Schenken oder Besitz?

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      Schenken oder Besitz?

      Hallo,

      angeregt durch die entstehende Diskussion zwischen @Schiffsarzt und @Melac in dem Thema: Vertrag ja/nein

      eröffne ich jetzt die Diskussion :)

      Es wurde darum diskutiert ob ein Mensch der Besitz eines anderen sein kann.

      Ich zitiere hier mal:

      Melac schrieb:

      Eine Sklavin gehört mir, was brauche ich da einen Vertrag?




      Schiffsarzt schrieb:

      eine devote Frau schenkt sich Dir vieleicht-Gehören tut sie dir nie !!!

      Wie seht ihr das kann ein devoter Mensch, egal ob Mann oder Frau der Besitz eines anderen sein? Oder ist es letztendlich eine Schenkung des devoten Parts?
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Ich glaube es ist beides .
      Der eine schenkt sich , der andere nimmt das Geschenk an .
      Den Begriff "Besitz " sollte man in dem Kontext auch nicht über bewerten .
      Natürlich hat man dem Partner nicht die Keule über den Kopf gehauen und hält ihn gefangen oder zwingt den Jenigen .
      Man hat ihn auch nicht gekauft oder vertraglich erworben .

      Aber es ist eben MEIN Partner , Sub , Sklave , Freund , Mann , was auch immer .
      Wem gehört es ? Mir :P
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Kommt jetzt die nächste Grundsatzdiskussion? :facepalm:

      Kurz und knapp:


      Sub schenkt sich mir, vollständig, komplett ohne etwas auszulassen und geht damit in meinem Besitz über, wird zu meinem Eigentum.



      Völlig egal das dies rechtlich keine Relevanz hat. WIR, er und ich empfinden es so, Ende.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Für mich Schenkung, definitiv. Besitz behalte ich in der Regel, aber selbst eine 24/7 Sklavin die alle Entscheidungen abgetreten hat, kann gehen wenn sie will. "Ich gehöre dir" fällt für mich unter romantisches Geplauder, es wird mit Sicherheit so empfunden, aber es ist unverbindlich wie ein Sklavenvertrag.
      Ich schreib dann auch mal dazu :)

      Besitz ist im Kontext BDSM sicherlich nicht im rechtlichen Sinne zu verstehen.

      Und von daher ungeachtet ob man sich jetzt als Sub, Bottom oder Sklave bezeichnet ist es ein subjektives Empfinden. Paare verwenden oft den Begriff mein. MEIN/E Mann/Frau, MEIN/E Sub, MEIN/ Partner/in, MEIN Dom/se/Herr/in oder was auch immer.

      Bei vielen ist es sicherlich einfach eine Zuordnung, wir gehören zusammen. Für mich ist es durchaus so das ich mich als Eigentum meines Herren empfinde. Ich liebe ihn und habe ihm mein Herz geschenkt, da wäre die Schenkung, doch Zeitgleich sehe ich ihn eben auch als meinen Besitzer, der entscheidet was mit mir geschieht, der Verantwortlich ist für die Bereiche die er übernommen hat.

      Aber am Ende ist es eben eine gegenseitige Absprache. So schön es sich anfühlt zu sagen ich gehöre ihm, habe ich es freiwillig entschieden und bin nicht das Eigentum des Meistbietenden geworden. So ist es eben genaugenommen eine Schenkung an ihn.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.

      nightbird schrieb:

      Wenn mir etwas geschenkt wird, gehört es mir, daher fällt es mir gerade etwas schwer einen Unterschied zu sehen. Ist am Ende nicht das gleiche gemeint, nur anders genannt?
      Und wenn ich es verliere, habe ich einen Fehler gemacht, war unachtsam, habe nicht auf meinen Besitz geachtet.
      Fast hätte ich das Wort aufgepasst verwendet. Aber das klingt dann schon wieder nach Kerberos, dem dreiköpfigen Höllenhund.
      Nein, aufpassen passt da nicht.
      Mein Besitz muss freiwillig bei mir bleiben.
      SMile
      Melac
      Also ich empfinde es als Geschenk, das ich einem Mann gebe, wenn ich mich ihm unterwerfe, denn sein Besitz, werde ich nie sein, da er mit mir nicht umspringen kann wie er will mich nicht verkaufen kann oder gekauft hat... Ich würde es bei mir in jedem Fall als Geschenk sehen....
      Schon wenn du darüber nachdenkst Augsbugeri23, dass dieser er unsensibel mit dir umspringen könnte, lass die Finger weg.

      Du schenkst dich ihm, nach reiflicher Überlegung deinerseits.
      Und er nimmt dieses Geschenk an, nach reiflicher Überlegung seinerseits.

      Dann gehörst du ihm mit Leib und Seele :)

      Schafft er es nicht, seinen Besitz pfleglich zu behandeln und das Geschenk zu würdigen - tja, dann wars das.
      SMile
      Melac
      ....vielleicht sollte man die Differenz zwischen Besitz und Eigentum unterscheiden....dann wird es etwas klarer. Ich sehe mich als "seinen" Besitz und nicht als sein Eigentum!
      Damit wäre, glaube ich die Wortklauberei perfekt.
      Ich sehe mich nicht als Besitz / Eigentum, auch wenn der Partner mein volles Vertrauen / Liebe / Herz... besitzt.

      Er besitzt auch eine Plattensammlung und diese kann er verkaufen, verleihen, zerstören... - dagegen kann sich das Vinyl nicht wehren. ICH kann jederzeit ein klares NEIN einbringen, ihm sogar mein Vertrauen, meine Liebe und alles andere entziehen, ihn verlassen / an meinem Leben nicht mehr teilhaben lassen.
      Daher sehe ich mich als Geschenk. Ich bin ein eigenständiges Wesen und ich gebe mich gern in seine Hände, vertraue ihm... aber ich habe in jeder Situation erneut die Wahl ja oder nein zu sagen.

      Vielleicht sehe ich das auch so, weil mein rebellisches ICH beim Begriff "Besitz" sofort in Abwehrposition geht :pardon: .
      Ich denke, es ist sicher eine Frage, wie man selbst die Worte "Eigentum" und "Besitz" für sich deutet.
      Ich habe starke Flügel, die mich weit tragen können.
      Ich sehe das auch eher als Besitz. Zwar nicht strenggenommen wie im juristischen Sinn, aber dennoch Besitz. Wenn mir etwas geschenkt wird, ist es doch mein Besitz. Dies beruht aber nicht auf Einseitigkeit, so wie meine Sub mein (Besitz) ist, bin ich ihr(s) Besitz. Ich sehe das nicht als streng juristischen Eigentumswechsel, natürlich ist das ganze etwas romantischer eingefärbt.

      Besitz verbinde ich in diesem Kontext auch mit einer Verantwortung und Fürsorgepflicht. Meine Plattensammlung kann ich jahrelang im Keller oder auf dem Dachboden oder halt irgendwo rumstehen haben, meine Sub wird sich nett bedanken, und dann muss ich halt damit Leben, dass sie entscheidet nicht mehr mein Besitz zu sein.

      Ich denke grundsätzlich meinen alle hier das Gleiche.
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Wär die Frage was ist Besitz? Ein Mensch kann ein Tier besitzen, darf aber damit auch nicht machen was er will. Ein Mensch kann ein Grundstück oder ein Haus besitzen und hat sich trotzdem an übergeordnete Regelungen zu halten die ihm verbieten damit zu machen was er will. Besitze ich eine Wohnung sind diese Regelungen noch stärker.
      Ich besitze mein leben aber darf auch nicht alles damit machen was ich möchte.

      Ergo juristisch kann man etwas besitzen und hat trotzdem stark eingeschränkte Rechte daran. Besitze ich eine Firma darf ich auch vieles nicht damit tun. Streng genommen besitzt der Arbeitgeber für die Dauer der Arbeit den Arbeitnehmer - er kauft den Arbeitnehmer für eine vorher vereinbarte Leistung und damit hat er den Anspruch und das Recht auf diesen vereinbarten Teil des Arbeitnehmers.

      Ehepartner besitzen sich auch gegenseitig mit juristischen Konsequenzen - wenn ein Partner was macht, das die Ehe bzw. den Vertrag verletzt gibt es die Keule des Gesetzes, das geht soweit ich weiß selbst noch immer für Sex - mit der Ehe hat man Besitzansprüche aneinander - die einzuhalten sind.

      Ergo Besitzansprüche sind nie ohne Grenzen.

      Daher schliesse ich, man kann einen Menschen, etwa eine Sklavin, durchaus besitzen - mit üblichen Einschränkungen. Im Rahmen einer Ehe oder TPE kann dieser Besitzanspruch sogar juristisch gelten (Vollmachten)

      Natürlich kommt Besitz auch mit Pflichten - etwa besagter Fürsorgepflicht, Verantwortung und Pflege des Eigentumes. Das gilt für Hund, Auto, Haus und besonders devote Partner ;)

      Und dann wäre da die romantische Komponente sich jemanden zu schenken - Juristen korregieret mich aber eine Schenkung führt auch zu einem Besitzanspruch des beschenkten - geschenkt ist geschenkt und man gibt alle Besitzansprüche an den Beschenkten ab. TROTZDEM unterliegt der Beschenkte gewissen Auflagen die einzuhalten sind - etwa ein Haus nicht so zu bauen das es komplett aus dem Stadtbild fällt oder dass das Auto regelmässig gewartet wird.

      Besitze ich also meine Sklavin? Ja, aber wie bei allem, nicht uneingeschränkt. Aber ich kann mit ihr weitaus mehr machen wie mit anderen Menschen *g*
      Ich schenke mich nicht. Eine Schenkung kann ich wieder zurücknehmen und eine Schenkung mache ich, um das Gegenüber zu erfreuen. Außerdem habe ich durchaus Ansprüche an Monsieur, für mich würde das nicht zu einem Bild einer Schenkung passen (auch wenn @Arphen schreibt, dass man als Beschenkter gewissen Auflagen unterliegt).
      Da mein Wunsch nach TPE aber nicht auf Uneigennützigkeit basiert, sondern darauf, dass ich das gerne möchte und es meine Beziehungsform ist, würde ich nicht davon sprechen, dass ich mich ihm geschenkt habe.

      Als Eigentum sehe ich mich hingegen schon. Und wie sagt man so schön, Eigentum verpflichtet ;) Warum Eigentum und nicht Besitz? Eigentümer ist er immer, auch wenn ich nicht in seiner Nähe bin (Wikipedia spricht da von tatsächlicher Gewalt über die Sache). Von daher passt für mich Eigentum besser.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)

      Silbermond schrieb:

      Wie seht ihr das kann ein devoter Mensch, egal ob Mann oder Frau der Besitz eines anderen sein? Oder ist es letztendlich eine Schenkung des devoten Parts?
      weder noch

      ich sehe es konform mit

      Félin schrieb:

      Da mein Wunsch nach TPE aber nicht auf Uneigennützigkeit basiert, sondern darauf, dass ich das gerne möchte und es meine Beziehungsform ist, würde ich nicht davon sprechen, dass ich mich ihm geschenkt habe.
      und auch wenn es halt pragmatisch ist und nüchtern drüberkommt, aber innerhalb einer "gesunden" beziehung die auf freiwilligkeit beruht, (diese freiwilligkeit kann auch auf den ersten blick paradoxerweise das von beiden willentlich vereinbarte machtgefälle wie immer auch individuell ausgestaltet beeinhalten) - handelt es sich letztlich um schlichte partnerschaft - weil wird sub nicht nach ihrem/seinem gusto dominiert in summe bzw. fühlt sich dom(me) auf dauer als erfüllungsgehilfe/in dann wird die beziehung über kurz oder lang scheitern

      im übrigen in vanillabeziehungen in "nicht gesunden" geht es teilweise viel heftiger zu was das verfügen über den partner betrifft und das wurde vorher so und auch später nie abgesprochen

      die ganze diskussion über sklaven und sklavinnen und "echten" bdsm - was darf ich als sub was darf ich als dom? da gibt es und das ist verdammt gut so keine verbindliche regelung