DS ohne Strafen

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      DS ohne Strafen

      Durch eine Diskussion mit meiner Sklavin neulich stellte sich mir eine Frage:

      Wie funktioniert D/S gänzlich ohne Strafen?

      Meine Sklavin meinte, Strafen jeder Art würden sie stark demotivieren, bestenfalls zu Frust, schlimmstenfalls zu Abneigung und Vertrauensbruch bei ihr führen.
      Im Rahmen einer BDSM Session seien Strafen wie etwa Schläge mit dem Rohrstock zur Korrektur ihrer Haltung durchaus angemessen, oder wenn sie absichtlich stark provoziert, nicht jedoch wenn sie unbeabsichtig andere Fehler macht, doch im Rahmen eines D/S Bezuges außerhalb der Session (wir leben eine Art 24/7) empfindet sie Strafen nur als gemein, selbst wenn sie gerechtfertigt sind, da Strafen "Konditionieren und sehr effektiv auf der Erziehungsebene sind aber gleichzeitig negative Gefühle heraufbeschwören und auf der Bindungsebene schädlich sind"

      Sie meinte auch, und das kann ich bestätigen, dass sie die grössten Fortschritte durch positive Verstärker macht - unsere Erfahrungspunkte Liste für Dienstleistungen die sie dann einlösen kann für etwa gemeinsames Pen & Paper Rollenspiel oder gemeinsame Kinobesuche oder gemütliche Fernsehabende etc oder einfach im Gegenzug für Wertschätzung, Lob und Aufmerksamkeit.

      Kurzum sie wünscht sich ein DS ganz ohne Strafen nur auf positiven Verstärkern beruhend. Generell würde ich ihr das gerne geben bin aber etwas ratlos welche positive Verstärker ich so anwenden könnte.

      Daher Frage 1: Welche positive Verstärker nutzt ihr, welche fallen euch ein?
      Frage 2: Was haltet ihr generell von der Idee D/S ganz ohne Strafen zu haben?
      Also ich habe ja noch keine eigenen Erfahrungen, aber ich kann ein bisschen davon erzählen, was mir von jemanden erzählt wurde, der 6 Jahre lang TPE gelebt hat. Er hat seine Sub nunr sehr selten bestraft und auch möglichst nie mit Zeit dazwischen, sondern immer sofort.

      Wenn er nicht strafen konnte oder wollte, hat er nur deutlich kommuniziert, dass er das nicht gut findet und Besserung erwartet. Und normalerweise kam die Besserung dann, seine Enttäuschung oder angedrohte Enttäuschung beim nächsten Mal waren Strafe genug. Ich denke, ganz ohne Strafen funktioniert es nur, wenn sie sehr sehr ehrgeizig ist und sich bemüht, eine möglichst perfekte Sub zu sein, nur um ihren Herrn glücklich zu stellen und nicht, um Strafen zu vermeiden.

      Vielleicht funktioniert es ja, ich würde mich über einen Bericht, wenn ihr es so versucht, freuen ;)
      Bisher bin ich ja auch ohne ernstzunehmende Erfahrung...
      Aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass Strafen bei mir unter Umständen eher was kaputt machen als Ehrgeiz wecken, es besser zu machen.
      Ich versuche sowieso schon immer, es jedem Recht zu machen - da hilft die pure Drohung einer Strafe oder die Andeutung schon manchmal...

      Viel wichtiger wäre mir auch die positive Verstärkung. Ganz ohne Strafen wird es aber wohl nicht gehen, und das ist vielleicht auch gut so.
      Die "Idee", sofort zu strafen, sagt mir auch eher zu. Wenn zuviel Zeit dazwischen ist, empfinde ich es als ungerecht. Konsequenz ja, aber die sollte dann auch zeitnah erfolgen.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Bisher kam ich ohne große Strafen aus. Das liegt sicher auch ein bisschen daran, dass ich, wie @Lilly13 oben auch schrieb, gerne gefalle. Mein Anreiz ist es, Dinge richtig zu machen und die Motivation ist meistens groß genug, um auch an alles zu denken. Sollte ich doch mal etwas vergessen, finde ich das selbst schon schlimm genug, da reichts dann auch, wenn er mir zeigt, dass er nicht begeistert ist. Strafen verunsichern mich, machen mir riesigen Druck, ggf auch ein wenig Angst.

      Sollte es wirklich mal soweit kommen, dass ich Grenzen austeste, ist ein Schlag vor den Bug auch absolut ok. Bisher passierte das im angemessenen Rahmen, nie übertrieben. Ich finds absolut gut, wenn mir mal meine Grenzen aufgezeigt werden - eine Strafe war dafür aber bisher nie nötig. Wenn ich mit @Gethsemane gerade in einem Machtgefälle bin, reicht von ihm auch schon ein strenger Blick oder eine ruhige Warnung, da bin ich wieder ganz lieb. :saint:

      Als Little mag man aber auch mal rumalbern können. Ich stell es mir so vor, als wäre ich an einer langen Leine, darf im Rahmen dieser Leine rumhüpfen, Blödsinn machen und spielen, aber wenn ich zu weit geh, erinnert es mich doch daran, dass die Grenze erreicht ist. Und diese Leine ist vllt bei Littles ein bisschen länger als bei anderen. Und wo bei anderen Subs vllt ein Würgehalsband zum Einsatz kommt (Strafe :D ), wäre das für einen spielenden Welpen einfach zuviel Druck.
      Da übernehmen wir Little hier wohl gerade den Thread.^^ Ich bin vollkommen bei dir, @Silbern, auch ich möchte meine kleine Neckerein nicht aufgeben, während ich ebenfalls ziemlich brav bin, wenns um die großen Ding geht.

      Trotzdem fallen mir inzwischen Gründe ein, in denen ich nicht komplett auf Strafen verzichten möchte.

      Punkt 1) Ich hab es unabsichtlich mit den Späßen übertrieben, und meinen Dom gekränkt. Allein das wird mich ziemlich fertig machen, aber eine kleine Strafe sehe ich hier als gute Möglichkeit mit der Sache abszuschließen. Es sollte nicht allzu schlimm sein, sonst hört er vermutlich nie wieder einen Mux von mir. Da es sich hier um eine Wiedergutmachung handelt, darf dass dann auch eine Aktion sein, die ich als Strafe empfinde, ihm aber gefällt.

      Punkt 2) Im Rahmen von Regeln (Erziehung), die zu meinem eigenen Wohl gedacht sind (Zubettgehzeiten, gesunde Ernährung, usw.) finde ich persönlich Strafen schon notwendig. Ich möchte mich ja eh nicht nur an diese Regeln halten, weil ich meinem Dom gefallen möchte sondern auch, weil ich sie selbst für richtig halte. Aber sie nerven eben manchmal trotzdem und dann wird man schwach... In dem Moment überwiegt dann doch mal die Lust auf Eiscreme zum Abendessen gegenüber der Enttäuschung meines Doms und da find ich Strafen schon gut um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ich werde diese Entscheidung hinterher eh bereuen, auch ganz ohne Dom, weil es nun mal keine kluge Entscheidung ist, aber genau darum braucht es dann eine zusätzliche Motivation. Positive Verstärker kann man gerne zusätzlich verwenden, aber ich denke gemeinsam mit negativen Verstärkern ist eben noch effektiver.
      Da sollte aber am Ende eine Strafe stehen, die beiden keine Freude bereitet, denn die Aufgabe dieser Aktion ist das Festigen des Machtgefälles und die zukünftige Einhaltung der Regeln. Das ist dann Beziehungsarbeit und kein Freizeitvergnügen.

      ps: ob man das nun Strafen oder Konsequenzen nennt und ob man dabei immer einen inhaltlichen Bezug zum Vergehen herstellt ist mMn nicht essentiell (wofür die Strafe ist muss natürlich klar sein^^). Ich seh auch kein Problem mit gewissen Zeitdifferenzen, solange sie nicht überhand nehmen.

      Der wichtigste positive Verstärker ist für mich Lob.
      Ich hatte schon ein bisschen vergessen, was im Ausgangspost stand.

      Also wenn du positive Verstärker suchst, würde ich persönlich mit den 5 Sprachen der Liebe arbeiten. Rausfinden, worauf deine Frau am besten anspricht und dass dann bevorzugt (nicht ausschließlich) verwenden. (Website inkl. Test 5lovelanguages.com/) Ich hab das Buch nicht gelesen, aber die Testergebnisse bringen einiges an Information mit. :)

      Ich denke es macht schon einen großen Unterschied, warum gestraft wird.
      Mir fallen spontan eine ganze Reihe gründe mehr ein, warum einem der Alltag manchmal einen Strich durch die Rechnung macht, obwohl man brav sein wollte. Und Letzteres ist doch die Grundvoraussetzung: Wenn ich gar nicht folgen möchte, geht es entweder um Funishment / Pseudostrafen oder mit dem Machtgefälle stimmt irgendwas nicht mehr.

      Habe ich also vergessen mich an eine Regel zu halten, weil sie neu ist und ich sie noch nicht internalisiert habe? Hat mich die Aufgabe überfordert, weil es mir nicht gut ging oder sie zu schwierig ist? Hab ich sie vielleicht gar nicht richtig verstanden?
      War ich so gestresst, dass ich keine Zeit hatte mir um die Einhaltung der Regeln (Erfüllung der Aufgabe) Gedanken zu machen? Hab ich vielleicht dran gedacht, aber es war einfach keine Zeit mehr übrig und andere Prioritäten waren dringender? Und wenn ja, war die fehlende Zeit meine Schuld?

      In all diesen Fällen stellt sich auch die Frage, ob die Regel so noch sinnvoll ist (ob die Aufgabe sinnvoll war), oder nicht vielleicht geändert/abgeschafft werden sollte. Das geht in die Richtung der Frage, ob nicht auch Dom versagt hat, wenn es zum Regelverstoß kommt.

      Wenn wir uns all diese Fragen ansehen könnte ich persönlich z.B. nur bei einem "Ja" auf die allerletzte Frage eine Strafe akzeptieren. Also ja, ich kann sehr gut verstehen, dass Strafen als ungerecht erlebt werden. Ich weiß ja nun aber nicht, was genau bei euch bestraft wird und was nicht...

      Da du ja auf psychologische Konzepte stehst, würde ich dir die Attributions-Theorie von Weiner empfehlen: http://cobocards.s3.amazonaws.com/card/480_300/9/9i7490711_2.jpg
      Die ist zwar eigentlich für was anderes gedacht, aber ich denke, sie passt ganz gut hier rein. Ich würde nämlich vermuten, Strafen werden nur als gerecht empfunden, wenn sie für kontrollierbares und internes Verhalten empfangen werden.
      Ist ein positiver Verstärker nicht ein Lob? Oder zu sagen, gestern hat mich dein Verhalten/Benehmen/was auch immer sehr stolz gemacht. Oder in einer Situation, in der sie aus der Rolle fällt, zu sagen, dass sie wann auch immer in einer vergleichbaren Sache so und so reagiert hat und einem das sehr gut gefallen hat.
      Oder dass sie Dinge besonders gewissenhaft am Tag davor erledigt hat, wenn man damit an diesem Tag nicht zufrieden ist.

      Ich vergleiche das mit der Grundschule. Hier habe ich festgestellt, dass es viel effektiver ist zu sagen, dass man sich über die Kinder freut, die zuhören/leise sind/ die Aufgaben machen als immer die zu ermahnen oder zu bestrafen, die aus der Rolle fallen.

      Und bevor sich jemand ereifert - nein, ich vergleiche keine Grundschüler mit Erwachsenen, aber es ist ein Erziehungsstil, der mit viel weniger Bestrafungen auskommt und das war das erste, was mir dazu eingefallen ist.

      Darüber hinaus kann ich mir für mich kein D/s ohne Strafen vorstellen. Ich bin ein Mensch, der immer und immer wieder seine Grenze austesten muss und da bin ich auch ehrlich, so viel Geduld und positive Verstärkung gibt es gar nicht.
      Arphen,
      ich denke in deinem Fall hängt es massgeblich mit der Person zusammen. Wenn sie so fühlt dann sollte, meiner Meinung nach der Herr darauf eingehen.

      Wenn ich von mir ausgehe, dann habe ich in meiner jetzigen Beziehung noch keine Strafen bekommen. Mein Verhalten dem Herrn gegenüber ist angemessen,
      ich provoziere nicht, ich bekomme das was ich mir wünsche. Natürlich nicht sofort. Er sagt aber, das es mir gut gehen soll.

      Viell. liegt es daran das wir eine Spielbeziehung haben, bei 24/7 ergeben sich andere Reibungspunkte. Aber trotzdem denke ich auch hier kann sich eine Sub so verhalten
      das sie ohne Bestrafung auskommt. Lob mit kleinen Gesten, liebevollen Blicken sind ein Geschenk. Eine Hand die ruhig auf meiner Wange ruht erfüllt mich mit tiefer Freude.

      In meinen Augen muss es nicht mehr sein, das kann deine Sub aber ganz anders empfinden. So wie ich dich verstehe sagt sie es dir ja auch.
      Nach meiner Meinung ( ganz subjektiv ) funktioniert das ganze sogar ganz prima, vorausgesetzt das die Partner in dieser Kombi sich so gegenüber stehen das Strafen einfach nicht notwendig werden. Aber meiner Meinung nach setzt das ein respektables Vertrauensverhältnis voraus.

      Wenn ich von uns Frischlingen ausgehe, gibt es Strafen die sowohl gewollt als auch notwendig sind. Unangemessen und übertrieben sind diese meiner Meinung nach nicht. Allerdings ist für mich immer wichtig das meine Sub sich nicht ungerecht behandelt fühlt und deshalb wird bei uns sehr viel gesprochen. Positive Bestätigung finde ich genauso wichtig und nötig denn hier kann unheimlich viel Energie und Kraft gegeben werden, allerdings finde ich auch hier das Maß wichtig.

      Es würde auch mit der Zeit wahrscheinlich auch langweilig werden denn meiner Meinung nach ist auch hier der Kick, etwas zu erwarten was man vermutet aber noch nicht Einschätzen kann.

      Allerdings ist es bei uns auch so das wir unsere Neigungen nicht 24/7 leben allerdings verschwimmt das langsam ein bisschen.
      Ich denke ich sollte hier mal reinschreiben was ich meine, sowas ist immer schwer wiederzugeben.

      Innerhalb einer Session stören mich Strafen für Fehlverhalten nicht, gerade wenn ich wieder mal mit mir selbst ringe und Grenzen austeste. Ich hab durchaus so Zeiten da Teste ich aus wie weit kann ich gehen, bis ihm der Kragen platzt. @Silbern hat das mit der Hundeleine schon verbildlicht. In solchen Momenten sind Strafen und auch harte Strafen für mich durchaus angemessen.

      Wo es dann Anfängt mich zu Demotivieren ist im Alltag. Ich selbst wünsche mir das D/S immer weiter auszudehnen, doch das gelingt mir nicht immer so. Es gibt dann einfach auch mal Situationen die für mich zu normalen Paarproblemen und Neckereien gehören und wo ich mir keine Gedanken darum mache ob ich jetzt eine korrekte Anrede verwende oder nicht. Ein Beispiel hatten wir letzte Woche. Mein Herr hatte durch das Training schmerzen in den Waden und bat mich sie zu massieren, was ich auch gerne tat. Er lag auf dem Sofa, aber recht weit vorne und ich hatte Schwierigkeiten nicht vom Sofa zu plumpsen. Konzentriert auf die Massage murrte ich ein "Kannst du mal weiter reinrutschen?" Der Tonfall von mir war recht angefressen in dem Augenblick. Ich machte die Massage eigentlich gerne aber in dem Augenblick hatte ich mit mir und meinen Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen, welche dafür sorgten das ich nicht richtig massieren konnte. Er wies mich darauf hin, das dies nicht angemessen war, damit hatte er auch recht. Doch als er mir sagte das ich deswegen eine Strafe zu erwarten hätte bemerkte ich das dies mir jede Motivation nahm mich weiter anzustrengen oder auch das D/S weiter in den Alltag einzubauen. Und es gab noch andere Momente bei denen ich es bemerkte, wie mein Motivation bei Fehlverhalten deutlich gegen Keller ging, während Belohnungen mich anstacheln mehr und mehr tun zu wollen. Bis auf meine verrückten 5 Minuten oder wenn ich gerade Psychisch nicht in der Lage bin zu dienen, mache ich es gerne und liebe es. Es gibt mir halt und hilft mir wieder mehr aus mir raus zu kommen. Ich möchte ihn nicht verärgern oder bewusste Fehler machen, wenn sie mir passieren dann ärgere ich mich über mich selbst schon ganz gewaltig.

      Ich hoffe so ist besser verständlich was mein Wunsch ist. :)
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Ich finde das Thema ziemlich spannend - vor allem, weil hier Realität und Kopfkino auch ganz gern mal getrennte Wege gehen.

      Wenn Strafen etwas wie eine "direkte Korrektur" darstellen, also z.B., wenn Sub dauerhaft geltende Regeln missachtet, ist der Effekt sicher kein all zu negativer, zumindest, wenn eine gewisse Art von Erziehung Teil des Spiels ist.
      Wenn eine Strafe aber aus einer komplexeren Situation heraus ausgesprochen wird, kann ich mir gut vorstellen, dass viele dem sehr ablehnend gegenüberstehen. Wie auch immer es zum Fehlverhalten gekommen ist, Sub kann in diesem Moment schließlich nichts tun, um es wiede gut zu machen. Eine Strafe zu ertragen, obwohl der gute Wille ja schon vorhanden ist, ist dann keine "Korrektur", sondern so, als würde man als Kind zum Zahnarzt geschickt werden. Man sagt einem, es ist notwendig, und man erträgt es - doch die Motivation liegt bei ;)
      Ein interessantes Thema...
      Ich würde mich mal direkt meinen Vorredner*innen anschließen. Ein strenger Blick, oder zu verlangen, dass sie sich entschuldigt kann ja schon Strafe genug sein. Dass die Situation, die @Silbermond beschreibt, demotivierend ist, kann ich gut verstehen.

      Ich hab ja nun nicht sehr viel Erfahrung im Bereich BDSM, dafür aber schon beim Thema Beziehung ;)
      Ich denke, damit eine Beziehung auf Dauer Bestand haben kann, gehört es auch dazu, dass man sich mal streiten darf. Möglicherweise ist sie wegen etwas frustriert und reagiert nicht so wie Du das gerne hättest. Wenn ihr aber 24/7 inklusive Bestrafung auslebt, wird sie evtl versuchen, so ein Verhalten zu unterdrücken, weil sie Angst vor der Strafe hat. Daher könnte ich mir eine TPE-Beziehung, wenn überhaupt, dann nur ohne Strafen im Alltag vorstellen. Wenn sie während einer Session Fehler macht und du sie noch während dieser Session bestrafst, wäre das natürlich etwas anderes. Aber außerhalb muss sie auch "Fehler" (z.B. sie lässt etwas fallen, vergisst etwas, beleidigt jemanden, schlechte Noten/Bewertung, was auch immer...) machen dürfen, ohne, dass Du die natürlichen Konsequenzen künstlich durch eine Bestrafung verschlimmerst. Daher: ja, ich kann mir eine DS-Beziehung ohne Strafen sogar besser vorstellen als mit.

      Und zu den möglichen Belohnungen: Es können sehr einfache Dinge sein, wie eine Umarmung, ein sanftes Streicheln über den Kopf oder ein längerer Kuss sein, der ihr das Gefühl von Nähe zu Dir gibt. Wenn sie sich viel Mühe bei etwas gegeben hat, solltest du in ihre entsprechende Belohnung ebenfalls mehr Mühe stecken. Vielleicht massierst Du sie, vielleicht verwöhnst Du sie sexuell (Ich denke, so etwas kann man auch als Dom ruhig mal machen). Vielleicht führst Du sie aus, oder machst ihr ein persönliches Geschenk.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "
      Bei 24/7 oder wie auch immer genannte ähnliche Konzepte, kann ich nicht mit reden. Da diese nichts für mich sind. Also beschränkt sich da meine Erfahrung auf das Spielen in einer Session.

      Ich habs in einem andern Thread ausführlich beschrieben. Ich verstehe persönlich das Konzept ohne Strafen, aber mit positiver Verstärkung nicht mal im Ansatz.
      Hab ich keine Strafen zu befürchten, warum soll ich dann überhaupt was machen? Das leuchtet mir gar nicht ein. Ok die Dinge die ich mag würde ich wahrscheinlich schon machen. Aber alles was ich nicht mag würde ich sein lassen. Mir gefällt zwar wenn ich bestätigt werde oder belohnt werde. Aber so toll ist das jetzt nicht als, dass ich mich zu Sachen durchringe die ich einfach nicht mag?
      Ich muss auch sagen ich erinnere mich heute an kaum eine Belohnung oder positive Verstärkung. Mit kaum meine ich dass ich die an einer Hand abzählen kann und die Beziehung hielt 5-6 Jahre (oder irgendwo dazwischen, bin mir gerade nicht so sicher :) ). Dass ich mich überhaupt daran erinnern kann, liegt eher daran weil es für mich absolute Jackpot Belohnungen waren. Eine Jackpot Belohnung bleibt aber auch nur ein Jackpot, wenn er/sie rar ist. Im Gegensatz dazu kann ich dir aber heute noch bis ins letzte Detail, jede echte Bestrafung beschreiben.

      So und jetzt spinne ich einfach mal rum, wie gesagt mit 24/7 oder ähnliches kann ich nichts anfangen. Aber ich würde aufgrund meiner Erfahrung, wie oben beschrieben, sagen. Ich würde im Alltag sicher genauso wenig Lust verspüren mich an irgendwas zu halten, wenn es keine Konsequenzen gibt. Da fehlt mir einfach die Motivation :) .
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.
      Erstmal vielen Dank für dieses spannende Thema @Arphen und @Silbermond. Bevor ich versuche auf eure Fragen einzugehen, möchte ich noch auf etwas anderes eingehen.


      myownspirit schrieb:

      Daher könnte ich mir eine TPE-Beziehung, wenn überhaupt, dann nur ohne Strafen im Alltag vorstellen. Wenn sie während einer Session Fehler macht und du sie noch während dieser Session bestrafst, wäre das natürlich etwas anderes. Aber außerhalb muss sie auch "Fehler" (z.B. sie lässt etwas fallen, vergisst etwas, beleidigt jemanden, schlechte Noten/Bewertung, was auch immer...) machen dürfen, ohne, dass Du die natürlichen Konsequenzen künstlich durch eine Bestrafung verschlimmerst. Daher: ja, ich kann mir eine DS-Beziehung ohne Strafen sogar besser vorstellen als mit.
      Es gibt sicherlich ganz viele verschiedene Abstufungen was TPE oder ähnliche Konzepte angeht. Und TPE muss ja nun auch nicht unbedingt 24/7 bedeuten, wohl aber eine Art von totalem Machtverlust, wie soll der ohne Strafen geschehen? Also TPE ohne Strafen ist für mich nicht vorstellbar.

      Generell gesagt finde ich Strafen nur für "absichtliches" Fehlverhalten sinnvoll und angebracht. Sub ist in erster Linie Mensch, und Menschen passieren Missgeschicke und Fehler, auch in einer 24/7 Beziehung. Es ist also für mich ein großer Unterschied ob ein Fehlverhalten von Sub aus einen Zufall oder einer Unachtsamkeit entsteht, oder ob Sub einfach Regeln oder der Gleichen nicht befolgen will, mich herausfordert und provoziert. Wenn Sub mehrmal unachtsam in einem Bereich war, kann es sein, dass daraus eine Regel entsteht oder ich verlange, dass sie diese Unachtsamkeit abstellt. Also Strafen ja, gehören für mich auf jeden Fall dazu, aber nur für wirkliches Fehlverhalten, wenn Sub es genau wusste, dass sie falsch handelt oder es hätte wissen müssen. Ansonsten sollte aus meiner Sicht ein erst gemeinter Hinweis / Schimpfen wohl reichen, was ja wiederum von Sub vielleicht auch schon als Strafe empfunden werden kann, aber ich denke dies ist hier nicht gemeint.

      Generell finde ich persönlich eine 24/7 Beziehung im Familienverbund schwierig, denn Sub darf und muss dann auch mal ihre Meinung, die völlig konträr zur Meinung von Dom sein kann, vehement vertraten können. Und als Dom da nicht irgendwann dann die Dom-Keule auszupacken und auf Grundlage des dauernden Machtgefälles alles niederzubügeln ist wohl eine große Herausforderung für beide Seiten.

      Ich denke Ehefrau und Mutter kann nicht so ohne weiteres auch 24 Stunden Sub sein. Und ja die Grenzen sind da wohl sehr schwimmend. Bei dem von euch beschriebenen Fall finde ich die Grenzen auf beiden Seiten sehr verschwimmend, die Handlung der Massage findet wahrscheinlich aus der Position der Sub heraus statt, ein Dienen am Herrn, das Anmaulen dann wohl eher als Ehefrau. Ja wie hätte ich als Dom in einer Ehebeziehung nun gehandelt? Ich hätte es wahrscheinlich schon klar gemacht dass ich das nicht prickelnd finde und gefragt ob sie eigentlich wisse wie sie mit wem redet. Im Normalfall reicht das schon aus um unser Machtgefälle wieder herzustellen. Ich denke diese Umstände sind die ganz normalen Herausforderungen, die BDSM an einen stellt, wenn man es in der Ehe oder einer anderen festen Beziehung als 24/7 Modell lebt.

      Wie schon gesagt, ich denke nicht, dass dies ausschließlich mit positiver Bestärkung funktionieren kann, Jeder muss einfach wissen, dass sein Handeln Konsequenzen hat. Ich hoffe es ist ersichtlich was ich meine. Ist in manchen Bereichen schwer zu beschreiben.
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Ds ohne - , und zwar gänzlich ohne Strafen ...- das klingt für mich, ohne despektierlich sein zu wollen, so ein wenig nach Waldorf-Schule. Ich finde, "Strafen" sind inhaltlich einfach doch satt in diesem, unserem Genre verortet. Und ich meine, sie werden überwiegend auch von der "Gegenseite" in gewisser Weise erwartet. Strafe ist nicht gleich Strafe, und Erfolg und auch Reiz derselben hängen gewiss nicht unwesentlich davon ab, wie virtuos und gerecht jene eingesetzt werden ...
      Danke für eure Meinungen. Nun bei uns geht es ja um einen Einzelfall, der vielleicht auch anderen Hilft, daher ist es dennoch gut wenn er öffentlich im Forum steht, da ich sicher bin es geht auch anderen ähnlich wie mir, vor allem nachdem ich auf der Hauptseite von Gentledom einen Blogeintrag gefunden habe der sich mit einem ähnlichen Thema befasst.

      Ganz ohne Strafen läuft es nicht bei uns, wer meinen Beitrag aufmerksam gelesen hat wird das auch gelesen haben. Es gibt durchaus Bereiche in unserer Beziehung wo es mir absolut nichts ausmacht bestraft zu werden.

      @Sin Nun für dich mag keine Motivation da sein ohne Strafen. Und ich bin sicher es gibt noch mehr denen es wie dir geht.

      Mir geht es da anders. Ich bin in der Regel hoch motiviert meinem Herren zu dienen und ihm alles recht zu machen. Weil ich selbst immer mehr wollte und ihm nicht nur in Sessions dienen wollte, sondern auch im Alltag gerne mehr hätte, kam ich auch mit dem Wunsch an es auszuweiten. Ich diene oder mache für ihn nicht nur dann etwas wenn ich selbst auch möchte, sondern auch wenn ich mal nicht so Lust habe. Bin ja auch nur ein Mensch und so gibt es Tage da bin ich motivierter und Tage da bin ich aus verschiedenen Gründen weniger motiviert. Trotz allem führe ich seine Befehle aus, auch wenn ich mal nicht motiviert bin oder grade keinen Bock habe. Wenn ich also darum bitte eine Aufgabe nicht tun zu müssen, weiß er und vertraut mir, das es in diesem Moment wirklich nicht geht. Dafür erhalte ich auch keine Strafen.
      Es sind dann doch mehr diese Momente in denen ich abgelenkt bin und mir deshalb ein Fauxpas passiert oder Tage in denen ich selbst gerade nicht mehr merke das ich mich selbst gerade überfordere. So Tage kommen auch vor. Gerade wenn ich kurz vorm Krank werden bin habe ich keinen Zugang mehr zu mir selbst und merke meine Grenzen nicht mehr. Dafür dann eine Strafe zu erhalten fühlt sich für mich nur noch ungerechtfertigt an. Weil ich dann bestraft würde dafür das ich ein normaler Mensch mit Fehlern bin. Es mangelt in diesem Moment ja nicht an der Motivation oder passiert absichtlich. In der Regel reicht ein strenger Blick von ihm, das ich mich schon wie ein geschlagener Hund fühle und von mir selbst enttäuscht bin. Insofern ist es selbst wenn er keine Strafe ausspricht für mich schon eine Strafe.
      Seit wir es mehr in unseren Alltag einbauen wachse ich auch ohne direkten Strafen mehr und mehr über mich hinaus. Wir haben alleine im letzten Monat 3 Grenzen von mir ausgeweitet und er mich langsam über sie hinaus geführt. Grenzen bei denen ich niemals Gedacht hätte das ich mich mal da drüber traue. Ergo habe ich deutlich gemerkt das mich Belohnungen und positive Reaktionen deutlich motivieren weiter und weiter zu gehen. Wenn ich eben merke was ich tue ist genau richtig und gefällt meinem Herren motiviert mich das mehr als wenn ich eine Strafe erhalten weil mir etwas nicht gelungen ist.

      Zudem ich wohl ein recht schwieriger Charakter bin. Wenn ich etwas wirklich nicht tun möchte und bekomme noch eine Strafe angedroht wenn ich es nicht tue, dann schaltet sich bei mir sofort das Alarmprogramm ein und ich werde so richtig Stur. Dann mache ich es erst recht nicht und wenn ich bestraft werde führt dies nur zu Rachegedanken. So war ich schon immer und am Ende sind wir alle unterschiedliche Charaktere. Das macht mich aber nicht zur schlechten Sklavin. Es ist eben ein Schutzprogramm von mir das ich definitiv nicht abstellen werde.

      @Mr. Mendor und @Sir_MarcO eure Beiträge bringen mich auf eine Gegenfrage. Bitte versteht es nicht als Angriff, ich habe diese Frage auch schon meinem Herren gestellt, als er feststellte das er mich nur sehr wenig bestraft und ob ich meine das er strenger sein sollte.

      Strafen gehört klar auch zu BDSM, doch geht es dabei nur um des Strafen willens? Wenn es für die Erziehung der Sub oder Sklavin ist, dann ist es doch in Ordnung wenn dabei keine Strafen benötigt werden. Das hat auch nichts mit Waldorfschule zu tun. Wenn nach Möglichkeiten Strafen auszusprechen quasi noch förmlich gesucht werden muss und somit aus Kleinigkeiten dann plötzlich vergehen werden, ist dies dann noch um der Erziehung willen?

      Und dazu noch weiterführende Gedanken:
      Wenn ein Dom sich Machtlos fühlt und ohne Handhabe, wenn er keine Strafen aussprechen darf ist dann überhaupt ein Machtgefälle vorhanden? Oder ist es eben nur ein Pseudomachtgefälle? Wenn ein Machtgefälle da ist und Sub ihrem Dom folgt, wozu dann Strafen?

      Ich möchte wirklich niemanden Angreifen, es sind einfach Gedankengänge von mir und damit Fragen die sich auftun.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.

      Silbermond schrieb:

      Strafen gehört klar auch zu BDSM, doch geht es dabei nur um des Strafen willens? Wenn es für die Erziehung der Sub oder Sklavin ist, dann ist es doch in Ordnung wenn dabei keine Strafen benötigt werden. Das hat auch nichts mit Waldorfschule zu tun.
      Richtig. In meinen Augen bekommst du ja Strafen; eben diese Blicke von ihm. Eine Strafe sollte/hat in meinen Augen nicht ausufernd zu sein; und bei einer (wie es für mich scheint) so extrem D/S-lastigen Sub wie bei dir ist die Enttäuschung des Dom quasi schon die Höchststrafe. Aber es gibt eben auch andere, die mal ihre Grenzen austesten wollen. Wenn sie dafür keine Strafe erhalten sind sie erstens unglücklich und zweitens von ihrem Dom enttäuscht.


      Silbermond schrieb:

      Wenn nach Möglichkeiten Strafen auszusprechen quasi noch förmlich gesucht werden muss und somit aus Kleinigkeiten dann plötzlich vergehen werden, ist dies dann noch um der Erziehung willen?
      Nein. Das ist dann dem inneren guten Menschen geschuldet, meiner Meinung nach. "Ich kann sie doch nicht einfach so schlagen". Das Eingestehen des eigenen Sadismus denke ich kann eine erhebliche innere Schwelle sein.

      Silbermond schrieb:

      Wenn ein Dom sich Machtlos fühlt und ohne Handhabe, wenn er keine Strafen aussprechen darf ist dann überhaupt ein Machtgefälle vorhanden? Oder ist es eben nur ein Pseudomachtgefälle?
      De Fakto betrachtet ist *alles* ein Pseudomachtgefälle. Top sagt "X", Sub sagt "Nein", Top schwingt die Peitsche, Sub sagt grinsend das Safeword. Top ist machtlos wenn Sub ihn nicht läßt. Punkt.

      Silbermond schrieb:

      Wenn ein Machtgefälle da ist und Sub ihrem Dom folgt, wozu dann Strafen?
      In dem fett markierten Fall baucht es keine Strafen. Aber bei weitem nicht jede Sub springt dermaßen hoch wie du wenn Top sagt "spring" ;)
      Und was ist ein Machtgefälle, wenn es für absichtlich (/aus Faulheit oder anderen leicht vermeidbaren Gründen) verweigerte Befehle keine Konsequenzen gibt? Sowas kratzt meiner Meinung nach grundsätzlich an der Glaubwürdigkeit von Dom innerhalb der Beziehung.

      Zwei Varianten die sonst noch möglich wären:
      - Dom gibt munter Befehle (mit dommig-grimmigen Gesicht womöglich) und freut sich wie ein Kind ein Loch in den Bauch wenn Sub einen davon ausführt
      - Dom fragt Sub zB "Wäre es OK für dich/Hättest du Lust drauf, daß ich dir jetzt befehle mich auf Knien anzubetteln dich oral zu benutzen?" und wenn sie ja sagt befiehlt er es ihr

      Also, mag ja Paarungen geben für die genau das genau ihr BDSM ist; aber ich würde mich als Dom in der Situation verarsch/lächerlich gemacht fühlen.

      stracciatella schrieb:

      De Fakto betrachtet ist *alles* ein Pseudomachtgefälle. Top sagt "X", Sub sagt "Nein", Top schwingt die Peitsche, Sub sagt grinsend das Safeword. Top ist machtlos wenn Sub ihn nicht läßt. Punkt.
      Das ist für mich persönlich ein absolutes NoGo. Ich habe zwar auch schon Strafen abbrechen müssen, aber dann wirklich weil ich nicht mehr konnte und die Notleine ziehen musste. Aber das Safewort auszunutzen um Strafen zu entgehen ist für mich ein Missbrauch des Safewords. Daher habe ich diese Situation nicht mal mit bedacht, aber du hast durchaus recht.

      Auch in deinen Variationen ist für mich kein wirkliches Machtverhältnis vorhanden und ich würde so einen Dom auch gar nicht ernst nehmen. Vermutlich einige Subs. Es hat dabei ja auch schon Ansätze von topping from the bottom.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.