Wie hat sich BDSM eurer Meinung nach verändert?

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      Wie hat sich BDSM eurer Meinung nach verändert?

      Ich finde BDSM hat in den letzten 15 Jahren einige Veränderungen erlebt und sicher gab es solche auch schon lange vor meiner Zeit.

      Also denn, was meint ihr hat sich geändert?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Wenn ich an meine Anfänge vor rund 15 Jahren zurück denke, so hat sich einiges getan.

      Die Suche nach Spielpartnern ist durch das Internet mit seinen Angeboten wirklich sehr erleichtert worden. Ich habe aber auch das Gefühl, dass sich der Schwerpunkt gewandelt hat. Aus dem Bauch heraus war die BDSM Szene vor 15 Jahren weitaus smiger. Später kam dann immer mehr DS hinzu, was ich persönlich ja sehr begrüße. Auch finde ich, dass die Partyszene recht kommerzialisiert ist, was gar nicht schlecht sein muss, aber ich meine es gab früher weitaus mehr private Funveranstaltungen und diese sind inzwischen irgendwie nicht mehr so vorhanden. Aber auch das kann ich verstehen, so eine Veranstaltung kostet eine Menge Zeit und man braucht eine Örtlichkeit und es kann auch einiges schief laufen, da wundert es mich kaum, dass das lieber Profis machen die daran auch einige Euros verdienen.

      Tja und die jüngste Entwicklung, also dass BDSM aus der Schmuddelecke herausgekommen ist, die ist recht frisch. Für mich ist dies eng verbunden mit dem Hype um Shades of Grey, vom Buch halte ich nicht allzu viel die Wegbereitung des Werks für weitaus mehr Akzeptanz der Neigung in der Gesellschaft finde ich klasse.

      Also nun zu euch... was ist euch aufgefallen, persönlich wäre ich natürlich besonders neugierig auf Entwicklungen die lange vor meiner Zeit liegen :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Eher zum schlechten meiner meinung nach, denn
      • Shades of Grey (jetzt glauben die ganzen vanillas, dass ein aktiver aus grund einer schlechten kindheit dies mit bdsm kompensiert ), die "eichung " eines dom´s ist vollbracht
      • Partylife: mehr cashcow als vorher (preisverhälntnis stimmt nicht mehr, zum teilen auch das "ach so tolerante" publikum), gute locations schliesen (z.b. why not in Mannheim, das black stage in Karlsruhe)
      • omnipräsenz (ich will meine subkultur wieder haben!)
      • mehr wanna be´s
      • durch das internet weniger reale treffen - man muss ja nicht mehr aus dem haus um z.b. bestimmte praktiken zulernen oder auszutauschen

      • noch mehr tastaturw*chser (aber dafür weniger spanner auf parties)


      Das sind so einige punkte die mir in den letzten knapp 16 jahren aufgefallen sind....
      Definitiv hat sich einiges getan. Allerdings kann ich mit Erfahrungen vor dem Jahre 2000 auch nicht dienen, @Gentledom.
      Ich glaube nicht, dass die Szene DS-bezogener ist als vor zwanzig Jahren, sondern durch die immer größer werdenende Gemeinschaft und Kommunikation kam es zu immer mehr Schubladen, in die alles sortiert werden musste. D/S, S/M, Bondage, Fetisch, Petplay etc. etc.

      Mir scheint es als wäre es früher unwichtiger gewesen, welche Spielart man bevorzugt, sondern es vermischte sich alles irgendwie ineinander und war bunter.....dafür auch etwas schmuddeliger, etwas weiter in der Rotlicht-Ecke. Das hatte Charme, aber auch Nachteile.
      Ich persönlich mochte es gern, wenn es düster, undurchsichtig, latent gefährlich und verboten anmutete. Wenn man am Eingang eines Clubs erstmal die Klingel suchen musste, zum Zeichen vor der Tür eine Fackel brannte und schließlich erstmal nur einen kleinen Spalt geöffnet wurde, um nach Nicknamen oder Mitgliedsnummer gefragt wurde.
      Der Hochglanzfaktor, der heute nicht zu verleugnen ist stört mich latent....BDSM ist Teil der Konsumgesellschaft geworden und dazu da, dass eine Menge Leute eine Menge Geld verdienen.

      Dennoch ist ein sauberer und gepflegter Club beileibe nicht schlechtes, genausowenig wie spannende Menschen über entsprechende Internetseiten leichter kennenlernen zu können und Verabredungen unter "sicherem" Obdach zu treffen.

      Herr Basti schrieb:

      omnipräsenz (ich will meine subkultur wieder haben!)
      Biste dann exklusiver ?
      Was stört dich dran, verstehe ich nicht

      Gerade das ist es was mir eigentlich gut gefällt, das es nicht nur noch Subkultur ist.

      aber ich war auch noch nie ein Mensch der unbedingt anders sein will, und ich muss es auch nicht zeigen, ich muss es nicht rausschreien, ich mus auch nicht provokant sein, aus dem alter bin ich raus.
      Es wäre schade, wenn alles immer beim Alten bliebe... der wandel findet in jeder Szene statt... und überhaupt, sex ist ein sehr grosser Motor, vor der internetära das mühsame suchen... kaum gab es neue Möglichkeiten, wurden sie sofort genutzt (lade das Internet ohne Pornos und sex runter und es reicht eine DVD dafür!). ja, BDSM war mal Subkultur und ist wie mit allem, jeder will anders sein, sich trotz allem abgrenzen, das führt zu immer mehr Unterteilungen, Spezifizierungen, kann man auch in jeder Szene beobachten. Das schöne jetzt ist, man kann offener sich darüber austauschen, auch die infomöglichkeit ist einfacher... haste früher mal jemanden kennen gelernt, der nicht in der Szene war und der/die kam mit nach hause und entdeckte Handschellen und peitschen war schnell die Freundschaft vorbei.,. jetzt passiert es immer öfter, falls ich das Thema mal erwähne, dass anfängliche Skepsis sich nach paar Wochen in Neugierde wandelte...

      Hinterher jammern nach alten Zeiten bringt nicht viel... sogar Sokrates beschwerte sich schon über die nichtsnutzige Jugend. Was vergangen ist vorbei, was die Zukunft bringt weiss keiner... das hier und jetzt ist greifbar.
      Verändert hat sich meinem Empfinden nach viel. Aber das bringt die Zeit dich immer so mit sich. Es steht halt nix wirklich zu 100% still.
      Veränderungen müssen aber nicht immer etwas positives sein. Es gibt schon richtig gute Veränderungen im BDSM. Da hätten wir zB. Ein hmm ich sag mal "neues" oder besser stärkeres Selbstbewusstsein so allgemein. Man ist nicht mehr in dieser Zwielichtigen Ecke. Die vereinfachten Kommunikationswege sind auch sehr positiv in meinen Augen. Man ist nicht mehr auf etwaige Dechiffrierungen von Anzeigen angewiesen und man muss viel weniger suchen etc. sehr viel ist wesentlich einfacher geworden. Durch das wachsen der Szene und auch des Internet ist es heute so einfach wie noch nie an Informationen zu kommen (wenn ich an "damals" denke die durchzechten Nächte in denen ich heimlich nach einem Namen für das gesucht hab was mit mir los war etc) Oder nehmen wir nur mal den Aspekt der Sicherheit. Heute ist es wesentlich einfacher sich ein Cover zu beschaffen. Auch die Notinfo Zettel muss man nicht mehr selbst machen die kann man bequem Ausdrucken, teilweise sogar Downloaden und komplett am Rechner fertig ausfüllen usw.
      Tja, leider gibt es aber auch das große böse Aber. Das gibt es ja immer bei mir. Die andere, die sehr negative Seite ist so groß und sie Überwiegt das positive bei weitem. wenn ich mir das alles im heute so ansehe dann trifft Chaos, Ausverkauf und Niveaulos es ganz gut.

      Chaos weil es immer weiter Aufgespalten wird. Jeder WILL heute super speziell sein in seiner Neigung, die Übersicht geht verloren und irgendwie verkommt BDSM zu einem Sammelbecken der Kuriositäten. Klatsch des Akronym BDSM drauf egal was es ist. Manchmal hab ich das Gefühl wenn ich so gucke dann sehe ich den Inhalt einer Bio Mülltonne.

      Ausverkauf weil damals musste man nach Sachen noch wirklich suchen, man hatte einen anderen Bezug dazu. Heute bekommt man alles ohne Anstrengung fast für nen Appel und ein Ei hinterher geschmissen. Das hat zur Folge das man heute die Qualität echt jagen muss weil jeder Depp mit Schrott versucht geld zu machen. War man damals noch hinter der Hand unterwegs kommt man heute um BDSM nicht mehr wirklich drum rum. Man bekommt es dauernd ungefragt vors Auge geklatscht und das Nervt so unglaublich doll das man schon an der ein oder anderen Stelle über BDSM Blocker ähnlich der Adblocker sinniert. Eine englische Partnerbörse hat erst einen Testversuch gestartet und eine Spaltung vollzogen weil sich immer mehr Leute beschwert haben das es anscheinend nur noch BDSMLER gibt und keine normalos mehr. Man hat also zur Kasse gebeten um eine Seite nicht sehen zu müssen und sie bezeichnen diesen Test als großen Erfolg.
      Das Pendel, wenn ich das mal so nennen darf ist in eine ungesunde Richtig ausgeschlagen. Das was fehlt ist ein guter dezenter Mittelweg zwischen den beiden Extremen. Denn es regt sich überall (zwar noch sehr vereinzelt und leise) wiederstand.

      Niveaulos scheint mir an vielen Stellen das neue Ultimativ zu sein. Heute kommt doch alles was irgendwie rein will problemlos überall rein, so schauts doch aus. Man hat bei all der tollen neuen Offenheit vergessen das Egoismus nicht unbedingt immer etwas schlechtes sein muss. Es kann auch gute Seiten haben. Das letzte worauf heute gerade online noch geachtet wird ist das es vom Niveau her passt. So toll viel Auswahl und ein breites Spektrum auch sind, es ist nicht immer gut.
      Damals ist man eben NICHT Überall rein oder dazu gekommen und das fand ich sehr oft auch gut so. Klar meine Freundelisten waren kürzer, ich war mehr in meinem Mikrokosmos unterwegs aber und das war ne gute Sache man war sich näher als heute und irgendwie mehr auf einem Level. Heute ist es an so vielen Stellen ein Tänzchen wie auf Luftballons man wird wegen der Wortwahl falsch verstanden, man quält sich mit anderer Leuten Einstellungen, Auffassungen und (Über)Empfindlichkeit und den Google skills von irgendwelchen Wichtigtuern die dumm schlau kopieren können. Wozu denn noch Denken, qualitativen Mindestanspruch hegen oder so Nachplappern und irgendwelches 0815 Zeug reicht ja der breiten Masse aus.
      Oder nehmen wir einfach mal BDSM Veranstaltungen. Gut die waren damals noch nicht so publik und recht selten. Dafür wusste man aber meist was man bekommt und auf was für Leute man trifft. Heute hat es eher was von einer drittklassigen Zirkuseinlage mit vielen schlechten Clowns für mich.

      Momentan ist BDSM von der Richtung in die es sich zu entwickeln scheint sowas wie das fast abgelaufene billig Massentierhaltungs Fleisch im super Sonderangebot. Billige schnell produzierte Massenware ohne Anspruch und Qualität denn das was sich heute Niveau und Qualität auf die Fahne schreibt währe damals nur das Reste Sammelbecken gewesen.

      Es hat eben alles immer Vor - und Nachteile so ist das halt. Damals war nicht alles gut, heute ist nicht alles gut, in der Zukunft wird auch nicht alles nur gut sein. Das ist eben Entwicklung.
      @bastet wrote: Biste dann exklusiver ?


      Nein. Das "Besondere" ist weg. Diese welt halt, dieser zauber, die gemeinschaft, dieses "anders" ist verpufft. Sorry, ich kann es nicht besser erklären.
      Viele ( und auch ich) in meinem perversen freundes- und bekanntenkreis haben z.b. keine grosse lust mehr, in einem club zugehen weil wie @Dragius es so schön geschrieben hat "der wandel findet in jeder Szene statt" und es wird mehr In PPP's und/oder in SK's wenn es ausser Haus gelebt wird, das Szene life genossen.
      Was natürlich nichts gegen neue Perverse bedeuten soll ;)
      Moin, meinem empfinden nach hat sich seit Ende der 80er viel verändert. Die Party Szene von damals, die rein auf SM bezogen war ist bis auf sehr wenige Ausnahmen verschwunden. Ohne jemanden anzugreifen aber die heutige Vermischung lässt mich manchmal zweifeln ob ich mich auf einer bdsm Party oder in einem Swingerclub befinde. Gut, heute ist es durch größere Transparents einfacher geworden Kontakte zu knüpfen und Lokation zu finden. Zu einfach, ich finde gerade unsere weibliche devote Garde geht zum Teil nicht gerade vorsichtig mit den Gefahren um die auf sie zukommen können. Ich war zb angenehm überrascht, dass meine jetzige Partnerin sich bei unserem ersten Treffen Covern ließ. So etwas hört man leider nur noch selten. Party technisch kann ich ja aus Sicht der Veranstalter verstehen das sie Geld einnehmen wollen, daraus entstand nun in einschlägigen bdsm Clubs der höhere Eintritt für Solo Herren wie im Swingerclub. Nichts gegen Solo Herren die tatsächlich des bdsm wegen erscheinen aber leider erscheinen immer mehr reine geile Böcke die weder von der Kleidung noch vom verhalten in eine bdsm Lokation gehören. So etwas gab es damals nicht. Auf den Seiten der Clubs erscheinen immer häufiger Kommentare zu dem Thema. Positiv bewerte ich die heutigen Möglichkeiten sich unter einander auszutauschen wie auf diesen Seiten. Dank dieser tollen Filme gehört ein bisschen aua machen nun zum guten benehmen dazu. Aber leider setzt sich nur ein kleiner Teil tatsächlich mit der Materie auseinander.
      Ich vermisse auch die extravagante Kleidung von früher, wo man sich auf Partys nur vom schauen in eine andere Dimension versetzt fühlte. Kleine Veranstalter, die genau diese Szene wieder aufleben lassen wollen haben es schwer sich gegen die “ großen “ zu behaupten weil sie mehr durch Mund zu Mund Bericht einschlägige Gäste erreichen wollen. Trotz allem liebe ich diese Welt, nun muss man halt etwas genauer schauen wo man sich hingelegt.
      LG und noch schöne Tage
      @carpenoctem wrote:
      Ich vermisse auch die extravagante Kleidung von früher, wo man sich auf Partys nur vom schauen in eine andere Dimension versetzt fühlte.

      Ich finde das das dresscode heute noch zu streng umgesetzt für absolut toleranzlos - es gibt genug bdsmler, die keinen fetisch haben (wie ich z.b.), aber auf grund dieser weil sie kein lll, sexy, anzug usw (und das nur bei playparties, keine fetischveranstaltung). Tragen möchten weil es halt nicht zu ihren BDSM passt ausgegrenzt werden -trotz für sprache von anderen perversen.
      Das Agrument was gerne benutzt wird wie "so filtern wir spanner aus" finde ich, zieht nicht mehr. Ok, ich kann es nachvollziehen das man nicht mit abgewetzten sneakers, 3 tagen altes t-shirt und befleckte jeans reingelassen wird.
      Meine Meinung ist, Spanner und Andere kann man heute nicht mehr an hand von Kleidung oder mitgeführten Accessoires aussortieren. Ganz ehrlich sich einen Lack, Leder oder Latex Dress zulegen kann jeder der will das ist keine Kunst mehr dauert nur ein paar klicks und fertig ist es. Genau so die ganzen netten Accessoires wie irgendwelche Rohrstöcke, Peitschen, Halsbänder, Ringe etc.

      Aber ich mag diese kleinen und kleineren Veranstaltungen die seit einiger Zeit wieder im Kommen sind total gerne. Die sind nicht so überlaufen und sie sind übersichtlich. Irgendwie finde ich es total schön eine persönliche Einladung vom Veranstalter zu einer netten kleinen Party mit Handverlesenen Gästen zu bekommen so richtig mit Vornamen und ein paar persönlichen Extras im schreiben. Nicht weil man sich irgendwie besser oder toller fühlt dadurch sondern weil man weiß woran man ist und worauf man trifft an diesem Abend. Ja und dann zahle ich sogar gerne wesentlich mehr ohne zu murren.
      Vielleicht könnte man dieses Thema mal entstauben :fegen:
      Ich finde dieses Thema sehr spannend und wollte eigentlich einen Thread starten, zum Glück hab ich nochmal die Suche bemüht (jajaja ich lerne dazu^^)

      BDSM im Wandel der Zeit...


      Der ET sagt eigentlich schon alles und mittlerweile sind weitere 5 Jahre vergangen.
      Wäre schön, wenn man dem Thread nochmals ein bisschen Leben einhauchen könnte :)

      LG
      Green
      Ich hatte gestern Abend schon überlegt zu schreiben, es dann wieder verworfen, weil es ein Thema ist, dass schnell dazu führt dass es emotional wird.
      Deshalb von Anfang an die Informatupn, dass bitte keine Wertungen in meine Zeilen hineininterpretiert werden.

      Als ich anfing mich in die Szene hineinzutrauen, war es noch einige Zeit vor SoG. Anfangs war ich äußerst skeptisch ob ich mit den Menschen wirklich was zu tun haben wollte, was allerdings hauptsächlich daran lag, ich hatte einen Account in einer recht großen Communitie und mit meinem ziemlich naiv ausgefüllten Profil die entsprechenden Posteingänge, die mich ehrlich gesagt einfach nur abschrecken.

      Es gab eine ganze Zeit die ich damit verbrachte mich irgendwo anzumelden wieder abzumelden und mir verschieden Foren und Blogs anzuschauen.

      Irgendwann war ich dann in diversen Chats und Foren auch aktiv geworden und hatte das große Glück, von einem erfahrenen Bdsmer angeschrieben worden zu sein.

      Damals noch ziemlich unreflektiert und einfach nur entschlossen, Bdsm ausprobieren zu wollen.

      Dieser Mensch der mich da angeschrieben hatte wurde bis zum heutigen Tag ein guter Freund und Mentor, durch ihn bin ich eigentlich direkt in die Subkultur des Bdsm hineingekommen.

      Da möchte ich eine kleine Erklärung zu abgeben.
      Den feinen Unterschied zwischen Subkultur und Szene habe ich von jemandem den ich auch sehr schätze.

      Subkultur ist für mich der Bereich der auch in den vorigen Posts hier schon beschrieben wurde.
      Diejenigen die sich noch vor dem großen Boom und mitunterauch vor der Zeit des Internets organisierten. Diejenigen die ich davon kenne habe eine andere Art ihr Bdsm zu leben.
      Es gibt da zumindest für mich eine Magie, einen Zauber den ich innerhalb der Szene nicht finden kann.
      Sicher mag das zum einen Teil auch wirklich keiner Neigung geschuldet zu sein und mit Sicherheit auch zu einem großen Teil, wie ich in mit dem realen Bdsm in Kontakt gekommen bin und sozialisiert wurde.

      Gerade in der Onlinewelt hat sich in den letzten Jahren so viel geändert.
      Viele der alten Hasen haben sich zurückgezogen, entweder ganz oder sie habe eine eein lesende Haltung eingenommen.
      Allerdings auch an vielen Stammtischen.
      Es ist einfach nicht mehr das Interesse vorhanden sich mit der "neuen Generation" auseinanderzusetzen.

      Ein weiterer Punkt, der sich geändert hat, ist die Durchmischung mit der Swingerszene.
      Auch das ist meiner Meinung nach, ein Phänomen, dass deutlich zugenommen hat

      Ich kannte Bdsm Veranstsltungen immer nur in einer geschlossenen Gesellschaft, für mich war der erste Clubbesuch ein reiner Kulturschock. Im übrigen auch ein Erlebnis das mir einmalig reicht. :yes:

      Bdsm ist in vielen Bereichen sehr kommerziell geworden. Etwas das mur erst letztens wieder auffiel, als ich etwas von einem Worshop erwähnt hatte.

      Ich kenne Workshops von hiesigen Stammtischen, die zum Selbkostenpreis veranstaltet werden.

      Die ganze Weitergabe von Wissen findet mittlerweile anders statt.
      Auch das System das neue Bdsm-er an die Hand genommen werden, scheint nicht mehr so zu funktionieren wie früher.

      Heute werden teure Seminare gebucht um Techniken zu erlernen, wo früher die Gemeinschaft oder ein Mentor Wissen vermittelt hat.

      Was natürlich nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass viele der Erfahrenen sich zurückziehen.
      Teilweise wieder versuchen die Subkultur neu zu beleben, sich neu strukturieren.
      Persönlich finde ich diese Entscheidung sehr schade, wobei ich es mittlerweile nachvollziehen kann.

      Positiv ist, man kann sich heute viel schneller und einfacher Informieren. Es ist kein Problem mehr jemanden zu finden der covert.
      Wenn man sich Mühe macht, kann man die für einen passenden Kontakte finden, es gibt viele Stammtische für Neueinsteiger.

      Es ist halt die Medaile mit 2 Seiten ;)
      Mal eine ernst gemeinte Frage aus wirklichem Interesse heraus:

      Hatte man denn früher als Sub auch die Möglichkeit, Tabus zu benennen, in einem gewissen Maße das Tempo zu bestimmen und sich mit anderen Subs auszutauschen?

      Für mich (und das ist keine Abwertung!) wirken Begriffe wie "geschlossene Gesellschaft" und "Szene" manchmal so, wie meine Eltern das gehändelt haben:
      "Was in der Familie passiert, bleibt auch in der Familie." Und das war alles andere als gut für mich, da ich mich 16 Jahre lang komplett allein gefühlt habe.

      Ich spreche niemandem ab, dass Subs damals nicht auch respektvoll behandelt wurden. Ich würde nur gern wissen, ob es auch schon die Möglichkeit gab, sich an jemanden zu wenden, wenn man mit seiner neu entdeckten Neigung am Hadern war oder offensichtlich etwas unrund lief, was nicht zum Wohle aller war.

      Und ich weiß auch, dass ich mich selbst in der Szene bewege, ich mag nur das Wort nicht ;)
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Also in meiner "SM-Blase" 2000 in Hamburg - ja klar das war nie ein Problem. Egal ob Sub oder nicht, wer was nicht wollte, hat das deutlich gesagt und da wurde auch drauf geachtet von anderen Anwesenden. Sowohl auf Partys als auch in Szenelokalen.
      Austausch gab es auch, im Chat oder eben real, bei Treffen draußen oder auch privat.

      Ich fand das damals auch sehr familiär, weniger exklusiv, das hat mich nie interessiert, es ist meine Neigung und die habe ich, egal wer die noch hat.
      Was mir allerdings auch aufgefallen ist gegen Ende der HHer Zeit (2004), dass auf Partys mehr Spanner auftauchten. Also Leute die sich dann in Fetischklamotten warfen, aber nie mitspielten, sondern eindeutig nur zum Gaffen da waren.

      Seit 2004 war ich auf keiner Party mehr, also kann ich zu der Entwicklung seit dem nichts sagen.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Ich kann zu früher nicht viel sagen, weil ich es nur vom hören/sagen kenne.

      Was ich aber zu heute sagen möchte und ja es nervt mich auch ein bisschen ist:
      Das man offener umgeht damit und das vielleicht auch dank diverser Buchvorlagen und Verfilmungen, hat ja auf einer Seite was Positives. Aber die Kehrseite der Medaille ist halt, dass man als relativ „Neue“ oft gleich in diese Schublade geworfen wird und belächelt wird à la jaja ein bisschen Popo tätscheln und wenns dann richtig sein soll, dann kuscht sie. Was man ja an sich abprallen lassen kann, aber schon nicht immer ganz so lustig ist...

      Noch mehr stört mich aber - und das hat man wahrscheinlich wirklich dem „Mainstream“ zu verdanken, dass man schnell als devote Frau zum „leichten Mädchen“ abgestempelt wird.
      Weil die Plattformen halt auch gut und gerne für die Suche nach schnellem Sex aufgesucht werden :sofa: . So mein Eindruck zumindest.
      Hmmm...ich hoffe ihr versteht was ich meine?


      Oder war das früher auch so? Nur weil halt nicht öffentlich, auch nicht so offensichtlich?