Der Kopf will mehr, aber der Körper nicht...

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      Der Kopf will mehr, aber der Körper nicht...

      Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber bei mir ist es (noch?) in Sessions so, dass mein Kopf mehr will als mein Körper zulässt.
      Wenn ich geschlagen werde, ist das höchst lust- und schmerzvoll.
      Ich spüre, dass da eine Grenze in mir ist, die ich überschreiten möchte...will...könnte.
      Was mir eine immense, vorher nicht gekannte Erfüllung geben würde.
      Aber mein Körper läßt es nicht zu.
      Er zwingt mich zum Abbruch.
      Obwohl mein Gefühl, mein Kopf mehr will.
      Dann ärgere ich mich im Nachhinein immer, dass ich mich nicht doch noch ein Stück weiter gewagt habe. Den Körper ignoriert.
      Kennt Ihr das auch?
      Ist das normal für Anfänger? Oder grds. normal?
      Ist das vielleicht auch einfach nur ein natürlicher und guter Schutzmechanismus? Der unbedingt erhalten bleiben sollte?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Erst mal danke @Feuerpferd für diesen Thread :blumen:
      Zu deiner Frage, ob ich das kenne : Kopf sagt ja, Körper sagt nein? Oooooh ja, und wie !!!
      Da ich mich als Anfänger sehe, denke ich, ist es normal, ganz viel zu versuchen und auszuprobieren. Man hat ja lange genug darauf
      verzichtet.
      Auch ich ärgere mich dann darüber, wenn ich z. B. eine bestimmte Stellung nicht so lange aushalte, wie ich es will, einfach, weil die Knochen unnd Gelenke es nicht mehr so lange aushalten.
      Ich bin daher meinem Liebsten sehr dankbar dafür, das er in dieser Hinsicht nicht über meine körperlichen Grenzen hinausgeht. Er sieht und merkt es immer, noch bevor ich überhaupt etwas sagen muss.
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass - wenn mein Körper sagt, dass er nicht gewillt ist, mehr zu nehmen - ich die Entscheidung darüber, ob weitergespielt werden sol, besser meinem Herrn überlasse. Er kann mich so perfekt lesen und einschätzen, dass er weiß wann wirklich "Ende Gelände" ist.
      So habe ich schon viele einzigartige Erlebnisse mit ihm gehabt, die es nie gegeben hätte, wenn er sofort abgebrochen hätte.
      Meiner Ansicht nach können Grenzen auch überschritten oder gepusht werden, wenn man sich gut genug kennt und gegenseitig vertraut.
      Das ist völlig normal und auch gut so.

      Im der Anfängerphase wird man oft erleben, dass sich vieles körperlich denn doch anders anfühlt, alsman es sich ausgemalt hat. Hör da auf Deinen Körper, der weiß schon was gut für ihn ist und was nicht.

      Ansonsten gilt beim SM ähnlich wie beim Sport, dass der Körper dazu neigt eine bestimmte Reserve zu schützen und nur in absoluten Notfällen zu nutzen. Die Grenze ist fließend. Doof natürlich, dass es gerade im grenz oder reservebereich erst richtig kickt.

      Und genau wie ein trainierter leistungssportler leichter auf die geschützten reserven zugreifen kann, so wird ein Körper der es gewohnt ist im SM eher den Zugriff auf die geschütuten reserven zulassen, bevor er dir signalisiert, dass für ihn jetzt schluss ist. Der Körper " lernt" quasi, dass da noch mehr drin ist.

      Das ist sogar durchaus reversibel. Wenn ich mir überlege, was ich Phasen, in senen ich viel auf passiver Seite gespielt habe ausgehalten habe, kriege ich heute gänsehaut. Allerdings weiß ich auch. Dass der Körper dann diesbezüglich sehr schnell wieder "reinkommt". Die ersten sessions nach längere passivpause kommen von daher oft nicht sooo gut, einfach weil es erstmal einen Moment dauert, bis der Körper das richtig kickende Belastungsniveau wieder zulässt.

      Allerdings existieren diese Schutzmechanismen nicht ohne Grund, sie schützen den Körper vor überforderung und Schäden. Von daher würde ich jedem abraten, diese Schutzmechanismen auf biegen und brechen zu überwinden. Wenn Du ihn regelmäßig bearbeiten lässt verschieben sich die Grenzen schon früh genug von selbst.
      Danke @Feuerpferd, es ist so und es wird immer so bleiben in diesem Bereich. Der Kopf will immer mehr.. Mir geht es jedes Mal so wie @Kat1384 und ich ärgere mich sehr, nicht länger durchgehalten zu haben. Werde aber immer wieder bestätigt, dass es gut ist, so wie es war.
      Mehr? wäre das nicht eine gewisse Art von Druck? Ungesunder Druck? Wichtig ist doch, dass es dem Körper danach gut geht.
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      Huhu, also ich kenne das Gefühl auch, und ich bin auch Anfängerin.

      Aber ich denke, sobald etwas NEIN sagt, egal ob Kopf oder Körper, ist es wichtig dem NEIN nachzugeben.

      Und wenn der Kopf mal aufhört nach MEHR zu fordern, dann wäre es ja irgendwie schade^^...oder? Der Kopf treibt unser Tun ja an. :)

      Ich bin eher der ganz vorsichtige Typ. Mein Kopf sagt ja zum Schmerz, aber mein Körper ist ein "Weichei"!
      Alleine der Gedanke an viel Schmerz macht mich "nervös" und "kribbelig", aber wenn der Schmerz da ist, erfüllt
      er nicht unbedingt diese "Vorstellunegn" und löst die gleiche Reaktion aus. Vielleicht ist bei Dir das ähnlich.

      Zudem hängt bei mir der Lustschmerz auch von der Situation ab.
      Bei mir ist es so, dass nicht die Härte des Schlages wichtig ist sonder das drumherum, also nicht die Schmerzstärke. :)

      Bis vor kurzen hab ich mir sogar noch eingeredet: "Ich bin nicht maso".
      Tja, vor ein paar Wochen hab ich dann doch eingestanden und irgendwie beschämt zugeben müssen "Glaub so unmaso bin ich gar nicht"
      Ich bin keine Anfängerin und kann es trotzdem bestätigen :D will damit sagen, dass ich anfangs sogar noch mehr konnte als ich dachte zu wollen und zu können ;) und dass das mit zunehmendem Alter abnimmt. Mein Kopf will heutzutage manchmal mehr, als mein Körper vertragen kann.
      Aber grundsätzlich ist das doch verständlich, die Fantasie, die Wünsche und das Kopfkino sind oft nicht das, was sich in der Realität umsetzen lässt. Trotzdem habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass ich über Grenzen mit meinem jeweiligen Dom gehen konnte, dass Tabus sich auflösten - wenn es behutsam geschah, manchmal allerdings auch ganz spontan aus der Situation heraus.
      Lass dir Zeit, gönn dir das Abwarten, hab Geduld mit dir :empathy:

      sapira schrieb:

      Aber grundsätzlich ist das doch verständlich, die Fantasie, die Wünsche und das Kopfkino sind oft nicht das, was sich in der Realität umsetzen lässt.
      Darum geht es nicht unbedingt.
      Es ist eher so, dass ich im Inneren eine Grenze spüre, so wie ein Bergsteiger, dem nur noch drei Schritte zum Gipfel fehlen, :D
      Ich kann das ganz schwer beschreiben, es hat aber mMn nichts mit Fantasie oder Kopfkino zu tun, sondern eher mit wirklich empfundenen körperlichen Gefühlen...
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich kenne diese innere Grenze, die du beschreibst (glaube ich). Ich träume nicht davon, sondern verspüre innerlich den Drang darüber hinaus zu gehen und sehne mich nach dem danach. Es sind bei mir zwei Dinge nach denen ich mich sehne, Ekstase durch Schmerz der die Grenze von Lustschmerz überschritten hat (ich weiß es ist verrückt- aber ist halt so) und ich sehne mich nach einem wunderschönen großen Orgasmus der mich wegbeamt, etwas das ich nicht kenne. Mein Gespür sagt mir das diese für mich möglich sind mit dem richtigen Gegenüber, der so kompatibel ist, dass es möglich sein könnte.
      Aber gleichzeitig spüre ich das das wahrscheinlich in einer Affäre nicht möglich sein kann, sondern eine tiefe und innige Bindung von beiden braucht. Die Sehnsucht ist da und vielleicht ist diese aber auch nur ein unerreichbares Ideal nach dem mein Inneres sich sehnt? Letzteres vermute ich ein wenig zynisch... .
      ...wunderbarer Thread.
      Ich bin auch Anfängerin...und froh darüber...es explodieren gerade alle Synampsen...
      Ich empfinde das so: nein, nein, nein, nicht noch mal...nicht noch fester, nicht diese Stelle...schreit mein Körper - mein Kopf sagt: doch, doch...er ist mein Herr, er entscheidet, er weiß was gut für mich ist, er wird lesen wie weit wir gehen können.
      Ich genieße diesen Zwiespalt...diesen inneren Kampf, deshalb kommt der Gedanke "abzubrechen" nicht.
      Klingt vielleicht ein bisschen strange - aber besser krieg ich es nicht formuliert.

      Patentia schrieb:

      Ich kenne diese innere Grenze, die du beschreibst (glaube ich). Ich träume nicht davon, sondern verspüre innerlich den Drang darüber hinaus zu gehen und sehne mich nach dem danach.
      Genau so ist es.
      Dieses DANACH...man spürt, es ist da und wartet nur darauf, befreit zu werden.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Ist das nicht egal?
      Jain, je nachdem wie es bei dir passt. Meine Frage war aber auch etwas über-spezifisch...

      Meine Partnerin kann besser loslassen wenn sie fixiert ist. Es hilft ihr, die Kontrolle abzugeben und weitergeführt zu werden. Sie trifft in dem Augenblick keine Entscheidungen und ist nur "in sich selber".

      In der Session komplett die Kontrolle behalten und trozdem weiterzugehen, ist, glaube ich, ganz schön schwierig.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      Ich sehe das auch als völlig normal an. Der Kopf will meistens mehr, als der Körper hergeben kann.

      Es ist im Prinzip wie beim Training, versäumst du einen Trainingstermin wirft es dich in deiner Fitness zurück. ;)
      Ich habe das auch schon gemerkt, dass nach einer längeren "Spiel/Session-Pause" mein Schmerzempfinden weitaus höher war, als vorher. Das kann einen im ersten Moment frustrieren, aber ein langsames ran Tasten finde ich besser, als es übers Knie zu brechen. Der Körper muss sich auch erstmal auf bestimmte Gegebenheiten einstellen.

      Ich denke, mit der Zeit wirst du dein Gleichgewicht finden.
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Hallo,

      als Aktiver sehe ich die Verpflichtung zur Fürsorge für die Frau die mit mir spielt. Da ist es mir im Lauf der Jahre immer mal wieder passiert, dass der Wille der Frau stärker war als ihr Körper.

      Man kann meiner Erfahrung nach versuchen durch Geschick und passendes Spielzeug gegenzusteuern, also statt einem Stock einen Loopy Johnny nehmen, mit Creme großzügig sein, Pausen machen.

      Trotzdem setzt der Körper wohl gelegentlich Grenzen, die nicht überschritten werden können. Bei Anfängern kann sich ein Gewöhnungseffekt zeigen. Aber das ist eher bei blauen Flecken wirksam, nicht bei offenen Stellen.

      Horst
      Liebe @Feuerpferd, du sprichst mir aus der Seele!

      Feuerpferd schrieb:

      Ich spüre, dass da eine Grenze in mir ist, die ich überschreiten möchte...will...könnte.
      Was mir eine immense, vorher nicht gekannte Erfüllung geben würde.
      Aber mein Körper läßt es nicht zu.
      Genau das empfinde ich auch. Suche immer noch nach der Lösung.

      Wir haben alles ausprobiert. Stellungswechsel, Schlagrhythmus, Schlaginstrumente...
      Was bleibt, ist immer dieser Gedanke, der Wunsch nach diesem einen Empfinden...
      Ich glaube inzwischen, es ist Kopfsache, also absolute Abgabe der Kontrolle.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.