Grenzgängerin

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      Grenzgängerin

      Hier ein kleiner Erlebnisbericht in Form einer Geschichte, ich wünsche viel Spaß :)

      Es ist wieder spät…
      Während ich alleine die letzten Schritte zu meiner Wohnung gehe, schaue ich in den Himmel. Es ist so kühl geworden heute Nacht und ich lehne mich an die Hausfassade. In mir kreist ein farbenfroher Strom von Gedanken und Gefühlen und bildet langsam, fast zögerlich ein Bild.

      Wieder ein Wochenende vorbei, in dem ich Neues und Altes erlebt habe. Seltsam diese Entwicklung zu sehen. Es fühlte sich ein wenig an, als würde ich wie eine Fremde neben mir stehen während ich versuche alles zu verstehen, was in den letzten Monaten mit und in mir passiert ist.

      Wie sehr uns eine Entscheidung doch verändern kann…
      Dieser Schritt meine Neigung anzuerkennen war nicht bewusst, aber der Zeitpunkt war gekommen in dem ich nicht mehr die Augen verschließen konnte. Ich entschied mich für einen Weg, dessen Wendungen mir verborgen waren, wusste nicht wohin ich gehen würde und ja, ich gestehe, es machte mir unglaubliche Angst. Zugleich wusste ich um die Konsequenzen und spürte einen nie gekannten Frieden. Das war kein Spiel, das war ICH. Ein Teil von mir der so lange an die Oberfläche drängte, der so umfassend war, dass ich ihn nicht länger ignorieren konnte.

      Ich fand Freunde und einen Partner, dem ich vertrauen konnte, trotz meiner Angst, trotz meines Widerwillens einen Menschen so tiefen Einblick in meine Gedanken zu gewähren. Selbst heute kämpfe ich noch um die Worte, während die Emotionen oft so intensiv sind, habe ich ihn nie „mein Herr“ genannt, auch wenn wohl so oft die Gesten mein Schweigen Lügen strafen.

      Doch es gab neben all den neuen Dingen, die doch so vertraut erschienen, eine Sache die mich treibt.
      Die Frage „Wie weit kann ich gehen“. Heute habe ich keine Angst mehr, nicht vor ihm und nicht vor dem was er tun könnte. Er wird mich nicht brechen, mir nicht schaden. Daran glaube ich, auch weil ich immer stärker werde, mich finde.
      Wo hört etwas auf sich richtig anzufühlen, wie weit darf man als „Anfänger“ gehen – oder bin ich anders? Ich, die sich weigert ein Safeword anzunehmen oder die für mich zu statischen Tabus und Grenzen zu konzipieren.
      Ja, ich folge dem „gesunden Menschenverstand“, dennoch verstand ich nie, wieso für mich Worte wie Angst und Demütigung niemals wirklich eine Bedeutung bekamen, egal wie weit wir gingen.
      Es ist mein Weg, es sollte mich nicht irritieren, denn nur so wäre ich wirklich frei. Warum flüstern in meinen Gedanken die Stimmen die mich warnten und sagten, ich würde zu weit gehen, ich würde fallen. Ob sie am Ende Recht behalten würden?

      Die Sorge wuchs und so vertraute ich mich meinem Partner an, offenbarte meine Gedanken und bat ihn mit mir zu suchen. Wo waren die Schranken, körperlich und psychisch. Wo würde ich eine stabile Grenze finden, die mir ein wenig Sicherheit gab. Ja ich verstand, dass diese Barrieren nicht nur einschränken würden, sondern mir auch Halt geben konnten und ich sehnte mich danach.

      Wir vereinbarten zunächst, den einfachen Weg zu beschreiten - die physischen Grenzen, Lust und Schmerz.
      Ich war verunsichert. Ich die klar sagte, dass sie sich im Spiel von Macht und Ohnmacht zu Hause fühlte, sollte erleben was SM bedeutet.
      Doch wollte ich das? Sollte ich ehrlich sein, dann war die Antwort „Nein“, aber ich hatte einen Wunsch geäußert und wie diesem nachgegangen wurde lag nicht mehr in meiner Hand.
      Mit diesem Gedanken hatte ich mich in das Wochenende begeben und wartete auf den Augenblick.


      Momentaufnahmen

      Ich liege auf dem Bett. Betrachte ihn still, wie er das Zimmer verlässt und schließe die Augen, entspanne mich. Meiner Kleidung habe ich mich schon vor geraumer Zeit entledigt, so spüre ich nun den warmen Stoff unter den Fingerspitzen und harre der Dinge, die da kommen.

      Ich sollte vielleicht Furcht verspüren, habe ich doch nie wirklich Strafen empfangen. Warum auch, es gab keinen Grund für Rebellion. Ich war hier aus freien Stücken, hatte den Mann gewählt, von dem ich mich beherrschen lassen wollte und genau dies löschte die Zweifel. Ich hatte mich entschieden und egal was kommen würde, ich würde es annehmen. Heißt es nicht, man ist wahrhaft frei, wenn man selbst entscheiden kann wessen Sklavin man sein will?
      So blickte ich ihm entgegen als er mit den Gegenständen seiner Wahl wieder den Raum betrat.

      Ja ich spüre die Schläge, wie ungewohnt sie sich anfühlen und so beiße ich die Zähne zusammen. Mein Fokus verschiebt sich, als ich meine Augen schließe und mich auf meine Sinne konzentriere. Der Schmerz ebbt langsam ab und ich weiß nicht, ob ich glücklich oder traurig sein soll.
      Mein Körper schreit mit jeder Faser nach mehr, doch mein Verstand weigert sich diese Willkür anzunehmen. Warum leide ich, ohne einen Fehler gemacht zu haben?

      Die ersten Tränen sammeln sich, doch ich will nicht, dass du es siehst, ich will nicht aufgeben. Konzentration… ist es denn wirklich wichtig?
      Nein, es sind nur Schläge, Schmerz, der vergänglich ist. Mein Blick und meine Gedanken klären sich, richten sich auf dich. Ich beuge mich vor um dich zu küssen, lege meine Lippen zärtlich und doch voller Hunger auf deine. Diese kleine Geste fühlt sich so unendlich notwendig an und schmeckt doch bittersüß. Es gibt dem Wort Vergänglichkeit neue Bedeutung und doch macht es alles andere für diesen Augenblick unwichtig. Ja es ist wahr, ich mag dich, mehr als ich eigentlich geplant hatte. Ich war immer eine Spielerin, besaß die Kontrolle über alles und dachte ich würde es wieder tun. So konnte man sich irren.
      Ich spüre dich, in dieser Sekunde, betrachte dich unter mir, wie du trotzdem die Kontrolle behältst. Der Rohrstock gleitet als stille Drohung über meinen Körper, während die Lust mich durchspült.

      Sacht streift die Spitze des Rohrstocks über meine Lippen und ich beginne das Gefühl zu lieben. Ich schweife ab, empfinde kurz Sorge, dass du an meinem amüsierten Lächeln jeden meiner renitenten Gedanken ablesen kannst. Wie sehr ich es genieße dich zu ficken. Meine Zunge umspielt langsam die glatte Struktur des Gegenstandes, der wenige Augenblicke zuvor die Ursache meines Leids war. Denkst du dasselbe wie ich?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Lune () aus folgendem Grund: Kleine Korrekturen :)