Ohja, Macht kann verleiten...

Was mir als erstes als Sicherheitsgeber einfällt, ist der Wille der/des Sub. So lang Dom nicht aufhört, diesen ihm Auge zu behalten, ihn zu respektieren und anzuerkennen, wird er es vermutlich eher im Bewusstsein halten, dass es sich auch im Kontext von BDSM letzlich um zwei gleichwertige Menschen handelt.
Umso weniger Möglichkeiten Sub gegeben sind, sich auszudrücken und ihre Persönlichkeit auszuleben, umso schwieriger mag es werden... aber natürlich ist es auch eine Charaktersache. Ein guter Dom sollte sich bewusst sein, dass es Grenzen gibt, sollte sich selbst gut im Auge behalten. Wer dazu absolut nicht in der Lage ist, sollte dann vielleicht von vorn herein Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und es gar nicht so weit kommen lassen.

Ansonsten finde ich Foren - wie dieses - auch in diesem Fall hilfreich. Wenn Dom sich hier regelmäßig mit Gleichgesinnten austauscht, fällt es vielleicht eher mal auf, wenn Grenzen gebrochen werden ("Oh... bei euch darf Sub auf der Straße noch Kleidung tragen? Und.. ihre Eltern anrufen? Ups... Ich geh dann mal nachdenken...").

Subs sollten natürlich auch ihren Anteil dazu beitragen und zu sich stehen, wenn jemand versucht, sie tatsächlich auszunutzen. Das ist nicht immer leicht und gerade bei einer starken Abhängigkeit wohl auch mit vielen weiteren Problemen verbunden - aber er/sie sollte in jedem Fall nicht davon absehen, sich Hilfe zu holen und gegebenenfalls zu verschwinden, auch, wenns schwer ist.

Im BDSM ist das genau so wie überall anders auch denn es ist völlig egal um welchen Bereich es sich handelt. Überall dort wo einer oder ein paar wenige "Macht" haben besteht die Gefahr das es ihnen zu Kopf steigt. Der Grund ist ebenso einfach, jeder von ihnen ist ein Mensch und die sind nun mal nicht perfekt. Sie lassen sich verführen, hinreißen oder geben sich dem Irrglauben hin sie wären dadurch das Nonplusultra.


Die Macht die ich habe bzw. ausübe gibt mir ein Gefühl von Wärme, Verantwortung, ein inniges Gefühl gegenüber Sub.
Was löst sie aus... nun sie macht mich stolz. Mein Sub vertraut mir so sehr das er mir die Macht über sich überlasst was in meinen Augen einfach keine Selbstverständlichkeit ist.


Bei klarem Verstand zu bleiben, mir diese Macht eben nicht zu Kopf steigen zu lassen. Der Satz den Kata ganz oben schrieb, den wir alle kennen "Aus großer Macht folgt große Verantwortung" könnte es nicht besser treffen. Diese Macht bringt für mich die Verantwortung auf Sub aufzupassen, zu behüten und zu beschützen, zu leiten, lehren und zu führen. Das alles in einem Rahmen der uns beiden gut tut und der dafür sorgt das nicht nur ich sondern ganz besonders eben auch Sub, glücklich ist.


Ob die Gefahr hier tendenziell höher liegt weiß ich nicht aber ich glaube es nicht. Da gibt es genug anderes wo ich diese Gefahr viel eher gegeben sehe... ich sage nur Chef´s die immer mehr und mehr verlangen, leitende Angestellte die ihre Mitarbeiter drangsalieren usw.
Trotzdem ist es natürlich möglich das ein BDSMler glaubt der/die Beste der Besten der Besten zu sein oder plötzlich versucht diese Macht auf andere, bevorzugt andere Subs, zu übertragen nach dem Motto "Ich bin Dom, ich habe Macht und darum hat sich jede/r Sub mir unterzuordnen".
Zusätzlich kann diese Macht die man als Dom hat auch missbraucht werden um Sub seelisch und/oder körperlich zu verletzen. Nicht alle Subs schaffen einen schnellen Abgang.


Gar nicht. Man kann das nicht verhindern denn wir sind Menschen. Und wir können jedem nur VOR den Kopf aber nicht hinein sehen. Du kannst nach außen hin der tollste Mensch sein aber in deinem innersten das widerlichste Schwein. Man kann nur versuchen sich auf seine Empathie, Menschenkenntnis, Bauchgefühl etc. pp. zu verlassen.
Man selbst kann es höchstens in dem man sich immer wieder vor Augen führt das diese Macht nur geliehen ist. Das sie keine Allmacht darstellt. Das Sub einem so sehr vertraut und man dieses Vertrauen nicht schädigen will. Und wenn man vielleicht noch ein paar gute Freunde hat die einem den Kopf waschen wenn sie glauben man hebt ab sinkt die Gefahr denke ich enorm. Ich denke aber auch je gefestigter ein Mensch in sich selbst und seinem Leben ist desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit das er/sie durchdreht.

Hallo Kataleya,

1 Du meinst Macht über einen anderen Menschen, nehme ich an. Es fördert die Verbundenheit, wenn ich weiss, dass ich Macht über jemanden habe (bzw. mein Sicherheitsgefühl, wenn ich mich sonst bedroht gefühlt hätte).

2 Die habe ich prinzipiell über jeden in dessen Nähe ich kommen kann, aber faktisch mag ich nur Macht haben über Menschen, die mir etwas bedeuten.

3 Wenn ich Macht über einen Menschen benutze, der mir etwas bedeutet, dann schade ich mir nur selbst, wenn ich etwas tue, was dem Menschen schadet.
Und am Rande: Prinzipiell kann bei BDSM aus Versehen genauso viel schief gehen, wie in normalen Verhältnissen (bin aus Versehen z.B. schon mal am Lenkrad eingeschlafen mit Familie im Auto - zum Glück nix weiter passiert).

4 z.B. lieber Brotmesser als Jagdmesser benutzen (bzw. kurz Nickerchen auf dem Rastplatz)



Also problematisch ist es nur, wenn man Macht hat und der andere einem dabei am Allerwerten vorbeigeht. Aber das ist nicht BDSM, wie ich es verstehe, sondern Weltpolitik. Da bist Du im falschen Forum.

Grüße
Thomas

Also ich kann das zumindest im BDSM Bereich nicht beurteilen.
Die, denen ich bislang Macht über mich gab ( @Dunkleschatten und @Rozabel) haben diese Macht nicht ausgenutzt. Ich habe mich immer wahr- und ernst genommen gefühlt und dadurch sicher.

Bestimmt kann das passieren, wir sind ja alle nur Menschen. Der eine wird ein Arschloch, wenn er Macht bekommt, der nächste kann verantwortungsvoll damit umgehen.

Thomas247 schrieb:

Die habe ich prinzipiell über jeden in dessen Nähe ich kommen kann

Eigentlich versuche ich ja, dich zu überlesen, aber wie ist das bitte gemeint?
Meinst du, wenn wir uns begegnen würden, hättest du Macht über mich? Und falls du das glaubst- WARUM glaubst du das?

"Gib jemandem Macht und entdecke seinen wahren Charakter"

Das stimmt absolut...

Ich sage ab und an ja auch manchmal:
"Wer über Leichen geht und sich mit Menschen umgibt, die über Leichen gehen, braucht sich nicht zu wundern, wenn die nächste Leiche die eigene ist."


Macht und damit letztendlich Dominanz bedeutet für mich Führung durch Respekt, Liebe/Sympathie und Verantwortung...
im Erkennen dessen wie mein Gegenüber "tickt", was mein Gegenüber "braucht" ... hat für mich einen Touch von Coaching... von Fördern der Ressourcen durch Lob und Anerkennung und Aufmerksamkeit ... ausmerzen von unerwünschtem Verhalten durch "Verstehen und aus Liebe/Respekt" und ganz klar nicht aus "Angst und Furcht" verändern wollen...

Führung bedeutet zu sehen, wie komme ich/wir ans Ziel*...
in dem ich das Ziel benenne und Sub / sklave macht und präsentiert mir das Ergebnis...
oder durch erklären der ersten drei Schritte, Kontrolle, weitere Schritte und Kontrolle Step by Step...

Dominanz/Führung und die damit einhergehende Macht bedeutet für mich Vertrauen und Hingabe zu bekommen, weil ich es nicht nur gut meine, sondern mit Verantwortung und meinem besten wissen und Gewissen das Beste für und beide will und den gemeinsamen Weg dazu gestalte,... was auch Abzweigungen beinhalten kann... solange ich nur das gemeinsame Ziel mit meinem Gegenüber anvisiere...


*Ziel
ist für mich definitiv nicht Veränderung des Wesens, denn das ist das, was mich ja "anmachte" und mein Interesse an meinem Gegenüber weckte... sondern das "Schleifen und Polieren eines Rohedelsteines" zu einem ganz besonderen persönlichen Schmuckstück mit und durch mich geprägt...


Nachtrag...
Macht zu haben und auszuüben bedeutet für mich auch, dass ich meinen Sub /sklaven durchaus Entscheidungen überlassen kann,... ganz ruhigen Gewissens,... ohne Verlustangst... weil ich weiß, dass ich meine Macht nicht mit Manipulation ausschließlich zu meinem Gunsten nutze und damit letztendlich mein Gegenüber sich nicht in der Rolle des Verlierers (bei Entscheidungen zwischen Pest und Cholera) wieder findet.