Die Leiden eines devoten Mannes.
Ein herzliches Hallo an alle Leserinnen und Leser.
Hinweis für den/die Moderator/in, ich war mir nicht sicher ob dieser Beitrag hier rein gehört. Ihr Könnt ihn ja bei Bedarf in die richtige Ecke verschieben.
Ich habe mir lange mit mir gehadert ob ich den folgenden Text überhaupt schreiben sollte. Nach reiflich langer Überlegung habe ich mich jedoch dazu entschlossen dieses Thema anzusprechen.
Mit den Leiden eines devoten Mannes meine ich die Schwierigkeiten und Probleme, die sich mit einer devoten Neigung für den Mann ergeben und die damit verbundenen Auswirkungen. Zumindest aus meiner Sicht ist der devote Mann in der Gesellschaft alles andere als toleriert, geschweige denn etabliert. Hierbei möchte ich jedoch einen Unterschied zwischen der „Normalwelt“ und der SM-Szene machen.
Als allgemeinen gesellschaftlichen Konsens sind die Rollenbilder der Geschlechter in Bezug auf dominanten und devoten Eigenschaften klar festgelegt auch wenn diese klare Zuordnung in den letzten Jahrzehnten etwas aufgeweicht wurde.
Damit meine ich das Dominanz grundsätzlich als maskulin wahrgenommen wird, während devotes Verhalten eher als weiblich bzw. feminin gedeutet wird. So wird ein Mann der sich dominant verhält eher als männlich wahrgenommen als jener der sich devot verhält. Alpha- und Betamännchen sozusagen. Ich habe die Erfahrung gemacht das dominante Männer von Frauen definitiv bevorzugt werden. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich. Evolutionär gesehen ist dieses Verhalten durchaus sinnvoll.
Devote Männer gelten gemeinhin als nicht männlich und somit als nicht attraktiv. Ausgrenzung und teilweise Vereinsamung können die Folgen sein. Der Misserfolg bei der Partnersuche führt zu massiver Frustration bis hin zur Depression.
Männer die eine devote Neigung haben, finden sich selbst oft im BDSM-Metier wieder. Denn hier kann ihre Neigung grundsätzlich ausgelebt werden. Doch das bedingungslose Ausleben ist auch hier nicht wirklich gegeben. Ich weiß nicht ob es zu diesem Thema Erhebungen gibt, jedoch scheint es mir das es mit großem Abstand weit mehr devote Männer gibt als dominante Frauen. Es besteht quasi ein Nachfrageüberhang seitens des devoten Mannes. Dieser Nachfrageüberhang bildet letztendlich den Markt den SM-Studios überwiegend bedienen. Ich kenne viele SM-Studios bei denen überwiegend Dominas arbeiten. Ein SM-Studio das nur von Männern geführt ist mir, zumindest bis jetzt, nicht aufgefallen.
Die wenigsten devoten Männer haben das Glück ihre Neigung in einer realen Beziehung ausleben zu können. Das hat, zumindest aus meiner Sicht, zwei wesentliche Gründe.
Letztendlich bleibt dem devoten Mann nichts weiter übrig als sich seine Befriedigung zu erkaufen. Dies ist auch absolut legitim, jedoch habe ich damit meine Probleme.
Ich lege sehr viel Wert auf Authentizität. Damit meine ich die Rahmenbedingungen für eine Session, den Alltag oder der Beziehungen. Vor einigen Jahren hatte ich meine ersten Erfahrungen in einem SM-Studio. Auch wenn sich die Dame sehr viel Zeit und Mühe gegeben hatte war es eine Katastrophe. Ich habe sehr lange darüber sinniert was denn gefehlt haben mochte. Letztendlich war es die Tatsache das ich nunmal lediglich ein Kunde war, ein Kunde von vielen. Die Domina versuchte zwar auf mich einzugehen und ein angemessenes Programm (=Produkt) zu bieten. Doch mir hat dabei immer etwas entscheidendes gefehlt.
Gefehlt hat mir das Interesse an meiner Person. Gefehlt hat der absolute Wille mich zu erziehen, zu konditionieren und zu formen. Gefehlt hat das kribbeln im Bauch, die Intensität und der Gedanke an die langfristigen Auswirkungen. Denn eine Session in einem SM-Studio ist logischerweise auf ein paar Stunden limitiert. Es ist mir bewusst geworden das professionelle Dominas lediglich eine Dienstleistung anbieten, das habe ich während der Session immer gefühlt und konnte mich daher nicht fallen lassen. Dieser Umstand nimmt mir die Authentizität.
Doch man kann den Damen keinen Vorwurf machen, das Problem ist in mir begründet.
Wer mich kennt würde niemals auf den Gedanken kommen das ich bestimmte Bedürfnisse habe. Die meisten Menschen sehen mich als sehr selbstbewusst und stark zielorientiert. Bei Diskussionen bin ich sehr durchsetzungsfähig. Ich hoffe allerdings durch gute Argumente. Die Schule des Lebens hat mich gelehrt dass ich mich durchsetzen muss. Auch in meiner jetzigen Beziehung treffe ich die Entscheidungen und gebe den Ton an. Im Bett bin ich der Aktive und Bestimmende.
Ich spiele eine Rolle und ich habe gut zu spielen gelernt. Denn das wird von mir erwartet.
Ich kann nicht sein was ich im innersten von mir bin.
Was ich hier geschrieben habe ist lediglich auf mein Empfinden und meine Gefühlswelt bezogen. Andere Menschen mögen das vielleicht anders sehen.
Danke für Deine Aufmerksamkeit.
Ein herzliches Hallo an alle Leserinnen und Leser.
Hinweis für den/die Moderator/in, ich war mir nicht sicher ob dieser Beitrag hier rein gehört. Ihr Könnt ihn ja bei Bedarf in die richtige Ecke verschieben.
Ich habe mir lange mit mir gehadert ob ich den folgenden Text überhaupt schreiben sollte. Nach reiflich langer Überlegung habe ich mich jedoch dazu entschlossen dieses Thema anzusprechen.
Mit den Leiden eines devoten Mannes meine ich die Schwierigkeiten und Probleme, die sich mit einer devoten Neigung für den Mann ergeben und die damit verbundenen Auswirkungen. Zumindest aus meiner Sicht ist der devote Mann in der Gesellschaft alles andere als toleriert, geschweige denn etabliert. Hierbei möchte ich jedoch einen Unterschied zwischen der „Normalwelt“ und der SM-Szene machen.
Als allgemeinen gesellschaftlichen Konsens sind die Rollenbilder der Geschlechter in Bezug auf dominanten und devoten Eigenschaften klar festgelegt auch wenn diese klare Zuordnung in den letzten Jahrzehnten etwas aufgeweicht wurde.
Damit meine ich das Dominanz grundsätzlich als maskulin wahrgenommen wird, während devotes Verhalten eher als weiblich bzw. feminin gedeutet wird. So wird ein Mann der sich dominant verhält eher als männlich wahrgenommen als jener der sich devot verhält. Alpha- und Betamännchen sozusagen. Ich habe die Erfahrung gemacht das dominante Männer von Frauen definitiv bevorzugt werden. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich. Evolutionär gesehen ist dieses Verhalten durchaus sinnvoll.
Devote Männer gelten gemeinhin als nicht männlich und somit als nicht attraktiv. Ausgrenzung und teilweise Vereinsamung können die Folgen sein. Der Misserfolg bei der Partnersuche führt zu massiver Frustration bis hin zur Depression.
Männer die eine devote Neigung haben, finden sich selbst oft im BDSM-Metier wieder. Denn hier kann ihre Neigung grundsätzlich ausgelebt werden. Doch das bedingungslose Ausleben ist auch hier nicht wirklich gegeben. Ich weiß nicht ob es zu diesem Thema Erhebungen gibt, jedoch scheint es mir das es mit großem Abstand weit mehr devote Männer gibt als dominante Frauen. Es besteht quasi ein Nachfrageüberhang seitens des devoten Mannes. Dieser Nachfrageüberhang bildet letztendlich den Markt den SM-Studios überwiegend bedienen. Ich kenne viele SM-Studios bei denen überwiegend Dominas arbeiten. Ein SM-Studio das nur von Männern geführt ist mir, zumindest bis jetzt, nicht aufgefallen.
Die wenigsten devoten Männer haben das Glück ihre Neigung in einer realen Beziehung ausleben zu können. Das hat, zumindest aus meiner Sicht, zwei wesentliche Gründe.
- Der devote Mann traut sich nicht zu offenbaren. Die Angst vor Ablehnung und Hohn verhindern jede Initiative.
- Die Wahrscheinlichkeit das die Partnerin ihre dominante Seite ausleben möchte ist sehr gering. Man möchte durch das outen die Beziehung nicht gefährden.
Letztendlich bleibt dem devoten Mann nichts weiter übrig als sich seine Befriedigung zu erkaufen. Dies ist auch absolut legitim, jedoch habe ich damit meine Probleme.
Ich lege sehr viel Wert auf Authentizität. Damit meine ich die Rahmenbedingungen für eine Session, den Alltag oder der Beziehungen. Vor einigen Jahren hatte ich meine ersten Erfahrungen in einem SM-Studio. Auch wenn sich die Dame sehr viel Zeit und Mühe gegeben hatte war es eine Katastrophe. Ich habe sehr lange darüber sinniert was denn gefehlt haben mochte. Letztendlich war es die Tatsache das ich nunmal lediglich ein Kunde war, ein Kunde von vielen. Die Domina versuchte zwar auf mich einzugehen und ein angemessenes Programm (=Produkt) zu bieten. Doch mir hat dabei immer etwas entscheidendes gefehlt.
Gefehlt hat mir das Interesse an meiner Person. Gefehlt hat der absolute Wille mich zu erziehen, zu konditionieren und zu formen. Gefehlt hat das kribbeln im Bauch, die Intensität und der Gedanke an die langfristigen Auswirkungen. Denn eine Session in einem SM-Studio ist logischerweise auf ein paar Stunden limitiert. Es ist mir bewusst geworden das professionelle Dominas lediglich eine Dienstleistung anbieten, das habe ich während der Session immer gefühlt und konnte mich daher nicht fallen lassen. Dieser Umstand nimmt mir die Authentizität.
Doch man kann den Damen keinen Vorwurf machen, das Problem ist in mir begründet.
Wer mich kennt würde niemals auf den Gedanken kommen das ich bestimmte Bedürfnisse habe. Die meisten Menschen sehen mich als sehr selbstbewusst und stark zielorientiert. Bei Diskussionen bin ich sehr durchsetzungsfähig. Ich hoffe allerdings durch gute Argumente. Die Schule des Lebens hat mich gelehrt dass ich mich durchsetzen muss. Auch in meiner jetzigen Beziehung treffe ich die Entscheidungen und gebe den Ton an. Im Bett bin ich der Aktive und Bestimmende.
Ich spiele eine Rolle und ich habe gut zu spielen gelernt. Denn das wird von mir erwartet.
Ich kann nicht sein was ich im innersten von mir bin.
Was ich hier geschrieben habe ist lediglich auf mein Empfinden und meine Gefühlswelt bezogen. Andere Menschen mögen das vielleicht anders sehen.
Danke für Deine Aufmerksamkeit.
Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können,
und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker