Safewords im Bondage ?

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      Safewords im Bondage ?

      Safewords werden ja erst in dem Moment notwendig, in dem "Nein" nicht mehr "Nein" bedeutet.
      Solange wir dem allgemeinen Sprachgebrauch folgen, muss niemand "Ananas" sagen, damit wir wissen, dass wir nicht mehr weitermachen dürfen. So funktioniert das ja auch in der Vanillawelt recht harmonisch.

      In der BDSM-Welt bin ich bisher auf zwei Gründe gekommen, warum diese Technik nicht mehr funktioniert: Rollenspiele und das Spiel an den persönlichen Grenzen.

      Als ich dann kürzlich den folgenden Absatz laß, fragte ich mich, wie das beim Bondage aussieht.

      La Juli schrieb:

      Mit meiner Riggerin brauche ich kein Safeword. Sie spielt generell ohne. Erst dachte ich, das sei ein Problem für mich. Aber bei ihr habe ich kein Verlangen danach. Da ist einfach soviel Vertrauen meinerseits, das ich keins brauche. Ich fühle mich immer sicher bei ihr und wenn ich zweifle, gibt sie mir ein Signal das alles gut ist oder in der aftercare werden die Zweifel ausgeräumt. Sie liest mich nicht nur. Ich bin ein offenes Buch und sie blättert die Seiten um. Bisher hat das immer funktioniert und ich zweifle nicht daran das es sich ändert. Allerdings reden wir auch sehr viel über uns und unser Spiel.
      Ich bin da Laie, also ist es durchaus möglich, dass ich einen wichtigen Faktor übersehe, aber braucht es allein fürs Bondage ein Safeword?
      Oder funktioniert das, so wie ich mir das im Moment vorstelle, auch genauso gut über die normale Sprache?

      Ich rede jetzt nicht von Kombinationen (Fesseln in einem Rollenspiel-Szenario) oder Bondage mit dem Spielpartner, mit dem man sonst SM betreibt, sondern im reinen Bondagekontext.
      Generell jeder wie er will und sich sicher fühlt. Das gilt für beide Seiten immer in jeder Praktik, auch beim Bondage.
      Wenn also @La Juli sagt ohne für beide passt das ist das super und genau so völlig okay weir wenn jemand sagtnur mit 5 Safewörtern oder Ampelcode.
      Macht diese Sache am Ende nicht gefährlicher oder ungefährlicher.
      Ich würde sagen, dass Bondage genau so zu handhaben ist wie z.b. eine SM-Session. Also ja, ein Safeword macht genau so viel Sinn.

      Ich bin ja nun auch noch in den Babyschuhen in Sachen Bondage und nach meinen bisherigen Erfahrungen wurde mit mir auch während dessen sehr viel gesprochen, soweit möglich selbst geprüft (sind die Hände kalt und kann ich die Hand drücken) und wirklich auf mich geachtet.

      Gerade beim Bondage fällt allerdings recht regelmäßig mein Sprachzentrum aus (das haben einige ja auch schon bei SM beschrieben) da ist ein Safeword zwar trotzdem wichtig (ja, sogar ich habe hier eins) aber das Können des Riggers noch mehr.

      Meine Rigger sind reine "Bondagepartner" und ja, gerade hier benötige ich persönlich ein Safeword. Ich vertraue ja niemandem vom ersten Moment an so sehr wie meinem Mann nach Jahren und auch der Partner kann mich am Anfang nicht genug lesen können um allein daraus meine Sicherheit zu "garantieren". Außerdem laufen ja viele Dinge, die zu Problemen führen können beim Bondage unsichtbar ab, wenn z.b. ein Nerv gereizt wird etc. Natürlich kann man das auch normal mitteilen, ich würde aber sagen, das das je nach Intensität des Spiels hmmm... Na ja ein wenig jammern vielleicht nicht so ernst genommen werden könnte. Dies ist zwar bei mir noch nie vorgekommen, aber wer weiß, wie du oben ja schon geschrieben hast ist es ja immer auch ein Spiel mit Grenzen und an die kann man auch und Recht gut mit Bondage gebracht werden.
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Das vorhanden sein hat nichts mit der Masse an Erfahrung zu tun. Ob nun viele Jahre auf dem Buckel oder erst ein paar Wochen/Monate dabei. Und hör auf dich immer so tief in den Keller zu stapeln @FraeuleinDS weil Babyschuhe sehen anders aus als das was ich so von dir lese und sehe meine liebe.


      Da es ja anscheinend bedarf gibt (warum auch immer) hohle ich jetzt mal ganz tief Luft und setzte zu einem Buch an.

      So erstmal warum sollte Bondage denn eine Ausnahme vom Rest bilden? Wir reden ständig von BDSM- das B da im Akronym ganz am Anfang steht für Bondage. Ergo gibt es hier eben genau wie im Ds oder SM diverse Spielregeln und Sicherheitshinweise die man wahrnehmen KANN aber wegen persönlicher Vorlieben eben nicht zwingend MUSS. Denn wie bei allem was Menschen einvernehmlich miteinander Tun gilt die Konsequenzen hat man so und so zu tragen. So einfach ist das ganze erst mal.

      Aber es geht natürlich komplizierter. Das geht ja fast immer

      Man unterscheidet je nach Grenzen und Verfassung der Beteiligten 3 Hauptfärbungen von Safewörtern im Bondage. Diese legen die Beteiligten je nach persönlichen Vorstellungen fest. Diese Codes, Wörter, Zeichen etc. sind nichts Bondagespeziefisches die findet man auch in allen anderen Praktiken. Halt je nach dem was vereinbart wurde!

      1. Abbruchwörter
      Sind sofortige Schluss Worte. Fällt das Wort gibt es kein langsamer oder sonst was. Dann holt man sein Modell ohne zeter oder sonst welche Sperenzchen sofort aus den Seilen.

      2. Signalcodes
      Haben sich bei sehr verkopften Modellen bereits gut bewehrt. Manchmal traut sich ein Modell eben aus irgendwelchen Kopfsachen heraus nicht sich bemerkbar zu machen, oder wie schon erwähnt sie können es in der Situation gerade nicht. Dafür gibt es dann die nicht sprachlichen Signale bzw. Körpersignale. Das kann der Kopf sein der in die Handfläche des Riggers gelegt wird, ein Lächeln oder Nicken, Kopfschütteln, küssen etc. Die Bedeutung unterliegt hier der Absprache der beiden Parteien

      3. Die sogenannten "Feiheitscodes"
      Haben ihren Ursprung eigentlich im Neobari und im Shibuya. Ziehen aber auch langsam in das normale Bondage win. Beide Versionen sind sogenannte extremere Strömungen in denen der Körper sowie die dauer dem Zweck der Bindung untergeordnet wird. Um hier aber ursprünglich Verletzungen entgegen zu treten hat man sich eben auf diese Art der relativen Sicherheit geeignet. Allerdings setzt diese Art ein gutes Körpergefühl des Modells vorraus denn hier ist Sinn und Zweck dem Rigger möglichst genau Problemstellen zu benennen. Also nix mit das Bein wird Taub sodern meinetwegen der rechte Unterschenkel wird an der innenseite Taub und das zieht sich nach unten oder oben oder zur Seite hin etc.

      So ansonsten ist hier nix großartig anders als woanders auch. Fakt ist keiner ist gezwungen mit oder ohne zu spielen. Fakt ist sinn und Sinnigkeit dieser ganzen Sachen liegen bei den Beteiligten und gehören weder genormt noch Verurteilt noch sonst was. Jeder darf wie er will, Basta denn jeder muss wenn es schief geht auch den Scherbenhaufen selbst wegräumen.

      je nachdem mit welcher Absicherung man nun an so eine Sache rangeht sollte etwas klar sein. Solche Worte und Zeichen haben unmissverständlich zu sein. Heißt nach Möglichkeit sollten sie so sein das sie vom Partner nicht Fehlinterpretiert oder falsch verstanden werden können.

      Gut und da ich fast schon riechen kann was da noch kommen könnte bzw. was da noch dran hängt hier noch etwas für den Kopf:

      1. Einwilligungen in ein solches Spiel können auf unterschiedliche Arten gegeben werden, sollten aber wie alles für beide Seiten klar erkennbar und verständlich gehalten werden.

      2. man hält sich hier wie in jeder anderen Praktik auch an Absprachen, Vorgaben, Grenzen und evtl. vorhandene Tabus etc. ein "du hast aber den Eindruck nach x oder y bei mir erweckt" oder ein "das sah aber so aus als wolltest du x oder y" zählen NICHT! Im schlimmsten Fall hat man dann hier eine Straftat begangen. Wenn kurzfristig eine Änderung der ursprünglichen Absprache erfolgt oder ein nicht Glas klar kommunizierter Eindruck Auftritt hat man IMMER beim Gegenüber vor der Handlung nachzufragen. denn sonst wird die Einvernehmlichkeit aufgehoben und das würde streng gesehen aus einer Bondage eine Freiheitsberaubung machen und je nach dem was da noch dran hängt viel schlimmeres.
      Es ist wie bei allem im BDSM-Kontext - das entscheiden die Spielenden individuell. Ich kenne Bondage nur im reinen Bondagekontext und bin auf jeden Fall für irgendein Zeichen, das der Passive dem Aktiven geben kann und das sich dem Aktiven deutlich erschließt. Viel schwerer aber, als ein Zeichen zu finden, ist es für mich als Passive, den Moment zu erkennen, da ich es geben muss oder sollte. Da liegt für mich der Knackpunkt.
      Ich kann den Vorschreibern - @FraeuleinDS und @Schallgewitter - nur zustimmen.

      Wenn der passive Teil (auch) beim bloßen Bondage ein safeword verwendet, finde ich es gut. Ein safeword gibt dem passiven Teil dann einfach ein Mehr an Sicherheit. Das kann z.B. sinnvoll sein, wenn sich Rigger und Ropebunny noch nicht so gut kennen.

      Ich versuche beim Bondage aber sowieso im ständigen Kontakt mit dem passiven Teil zu stehen, um zu sehen, ob die Fesseln gut auszuhalten sind oder ob eine Fesselung gelockert bzw. anders angelegt werden sollte. Gerade wenn der passive Part die Fesseln länger aushalten soll, ist dies aus meiner Sicht fast unerlässlich.

      Hinzu kommt noch ein anderer Aspekt: Als dominant veranlagter Mensch macht es mich ja nicht nur an, zu sehen, wie der passive Teil nach und nach durch meine Fesseln seine Bewegungsfreiheit verliert, sondern es macht mich auch ziemlich an, wenn der passive Teil z.B. sagt, dass er/sie aus den Fesseln nicht mehr herauskommt. :love:

      Ich verstehe Bondage insoweit als kommunikativen Akt - nicht nur das Seil, sondern auch die Sprache verbinden Rigger und Ropebunny.
      Danke für eure Mühe, aber ich hab bisher keine Antwort gelesen, die meine Frage beantwortet.

      JamieLyn schrieb:

      Oder funktioniert das, so wie ich mir das im Moment vorstelle, auch genauso gut über die normale Sprache?
      Ich bin absolut dafür, dass der passive Part Möglichkeiten hat sich verständlich zu machen, was anderes hab ich nie behauptet! Das wollte ich ja aber gar nicht wissen.

      Gerade WEIL jetzt mehrmals erwähnt wurde, dass viel Kommunikation und Rückmeldung stattfindet, ist mir nicht klar, warum es ein Safeword braucht und man nicht einfach die normale Sprache benutzt um "Stop" zu signalisieren.
      Weil Stop nicht zwangsweise als stop gewertet werden muss, weil Stop zB. auch vom aktiven in bestimmten Situationen nicht klar gehört bzw. heraus gehört wir/werden kann, weil zB stop genau so wie aua zu viel grau Zohnen lässt um es falsch zu interpretieren
      Stimmt irgendwie, @JamieLyn. Eigentlich hätten wir nur 'ja' oder 'nein' sagen brauchen. Also Klartext: Bei mir funktioniert es mit dem normalen gesprochenen Wort.

      Aber: Das ist keine Richtlinie. Weil eben jede Verbindung zwischen einem Aktiven und einem Passiven eine individuelle ist. Deshalb funktioniert es bei dem einen so, bei dem anderen so.

      Wenn du als Passive mit dem Aktiven besprichst, dass du für Rückmeldungen ganz normal mit ihm reden können möchtest, dass du kein Safeword brauchst, sondern einfach sagen willst, wie es dir mit dem Seil geht und dass er eben auf deine Worte reagieren soll, wie er auch unter anderen Umständen auf Feedback reagieren würde, dann ist das eine Absprache. Die allerdings die Zwischentöne nicht verhindert. Wenn er nämlich das Gefühl hat oder sieht oder glaubt zu sehen, du hältst etwas zurück, warum auch immer, wird er trotzdem reagieren. Obwohl du nichts gesagt hast. Seine Verantwortung als Passiver. Die wird er wahrnehmen.

      Fazit: Ich glaube nicht, dass man deine Frage mit einem eindeutigen Ja oder Nein beantworten kann, weil es immer auf den Kontext ankommt. Deshalb heißt es oben: Bei mir ...
      Liebe @JamieLyn es tut mir leid, aber die Frage versteh ich nicht.
      Warum brauchst du denn bei anderen Sessions ein Safeword?

      Rischtisch "Outsch is not a Safeword" ;)

      Nein im Ernst, es ist doch nur ein Teil von BDSM, wieso soll hier denn etwas anders sein?

      Du hast ja auch bei DS / SM nicht zwangsläufig einen Knebel im Mund und könntest sagen "Hör auf ich hab keine Lust mehr" - genau so kannst du aber auch beim Bondage was im Mund haben, was dir ein Sprechen erschwert :pardon:

      Und wie schon geschrieben, ein Nein, Hör auf, Aua etc. ist nicht so ne klare Aussage im BDSM ;)
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Ich hoffe, ich kann die Frage auch "richtig" beantworten ;)
      Für mich macht es keinen Unterschied.
      Wenn ich das Gefühl habe, dass ich ein Safeword (Ampelcode, Zeichen) benötige, dann ist es beim Bondage genauso wie bei anderen Dingen auch.
      Ebenso findet ja nicht nur beim Bondage intensive Beobachtung und Austausch oder verbale/nonverbale Kommunikation statt. Also könnte dann ja dort genauso darauf verzichtet werden oder eben auch nicht... Es ist wieder mal nicht digital 0 oder 1. Zum Glück :rolleyes:
      Ich hab bevor ich den Thread gelesen hab noch nicht konkret darüber nachgedacht... aber ja, für mich macht es einen Unterschied.
      Wenn ich mit meinem Sub spiel dann ist klar vereinbart dass sein "Aua", "Lass das" usw nicht zum Abbruch führt sondern eben dazu gehört und uns anmacht und ichs wegen dem Saveword getrost ignorieren kann.
      Das gehört zu meinem DS dazu.

      Wenn ich jetz aber reine Bondage durchführe ohne den Bezug zum DS dann rede ich mit dieser Person normal und fasse ein Nein auch als Nein auf.
      Insofern brauche ich kein Safeword. Natürlich schadet es dennoch nicht.^^
      Tja … irgendwie haben wir alle die Frage nicht 100% verstanden :/
      Also wenn ich das nun endlich richtig kapiert habe (was ich nur hoffen kann) möchte die TE wissen WARUM überhaupt ein eigenständiges Safeword im Bondage sein muss da man in ihrer Auffassung nach ja eh ständig am Reden ist und sich sehr nahe aneinander befindet.

      Vereinfacht also warum muss sich das Wort deutlich abheben und warum geht's nicht im normalen Sprachfluss wärend der laufenden Beschäftigung.

      Also so habe ich die Fragestellung jetzt irgendwie für mich erklärt :/ Ob das nun richtig ist weiß ich allerdings nicht.
      So hab ich die Frage auch verstanden. Ich finde, das muss jeder für sich entscheiden. Wir haben auch kein spezielles Safeword, sondern haben uns von Anfang an auf "normale Sprache" geeinigt, sowohl beim Bondage als auch sonst beim spielen, was bei uns sehr SM-lastig ist. D.h. losbinden heißt losbinden und aufhören heißt aufhören usw. Das ist aber tatsächlich eine konkrete Vereinbarung zwischen uns und damit ja von der Wirkung her eigentlich sowas ähnliches wie ein Safeword. Ich sage ja auch nicht zum Spaß "aufhören", sondern nur wenn es ernst gemeint ist. Das funktioniert wunderbar, es gab auch schonmal eine Siuation, wo ich plötzlich Kreislaufprobleme bekam und wir abbreche mussten, und da gab es keinerlei Missverständnisse.
      Hmmh wir haben hier nur ein einziges Safeword für alles, aber wir unterscheiden und spezialisieren hier auch dieses komische Durcheinander was wir BDSM nennen nicht.

      Womit ich noch nicht so 100% klar komme ist diese Zerhakte Sichtweise. Ich meine klar Rigger und Dom unterscheiden sich vielleicht in ihren Vorlieben für bestimmte Dinge und ihrem "Handwerkszeug" ich würde aber nicht sagen das nun der Rigger nur wegen den Seilen unbedingt näher am Partner ist oder das die Kommunikation anders ist. Ich habe durchaus schon Ds und SM Sachen beobachten dürfen wo ich persönlich so vom empfinden her sage das beide Parteien sehr, sehr nahe beieinander waren und auch hier lief meinem Empfinden nach nicht weniger Kommunikation als beim Bondage.

      So ganz am Ende haben beide also Dom wie Rigger eine große Gemeinsamkeit. Sie sind der aktive Part der einen großen Teil Verantwortung übernimmt und sie bestimmen im vorgegeben Rahmen wo es lang geht.
      Ich vertrau meiner sprache nicht dabei, klopfen und anzeigen, kopfschütteln nehm ich lieber aber das ist persönlich. Was ich machen könnte um sofort ab zu brechen wenn etwas plötzliches passiert weis ich aber auch nicht recht. Hierfür etwas ab zu sprechen kann sehr wichtig sein denk ich je nachdem wie hart gespielt wird?

      Aber normale sprache zieht dabei für mich nicht mehr, die bekomme ich im idealfall wahrscheinlich gar nicht mehr raus und laut genug.

      Bondage ist ja aber auch in der Form ein weites Feld, ohne großen Sadistischen / Masochistischen Anspruch ist es vielleicht total einfach noch ganz klar und nüchtern zu kommunizieren.

      Lg
      Mia
      Da ich der Aufhänger war, schreibe ich mal etwas mehr von mir darüber.

      JamieLyn schrieb:

      Safewords werden ja erst in dem Moment notwendig, in dem "Nein" nicht mehr "Nein" bedeutet.
      Solange wir dem allgemeinen Sprachgebrauch folgen, muss niemand "Ananas" sagen, damit wir wissen, dass wir nicht mehr weitermachen dürfen. So funktioniert das ja auch in der Vanillawelt recht harmonisch.

      In der BDSM-Welt bin ich bisher auf zwei Gründe gekommen, warum diese Technik nicht mehr funktioniert: Rollenspiele und das Spiel an den persönlichen Grenzen.

      Als ich dann kürzlich den folgenden Absatz laß, fragte ich mich, wie das beim Bondage aussieht.

      La Juli schrieb:

      Mit meiner Riggerin brauche ich kein Safeword. Sie spielt generell ohne. Erst dachte ich, das sei ein Problem für mich. Aber bei ihr habe ich kein Verlangen danach. Da ist einfach soviel Vertrauen meinerseits, das ich keins brauche. Ich fühle mich immer sicher bei ihr und wenn ich zweifle, gibt sie mir ein Signal das alles gut ist oder in der aftercare werden die Zweifel ausgeräumt. Sie liest mich nicht nur. Ich bin ein offenes Buch und sie blättert die Seiten um. Bisher hat das immer funktioniert und ich zweifle nicht daran das es sich ändert. Allerdings reden wir auch sehr viel über uns und unser Spiel.
      Ich bin da Laie, also ist es durchaus möglich, dass ich einen wichtigen Faktor übersehe, aber braucht es allein fürs Bondage ein Safeword? Oder funktioniert das, so wie ich mir das im Moment vorstelle, auch genauso gut über die normale Sprache?
      Es kann genauso wie beim "normalen BDSM" mit normaler Sprache funktionieren. Nur ist Bondage nicht gleich Bondage.

      Wenn man eher technisch unterwegs ist, sprich im Shibari Figuren fesselt um z.B. Fotos zu machen, ist normale Sprache auch bei mir kein Problem. Geht es aber in Richtung Kinbaku, emotionalem Fesseln finde ich Safewörter oder Ampelsystem inzwischen unpassend. Sie unterbrechen den Fluss des Riggers und damit auch meinen Fluss, meine Stellung im Seil zur Riggerin. Darum ist es so wichtig, dass sie mich lesen (=einschätzen) kann (wie es mir geht) und das auch wenn meine Augen verbunden sind, also eine große Hilfe in der nonverbalen Kommunikation ausgeschaltet ist.

      Bei manchem Spiel ist ein "nein/hör auf/lass das" kein Nein sondern Teil des Spiel, bei unserem Shibari würde ich das nicht sagen wollen, weil der Fluss des Spiels zerstört wird. Gesundheitlich nutzt sie die vielen anderen Möglichkeiten (klassisch z.B. Thumbs up beim Daumen), um spielend nebenbei, aber nonverbal zu testen.
      Shibari mit einem Ampelsystem kann ich mir nicht vorstellen. Seil ist keine Anzahl von Schlägen was damit dosiert werden könnte. Ich möchte ins Seil, damit ich alles hinter mir lasse und einzig noch Sie und ihr Seil für mich zählt. Da ist mein Kopf ausgeschaltet, da denke ich nicht an grün/gelb/rot oder sonstwas. Einzig "Daumen" kam mir da einmal über die Lippen, sonst gibt es zum Glück genug andere mögliche Kommunikation die nonverbal quasi automatisch funktioniert und die Ruhe nicht stört.

      Wenn ich ein Safeword brauchen würde, könnte ich denke ich mit ihr nicht so fesseln wie ich das tue. Ich kann das nur, weil ich dieses Vertrauen habe, weil ich mich sicher fühle und mich darum fallen lassen kann, darum immer weiter gehen kann. Bräuchte ich das Wort, könnte ich das denke ich nicht. Das Safeword wäre also keine zusätzliche Sicherheit, sondern eine Blockade in meinem Kopf die es unmöglich macht.
      (Wie dieses Vertrauen gewachsen ist, ist hier nicht interessant und OT denke ich.)
      Ich agiere immer und grundsätzlich ohne Safewort...

      ... als ich mal nach dem ich lange Jahre BDSM gelebt hatte, ohne "es zu wissen bzw. es als solches zu benennen", tauchte ich irgendwann mit der Medienwelt in Szenen ein, bei denen es üblich war, dass Safewort oder Ampelcode ein absolutes must-be ist,... ich war verwirrt und dachte ok,... das ist wohl üblich,...

      Aber mit meiner ersten langjährigen Spielbeziehung über 8 Jahre (nach Internet,... davor lebte ich BDSM bereits etliche Jahre) war klar: kein Codewort, keine Ampel, no limits (außer sichtbare Spuren, die Zuhause nicht gut gewesen wären) ... Ihre Aussage war: Ganz oder gar nicht... Vertrauen oder nicht?

      Hmmm... klang einleuchtend...
      und ich habe es immer wieder genau so gehandhabt.... ich sage, was mit mir machbar ist,... und mein Gegenüber findet sich in meinen Neigungen oder nicht. Es wird anfangs darüber gesprochen was tabu ist,... und ich meine ausschließlich tabu... nicht etwas, was man nicht kennt und auch nicht Grenzen,... sondern nur die absoluten "neins".... Sind es zu viele von dem, was ich mag,... gibts kein Zusammenkommen... ansonsten akzeptiere ich das...

      Am Körper erkennt man, warum das Gegenüber zum Beisiel zittert,... und kann ich mal nicht einschätzen, ob es Geilheit, Angst oder Erschöpfung oder was sonst ist,... dann frage ich konkret nach und fange in meinen Armen auf,... und ich erwarte eine ehrliche Antwort. da reicht auch nicken oder Kopf schütteln,... Zumal oft bei meinen Spielen nicht mehr möglich ist (Knebel, Augenbinde etc...)
      Also Theoretisch wäre dies möglich beim Bondage ohne Safeword zu Arbeiten. Kommt aber auf die fesseltechnik an. Hier gibt es verschiedenste möglichkeiten die fesselung auch so zu gestalten das Sub jederzeit die handfesselung und damit sich selbst befreien kann.
      Wird nämlich an der Schlaufe gezogen von Sub öffnet sich auch der Knoten und damit die Fesselung ansich.
      Etwas Problematischer wird es beim Hängebondage sofern da der Boden nicht Weich ausgestattet ist. Kann dann mitunter einen schmerzhaften Fall zur Folge haben.

      Wichtig dabei noch zu erwähnen wäre das im Bondage normalerweise keinen sich selbst zuziehenden Knoten verwendet werden. Sondern sich leicht zu lösende wieder. Ein Stück weit wie bei einer segelausbildung eben wo man auch eine Knotenlehre hat. Ferner ist auch wichtig ein wenig Anatomiekenntnisse zu haben. Da der Körper auf bestimmten Druckpunkten sehr sensibel reagiert.

      Ebenso nicht unwichtig das meiste Bondage fessellungen auf eien Bestimmte Zeitspanne festgelegt sind. da es je nach festigkeit auch zu Blutstauungen kommen kann in Form von abbinden.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !

      JamieLyn schrieb:

      Ich bin da Laie, also ist es durchaus möglich, dass ich einen wichtigen Faktor übersehe, aber braucht es allein fürs Bondage ein Safeword? Oder funktioniert das, so wie ich mir das im Moment vorstelle, auch genauso gut über die normale Sprache?

      Bei der reinen Bondage, z.B. im Shibari Kontext kann und darf man die Kommunikation nicht auf ein einzelnes Wort beschränken.


      Bondage lebt vom Austausch. Verbal und nonverbal.

      Fall 1: ein(e) Neueinsteiger(in)



      Da sabble ich im Vorfeld und während der Bondage nen halben Wolf und ich bin auf klare Antworten angewiesen.

      Ein(e) Anfänger(in) ist mit den Eindrücken, die auf ihn(sie) einstürmen hoffnungslos überfordert.
      Es gibt keine Erfahrungen, welche Gefühle gut, nicht so gut oder gar gefährlich sind. Also erkläre und erfrage ich immer wieder, ob ungewolltes auftritt. z.B. Schmerzen, Kribbeln oder Missempfindungen. Andererseits gebe ich auch Tipps, wenn ich merke, dass alles gut ist. z.B. das man sich in der Bondage sehr wohl bewegen kann. Ok, im Rahmen der Möglichkeiten. :D Arme drehen oder je nach dem Beine ausstrecken oder anziehen. Den Körper seitlich verlagern. Man soll auf gar keinen Fall "Bügelbrett" spielen. Anfänger neigen aus Angst etwas falsch zu machen gern dazu.


      Das "Betüddeln" endet im übrigen nicht mit dem letzten Seil. Die emotionale Wirkung der Seile kann noch Stunden anhalten und auch da kann es vorkommen, dass der Rigger als emotionaler Ersthelfer einspringen muss.
      Ja, es entstehen unweigerlich Fragen, die der Rigger beantworten kann und sollte. Wichtig ist auch das mögliche Auffangen, wenn etwas nicht so geklappt hat, wie erhofft / gewünscht. Mit einem Messer im Rücken gehen wir noch lange nicht nach hause. Sprich, nur weil es einmal nicht geklappt hat, muss es beim nächsten Mal nicht auf schief gehen. siehe Fall 2



      Fall 2: Wiederholungstäter(innen)



      Klar, deutlich weniger sabbeln. :D Aber, dafür einmal mehr daran erinnern, was in der Vergangenheit gut oder schlecht war. Schlechtes, kann man dann im DIALOG verändern bis es gut ist. Es gibt eigentlich immer eine Lösung. An dieser Stelle wird das Bunny anfangen sein Körpergefühl zu entwickeln und von sich aus auf Missempfindungen hinweisen. Und nur, weil ein Seil 1-2 cm verrutsch ist, wäre ein Safeword .... suboptimal. :D


      Der Absatz mit den Nachwirkungen wird immer bleiben.



      Fall 3: Dahängtdiedieimmerdahängt


      Mit der Erfahrung wird es viel ruhiger und intensiver zwischen Bunny und Rigger. Man sieht schon an der Körperhaltung und dem Gesichtsausdruck wo das Bunny gerade ist. Das Bunny kann sehr genau beschreiben, was wo nicht passt und der Rigger kann das Problem oft stillschweigend beheben.


      Epilog

      Nonverbale Kommunikation?
      Wenn du das nächste Mal eine Bondage siehst, achte mal auf das Gesicht des/der Bunny. Dann wirst du es wissen.
      Bunnyspace lässt grüßen. :D
      Alternativ, frag sie/ihn mal, ob sie noch sagen können, wer alles zugeschaut hat. :engel:

      §1 miteinander reden
      §2 sollte dir Bunnys Gesichtsausdruck nicht gefallen, tritt automatisch §1 in Kraft.





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