Sowas wie ein Krimi

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      Sowas wie ein Krimi

      Hallo ihr lieben. Ich möchte euch heute auch etwas aus meiner Feder präsentieren.
      Es ist nichts erotisches, vielleicht gefällt es euch. Falls Sie im falschen Bereich steht, dann bitte verschieben.

      Das Licht des Mondes, fällt durch die leicht geöffnete Gardine eines Mietshauses in Berlin - Lichtenberg.
      Auf dem Wecker ist zu lesen, dass es kurz nach 1.00Uhr Nachts ist. Um dieses Uhrzeit schlafen die meisten Berliner friedlich in ihren Betten. Aber auch die zahlreichen Clubs und Bars waren um die Zeit noch gut besucht. Getränke wurden ausgegeben, es wurde gelacht, geliebt und gestritten. Einige Partygänger machten sich langsam auf den Heimweg, die Nacht war schwül von der Hitze dieses Sommers. Frauen stolzierten auf ihren Schuhen durch die Gegend, was von den Männern nicht unbemerkt blieb.
      Überall in Berlin, waren Sirenen zu hören. Auch im Sommer war die Berliner Polizei im Dauereinsatz. Oft führte der Alkohol zu Pöbeleien, junge Männer diskutieren mit den Beamten. Personalien wurden aufgenommen und Verbote ausgesprochen. Viele von ihnen kümmerte das nicht.
      Auch die 18 jährige Jasmin, ist an diesem Abend mit ihren Freunden unterwegs, sie haben alle was zu feiern. Denn dieses Jahr war die Schule zu Ende. Das Ende einer langen Reise. Heute würden sich ihre Wege trennen. Deshalb wollten sie nochmal zusammen sein, feiern und lachen. Jasmin ist eine fröhliche, selbstbewusste junge Frau. Sie ist die älteste von 3 Geschwistern und die erste mit Abitur in der Familie. Große Pläne hat sie, sie will studieren. Und Ärztin werden, anderen helfen. Aber heute Abend ist sie eine unbekümmerte junge Frau. Sie flirtet, tanzt mit ihren Freunden durch die Nacht.Kurz nach 00.00 Uhr macht sie sich allein auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg zur Bahn muss sie durch einen kleinen Park, der schlecht beleuchtet ist. Sie macht sich keine Sorgen, ist sie doch oft hier lang gelaufen. Aber an diesem Abend ist sie nicht allein, sie wird beobachtet.

      In dem leicht erhellten Zimmer leuchtete das Displays eines Smartphones auf, ein leichtes Brummen war zu vernehmen. Laut der Nummer ist es der Chef, der 5.Mordkommision, Berlin.Das konnte nix Gutes bedeuten.
      In dem Bett schläft noch tief und fest, Karl Heinrich, Kommissar und seit fast 30 Jahren bei der Polizei. Nach endlosen Surren des Smartphones, wurde Heinrich wach, öffnete die Augen, drehte sich und griff noch im Halbschlaf auf den Nachttisch und bluffte in den Hörer "Heinrich". Er hörte nur " Wir haben eine tote junge Frau".
      "Wo"?"In dem kleinen Park unweit der Bahn".Heinrich legte auf und schaltete das Licht auf seinem Nachttisch ein.Er stützte sich mit seinen Ellenbogen auf seinen Knien auf. Wie oft hat er diesen Anruf in der Zeit bei der Mordkommission schon bekommen. Er wusste es nicht, er zählte sie schon längst nicht mehr. Hinter jedem Anruf steckt ein menschliches Schicksal. Keines glich dem anderen.
      Langsam erhob er sich aus seinem Bett, ging in den Flur Richtung Badezimmer und schaltete das Licht an. Das Bad war klein, eine Dusche, ein Waschbecken und WC. In leichtem Grün gehalten. Für ihn reicht es, seit der Trennung von seiner Frau vor ein paar Jahren lebt er nun in dieser Einzimmerwohnung im Berliner Osten. Die Kinder lebten längst ihr eigenes Leben. Heinrich betracht sein Spiegelbild. Er ist ca 1.70m groß und leicht untersetzt. Die jahrelange Arbeit mit dem Tod hat Spuren hinterlassen. Tiefe Furchen zeichnen sein Gesicht, die Augenringe sind tief und die Haare weniger geworden.
      Er greift nach dem Wasserhahn und stellt das kalte Wasser an, er bildet mit seinen Händen eine Art Schaufel und kippt sich das Wasser ins Gesicht. Dann greift er nach einem Handtuch und trocknet sich das Gesicht. Für einen Kaffee ist keine Zeit mehr.
      Anschließend zieht er sich an. Schnappt sich seinen Schlüssel,schaltet das Licht aus und schließt die Tür hinter sich. Unten vor dem Haus steht seiner alter Ford Kombi. Heinrich setzt sich ans Steuer und steckt den Schlüssel ins Schloss. An dem Spiegel hängt ein Duftbäumchen. Er lenkt den Wagen sicher aus der Parklücke auf die Hauptstraße. Und macht sich auf den Weg zum Leichenfundort.


      An dem Ort, an dem das Leben aus dem Körper der 18 jährigen Jasmin wisch, herrschte ein professionelles Durcheinander. Dutzende Mitarbeiter der Polizei, der Spurensicherung und Mitarbeiter der Rechtsmedizin taten ihre Arbeit.
      Während die Polizei versuchte, die gaffende Menge in Schacht zu halten und den Leichenfundort zu sichern, waren die Mitarbeiter der Spurensicherung damit beschäftigt, mögliche Spuren zu sichern. Alles was in irgendeiner Weise von Bedeutung für den Fall sein könnte, wurde fotografiert und gesichert. Fasern und Haare auf dem Körper der toten wurden abgeklebt und beschriftet. Die Mitarbeiter hatten schon fast etwas futuristisches mit ihren weißen Anzügen und ihren Masken.

      Über der Leiche hockte der 50 jährige Dr. Franz August.Leiter der Rechtsmedizin in Berlin. Dr.August war genauso lang dabei, wie Heinrich. Und das war nicht ihr erster gemeinsamer Fall. Im Gegensatz zu dem Kommissar, war August jedoch glücklich verheiratet. Geboren in Berlin. Nach dem Abitur und Studium der Medizin mit Auslandssemester an der Havard Universität, entschied er sich als Rechtsmediziner tätig werden.
      Er begutachte die Leiche der jungen Frau vor ihm. An ihrem Hals waren eindeutige Spuren zu erkennen. Ihre Haare klebten ihr im Gesicht. Außerdem war Rock war hochgeschoben und der Slip fehlte.
      Heinrich kam endlich am Fundort an.Er lief in Richtung der Absperrbänder, wo ihn ein junger Kollege aufhielt und nach seinem Ausweis fragte. Er zeigte ihm seinen Dienstausweis und der junge Kollege hielt das Band hoch, so dass Heinrich durch laufen konnte.
      Am Rand standen viele Leute, die unbedingt wissen wollten, was geschehen war. Heinrich zeigte sich davon unbeeindruckt. Das kannte er schon.
      Der Park war fast dunkel, nur die Taschenlampen der Kollegen brachten etwas mehr Licht. Alle waren damit beschäftigt, etwas relevantes zu finden. Heinrich sah Dr. August schon aus der Entfernung.
      " Nabend Heinrich" er sah ihn an und Heinrich antworte "Was ist hier passiert"? Wie immer der Kollege, Fakten, Fakten, Fakten, dachte sich Dr August. August versuchte Heinrich so viele Informationen wie möglich zu geben. "Wie es aussieht, wurde sie strangguliert, mit etwas wie einem dickem Strick."Er zeigte Heinrich die
      Spuren am Hals. Heinrich notierte etwas auf seinem Block. Er deutete auf den Rock. "Wurde sie ....? "
      "Das kann ich noch nicht sicher sagen, dafür muss ich sie auf dem Tisch haben.""Todeszeitpunkt?" wollte Heinrich wissen. "Vor etwa 45 min, kann ich aber erst sicher nach der Obduktion sagen".
      "Danke Doc". Er verabschiedete sich.
      Aus dem Augenwinkel sah er, wie zwei Mitarbeiter, die junge Frau in einen blechernden Sarg legten. Und zum Auto der Rechtsmedizin trugen.
      Heinrich sah sich um.Jetzt wollte er mit den Kollegen sprechen und raus finden, ob jemand was gesehen hatte.
      Er sah einen jungen Polizisten, der dabei war, die Personalien, der anwesenden Personen aufzunehmen und sprach ihn an: "Nabend, irgendwer was gesehen"?.Der Kollege antworte ihm"Nein. Sie kamen wohl alle erst, als die Polizei auftauchte, zudem ist der Park sehr dunkel und hier ist kaum jemand unterwegs um die Uhrzeit".Heinrich brummte "Aha.Danke Kollege".
      Jetzt musste er noch mit dem Chef der SPUSI sprechen. Die Mitarbeiter waren dabei, zwischen all dem Müll etwas zu finden, was wichtig sein könnte. Was sich aber als schwierig erwies. Heinrich ging auf einen großen, älteren Mann zu und sprach ihn an. "Habt ihr was gefunden"?."Nein, bisher nicht".Nur Haare und Fasern auf der Kleidung und dem Körper der Toten.Die kommen sofort in die KTU." "Und die Tatwaffe"? Der Mann schüttelte den Kopf. Heinrich notierte das und verabschiedet sich.

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      Das Adrenalin schoss durch seinen Körper. Klemm musste sich setzen. Seine nasse Kleidung klebte förmlich an ihm, er konnte immer noch nicht fassen, was er getan hat. Er sah diese junge, attraktive Frau noch immer vor sich. Sie war so lebenslustig. Sie hatte nicht geahnt, dass sie diesen Abend nicht überleben würde. Er sah die Angst in ihren Augen, als er auf ihr sass und mit einem Strick ....... Sie kämpfte, wehrte sich.Sein Blick fiel auf die Kratzer an seinen Unterarmen. Das Biest hat sich ganz schön gewehrt, dachte sich Klemm. Aber letztlich habe ich gesiegt. Sie würde immer in seiner Erinnerung bleiben. Sie war seine Nummer 1.Die Tasche hatte er weg geworfen. Niemand sollte wissen, wer sie war.

      Kommissar Heinrich fuhr sofort ins Präsidium um seinem Chef zu informieren.Er drückte auf den Knopf am Fahrstuhl, die Türen öffneten sich. Er musste in den 3.Stock, normalerweise kein Problem für Heinrich. Aber der Sommer in Berlin war schwül.
      Sein Chef wartete schon in seinem Büro. Der 50 jährige Michael Peters, sass auf einem Stuhl hinter seinem Schreibtisch und nahm einen Schluck Kaffee aus der Tasse. Das Büro war eher prakmatisch eingerichtet. Die Wände waren weiß, nur ein paar billige Bilder in Form von Stillleben hingen an der Wand. Ein paar Regale, dessen Böden sich unter der Last der Akten durchbogen. Eine Kaffeemaschine und eine Pflanze. Ein Geschenk seiner Kinder.
      Vor ihm auf dem Tisch standen gerahmte Bilder.Sein Hochzeitsfoto und die der Kinder.
      Peters war jetzt seit 10 Jahren der Leiter des Präsidiums. Sein Lebenslauf war beeindruckend. Heinrich klopfte, als er das Büro seines Chefs erreichte.
      "Herein" rief Peters. Heinrich trat herein. Er schloss die Tür und nahm vor dem Tisch Platz. Peters bot ihm einen Kaffee an.
      "Und was haben wir?" fragte Peters.
      Heinrich holte sein Notizblock heraus und berichtete seinem Chef. Peters fragte" Wann haben wir die Ergebnisse der Obduktion"?"Gab es Zeugen"?
      "Chef, wir haben weder Zeugen, noch die Tatwaffe.Wir wissen nicht mal, wer sie ist. Die Obduktion ist für morgen mittag angesetzt. Dann wissen wir mehr" Fasern und Haare sind bereits in der KTU."
      Peters nickte. "Fahren Sie nach Hause".
      Heinrich legte sich auf sein Bett, er war nicht müde. Er wusste, wie schwer es wieder sein wird, den Eltern zu sagen, dass ihr Kind nie mehr nach Hause kommen wird. So sehr er seinen Job liebte, in den Situationen hasste er ihn.
      Die Verzweiflung der Eltern, die Wut und Trauer. Und immer die Frage nach dem "Warum"?.Wer sollte den Eltern das beantworten?
      Heinrich legte sich aufs Bett, die Nacht brachte keine Abkühlung. Doch schließlich schlief er ein.

      Derweil machten sich die Eltern, der 18 jährigen Jasmin große Sorgen um ihre Tochter. Sie war immer so zuverlässig, rief immer an, wenn sie später kam. Den ganzen Abend haben sie ihre Freunde abtelefoniert, jedoch keine Spur. Sie beschlossen am nächsten Tag zur Polizei zu gehen und ihre Tochter als vermisst zu melden.

      Punkt 8 Uhr, kam Heinrich auf die Dienststelle. Er ging in sein Büro, goss sich einen Kaffee ein und wartete.
      Plötzlich klingelte sein Telefon "Heinrich" "Ja hier Dr August, ich habe jetzt das Obduktionsergebnis""Ich komme vorbei". Nach einer 20 minütigen Autofahrt, kam er in der zuständigen Rechtsmedizin an.Dr August wartete schon auf ihn.
      "Also, was haben Sie"? fragte er den Arzt. "Das würde ich Ihnen gern zeigen, falls es Ihnen recht ist".Heinrich stimmte zu.
      Die beiden Männer gingen durch einen langen Flur und gelangen schließlich durch eine weitere Tür in den Obduktions Saal. Dort lag augbahrt, die 18 jährige Jasmin. Dr.August hatte den berühmten Y Schnitt ausgeführt, der vom Schlüsselbein bis zum Schambein führte. Hatte ihren Brustkorb geöffnet, um ihre inneren Organe zu untersuchen. Jedes einzelne begutachtet und gewogen.Und fein säuberlich notiert. Ihren Schädel geöffnet und ihr Gehirn untersucht.
      "Nach gründlicher Untersuchung und Ausschluss aller anderen Todesarten, bin ich mir sicher, dass sie ermordet wurde. Ich habe an ihrem Hals eindeutige Spuren am Hals ausmachen können.
      "Außerdem ist ihr Zungenbein gebrochen, dass heißt Suizid kann ich ausschließen. Der Täter muss sie von hinten angegriffen haben". Heinrich fühlte sich nicht sonderlich wohl.
      Aber er musste fragen "Wurde sie ......"? Dr. August, nahm die Akte und beneinte die Frage. "Ich habe keine Spermaspuren gefunden, weder vaginal noch im Anus.""Könnte er nicht ein Kondom benutzt haben?", fragte Heinrich.
      Dafür gibt es auch keinerlei Anzeichen, sagte Dr August.
      "Sonst noch was?"bluffte Heinrich. "Ich habe Hautfetzen unter ihren Nägeln gefunden. Ist gemeinsam mit Blut und Gewebeproben auf dem Weg in die KTU." Danke Doc. Heinrich nahm die Ergebnisse,verabschiedete sich und fuhr zurück.

      Haben Sie ein Bild ihrer Tochter? Ja, Moment. Die Mutter von Jasmin öffnet mit zitternden Händen, ihre Tasche und holt ein Bild von Jasmin heraus und gab es dem Polizisten von der Vermisstenstelle. Die Mutter war völlig aufgelöst und weinte.Der Vater hielt ihre Schulter.Beide hatten Angst, Angst um ihre Tochter. Der Polizist betrachtete das Foto und fragte die Eltern, wie alt denn ihre Tochter sei und wo sie gestern war. Ob sie öfter einfach nicht nach Hause gekommen ist. Ob es Probleme gab.
      Alles was die Eltern im erzählten, tippte der Polizist in seinen Computer. Nach dem Prozedere, versprach er ,dass sie alles tun würden, um ihre Tochter zu finden. Er gab ihnen die Hand und verabschiedete sie.
      Am anderen Ende der Stadt, fuhr Klemm zur Arbeit. Heute fühlte er sich stark und selbstbewusst, nicht wie der Typ, der auf Arbeit von seinen Kollegen gemobbt wird. Klemm war in seiner Arbeitsstelle nicht besonders beliebt. Er war kein Muskelprotz, kein Frauenheld. Er war der Typ, dem man gern übersieht. Aber nicht heute! Er wusste was er getan hat. Und das verlieh ihm Stärke. Kaum war er auf Arbeit, kamen seine Kollegen und beschimpften ihn. Er wehrte sich, beschimpfte und beleidigte sie. Nur leider waren sie stärker. Sie schlugen auf ihn ein, bis er am Boden lag. Aber er weinte nicht, wie er es sonst immer tat. Nein. Heute nicht, dachte er. Wie sie ihn wohl sehen würden, wenn sie es wüssten. Würden sie ihn respektieren? Ihn für verrückt erklären? Oder vielleicht für einen Mörder?

      Heinrich legte die Mappe auf den Tisch. Er dachte daran, dass er immer noch nicht wusste, wer das ist. Mittlerweile trank er seinen trinken Kaffee. Er entschied sich dazu, seine E Mail Postfach für interne Post abzurufen.
      Er gab sein Passwort ein und klickte auf Posteingang. An einer E Mail gab es einen Anhang. Als er die Mail lass und das Bild sah, wusste er nun endlich, wer die junge Frau war. Er unterrichte Peters über den aktuellen Stand.
      Dann rief er die Vermisstenstelle an und ließ sich die Mail bestätigen. Er brauchte die aktuellen Adresse. Nun wusste er, dass ihn das schwerste erwartete. Er musste einer Mutter sagen, dass ihr Kind tod ist. Er musste ehrlich sein. Aber er nahm sich vor, ihnen Details zu ersparen.
      Die Adresse war ein Wohnblock in Neukölln. Heinrich suchte das Klingeschild und drückte bei Müller auf den Knopf. Nach ein paar Minuten betätigt jemand den Summer. Eine Frau stand in der Tür, ihr Gesicht zeigte ihre ganzen Sorgen. "Hallo Frau Müller?"
      "Ja"."Guten Tag, ich bin Herr Heinrich von der Berliner Polizei. Könnten wir beide uns mal unterhalten? "Die Frau bat ihn herein. Sie betreten gemeinsam in die Küche. "Geht es um Jasmin? Ist sie tod? " Tränen sammelten sich in ihren Augen. "Frau Müller, wir haben gestern eine weibliche Leiche gefunden, wir können zu diesem Zeitpunkt noch nicht 100% sagen ob es sich um ihre Tochter handelt". Frau Müller klammert sich an ihre Tasse und ringt mit der Fassung. Sie ist eine zierliche Frau. Ihre Augen sind rot vom weinen .Ihre Haare sind strähnig. Sie trägt eine Jeans, Pullover und Hausschuhe.
      "Frau Müller fühlen Sie sich in der Lage, mitzukommen und sich die junge Frau anzusehen?" Sie nickt.
      Heinrich wusste, dass es nicht einfach werden würde. Die beiden betraten das Gebäude, eine angenehme Kühle lag in der Luft. Die beiden erreichten einen Saal. Dr August wartete bereits, Heinrich und Frau
      Müller gingen auf ihn zu. Die beiden Männer nickten sich stumm zu. Dr August "Sind Sie bereit Frau Müller?" ein kaum wahrnehmbares Nicken.
      Der Arzt nahm das grüne Tuch und deckte nur das Gesicht auf. Die Mutter sollte nicht sehen, dass ihr Körper eine Narbe hatte, die durch die Obduktion entstanden war.
      Frau Müller sah sie an und fing sofort an zu weinen und zu schreien. Langsam merkte sie, dass ihr der Körper nicht mehr gehorchte. Ihre Beine wurden weich, ihr Magen öffnete sich reflexartig. Tränen flosen über ihr rotes Gesicht, sie schrie immer wieder "Nein, Nein, nicht meine kleine.Nicht meine Jasmin". Heinrich schrie" Schnell ein Glas Wasser". Er konnte die verzweifelte Mutter gerade noch davon abhalten, sich den Kopf anzuschlagen. Dr August hatte inzwischen den Notarzt verständigt und ihr ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Kurz darauf kamen die Sanitäter und nahmen Frau Müller erstmal mit in die Klinik. Heute würde er ihr keine Fragen mehr stellen, dachte sich Heinrich. Er notierte sich noch in welche Klinik sie kam und ging hinaus.
      Hier ist die Fortsetzung....

      Müller gingen auf ihn zu. Die beiden Männer nickten sich stumm zu. Dr August "Sind Sie bereit Frau Müller?" ein kaum wahrnehmbares Nicken.
      Der Arzt nahm das grüne Tuch und deckte nur das Gesicht auf. Die Mutter sollte nicht sehen, dass ihr Körper eine Narbe hatte, die durch die Obduktion entstanden war.Frau Müller sah sie an und fing sofort an zu weinen und zu schreien. Langsam merkte sie, dass ihr der Körper nicht mehr gehorchte. Ihre Beine wurden weich, ihr Magen öffnete sich reflexartig. Tränen flosen über ihr rotes Gesicht, sie schrie immer wieder "Nein, Nein, nicht meine kleine.Nicht meine Jasmin". Heinrich schrie" Schnell ein Glas Wasser". Er konnte die verzweifelte Mutter gerade noch davon abhalten, sich den Kopf anzuschlagen. Dr August hatte inzwischen den Notarzt verständigt und ihr ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Kurz darauf kamen die Sanitäter und nahmen Frau Müller erstmal mit in die Klinik. Heute würde er ihr keine Fragen mehr stellen, dachte sich Heinrich. Er notierte sich noch in welche Klinik sie kam und ging hinaus.
      Klemm lag noch immer am Boden. Seine Kollegen waren nicht zimperlich mit ihm. Seine Lippen bluteten und sein Gesicht schmerzte. "Idioten" dachte er sich. Wenn ich wollte, würde ich schon mit denen fertig werden. "Hey Klemm, du faules Stück, bewege deinen Arsch schnell hierher" schrie sein Chef durch den Flur. Er war nicht gerade einer der sympathischen Art.
      Klemm stand auf und ging auf seinen Chef zu. Sein Chef baute sich vor ihm auf und schrie aus voller Kraft. In diesem Moment wisch das Selbstbewusstsein aus Klemm seinem Körper. Plötzlich fühlte er sich wieder klein. Seine Kollegen lachten im Hintergrund. Die mach ich fertig, dachte sich Klemm.

      Heinrich sass im Büro seines Chefs. Vor ihm lagen die Ergebnisse der KTU und Obduktion. Peters fragte seinen Mitarbeiter, was die Untersuchungen ergeben hatten.
      "Laut der KTU, befanden sich Fremdfassern auf der Kleidung der Toten. Wohl blaue Baumwolle, von einem T Shirt. Und fremde Haare, kurz und schwarz. Laut DNA Probe gehören die Hautfetzen unter den Nägeln der Toten und die Haare zu einer männlichen Person. Fingerabdrücke konnten nicht festgestellt werden. Der Täter hat Handschuhe getragen. Der Alkohlspiegel lag bei 1.0% aber Medikamente konnten nicht nachgewiesen werden." Und die Obduktion? " Sie wurde wohl heftig strangguliert". Das deckt sich auch mit der Auffindesituation.
      Peters hatte sich inzwischen gesetzt. Der Ventilator brachte zumindest ein wenig Abkühlung. "Was haben Sie als nächstes vor, Heinrich? " Ich werde heute noch zu der Familie fahren, laut dem Krankenhaus wurde die Mutter entlassen. Vielleicht finde ich ja einen Hinweis auf den möglichen Täter. Oder die Eltern wissen etwas. "Alles klar, überprüfen Sie dabei auch gleich die Alibis der Familie". Heinrich schaute ungläubig, warum sollte die Familie das getan haben? Die Mutter war ein Wrack. Sie war tief traurig. Das konnte nicht gespielt sein.
      Er ging die Treppe runter, traf dabei einige Kollegen und grüßte sie höflich.
      Er hatte sein kommen telefonisch bei Familie Müller angekündigt, er wollte sicher gehen, dass alle da sind und ob Frau Müller in der Lage ist, Fragen zu beantworten. Auch wenn Heinrich sensible vorgehen wollte, hatte er trotzdem einen Job zu erledigen. Er kam an der Wohnung der Familie an.
      Diesmal öffnete der Mann die Tür, sichtlich geschockt. Sein Gesicht war blass, seine Augen leer. Er bat den Kommissar herein. Überall an der Wand hingen Bilder der Familie, eine so fröhliche Familie. Es waren Bilder von gemeinsamen Urlauben, Ausflügen und Feiern.
      Die Familie sass im Wohnzimmer, auf dem Tisch stand ein Bild von Jasmin und eine Kerze brannte. Der Vater bat dem Kommissar einen Platz an. Heinrich sprach mit leiser Stimme "Mein Beileid zu Ihrem Verlust". Leider muss ich Ihnen allen ein paar Fragen stellen.
      "Wann haben Sie ihre Tochter das letzte Mal gesehen?" Gestern bevor sie gemeinsam mit ihren Freunden zum feiern ging, antworte der Vater. Wir hatten mit ihr vereinbart, dass sie sich melden soll wenn es später wird.
      "Aber das tat sie nicht. Wir haben alle ihre Freunde angerufen. Aber keiner wusste was". Während der Mann die Frage so gefasst, wie möglich versuchte zu beantworten, hatte die Mutter ihre beiden anderen Kinder im Arm und versuchte sie zu trösten. Wissen Sie wo ihre Tochter hin wollte? "Ja in eine Bar in der Nähe der S Bahn. Sie war sonst kaum unterwegs, sie hat immer hart für die Schule gearbeitet. Aber sie hatte gerade ihr Abitur bestanden und wollte das feiern." Verstehe bemerkte Heinrich.Können Sie mir nachher die Nummern und Namen der Freunde geben, fragte Heinrich. Beide Eltern nickten. Denken Sie, einer ihrer Freunde hat was damit zu tun, fragte die Mutter unter Tränen. Frau Müller, es geht nur darum zu erfahren, was genau an diesem Abend passiert ist beantwortete der Kommissar die Frage.
      Er notierte die Antworten in einem Notizblock und schaute in die Runde.
      Keiner konnte glauben, was passiert ist. Jasmin würde nie mehr nach Hause kommen. Hatte ihre Tochter irgendwelche Probleme in der Schule? Wurde sie gemobbt? "Nein, sie war immer sehr beliebt. Setzte sich immer für andere ein. Half anderen in der Schule. Sie hatte für jeden ein offenes Ohr." Herr Kommisar,Können wir nicht langsam aufhören. Sie sehen doch, meine Frau und die Kinder sind völlig fertig. Nur eine Frage noch. Hatte ihre Tochter einen Freund? Nein, aber es gab einen Mitschüler, der wohl in sie verliebt war. Aber Jasmin erwiderte seine Gefühle nicht. Wissen Sie den Namen? "Ja Moment, ich glaube es war "Sören Fuchs" Heinrich notierte sich den Namen. Herr Müller könnten Sie mir die Liste mit den Nummern und Namen der Freunde holen? Herr Müller ging in den Flur und kam mit einem kleinen Buch zurück. Heinrich wollte zwar nicht noch mehr Unruhe reinbringen. Herr und Frau Müller, dürfte ich mir kurz das Zimmer in ihrer Tochter ansehen? Die Eltern zeigten ihm das Zimmer. Es war ein typisches Mädchen Zimmer. Die Wände waren in einem zarten Rosa gehalten. Es gab einen großen Kleiderschrank, ein Bett mit einem Himmel und überall hingen Bilder von Jasmin und ihren Freudinnen. Mal im Schwimmbad, mal beim Schulausflug. Auf einem Foto waren sie verkleidet. "Das war letztes Jahr Halloween" sagte Frau Müller. Sie war so stolz auf ihr Kostüm. Man sah, dass sie eine fröhliche junge Frau war. An einer Wand hang eine Pinnwand mit Karten vom Kino. Und Notizen, auch für die Schule. Der Schreibtisch war auffällig ordentlich für eine 18 jährige. Heinrich hatte genug gesehen. Sie gingen gemeinsam hinunter.
      Herr Kommissar, finden Sie den Mörder meiner Tochter, zitterte Frau Müller.
      Er nickte. Und verließ die Wohnung.
      Klemm fühlte sich gedemütigt. Wieder einmal hatte er nicht den Schneid, seinen Kollegen entgegenzutreten. Zu allem Überfluss hatte ihm sein mieser Chef, wieder Überstunden aufgebrumt. Natürlich wieder nur ihm. Als er gerade dabei war, Kisten im Lager zu sortieren, sieht er seine beiden Kollegen auf ihn zu kommen. "Hey Klemm du Spinner, du Memme". "Hast du keine Eier in der Hose?". Er wollte sich diesmal nicht wieder alles gefallen lassen. Aber noch war er nicht soweit. Aber bald. Dann würde er denen zeigen.
      Die Eltern von Jasmin kamen völlig erschöpft nach Hause. Die beiden anderen Geschwister waren bei der Oma. Sie sollten nicht zuviel bekommen. Sie konnten es immer noch nicht glauben. Ihr Kind war Tod. Getötet von einem Menschen, ohne Gewissen. Herr Müller ging zum Schrank und holte eine Flasche Schnaps heraus, ging in die Küche um sich ein Glas aus dem Schrank zu holen.
      Normalerweise trank er nicht. Der Schnaps war ein Geschenk von einem Kollegen. Er goß sich einen kräftigen Schluck ein und setzte das Glas an. Der Schnaps brannte in der Kehle. Herr Müller fing an zu husten. Durch den Boden sah er seine Frau. Sie war traurig und fertig. Frau Müller ging die Treppen zu Jasmins Zimmer rauf. Öffnete die Tür und setzte sich aufs Bett. Ein leichter Geruch von Jasmins Parfüm lag noch in der Luft. Auf dem Bett lagen auch noch Kuscheltiere. Sie waren Zeugen einer glücklichen Kindheit. Frau Müller sah wieder ihre kleine Tochter vor sich, die laut lachend auf
      auf dem Boden saß und mit ihren Kuscheltieren spielte.Nun war diese Kindheit vorbei. Jasmin war noch immer ihre kleine. Gerade 18, kein kleines Mädchen mehr. Aber noch nicht richtig erwachsen.
      Frau Müller konnte nicht mehr, sie fing an zu weinen. Sie drückte ihr feuchtes Gesicht auf das Kissen. Sie schlug auf das Bett ein, so doll sie nur konnte.

      Heinrich war auf dem Weg ins Präsidium. Er parkte seinen alten Ford vor dem Gebäude. Ging die Stufen hoch und direkt in seinen Büro. Er warf seine Jacke über seinen Stuhl und setzte sich hinein. Das Buch mit den Adressen legte er vor sich auf den Tisch. Er schlug die erste Seite auf. Wählte die erste Nummer. Er ließ es klingeln, aber es meldete sich keiner. Als der Anrufbeantworter ansprang, hinterließ er eine Nachricht und die dringende Bitte um Rückruf. Er rief alle an und bestellte sie in den nächsten Tagen zur Aussage. Schließlich musste alles schriftlich protokolliert werden. Heinrich kopierte das Buch und heftete die Kopien in eine Mappe. Er klappte sie zu. In den nächsten Tagen würde er der Familie das Buch wieder zukommen lassen.
      Aber jetzt hatte er Feierabend. Er beschloss diesmal nicht direkt nach Hause zu fahren. In der Nähe war das "Piefke" eine Kneipe, mit Urberliner Charme. Meistens trafen sich die Kollegen nach Feierabend auf ein Bier und zum quatschen. Heinrich öffnete die Tür und tratt herein. In der Kneipe war einiges los. Uschi die Besitzerin und gute Seele zapfte gerade ein paar Bier. An der Bar saßen Beamte in Uniform und Zivil und unterhielten sich angeregt.
      Die Einrichtung war wohl aus den 70er Jahren, Holz bestimmte das Bild. Eiche Rustikal wie man früher so sagte. Am hinteren Ende der Kneipe lief ein Fußballspiel. Einige brüllten den Fernseher an und bescherten sich lautstark über den Schiedsrichter. Heinrich suchte sich einen freien Tisch, klopfte auf die Theke und bestellte bei Uschi ein frisch gezapftes Bier. Uschi kam und fragte nach Heinrichs Befinden. Er war gern hier, zu Hause war er oft einsam. Außerdem verstand man ihn hier. Vieler seiner Kollegen waren ebenfalls geschieden. Nur wenige Frauen hatten für den Beruf ihres Gatten Verständnis. Er war gefährlich, Überstunden nicht selten der Fall. Und er veränderte einen. Heinrich nippte an seinem Bier, dass kühle Nass rannte die Kehle runter. Er trank sein Bier aus und bezahlte. Inzwischen war es dunkel geworden in Berlin. Heinrich ging zu seinem Wagen und trat den Heimweg an. Morgen wird ein anstrengender Tag.
      Zur selben Zeit hatte Klemm endlich Feierabend. Er ging in die Umkleidekabine, öffnete seinen Spind. Tauschte seine Arbeitskleidung gegen seine Jeans und Shirt. Er nahm seinen Rucksack heraus und schloss den Spind ab. Er musste sich beeilen, er hatte noch einen weiten Weg vor sich. Immer noch hatte er das Gesicht der jungen Frau vor sich. Sie begleitete ihn auf Schritt und Tritt. Die Schwüle trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Bei jedem den er traf, dachte er "Wissen Sie es?"
      Er wurde zunehmend nervöser. Noch 2 Stadionen und noch ein kurzer Fußweg, dann war er sicher zu Hause. Klemm lebt Bescheiden, sein Einkommen reichte kaum. Oft war er mit der Miete im Rückstand. Jeder Blick in den Briefkasten löste Angst aus, er kannte die gelben Briefe. Das hieß, dass der Gerichtsvollzieher bald vor der Tür stehen würde wenn er nicht zahlen könne. Seine Wohnung war klein. Im einzigen Zimmer stand ein Bett, eine kleine Kommode. Ein kleiner Tisch und ein Fernseher. Er ging zum Kühlschrank und holte ein Bier raus.

      Also Herr Hoffmann, was ist gestern Abend passiert? "Na ja wir wollten feiern." Wer wir? "Na ich, Jasmin, Alex, Sandra und Tom". Weiter? "Alex Kraus, Sandra Otto und Tom Wiese."
      Wo waren Sie? Wir waren in einer Kneipe in der Nähe der S Bahn, dem "Lulatsch". Dort haben wir etwas getrunken. Jasmin hat nie besonders viel getrunken, war irgendwie nicht ihr Ding. Aber wir anderen hatten ordentlich was intus. Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen? Kamen Ihnen etwas komisch vor? "Nein. Eigentlich nicht." Jasmin tanzte zwar mit Männern aber da war keiner dabei der sich daneben benommen
      hat." Wann sind Sie gegangen?"So gegen 00.00" Alles zusammen? "Ja".
      Alles klar, Herr Hoffmann, Sie können jetzt gehen. Wenn etwas ist, dann melde ich mich wieder bei Ihnen. Auf Wiedersehen.
      Heinrich war frustriert. Auch die anderen Befragungen ergaben nix. Er war also wieder bei Null. Plötzlich riss das klingeln seines Handys Heinrich aus seinen Gedanken. "Heinrich".Guten Tag, Herr Heinrich, hier ist Heer Hoffmann. Ah ja, Herr Hoffmann, was kann ich für Sie tun? Mir ist noch etwas eingefallen. Gestern als wir feiern waren, war da ein Mann, der Jasmin beobachtet hat. Ich dachte mir erst nichts dabei, weil Jasmin oft angeschaut wurde. Aber jetzt wo sie na ja Tod ist.
      "Warum haben Sie mir das nicht gestern schon erzählt?"Ich dachte es wäre nicht wichtig. Weil es ja oft vor kam. Schweigen. Könnten Sie den Mann beschreiben? Ja, ich habe ihn ziemlich gut gesehen. Gut Herr Hoffmann, dann kommen Sie morgen bitte um 15.00 her.
      Gut, dann bis morgen. Auf Wiedersehen, Herr Hoffmann.
      Jasmins Eltern saßen nun beide in dem Zimmer ihrer Tochter. Sie hielten sich an den Händen. Unten im Haus hörten sie Geräusche eines Schlüssels im Schloß. Sie schauten auf die Uhr. 13.00 Uhr, die Oma brachte die Kinder heim. Sie standen beide auf, wischten sich die Tränen vom Gesicht und schlossen die Tür zu Jasmins Zimmer. Irgendwann mussten sie das Erlebte verarbeiten. Schon allein der Kinder wegen.
      Klemm stellte die leere Flasche Bier auf die Küchenplatte. Und legte sich ins Bett
      und gab sich seiner Gedanken hin. Immer wieder kreisten seine Gedanken um sie. Es war schon fast obsessziv.Ob sie wohl seine einzige bleiben würde? Hätte er nochmal den Mut dazu? Auch wenn er nicht der klügste war, war ihm bewusst, dass ihm früher oder später einer auf die Schliche kommen würde.
      Es gab eine Menge guter Polizisten in Berlin.

      "Die Nase war etwas schmaler und die Augen standen weiter auseinander." Herr Hoffmann saß nun schon eine halbe Stunde beim Phantomzeichner. Das war die letzte Hoffnung von Heinrich. Der Experte klickte mit seiner Maus auf die unzähligen Auswahl Möglichkeiten und fügte ein Gesicht zusammen. Hoffmann nickte. Das Bild wurde ausgedruckt und er reichte es Heinrich. Heinrich starrte auf das Bild.
      Das war vielleicht Jasmins Mörder.
      Heinrich ging in sein Büro und schaltete seinen Computer ein. Er rief die landesweite Verbrecherkartei auf. Vielleicht war er schon Aktenkundig, was die Arbeit erheblich erleichtern würde. Denn sie hatten weder einen Namen, DNA Proben zum Vergleichen geschweige denn Fingerabdrücke. Leider brachte dieser Schritt nichts.
      Er schickte das Bild an die Pressestelle, mit dem Vermerk, dass sie das Bild in den Medien verbreiten sollen. So erhoffte er sich Informationen aus der Bevölkerung. Auch andere Dienststellen wurden benachrichtigt.
      Die Familie von Jasmin saß vor dem Fernseher, als die Nachrichten das Bild eines Mannes "Im Mordfall Jasmin Müller" zeigten. Die Nachrichtensprecherin sagte, die Polizei erhofft sich Informationen aus der Bevölkerung. Jeder der diesen Mann kennt oder über sein Aufenthaltsort Bescheid weiß, kann sich bei der Polizeidienststelle melden. Er ist ein wichtiger Zeuge.
      Die Eltern sahen nun vielleicht das erste Mal den Mann, der ihnen ihre Tochter getötet haben könnte.
      Klemme sah das auch und wurde zusehends nervöser. Aber sie suchten ihn nur als Zeugen, er ist nicht verdächtigt. Er überlegte, was er nun tun sollte. Was er nicht wusste war, dass sein Nachbar das auch sah. Der wählte augenblicklich die Nummer der Polizei und nannte den Beamten die Adresse und Namen des Mannes auf dem Bild.

      Ein paar Minuten später erreichte diese Nachricht auch Heinrich. Heinrich wusste was zu tun ist. Er lud seine Walther P38 und steckte sie in das Halfter. Er wusste ja nicht, was ihn dort erwartet. War der Mann bewaffnet? War er allein?
      Er nahm den Hörer seines Telefons, wählte die Nummer eines Kollegen und bat ihn nochmal unter dem Namen Bernd Klemm in den Akten zu schauen ob er nicht doch was fand. Dann legte er auf. Peters stand im Flur und unterhielt sich mit einem Kollegen.
      Der Kommissar eilte an ihm vorbei, hinaus zu seinem Auto. Er setzte seinen Wagen in Bewegung. Er hatte eine längere Fahrt vor sich und schaltete das Radio ein.
      Noch ahnte Klemme nicht, dass gleich die Polizei vor der Tür stehen sollte.
      Inzwischen hatte er sich sein 2. Bier aufgemacht. Er wirkte entspannt, so war er auf Arbeit nie. Zu gern, wollte er es den Typen heimzahlen. Aber wie? Sie töten? Nein. Denn das wäre zu einfach. Er wusste ja, dass sein verheirateter Chef eine Affäre mit seiner Sekretärin hatte. Einmal hatte er heimlich Fotos von den beiden gemacht, wie sie sich gemeinsam im Lager vergnügten. Was wohl die Frau dazu sagen würde? Klemme wusste von dem knallharten Ehevertrag. Und das sein Chef bei Betrug zahlen musste.
      Aber Klemme war zu weich um das zu tun. Er hatte Schiss. Er brauchte den Job, schließlich hatte er weder Schulabschluss noch Ausbildung. Wer würde ihn denn da nehmen?
      Während Klemme über sein Leben nachdachte, kam Heinrich vor dem Haus an. Er stieg aus und verschloss sein Auto. Die Wohnanlage wirkte ungepflegt, überall lag Müll. Auf dem Spielplatz stand ein kaputtes Gerüst. Hier wollte man seine Kinder nicht aufziehen oder spielen lassen. Er fand schließlich den Eingang. Die Tür stand offen, am Briefkasten suchte er den Nachnamen Klemme. Der Hausflur stank nach Urin, überall Müll und Graffiti. Schließlich stand er vor der Wohnung des möglichen Tatverdächtigen. Er betätigte die Klingel, niemand öffnete. "Herr Bernd Klemme, bitte öffnen Sie die Tür, hier ist die Polizei". Drinnen erschrak der Bewohner der Wohnung. Er antwortete "Moment". Er ging zur Tür und öffnete. Heinrich sah ihn an "Herr Bernd Klemme? "Ja antwortete der. Ich hätte da ein paar Fragen im Bezug auf den Mordfall Jasmin Müller. Würden Sie mich bitte auf das Präsidium begleiten?
      Klemme wusste, dass er sich nicht raus reden konnte. Also zog er sich Schuhe an und zog die Tür hinter sich zu.

      Seit Minuten versucht Frau Müller den Kommissar zu erreichen. Langsam wurde sie ungeduldig, musste sie doch wissen ob er den Mörder ihrer Tochter hatte. Sie war allein daheim, die Kinder in der Schule und ihr Mann war arbeiten. Als sie gerade auflegen wollte, meldete er sich. Sie fing an zu sprechen aber der Kommissar sagte ihr, dass er noch nicht wisse und im Moment nicht reden konnte. Er legte auf. Sie sah den Hörer an und hatte Tränen in den Augen.

      Klemme saß in einem Raum ohne Fenster. Darin befand sich ein Tisch mit 2 Stühlen. In der Ecke stand ein Polizist in Uniform. Er bewachte Klemme und diente als Schutz. Hinter dem Raum befand sich ein weiterer Raum für Gegenüberstellungen, mit einer Art Spiegel. Man konnte zwar hinaus schauen aber keiner hinein. An der Wand waren lauter Nummern angebracht. Wie in Hollywood, dachte er sich.Klemm schien merklich nervös. Man hatte ihm einen Kaffee gebracht, den er schnell hinunter goß. Heinrich kam in den Raum, schmiss die Akte über Klemm auf den Tisch. Und setzte sich neben ihn.
      "Also Heer Klemm, können Sie sich denken warum Sie hier sind?" Klemm trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tisch rum. Nein, antwortete Klemm.
      Dann werde ich Ihnen mal auf die Sprünge helfen. Haben Sie von dem Mordfall Jasmin Müller gehört? Klemm schaute zu Heinrich auf und sagte:"Ja, ja aus dem Fernsehen, sie wurde wohl ermordet".
      Heinrich schlug die Akte von Klemm auf.
      Wo waren Sie am Donnerstag ungefähr um 00.00, fragte er. Da, da war ich zu Hause und habe fern gesehen. Gibt es dafür Zeugen? Nein.
      Heinrich zog das Phantombild aus der Akte und legte es vor Klemm auf den Tisch. Er deutete darauf und sagte zu Klemm: "Wenn Sie tatsächlich zu Hause waren, dann frage ich mich, wie Sie am selben Abend in einer Kneipe gewesen worden sein können.""Ich war in keiner Kneipe, ich war zu Hause!" Klemm, Sie sind da gesehen worden. Oder sind Sie das nicht?
      "Ich will einen Anwalt".Okay, Klemm.
      Sie bleiben heute nach Nacht erstmal hier. Er wies seinen Kollegen an, Klemm in eine Zelle zu bringen.
      Heinrich nahm die Akte und verließ den Raum.
      Jetzt stand er wieder am Anfang. Er holte die Vernehmungsprotokolle raus.
      Da fiel ihm auf, dass Sören Fuchs noch nicht da war. Vielleicht war er der Schlüssel zu dem ganzen.
      Er wählte die Nummer und bestellte ihn für den nächsten Tag ins Präsidium.
      Außerdem wartete er immer noch auf die Auswertungen der DNA Proben.
      Er schaltete seinen Computer ein und schaute in seinen E Mail Eingang, leider keine Mail aus dem Labor.
      Er stand auf, nahm seine Tasse und goß sich einen Schluck kalten Kaffee ein. Sein Blick fiel aus dem Fenster über Berlin. Die Stadt hatte was pulsierendes. Es schien, als würde sie täglich wachsen, immer mehr Menschen kamen hier her,
      Menschen unterschiedlicher Nationalität. Einige kamen auch nur zum arbeiten her, mit dem Auto oder dem Zug. Er liebte diese Stadt, auch wenn ihm die Größe manchmal zu viel wurde.
      Sein Telefon klingelte, der Leiter des Labors war am anderen Ende. "Die Proben stimmen mit der DNA vom Tatort nicht überein."Heinrich war enttäuscht, hatte es aber im Grunde schon geahnt.
      Da fiel ihm ein, dass er von Klemm keine Probe hatte. Das musste er dringend nachholen.Denn ohne hinreichenden Verdacht, musste er ihn laufen lassen. Er schickte ihn mit einem Kollegen in die KTU.
      Aber jetzt musste er erstmal die Eltern von Jasmin anrufen. Er musste ihnen klar machen, dass er den Mörder ihrer Tochter noch nicht hatte. Sie reagierten ziemlich geschockt und wütend. Er konnte sie noch einmal beruhigen.

      Klemm saß in seiner Zelle, als der Polizist in Uniform kam um ihn mit zur KTU zu nehmen. Dort sollte er eine Speichelprobe abgeben, Fingerabdrücke waren bereits vorhanden.
      Der Mitarbeiter bat Klemm den Mund zu öffnen und strich mit dem Wattestäbchen die Mundhöhle aus um Speichel für eine Probe zu gewinnen. Er steckte das Stäbchen zurück.
      Klemm hatte ein ziemlich ungutes Gefühl, er wusste das sich die Schlinge immer weiter um seinen Hals zog. Die würden bald wissen, dass er das war.
      Heinrich bat Sören Fuchs Platz zu nehmen. Er nahm seinen Notizblock und einen Stift.
      "So Herr Fuchs, erklären Sie mir bitte, vorher Sie Frau Müller kannten."Fuchs schien ruhig zu sein. "Aus der Schule, wir waren in der selben Klasse".
      "Wie war ihr Verhältnis? " Wir waren gute Freunde, mehr nicht. Freunde erzählten mir, Sie seien in Sie verliebt gewesen. Fuchs wurde verlegen, sein Gesicht wurde rot. " Ja das stimmt, aber sie hat mich abblitzen lassen" wie haben Sie darauf reagiert? "Ich war traurig. Aha. "Und waren Sie auch wütend?" Vielleicht so wütend, dass Sie ihr gefolgt sind und Sie getötet haben?"Nein!
      "Wo waren Sie denn, als das passiert ist?" "Ich war zu Hause. Da können Sie gern meine Eltern fragen." Das werde ich mit Sicherheit.
      Heinrich legte den Hörer auf. Das Alibi von Fuchs hatte sich bestätigt.
      Es war Zeit um Feierabend zu machen.
      Er wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie nah er der Lösung des Falles schon war.
      Am frühen Morgen, fand er eine Mappe mit dem Ergebnis der DNA Probe. Die von Klemme stimmte überein. Er hatte ihn.
      Er stellte einen Antrag beim zuständigen Staatsanwalt um die Wohnung von Klemm untersuchen zu können. Die sollte schnell stattfinden.
      Klemm blieb weiter in Untersuchungshaft. Schon am nächsten Tag untersuchten Mitarbeiter der Spurensicherung die Wohnung von Klemm. Darin fanden sie und auch den Strick. Beides musste noch untersucht werden. Sie legten es in Tüten und beschrifteten es.
      2 Tage später war das Ergebnis da. Die Fasern stimmten überein und am Strick befand sich DNA vom Opfer.
      Damit stand es fest, Klemm war der Täter.

      Die Staatsanwaltschaft stellte einen Strafantrag beim zuständigen Gericht.
      Einen Monat nach der Tat begann die Verhandlungen gegen Bernd Klemm.
      Die Eltern von Jasmin waren da, ihre Freunde und auch Heinrich.
      Es wurden Beweise präsentiert, Zeugen befragt und Klemms gesamtes Leben hinterleuchtet.
      Das Gericht glaubte, dass Klemm Jasmin an diesem Abend beobachtet hatte. Als sie gegangen ist, ist er ihr gefolgt. Er hatte einen Strick dabei. Er griff sie an, die junge Frau ahnte nichts davon. Klemm schmiss sie zu Boden, der Kampf der jungen Frau dauerte Minuten. Sie kämpfte um ihr Leben. Sie wollte es nicht kampflos
      aufgeben. Klemm zog fest zu und tötete die erst 18 jährige Jasmin Müller.
      Die Eltern weinten um ihre Tochter. Aber endlich war der Mörder gefasst. Sie konnten es verarbeiten. Nie wieder würde er einem andern Menschen etwas antun.
      Klemms Verteidiger hatte ein phsychologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Aber Klemm war laut Aussage, voll Schuldfähig.

      Klemm wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.





      Heinrich trat an diesem Nachmittag aus dem Gerichtssaal. Es war ein heißer Sommer in Berlin.


      Ende