Wie hat sich BDSM eurer Meinung nach verändert?

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      Was genau meinst du damit, @Azrael?
      Dass man als devote Frau zum leichten Mädchen abgestempelt wurde?
      Oder dass man belächelt wurde, wenn man nicht alles zugelassen hat?
      Oder dass bei Nichtpassen der Partner schnell gewechselt wurde?
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Hmmm.... ich dachte auch eher, das ist ein Manko der heutigen Zeit.

      In meiner Denke waren früher Beziehungen eher auf Dauer (für immer) angelegt als auf Zeit,
      was nicht heißt, dass sie auch glücklich waren :pardon:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      ... meine Erfahrungswelt als junge Frau vor gut 23 Jahren liegt eher in einem sehr geschlossenen, behüteten Rahmen, in dem ich als sub Erfahrungen sammeln und an den Herausforderungen wachsen durfte.

      Ich hab viel von der holden Weiblichkeit gelernt, die vor meinem Aufenthalt bei IHM ihre Dienste leisten durften.

      Der Kreis Gleichgesinnter war überschaubar. Mit einer Club-Veranstaltung würde ich das nicht vergleichen, da schon private Räume als Treffpunkt genutzt wurden.
      Nein, für MICH sehe ich kein großes Manko heute :fie: . Bis auf viel mehr Offenheit/Ungezwungenheit durch Romane und Filme wie etwa die Graustufen hat sich nach meinen Gefühl BDSM selbst nicht soooooo sonderlich verändert :D . Aber diese menschlichen Enttäuschungen gab es auch damals schon :( . Genau wie Spielbeziehungen oder One-Night-Stands :icon_lol: . Die "Gemeinde" war nur "gefühlt" recht überschaubar :) .
      Ja. Die alten SMler ziehen sich vielfach zurück.

      Vielleicht liegt es einfach daran, das es "früher" nicht ganz so komerziell oder "so öffentlich" war wie heute.
      Vielleicht, weil Clubbesuche eher selten waren (es gab ja auch nicht so viele Veranstalter dafür) und man einen Stammtisch auch nciht unbedingt benötigte, da man die meisten eh irgendwoher kannte. Was nicht heißt das es keine gab.
      Meist, zumindest in meiner Anfangszeit, nicht irgendwie auffällig, was jetzt nicht negativ gemeint ist, und oft in einen Hinterzimmer.
      @Azarael schreibt, das die Gemeinde "nur gefühlt" überschaubar war. Ich möchte meinen, das sie regional betrachtet, sehrwohl überschaubar gewesen ist.

      Für die damalige "Masse der Szene" (die es als solche eigentlich gar nicht gab) war SM sehr privat.
      Privat in dem Sinne, das es nicht "sooo sehr" auf das Outfit der Beteiligten ankam, was nicht heißen soll das sie nachlässig oder "billig" gekleidet waren, oder auf deren Equipment. Sondern auf die Einstellung zu SM. Auch im Bereich der Partnerschaft.
      SM war, in den meisten Fällen, ein gemeinschaftliches (Neigung-)Beiwerk welches man auslebte. Natürlich gab es damals auch schon Ausnahmen davon. Das hat sich nicht geändert. Nur heutzutage leider vervielfacht.

      Härter Sex im Bett hatte noch nichts mit SM zu tun. D/s fand man auch weniger.
      Es wurde im SM mehr gezüchtigt. Nicht unbedingt oder zwangsweise härter.
      Im großen und ganzen, bezogen auf die heutigen Medien und Möglichkeiten, war SM nicht ganz so oberflächig wie es heutzutage erscheinen mag.
      Dies meine ich nicht in Hinsicht auf den Einzelnen, den ich nicht absprechen will und werde das es ihm ein "ernstes" Anliegen ist. Aber mit Blick auf die Masse der Öffentlichkeit schon.

      Das ist meine subjektive Meinung nach fast 40 Jahren aus dem Süden von Deutschland. Es ist durch aus möglich, das es jemand aus dem Norden ganz anders empfunden hat.
      Ich versuche es mal aus meiner Sicht zu beschreiben.
      Früher... 1990... meine ersten Erfahrungen, recht überraschend und intensiv. Da gab es niemanden, mit dem ich mich hätte austauschen können, nachfragen, Infos bekommen. Das Internet war noch in seinen absoluten Kinderschuhen (Mailboxen und Akustikkoppler ... ) Recherche = Fehlanzeige. Mein Partner lebte sein BDSM mit mir absolut im privaten Rahmen. Ob er irgendwo vernetzt war, weiß ich nicht. Ich habe nur auf wenige Fragen von ihm Antworten bekommen. Auch zum Reden, wenn es mir nicht gut ging, hatte ich niemanden. Das, was mir "passierte" (egal ob positiv oder negativ) war nichts, worüber man mit den Eltern oder der Freundin sprach. Später, meine Spielbeziehung, wir sind irgendwie aneinander gewachsen, haben uns entwickelt, aber auch nur privat, ohne den Austausch mit irgendwem.
      Und jetzt 30 Jahre später... BDSM ist irgendwie "in", so erscheint es mir. Ob das nun mit den Büchern/Filmen zu tun hat, weiß ich gar nicht. Vielleicht ja schon. Dass es nun nicht mehr als komplett abnorm abgetan wird, hat es mir vermutlich auch leichter gemacht, mich meinem Mann gegenüber zu outen und nicht nur so vage Andeutungen zu machen, wie die Jahre zuvor. Ebenso bin ich sehr dankbar für die vielen Möglichkeiten, mich nun informieren zu können. Das hilft teilweise immer noch, um Vergangenes verstehen zu können. Und wir nutzen auch die Möglichkeit in Clubs zu spielen (weil es zu Hause sehr schwierig ist) und sind deshalb gar nicht böse, dass es diese gibt.
      Was ich wirklich sehr schade finde: Immer wieder lese ich, dass sich "alte Hasen" zurückziehen. Dabei wäre es für meinen Partner und mich sehr wertvoll, hier einen Austausch zu haben, Mentoring wäre eine wirklich gute Sache. Aber wie, wenn die, die es könnten sich nicht dazu bereit erklären, weil sie sich zurückziehen? Klar wir sind mittlerweile auch ein bisschen vernetzt und es ergibt sich immer mal wieder ein wertvoller Austausch. Aber so jemand, der kontinuierlich begleitet, wäre auch sehr schön. Nun, vielleicht ergibt sich das ja auch noch. In dieser Vielfalt der heutigen Möglichkeiten ist es auch eine Kunst/Fähigkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen. ;)

      Promise schrieb:

      Was ich wirklich sehr schade finde: Immer wieder lese ich, dass sich "alte Hasen" zurückziehen. Dabei wäre es für meinen Partner und mich sehr wertvoll, hier einen Austausch zu haben, Mentoring wäre eine wirklich gute Sache. Aber wie, wenn die, die es könnten sich nicht dazu bereit erklären, weil sie sich zurückziehen?
      @Promise
      Dieses "zurückziehen der alten Hasen" könnte auch vielfach dem Grund geschuldet sein, das sich die Vorstellungen und Ansichten der Generationen in Bezug auf SM, doch im Lauf der Zeit ein wenig auseinander divergiert haben.
      Früher kamen meist Fragen zu einzelnen Thematiken welche die betreffenden explizit zu ihrer speziellen Situation hatten. Wie zum Beispiel "was kann ich tun, wenn es meiner Frau nachher nicht so gut tut?" oder "Wie kann ich das Spiel besser erleben?" Aber wie gesagt. Das waren Fragen von Paaren die bereits zusammen waren und sich dafür entschieden haben und nur in mancher Hinsicht noch nicht wußte wie.

      Heutzutage werden, so kann es einen durchaus erscheinen, oftmals ganze, ich nenne es mal Lebensprogramme nachgefragt. Wiezum Beispiel "Kann ich überhaupt mit diesen oder jenen etwas anfangen?" oder "Was wenn mein Partner mehr will als nur Bett-SM?".
      Die Fragen kommen oft schon vor einer Beziehung. Und von den Antwortworten wird oftmals eine Beziehung abhängig gemacht. bzw. der Beginn der selbigen. Man entdeckt und entscheidet nicht mehr eigenständig, man läßt entscheiden.

      Promise schrieb:

      BDSM ist irgendwie "in", so erscheint es mir. Ob das nun mit den Büchern/Filmen zu tun hat, weiß ich gar nicht. Vielleicht ja schon.
      Ich gebe dir Recht. SM ist irgendwie als "etwas anderes in".
      Ich persönlich freue mich zwar, das man heutzutage leichter darüber reden kann, habe aber auch den Eindruck, das genau dieses Reden bei vielen erst die Idee aufbringt "Ja. Ich bin Dom/Dev/Sad/Maso/Whatever" ohne sich ihrer persönlichen, innersten gefühle über haut klar zu sein. Damit meine ich, das dass Ergebniss schon da ist bevor das eigene Gefühl erkannt wurde.


      "Alte Hasen" als Mentoren gibt es bestimmt noch. Und ich glaube auch, das sich viele davon dabei Gedanken um ihre "Schützlinge" machen und diese auch länger begleiten.
      Vielen Dank für deinen Beitrag @Rudolf und deine Erklärungen.

      Rudolf schrieb:

      Die Fragen kommen oft schon vor einer Beziehung. Und von den Antwortworten wird oftmals eine Beziehung abhängig gemacht. bzw. der Beginn der selbigen. Man entdeckt und entscheidet nicht mehr eigenständig, man läßt entscheiden.
      Okay, diesen Punkt habe ich gar nicht bedacht.

      Rudolf schrieb:

      "Alte Hasen" als Mentoren gibt es bestimmt noch. Und ich glaube auch, das sich viele davon dabei Gedanken um ihre "Schützlinge" machen und diese auch länger begleiten.
      Aber es ist schwierig, diese zu finden.... leider.
      Ich nutze das www sehr intensiv als Austausch-, Informations- und Kontaktmedium und kann sagen es ist Segen und Fluch zugleich.
      Und zum Zurückziehen der "alten Hasen" kann ich für mich dann wieder nur sagen, selbst wenn sie eine lesende Position eingenommen haben, sind sie nicht präsent. Und auch wenn man sich dann auf einem Stammi oder sonstwo mal trifft, ich aber von den Personen bisher nichts oder nur sehr wenig gelesen habe, fällt es mir schwer, mit den betreffenden Personen in ein Gespräch zu kommen. Ich habe keinen Punkt, an dem ich ein Gespräch anknüpfen kann. Und einfach auf unbekannte Menschen zugehen und ein Gespräch suchen fällt (mir!) sehr schwer.

      Promise schrieb:

      Und jetzt 30 Jahre später... BDSM ist irgendwie "in",
      Dem kann ich so nur voll und ganz zustimmen.

      Mein rein subjektiver Eindruck von vor 30 Jahren zu heute.
      Es war früher nicht alles besser und ist heute nicht alles schlechter.
      Wie immer ist Internet Fluch und Segen. Man kann sich informieren, Kontakte zu gleichgesinnten knüpfen, etc. Allerdings tummeln sich auch viele Spinner und Möchtegerns. Viele haben da auch Ihren Anreiz mit höher, schneller, weiter oder extremer, schmerzhafter ausufernder.
      Dadurch das es heute Gesellschaftsfähiger ist hat es den Vorteil das man mit seinen Gedanken und Gefühlen nicht so alleinegelassen ist wie früher.
      Und es hat sich von einem kranken und perversen verhalten gewandelt zu einer Lebensform, Lebenseinstellung, Sexueller Neigung, wie auch immer man es nennen möchte.

      Also alles in allem eine Entwicklung zum positiven.
      :gruebel: Wer sich immer nur seinem Dunstkreis aussetzt, verliert an frischem Wind ;)

      Ob und inwieweit sich BDSM im Allgemeinen verändert hat vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin jedenfalls froh, dass es generell das Internet gibt und man sich auch in punkto BDSM informieren kann.

      Wäre das nur auf Dunstkreise beschränkt, hätte wohl der ein oder andere (Ich auch) ein Problem seinen Weg zu finden :pardon:
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:

      Promise schrieb:


      . Und auch wenn man sich dann auf einem Stammi oder sonstwo mal trifft, ich aber von den Personen bisher nichts oder nur sehr wenig gelesen habe, fällt es mir schwer, mit den betreffenden Personen in ein Gespräch zu kommen. Und einfach auf unbekannte Menschen zugehen und ein Gespräch suchen fällt (mir!) sehr schwer.

      Mein Tipp:
      Trage nach Außen, was du (Sub) im inneren fühlst. So erkennt dein Gegenüber (Dom) ob es passt, oder nicht. :beer:
      Mit anderen Worten: Man kann sich riechen oder nicht. :empathy:

      Alles andere ist früher oder später zum Scheitern, verurteilt. :lol: