Mein erster Talk & Play Klinik Stammtisch.

      Mein erster Talk & Play Klinik Stammtisch.

      Nachdem ich meinen lieben Mit-Subbis im Vorfeld die Ohren vollgejammert habe, schulde ich ihnen noch einen Bericht von Freitag, meinem ersten Talk & Play Klinik Stammtisch. Aber ich denke, der ist so harmlos, dass er ruhig hier in den öffentlichen Bereich kann.


      Alleine die Frage aller Fragen: „was ziehe ich an“, schien am Anfang unlösbar, denn hohe Schuhe gibt’ s z.B. meinem Leben nicht. Partner sind bei manchen Fragestellungen auch nicht wirklich hilfreich, denn meine Frage mit „zieh doch einfach gar nichts an“ zu beantworten hat mich nicht weiter gebracht. Letztendlich wurde es meine neue schwarze Corsage, eine enge schwarze Hose und nackte Füße.


      Ich bin seit einer guten Stunde fix und fertig angezogen als @Schiffsarzt endlich bei mir ankommt und gar nicht so nervös wie befürchtet. Auf der Fahrt plaudern wir über alles mögliche und mein Herz fängt erst wie wild an zu pochen als wir parken. „Gepäck“ ausladen, Klingel suchen. Auf dem neuen Arztkoffer stehen unseren Namen <3

      Im Club werden wir nett begrüßt und landen erstmal in der Umkleide. Vor uns steht ein älterer Herr mit weißer Hose, weißem Hemd, Arztkittel, Stethoskop in der Hand und Klemmbrett unterm Arm (das Klinik-Klischee lässt grüßen). Ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin, dass mein persönlicher Arzt gänzlich auf solche Verkleidungen verzichtet, ich würde vor lachen vermutlich vom Gynstuhl fallen.


      Nocheinmal tief durchatmen. Corsage schnüren, Schuhe aus und vorsichtig meinen "Entschluß" verkündet die Hose bleibt vorerst an. Er versteht und ich bin froh, dass er zustimmt. Neugierig die Räume besichtigen, der Klinikraum ist ernüchternd. Neben Waschmaschine und Trockner befinden sich hinter einem Vorhang Bügelbrett und Heizungsanlage - naja, so hatte ich mir das nicht vorgestellt, trotzdem tragen wir uns zur Nutzung in die Liste ein. Eine Etage höher weitere Räume, ich finde sie nett, mir gefällt das sie schlecht beleuchtet und abschließbare Türen vorhanden sind. @Schiffsarzt findet sie lieblos eingereichtet, zu dunkel und wer braucht schon Türen. So gehen die Wahrnehmungen auseinander ;)

      Wir treffen auf die anderen Teilnehmer. Der Arzt sitzt an der Theke, zwei Pärchen in normaler Straßenkleidung auf der Couch, eine Dame in Strapse und darüber einem Arztkittel daneben - was für ein Bild! Ich bin froh, dass ich im Mittelfeld liege und meine Hose noch an ist. Ich fühle mich wohl und sicher, mag meine Haltung durch die Corsage und bin froh das ER da ist und meine Hand hält.

      Wir essen gemeinsam bevor der Nadelvortrag beginnt. Der ist kurzweilig, humorvoll und äußerst informativ. Interessant und lebendig wird er durch die ergänzenden, privaten Einschübe vom referierenden Dom und seiner Sub zu Empfindungen und ihrem gemeinsamen Weg. 1 1/2 h Stunden verfliegen und zum Abschluß zeigt er dann wie das mit den Nadeln funktioniert. Ein schönes Bild wie sie in seinem Arm liegt, die Augen geschlossen und einfach vertraut. Bei den Ersten kommt kein Laut über ihre Lippen, dann folgt eine sehr lange Nadel und sie jammert. Ich leide still mit ihr und beschließe grundsätzlich für mich, das will ich auch. Aber nicht jetzt und hier, lieber in Ruhe irgendwann zu Hause, zum Glück sind wir uns da einig.

      Weitere Gäste sind eingetroffen und die Outfits werden schriller und offenherziger, ich werde vorgestellt und weiß teilweise nicht so wirklich wohin ich schauen soll. Zum Glück ist es bald 22h und der reservierte Raum wartet.

      Ich schaue mich in Ruhe um während mein Herr seinen Koffer sortiert, als sich die Tür öffnet und die bereits erwähnten Ärzte mit ihren Klemmbrettern vor uns stehen. Ich bin irritiert, bedeutet reserviert in meiner Welt etwas anderes? Beiben die? Ich will keine Zuschauer, so kann ich das nicht. Wenn die bleiben, gehe ich. Sie betreten tatsächlich den Raum und ich schaue etwas hilflos zwischen meinem @Schiffsarzt und den beiden hin und her. Zum Glück hat zumindest Frau Doktor etwas Gespür und fragt ob wir lieber alleine sein wollen, ich nicke, bin aber zu erschrocken um irgendetwas zu sagen. Sie gehen und ihr müsst ab hier leider auch draußen bleiben...... :frech:


      Fazit: Dieser Besuch war weit weniger schlimm als befürchtet und für meine erste Schnuppertour genau richtig. Die Leute waren alle freundlich und nett, der Vortrag hat sich gelohnt. Ich hatte keine Zuschauer und auch ich habe nichts gesehen oder gehört was ich nicht sehen oder hören wollte. Als wir später wieder an der Bar waren haben zwar ein paar Paare gespielt, aber sie hatten entweder die Türen geschlossen oder waren zurückhaltend und dezent. Damit konnte ich gut leben.

      @Schiffsarzt danke, für deine Geduld und das du mir diese "Light Version" zugestehst :love: ich weiß, dass du andere Dinge gewohnt bist.
      Vielen Dank fürs Teilen! Da kannst du wirklich stolz auf dich sein. :blumen:
      Ich mache mir auch immer viele Gedanken, wie der Besuch einer Party
      oder eines Stammtisches wohl so ist und habe gewisse "Horrorszenarien "
      die mich davon abhalten hinzugehen.

      Anscheinend ist es doch nicht so schlimm, wie ich es befürchte. :)
      Vielen Dank für deine Erfahrungen!
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)

      Mrs. Mendor schrieb:

      Ich mache mir auch immer viele Gedanken, wie der Besuch einer Party
      oder eines Stammtisches wohl so ist und habe gewisse "Horrorszenarien "
      die mich davon abhalten hinzugehen.
      Warum???

      auf einem normalen stammtisch wird nur gesabbelt-oder sich fachlich ausgetauscht-Räusper

      und auf einem Talk und Play- hat man die möglichkeit-was aus der Theorie in die Praxis
      umzusetzen-sowohl selber aus auch zuschauend bei anderen.

      Wenn du aber nur alleine kommst und nur zuschauen möchtes-ist das auch kein problem
      niemand nötigt dich Dinge zu tun-die du nicht möchtest-kannst aber dann
      wiederum mitreden-weil du es schon mal gesehen hast.

      den mut -dich mal irgendwohin zu begeben-den mußt du selber aufbringen-
      oder du gehst mal mit jemanden mit- habe ich auch schon gemacht.

      @ jescha- ja bin stolz auf dich ;)
      Ganz toller Bericht Jescha :thumbsup: Vielen Dank fürs teilen mit uns.

      @Mrs. Mendor Kommt doch einfach mal zum StammtischPlus nach Hamburg, da wird in erster Linie gesabbelt, gelacht und nett zusammen gesessen, ABER es besteht auch die Möglichkeit die Spielräume im Keller zu nutzen. Und...vor mir und "meinen" Leiten braucht niemand Angst zu haben. Wir beißen nieeeeee (zuerst) :D
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren