Entspricht eure Neigung auch eurem Charakter?

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      Ich selbst bin absolut devot und genieße es auch sehr, wenn ich jemanden so vertrauen kann, das ich dann auch ich selbst sein kann.

      Es hat eine Weile gedauert bis das ich erkannt hatte, das meine "Gutherzigkeit", mein "Helfersyndrom" und mein ständiges "Zurücktreten/Zurückstecken" für andere, bzw. meine "Aufopferungsbereitschaft" aus meiner Devotion heraus resultiert.

      Bis dahin wurde ich allerdings oft ausgenutzt und auch verletzt.

      Aus diesem Grund habe ich mir über Jahre hinweg angewöhnt, meine Devotion zu überspielen und mir entsprechend eine Maske zugelegt. Selbstbewusst, stark und eben auch dominant.
      Aber ich war nie wirklich glücklich dabei, denn in mir herrschte eine Sehnsucht bzw. eine gewisse Unzufriedenheit, die ich nicht einzuordnen wusste.

      Jetzt wo ich weiß wer ich bin und welche Veranlagung ich habe, sehe ich mich selbst und die Art wie ich mich geben möchte/kann etwas differenzierter. Ich habe gelernt zu mir selbst zu stehen und meine Devotion zu zulassen. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt.

      Denn viele Herren/Doms die ich kennen lernen durfte waren der Auffassung, das sie mir gleich zu Beginn irgendwelche Verhaltensregeln vorschreiben könnten. Aber meine Devotion steht nicht gleich jedem, nur weil er sich Herr nennt, direkt automatisch zur Verfügung. Da zeige ich dann auch entsprechend sehr schnell mal meine Zähne. ;)

      Grundsätzlich bin ich aber der Auffassung, dass bei jedem auch beide Anteile vorhanden sind. Es kommt nur darauf an, welcher Teil überwiegt, ob man sich als dominant oder als devot sieht.

      Denn ich hätte mich nicht nach außen so dominant geben können, wenn ich nicht selbst eine gewisse Dominanz besitzen würde.

      Auch würde ich es wahrscheinlich nicht nachempfinden und/oder verstehen können, was in meinem Herrn vorgeht wenn er mich dominiert. Aber dadurch das ich mir denken kann was in ihm vorgeht bzw. ich es verstehe, spüre ich eben auch seine Freude, seinen Stolz oder seine Erregung förmlich. Genau das ist es, was mir persönlich die meiste Freude bereitet und dazu führt meinen Platz ist und das stetige Machtgefälle entsprechend genießen zu können.
      Schönes Thema.
      Ich muss in meinem Job eine klare Führungsrolle übernehmen, die Richtungvorgeben und meine Ansichten durchsetzen.
      Ich genieße auch meine Rolle alsstellvertretende Leitung. Genauso gerne ordne ich mich aber meinem Vorgesetztenunter, so lange dieser eine gewisse Dominanz ausstrahlt. Tut er dies nicht,stelle ich auch gerne in Frage(nicht öffentlich) und manipuliere ihn. Weisungenzu folgen fällt mir dann sehr schwer.
      Im privaten Alltag begegnen uns ich und mein Partner auf Augenhöhe. Wirführen gemeinsam einen Betrieb, so dass gemeinsame Entscheidungen notwendigsind. Er würde sich nicht wohl fühlen, würde ich mich ihm unterordnen. Genausowie ich mich äußerst unwohl fühlen würde, meine Zügel aus der Hand zu geben.Vertrauen hin oder her, das ist mein Leben. :pump:

      Im Bett ist das ganz anders. Ich gebe gerne die Kontrolle ab, kann das abernur, wenn ich unterworfen werde, beziehungsweise mein gegenüber seine Dominanzausstrahlt. Dabei fühle ich mich einzig in der Rolle des submissiven Parts wirklichwohl. Mir würde auch im Traum nicht einfallen, in sexuellen Dingen den Tonangeben zu wollen. Auch aktuell, ohne DS Anteil in der Beziehung, bin ichweniger fordernd, versuche Wunscherfüller zu sein. Gelegentlich ärgere undnecke ich ihn so lange, bis ein Machtwort fällt. Genauso wie ich gerne ihm zuFüßen sitze. Das ist (für mich) eine ganz intime Geste, die aus einem inneren Bedürfnisentstehen und mich zu tiefst erfüllt. :love:

      Es würde also meiner Neigung entsprechen, auch im Alltag submissiv zu sein.So gerne wie ich dies auch tun würde, lässt mein Sicherheitsbedürfnis und „nichtlos lassen können“ das nicht zu.
      “It is only by way of pain one arrives at pleasure”
      Marquise de Sade
      Ich finde die Frage komisch. Bin ich wohl die einzige, wenn ich hier so quer lese.
      Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es eine devote oder dominante Person gibt, die IMMER und ÜBERALL in ihren Leben durch die Gegend geht und sich devot / dominant verhält.
      Ich bin meinem Dom gegenüber devot und den suche ich mir aus.
      Aber entspricht meine Neigung deswegen mehr oder weniger meinem Charakter?

      Also für MICH ist das eindeutig: Meine Neigung ist Teil meines Charakters. Meine Neigung ist unverrückbar mit meinem Charakter verknüpft. Ich fühle mich wohl, wenn ich mich in meiner Demut fallen lassen kann, aber ich kann auch anders. Manchmal muss man eben auch anders können....

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Helleschatten ()

      Da ist man einen Tag in Berlin und schon sind die auf Seite zwei :)!

      Vielen Dank für die wirklich interessanten Beiträge. Dann bin ich ja doch nicht so alleine.

      @'Hellerschatten' Da hast Du natürlich recht, jeder Mensch hat eine ganze Palette von Charakterzügen. Ich denke aber schon dass ein Mensch eine bestimmte Anzahl von Charakterzügen hat die sein Leben maßgeblich beeinflussen. Sicherlich können wir hier nicht alle Facetten die ein Mensch in sich trägt diskutieren. Ich beschäftige mich aktuell viel mit mir selber, da ich wie geschrieben meine erste Beziehung in der BDSM ein Thema war vor nicht all zu langer Zeit beendet habe. Ich weiß daher wie oft ich mit mir selbst lange Zeit im Zwiespalt lag. Weil ich von vielen Leuten den Eindruck habe, dass Charakterzüge und Neigung im Einklang sind. Wollte ich dieses einfach mal wissen. Denn in meiner Vorstellung müssten diese Menschen doch viel weniger "Probleme" mit dem ausleben Ihre Neigung haben/gehabt haben.
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.
      In der Theorie gebe ich dir @Sin durchaus recht. "Eigentlich" müssten diese Menschen weniger Probleme haben ihre Neigung auszuleben.
      Aber ich glaube, es hängt immer viel vom Alltag ab. Wenn man im BDSM als devote Sub lebt und im Alltag dann und wann die Hosen an haben muss, kann ich mir vorstellen, dass es im ersten Moment schwierig sein kann sich wieder in der Rolle der Sub wieder zu finden. Das z. B. Wenn die dominante Seite über einen längeren Zeitraum gegeben ist. Nicht weil man das will, sondern weil man muss. :)
      Ist das so verständlich? :huh:

      Auf der anderen Seite der Dom, der im Kontext BDSM Dominanz auslebt. Auch Dom braucht mal eine Auszeit, auch wenn er beruflich und allgemein im Alltag dominant lebt, bzw. ist.
      Da wird sich bestimmt auch Dom mal Ruhezeiten nehmen, um den Kopf frei zu bekommen. Vielleicht muss auch er sich dann nach längerer Zeit erst wieder einfinden.
      Ist aber irgendwo, so glaube ich das zumindest, ein Stück weit normal.
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Ich weiß nicht, ob es unbedingt einfacher ist, wenn die Neigung auch Teil des Charakters ist @Sin.
      Schließlich ist es nicht immer und überall angebracht, devotes Verhalten zu zeigen. Ich stell mir das grad mal vor: Einer meiner männlichen Vorgesetzten gibt mir Anweisungen und ich schlage die Augen nieder und hauche ein "Ja"... :rot:
      Da sehe ich es ähnlich, wie auch andere schon formuliert haben: Im Alltag ist es nun mal oft notwendig, dass man sich nach aussen stark und selbstbewußt gibt, sonst wird man schnell überrollt...

      Helleschatten schrieb:

      Also für MICH ist das eindeutig: Meine Neigung ist Teil meines Charakters. Meine Neigung ist unverrückbar mit meinem Charakter verknüpft.
      Das sehe ich genauso!
      Das heißt aber eben gar nicht, dass ich immer dominant oder gar sadistisch wäre. Nein, eher im Gegenteil. Ich halte mich für einen absolut gelassenen Zeitgenossen und ich muss mich nicht dominant inszenieren. Zwar war ich in meinen besuchten Schulen immer entweder Klassen- oder Schulsprecher, aber eher deswegen, weil ich tolerant bin und mich mit den verschiedensten Menschen unterhalten kann - und auch mag.
      Also für mich kann ich - zum Glück - sagen, dass Dominanz und Sadismus im weiteren erotischen Kontext zu mir und selbstredend zu meinem Charakter gehören, aber dass dies von meinem Grundwesen vollständig entkoppelt ist.

      Grüße
      Marc
      Passt Eure Neigung zu eurem Charakter?

      Generell würde ich ja sagen.

      Wobei ich es gar nicht als Neigung definieren möchte - es ist ja ein Teil von mir welcher auch im Alltag durchaus zu finden ist.
      Nur das heißt für mich nicht, dass ich immer ruhig in der Ecke sitze und zu allem ja und Amen sage.
      Ich bin durchaus fordernd, quirlig, lustig, antreibend, diskutiere gerne, bin auch wiederspenstig... Frech ;) ... manage zu Hause alles und auf der Arbeit stehe ich auch meine Frau :)

      Dennoch wenn es um Kleinigkeiten geht verhalte ich mich "devot" bzw. zurückhaltend ... Ganz automatisch und das weil ich so bin.
      ich möchte das es allen in meinem Umfeld gut geht und gebe unwahrscheinlich gerne - ich will einfach gefallen ... That's me

      edit: Ich hasse es Entscheidungen zu treffen.
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Vor nicht all zu langer Zeit hätte ich laut gesagt "NEIN überhaupt nicht!" :huntsman:
      (ich wollte / musste stark und tough sein mir nicht die "Butter vom Brot klauen" lassen, mich verteidigen wenn nötig und war oft in "Lauerstellung" - wer weiß wann der nächste "Böse" kommt....)


      und nun? hmmmm :gruebel:
      ich habe mich recht intensiv mit dem "Begriff" devot auseinandergesetzt, bzw. mit dem, was offenbar gemeinhin damit in Verbindung gebracht wird.

      Zu dem, was damit oft in der Öffentlichkeit gemeint ist: nein, nach wie vor nein. sicher nicht sogar. Hier wird oft das etwas dümmliche, keine eigene Meinung habende Weibchen verstanden, das endlich die Verantwortung abgeben kann und wegen jeden Piep nachfragen muss.

      Aber doch, laut dem Wortursprung was aus dem Lateinischen Devotion = Hingabe, Geweihtsein, Ergebenheit, Unterwürfigkeit und Demut bedeutet, bin ich devot.
      Ich gebe mich gerne hin, ich genieße es, wenn genau meine Hingabe Lust "erzeugt". Auch bei Demut bin ich dabei. Aus dem althochdeutschen für "Dienstwillig" also ja, ich diene gern. Ich mag es, mich zu kümmern, zu bedienen, anderen eine Freude damit zu machen.

      Das alles heißt aber eben für mich nicht, dass ich mich nicht mehr traue eine Meinung zu haben und ggf. auch durchzusetzen. Ich möchte trotzdem oder gerade weil ich mich um andere kümmere, auch ernst genommen werden. Ich stelle damit nicht meine eigenen Bedürfnisse gen Null.

      Und dann schmeiß ich gleich noch was in den Raum: Nur der Starke kann Schwäche zulassen.
      Das ist für mich tatsächlich der ausschlaggebende Punkt. Wenn ich mir bewusst bin, dass ich es genießen kann, schwach zu sein, bin ich stark. Denn ich lasse nicht freiwillig zu, dass ich verletzt werde, ich mache mich verletzlich, aber nur bei Menschen denen ich vertraue und die dies nicht ausnutzen.

      Dann ist es nämlich sehr sehr schön :love:
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Joah, passt ganz gut zusammen .
      Extrovertiert, Leidenschaftlich, großmäulig, kontrollierend und leicht Größenwahnsinnig. .. :secret:

      Ich brauche es tatsächlich die Kontrolle zu haben . Immer und überall. Ich muss nicht die gesamte Situation kontrollieren , aber ich beobachte sehr genau wer und was um mich herum passiert .
      Bei wichtigen Dingen mache ich sie lieber selber , dann weiß ich auch das sie gemacht sind (was nicht heißt das ich sie nicht auch mal verbummel)
      Ich lasse mir nicht die Butter vom Brot nehmen . Ich bin nicht auf den Mund gefallen und weiß Menschen zu begegnen .
      Meist habe ich das Ziel so klar vor Augen das eh kein anderer DEN weg dahin wissen kann und folglich es mir nicht recht machen könnte .
      Außerdem hat es bisher noch keiner geschafft das ich ihm so sehr vertraue das ich mich fallen lassen würde .
      Einmal mit dem Partner versucht , böses Ende genommen . Der Mann ist noch da , weitere Versuche nicht .

      Aber - ich kümmere mich gerne um andere Menschen . Ich mache ihnen gerne eine Freude und erfreue mich an ihrer Reaktion .
      Empath halt ^^
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Nun bin ich kein Psychologe o.ä., aber ich kann für mich meine Neigungen und meinen Charakter hervorragend in Deckung bringen. Ich bin beruflich wie privat höchst ambivalent. Mal führe ich im Beruf, dann wieder bin ich Teamworker oder gar 'Assistent'. Der Zweck, sprich der Unternehmenserfolg bestimmt die Wahl der Mittel. Aber sehe ich mich in einer 'unterlegenen' Position, nur weil ich einen Boss habe? Nein, sicher nicht. Das gehört für mich zur Aufgabenstellung. Ich habe große Freude für meine Arbeitgeberin Erfolge zu erzielen, und wann immer eine 'Mission Impossible' ansteht, ist es MEIN Job (dann allerdings meist als 'Einzelkämpfer' ohne Teamanbindung).
      Und privat, vor allem auf die Neigungsbereiche bezogen? Da
      bin ich sadistisch und dominiere meine Partnerin, und dennoch schlägt ein großes CG-Herz in meiner Brust, dass mich in gleichem Maße Fürsorge um sie üben lässt. Im beruflichen, privaten und BDSM werde ich seit jeher mit den gleichen Sätzen kommentiert á la "Dich möchte ich nicht zum Gegener haben" und "das sowas in dir schlummert, merkt man im ersten Moment aber nicht". Liegt vielleicht daran, dass ich zum einen um Höflichkeit bemüht bin und zum anderen niemals drohe. Das hat auch zur Folge, dass ich mit offensichtlichen Alpha-Tierchen solange gut auskomme und nicht in Wettstreit treten muss, solange sie meine persönlichen Ziele nicht behindern. Wenn doch, gibt es ein kurzes, unerwartetes und gänzlich unfaires Ende. Fairness gegenüber Gegnern geht mir völlig ab. (if you ever find yourself in a fair fight your tactic sucks!)
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Schönes Thema. Ich denke ja.
      Eigentlich bin ich klein und suche danach Verantwortung abzugeben, zur Ruhe zu kommen und mich vollständig fallen zu lassen. Jedoch war das in meinem bisherigen Leben kaum eine Option. Meine Schwächen bekam ich immer sofort vorgehalten und zu spüren von unterschiedlichen Menschen.

      Da ist es besser selbst diese Dinge zu übernehmen. Umso schwerer ist es nun für mich diesen Panzer jeden Tag aufzubrechen und einfach ich zu sein. Das geht bisher nur zu Hause. Sobald ich aus der Haustür trete, ziehe ich den Panzer lieber wieder an und klopfe dann nur hin und wieder ein Löchlein rein, wenn ich weiß, dass die Person bei mir niemals hineinstechen würde.

      Als Erzieherin habe ich ja auch einen Beruf gewählt mit viel Verantwortung und wo man oft auch Dinge nicht so an sich ran lassen sollte. Letzteres fällt mir immer noch sehr schwer. Ich arbeite daran. Dennoch macht mir die Arbeit Spaß auch wenn sie meinem Charakter nur zu einem kleinen Teil entspricht. Ich brauche nur den Ausgleich zu Hause, den ich ja mehr und mehr finde und auch zulasse. Ich merke oft, dass es mir auf der Arbeit auch schwer fällt Verantwortung abzugeben auch wenn ich sie eigentlich gar nicht haben will. Vielleicht ist es die Gewohnheit, wie ich schon beschrieben habe. Einen Panzer abzubauen, den man jahrelang aufgebaut hat, braucht nun mal seine Zeit.

      Ich bin also wohl die Klischeee Sub aus dem TV. Macht im Alltag und den Ausgleich zu Hause loooool
      Die Normalität ist eine gepflasterte Straße - man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.
      (van Gogh)
      Mir fallen bei dieser Diskussion hier ein paar Dinge auf, die ich persönlich etwas befremdlich finde.

      Dominanz und Submission sind doch die Endbereiche eines Kontinuum, dass von ganz viel Vanilla in der Mitte geteilt wird. Nur weil X im Alltag nicht devot auftritt, muss X deshalb lange noch nicht dominant sein!

      Wären wirklich alle Subs im Alltag dominant und alle Doms noch dazu, würden BDSMler dann nicht die Welt beherrschen, weil wir uns ständig gegenüber den Vanillas durchsetzen würden, die sich eben nur mittelmäßig dominant verhalten?
      Ich habe zwar das Gefühl in einer Welt zu leben, in der die meisten Menschen auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, aber nicht in einer Welt, in der (fast) alle Menschen dominant wären.

      Ich wundere mich sehr darüber, dass Sub-sein plötzlich dermaßen mit Schwäche gleichgesetzt wird, dass man im Alltag Dom sein muss, weil man sonst nicht überlebensfähig wäre. WTF?
      Alleine jedoch kann ein Dom seine Wäsche genauso gut selbst waschen, wenn keine Sub da ist, der er es auftragen kann, wie eine Sub ihre Wäsche selbst waschen kann, ohne dass es ihr befohlen wird. Es mag beide weniger glücklich machen, aber sie sind als gesunde Menschen ja wohl dazu in der Lage! Ich bin sehr wohl in der Lage mein Leben vollständig allein zu meistern! Dazu muss ich doch nicht die FemDom auspacken!

      Eine Dom/Sub-Konstellation entsteht doch erst aus einer Interaktion heraus. Nur durch das Miteinander entsteht das Machtgefälle. Ohne Gegenüber können wir uns nicht unterwerfen oder herrschen.
      Damit sollten mMn nur noch Interaktionen betrachtet werden, wenn es darum geht, sich zu überlegen, ob man die Neigung im Alltag sieht, oder nicht.
      und nun noch meine persönliche Antwort:
      Ja, sie zeigt sich im Alltag und wenn man Ahnung hat, sieht man es.

      Für mich ist meine Submission die deutlichste Art Zuneigung/Liebe zu zeigen. Diese Gefühle empfinde ich nicht nur meinem Partner gegenüber, aber natürlich auch nicht jedem Menschen.
      Das Podest auf das ich meinen Dom stelle ist sicher höher wie das auf dem meine Freunde stehen. Aber ja, auch denen gegenüber kann man meine devote Ader erkennen, wenn man genauer hinsieht.

      Z.B. wenn ich nach der Party länger bleib um beim Aufräumen zu helfen. Wenn ich mich auf dieser Party auf dem Stuhl meines Dom niedergelassen hab während er weg war, würde ich aufstehen sobald er zurück kommt. Bei Freunden stehe ich wohl nur auf, wenn sie sich ernsthaft beschweren, einen Streit ist es mir nicht wert. Fremde Leute dagegen müssten wahrscheinlich damit leben, dass ihr Platz nun weg ist.

      Arbeits- oder Studienkollegen, die eben auf der gleichen Stufe stehen wie ich, denen überlasse ich nicht einfach so die Führung. Das heißt aber auch nicht, dass ich sie haben möchte. Wer nicht klar zeigt, dass er mehr drauf hat und damit seinen projektbezogenen Führungsanspruch geltend machen kann, muss sich mit einem gleichberechtigten Team zufrieden geben.
      Manchmal lande ich dabei doch in einer Führungsrolle, dann kann ich schon damit umgehen. Glücklich macht die mich aber nicht.

      Unterrichten dagegen macht schon Spaß und dort bin ich wohl auch eher der Typ "streng, aber fair". In diesem einen Kontext bin ich dann wohl die Dominante, aber selbst da bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich so ist.
      @JamieLyn Ich setzte ,,devot sein'' nicht mit Schwäche gleich. Mir wurde es nur immer so eingebleut. Aber wer weiß vielleicht war ich früher auch nicht devot sondern nur schwach. Ich dachte aber es hätte ich da schon gezeigt und wurde falsch verstanden und es wurde falsch damit umgegangen, daher mein Panzer.
      Die Normalität ist eine gepflasterte Straße - man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.
      (van Gogh)
      @Favea ich beziehe mich nicht speziell auf dich, sondern die Summe der hier genannten Formulierungen "alltagsdominant", "sag meine Meinung", "bin kein Mäuschen", "hab mein Leben im Griff" usw... die implizieren doch letztendlich Sub-sein sei was schlechtes?!
      Ich meine, mir hat die Erkenntnis über meine Neigung dabei geholfen etwas besser zu verstehen, wann ich meiner Devotion nachgeben sollte und wann nicht. Ich weiß mehr darüber, was währenddessen mit mir passiert. Dieses Wissen macht mich schon stärker.
      Dein Panzer-Bild find ich sogar sehr schön und ja, gut nachvollziehbar.

      Und ja, es gibt Subs, die ich für dominant gehalten habe, bevor ich von ihrer Neigung wusste. Ich will also nicht sagen, dass so eine Wirkung ausgeschlossen ist.
      Aber es gibt mMn mehr Subs, mit denen die Terminplanung eine Katastrophe ist, weil beide Seiten dem Anderen die Auswahl lassen wollen und ihm entgegenkommen.
      Ich werde in meinem Alltag auch für Dominant gehalten. Jedenfalls wurde mir das schon gesagt. Das sind aber eigentlich Schutzmechanismen ,die sich so gebildet haben und haben eigentlich nichts mit meinem Charakter zu tun und erst recht nichts mit dominant und devot.

      @JamieLyn ich begegne im Alltag auch oft Leuten die andere als Dominant bezeichnen und damit eigentlich Tyrannei meinen. Schon schade wie der Sprachgebrauch solche schönen Dinge umwandelt. Kann dich also gut verstehen.
      Wie du schon meintest man merkt vielen ihre Neigung nicht an.
      Ich denke, dass liegt daran,dass man die innere Haltung ,die Absicht ja nicht Segen kann. Man kann sie nur erklärt bekommen. Z.b. Ich mache das gerne für dich weil es meine Art ist Zuwendung zu zeigen.
      Die Normalität ist eine gepflasterte Straße - man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.
      (van Gogh)