dom muss Sub schließlich auch vertrauen, das ist alles keine Einbahnstraße.
    Bei mir und meinem Dom funktioniert das. Wir haben uns kennengelernt, Liebe (fast) auf den ersten Blick, ganz das Klischee, es war sofort eine Vertrautheit da und es passte einfach. Nur bei ihm kann ich mich fallen lassen. Nur bei ihm ist es ok, dass ich bin, wer ich bin. Nur für ihn springe ich über meinen Schatten und tue Dinge, die ich mir nicht zugetraut hätte oder mich vielleicht ekeln. Aber dabei überwinde ich mich nicht - sie ekeln mich dann einfach nicht mehr (ich habe da auch konkrete nicht-BDSM Beispiele..seine Katzen haben oft Durchfall und kotzen und das ist einfach bäääh, aber wenn es ansteht, dass geputzt werden muss, dann mach ich das ohne Zögern, ohne Hemmung, ohne Ekel).
    Bin ich vielleicht naiv, blind vor Liebe oder einfach gutgläubig und dumm? Sicherlich nicht. Er ist nur einfach meine eine Bezugsperson. Er musste sich mein Vertrauen auch nicht erst verdienen (inzwischen hat er es sich aber zigfach verdient, durch Worte und Taten). Es hat ihm einfach von Anfang an gehört. Und ich vertraue nicht schnell oder leicht. Ich vertraue meinen besten Freunden nicht, auch nach 15 gemeinsamen Jahren nicht. Auch sonst trete ich Menschen eher skeptisch gegenüber. Ihn habe ich gesehen und ich wusste, es ist alles ok.
    Theoretisch kann ich ein Safeword sagen (wir haben nie ein konkretes ausgemacht, aber nicht in die Situation passende Wörter würden genügen), habe ich aber nie und ich kann es mir auch nicht vorstellen. Es würde für mich ein bisschen unser Verhältnis zueinander ändern. Denn wenn er mich zu weit treibt, er zu weit geht, es nicht merkt und ich einschreiten muss...dann kann ich ihm das nächste mal nicht mehr so vertrauen, dass er dann weiß, was genug ist.

    Ich selbst brauche eine Beziehung, in der ich mich so vollständig hingeben kann. Deshalb gebe ich aber nicht meinen Verstand ab - oder renne zu jedem xbeliebigen Typen und will mich unterwerfen.

    Dieses "bedingungslose Vertrauen und Folgen" heißt doch nicht gleich, dass der Dom einen für Jahrzehnte in den Keller sperrt und auspeitscht bis man Knochen sieht! Warum ist es so "schlimm", wenn Sub bedingungslos vertraut/sich hingibt, bzw. Dom so eine Sub möchte? Wie gesagt, Dom vertraut doch auch und gibt sich ebenso hin (nur halt nicht auf eine devote Art ;) ). Und es ist natürlich nicht die Voraussetzung für BDSM allgemein, es nur die Voraussetzung für das individuelle BDSM der Beteiligten.
    "When someone you love walks through the door, even if it happens five times a day, you should go insane with joy."
    @Helleschatten
    Da gebe ich dir Recht! Vorstellbar ist bedingungsloses Vertrauen bestimmt, aber der Weg dahin ist ein sehr sehr langer.
    Dom und Sub müssten sich praktisch blind verstehen, damit das möglich wäre/ist und das bekommst du nicht nach
    bei der ersten Session hin, und noch länger dauert es wohl, wenn man eine reine Spielbeziehung führt, wo man sich
    eventuelle nur einmal in der Woche sieht, wenn alles gut läuft.
    Grüße

    Mrs. Mendor

    ______________________________________________________________________________

    Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
    (Verfasser unbekannt)

    Saenna schrieb:

    Es geht also darum, dass du rein theoretisch alles tun könntest aufgrund ihrer bedingungslosen Hingabe. Und sie kann dir bedingungslos vertrauen (oder tut es zumindest) weil sie davon ausgeht/hofft/glaubt, dass du zwar rein theoretisch alles kannst, aber rein praktisch nicht wirst. Stimmt das bis hierhin?
    Genau, das trifft es in etwa. Es ist einfach intensiver, und solange ich damit verantwortungsvoll umgehe, wird es auch zu keiner Enttäuschung oder Schaden ihrerseits, noch zu rechtlichen Konsequenzen meinerseits führen.
    Ich habe mich gefragt warum ich das früher nie richtig leben konnte. Weil dazu nur wenige Frauen in der Lage sind - und auch ich bei wenigen Frauen dazu in der Lage bin. Immerhin bewege ich mich da auf meine Weise auch auf dünnem Eis.

    Saenna schrieb:

    Da stellt sich mir die Frage:
    DU weißt das, aber woher weiß SIE es? Worauf beruht dieses grenzenlose Vertrauen, das sie dir entgegen bringt?
    ICH weiß, dass ich fremde Wohnungen nicht ausräume auch wenn die Tür sperrangelweit offen steht, aber ich erwarte nicht, dass mir jemand sofort seinen Wohnungsschlüssel in die Hand drückt. Also wie sieht die Vorgeschichte dazu aus? Wann ist der Punkt erreicht, an dem du sagst "Jetzt ist es bedingungsloses Vertrauen"? Und woher nimmst du dieses Wissen?
    Woher weiß sie es? Sie weiß es nicht. Und dass sie dieses Vertrauen aufbauen kann ist meine Aufgabe beim Kennenlernen. Darin bin ich recht gut. Ebenso habe ich mir über die Jahre eine gute Menschenkenntnis angeeignet. In Kombination mit meinen Kenntnissen in Psychologie und NLP bietet das einen guten Einblick in ihren Geist :) Und Vertrauen wird erwidert. Vertraue ich ihr, vertraut sie mir.
    Nur so lässt sich überhaupt Vertrauen aufbauen - jedenfalls ohne jahrelange "Kennenlernphase" ;) Im Grunde ist es mehr Gefühl als Verstand. Der spielt gerade am Anfang eine große Rolle... Später weniger ;)

    Fiona schrieb:

    Hier scheinen gerade Welten aufeinander zu prallen...
    Ich verstehe, dass manche Äußerungen in einem Anfänger-Forum BDSM-Neulinge verunsichern können und einen falschen Eindruck vermitteln können.
    Aber ich verstehe @Dorian_Gray auch sehr gut. Ich bin eine Sub und gebe mich "bedingungslos" hin, gehöre "vollkommen" meinem Dom und vertraue ihm auch "bedingungslos".
    Wenn mein Dom mich mit verbundenen Augen auf einem Hochhaus rennen lassen würde, wie es @M.J. Craw-Corteaz als Gedanken beschrieben hat - ich würde rennen.
    Diese Art von Beziehung funktioniert aber nur, wenn das bei beiden klappt und beide sich bedingungslos hingeben und vertrauen. Dom muss Sub schließlich auch vertrauen, das ist alles keine Einbahnstraße.
    Bei mir und meinem Dom funktioniert das. Wir haben uns kennengelernt, Liebe (fast) auf den ersten Blick, ganz das Klischee, es war sofort eine Vertrautheit da und es passte einfach. Nur bei ihm kann ich mich fallen lassen. Nur bei ihm ist es ok, dass ich bin, wer ich bin. Nur für ihn springe ich über meinen Schatten und tue Dinge, die ich mir nicht zugetraut hätte oder mich vielleicht ekeln. Aber dabei überwinde ich mich nicht - sie ekeln mich dann einfach nicht mehr (ich habe da auch konkrete nicht-BDSM Beispiele..seine Katzen haben oft Durchfall und kotzen und das ist einfach bäääh, aber wenn es ansteht, dass geputzt werden muss, dann mach ich das ohne Zögern, ohne Hemmung, ohne Ekel).
    Bin ich vielleicht naiv, blind vor Liebe oder einfach gutgläubig und dumm? Sicherlich nicht. Er ist nur einfach meine eine Bezugsperson. Er musste sich mein Vertrauen auch nicht erst verdienen (inzwischen hat er es sich aber zigfach verdient, durch Worte und Taten). Es hat ihm einfach von Anfang an gehört. Und ich vertraue nicht schnell oder leicht. Ich vertraue meinen besten Freunden nicht, auch nach 15 gemeinsamen Jahren nicht. Auch sonst trete ich Menschen eher skeptisch gegenüber. Ihn habe ich gesehen und ich wusste, es ist alles ok.
    Theoretisch kann ich ein Safeword sagen (wir haben nie ein konkretes ausgemacht, aber nicht in die Situation passende Wörter würden genügen), habe ich aber nie und ich kann es mir auch nicht vorstellen. Es würde für mich ein bisschen unser Verhältnis zueinander ändern. Denn wenn er mich zu weit treibt, er zu weit geht, es nicht merkt und ich einschreiten muss...dann kann ich ihm das nächste mal nicht mehr so vertrauen, dass er dann weiß, was genug ist.

    Ich selbst brauche eine Beziehung, in der ich mich so vollständig hingeben kann. Deshalb gebe ich aber nicht meinen Verstand ab - oder renne zu jedem xbeliebigen Typen und will mich unterwerfen.

    Dieses "bedingungslose Vertrauen und Folgen" heißt doch nicht gleich, dass der Dom einen für Jahrzehnte in den Keller sperrt und auspeitscht bis man Knochen sieht! Warum ist es so "schlimm", wenn Sub bedingungslos vertraut/sich hingibt, bzw. Dom so eine Sub möchte? Wie gesagt, Dom vertraut doch auch und gibt sich ebenso hin (nur halt nicht auf eine devote Art ;) ). Und es ist natürlich nicht die Voraussetzung für BDSM allgemein, es nur die Voraussetzung für das individuelle BDSM der Beteiligten.
    AMEN!!!!!

    Abigail schrieb:

    Noch mal zum Safeword. Ich verstehe es ja wenn man ohne eins spielt, aber warum gibt es eins wenn es doch im Ermessen des Doms liegt ob es beachtet wird? Ist für mich einfach nicht nachzuvollziehen :pardon:
    Individueller Stil? :D :D :D Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll... Es existiert im Idealfall auch nur theoretisch, wurde also noch nie benutzt.


    Helleschatten schrieb:

    Dorian_Gray schrieb:

    In Kombination mit meinen Kenntnissen in Psychologie und NLP bietet das einen guten Einblick in ihren Geist
    Vorausgesetzt, sie besitzt nicht ebensolche Kenntnisse.Wäre amüsant zu sehen, wie ihr euch gegenseitig spiegelt.... :D
    NLP ist mehr als spiegeln :D

    Dorian_Gray schrieb:

    In Kombination mit meinen Kenntnissen in Psychologie und NLP bietet das einen guten Einblick in ihren Geist
    Solche Aussagen gruseln mich immer ein wenig! Gerade weil ich, weil ich dich nicht kenne, nicht sagen kann wie
    qualifiziert du in diesen Bereichen bist.
    Grüße

    Mrs. Mendor

    ______________________________________________________________________________

    Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
    (Verfasser unbekannt)

    Abigail schrieb:

    Noch mal zum Safeword. Ich verstehe es ja wenn man ohne eins spielt, aber warum gibt es eins wenn es doch im Ermessen des Doms liegt ob es beachtet wird? Ist für mich einfach nicht nachzuvollziehen :pardon:
    Ich glaube in dem Fall ist das Safeword nicht das Signal für "Sofort Stopp und alles von mir " , sondern das Signal "ich kann nicht mehr , Grenze erreicht" mit der Option das Dom entscheidet ob er Sie über die Grenze treibt oder nicht . In dem vertrauen das Dom die richtige entscheidung trifft- heißt sieht wenn es ihr wirklich schlecht geht .
    So ist es mittlerweile bei uns .
    Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
    in denen der Moment, so oft,
    so wichtig für dich war.
    Es ist doch dein Traum,
    mit dem du diesen Weg gegangen bist,
    deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
    und deine Sehnsucht, die dich noch immer
    nicht zu Ruhe kommen lässt.
    Es ist noch immer dein Weg,
    der zu dir gehört.
    Fang dir deine Träume - Staubkind.

    Dorian_Gray schrieb:

    Abigail schrieb:

    Na ja, für mich kommst du teilweise rüber wie ein fanatischer Wanderprediger :D
    Heißt das ich muss jetzt weiterziehen? :old:
    Nö, aber du kannst mir sagen was NLP ist
    Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
    in denen der Moment, so oft,
    so wichtig für dich war.
    Es ist doch dein Traum,
    mit dem du diesen Weg gegangen bist,
    deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
    und deine Sehnsucht, die dich noch immer
    nicht zu Ruhe kommen lässt.
    Es ist noch immer dein Weg,
    der zu dir gehört.
    Fang dir deine Träume - Staubkind.

    Dorian_Gray schrieb:

    In Kombination mit meinen Kenntnissen in Psychologie und NLP bietet das einen guten Einblick in ihren Geist
    Puh jemand mit dem ich nicht lange aber recht intensiv gespielt habe ist Psychologin und praktizierende Psychoanalytikerin, selbst diese Frau traut es sich nicht zu wirklich alles im Geist eines anderen zu finden und zu verstehen.

    NLP als Grund zu nennen warum man jemanden versteht halte ich für gefährlich. NLP, zumindest wie ich es kenne, ist eine Trainings- und nicht Analysemethode. Zumal es auch leicht missbraucht werden kann in Form einer gezielten Umprogrammierung, die Neuprägung ist, soweit mir bekannt, ein zentrales Mittel bei NLP. Aber ich bin an dem Punkt nur Laie...
    "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

    M.J. Craw-Corteaz schrieb:

    Dorian_Gray schrieb:

    Abigail schrieb:

    Na ja, für mich kommst du teilweise rüber wie ein fanatischer Wanderprediger :D
    Heißt das ich muss jetzt weiterziehen? :old:
    Nö, aber du kannst mir sagen was NLP ist
    NeuroLinguistische Programmierung. Das Wort selbst schließt Auto- und Fremdsuggestion mit ein, heißt Manipulation sowohl des eigenen als auch des fremden Geistes. Der Begriff ist aus heutiger Sicht allerdings schlecht gewählt, da ein Hauptbestandteil vor allem auch das Lesen und Verstehen von Menschen, inklusive ihrer Gedanken und Gefühle ist. Was Sinn macht, schließlich ist ohne erweiterte Kenntnis derselben auch keine gezielte und sinnvolle Programmierung möglich.