switch Beziehungs- und Spielebene

      switch Beziehungs- und Spielebene

      Ich und mein Partner führen keine 24/7-BDSM-Beziehung, dennoch erteilt er mir gelegentlich auch Aufgaben, die ich beispielsweise eine Woche lang täglich und in dem Fall auch in seiner Anwesenheit zu erledigen habe. Nun war ich an einem Abend aber sauer auf ihn (auf Liebesbeziehungsebene) und entsprechend mies gelaunt, was auch zu einer Meinungsverschiedenheit führte, so dass ich absolut lustlos war, diese Aufgabe auf der Spielebene auszuführen (diese Aufgabe dient eigentlich sogar meiner Gesundheit, aber natürlich hatte er eine kleine Gemeinheit eingebaut :/ ). In meinem Kopf ging es ständig hin- und her... Einerseits das Verpflichtungsgefühl, die Aufgabe dennoch erfüllen zu müssen, sonst macht sie ja keinen Sinn, zumal sie nun wirklich nicht schlimm war und andererseits meine trotzige Einstellung: "Nö, so nicht!"

      Zu meiner Erfahrung: Da es bereits 23 Uhr war, fragte er mich irgendwann mit wirklich mitfühlender Stimme, ob ich denn diese Aufgabe heute schon erledigt hätte. Er spürte wirklich wie schwer es mir in dieser Stimmung fallen würde, es noch zu erledigen. Ich antwortete noch etwas sauer wegen unseres Konfliktes mit trotziger Stimme "Nein, aber ich werde es jetzt tun." und kam dieser Aufgabe dann auch nach. Ich war wirklich froh und ihm menschlich dankbar, dass er mir diesen Trotz ließ... Ich wüsste auch, dass er mich zumindest an diesem Abend nicht bestraft hätte, wenn ich die Aufgabe nicht erledigt hätte, aber wer weiß vielleicht an einem der folgenden, wenn meine Spiellaune wieder besser gewesen wäre und das wäre schon wieder ein reizvoller Gedanke gewesen

      Auch hier gibt es kein richtig oder falsch, ich bin einfach nur daran interessiert wie vielleicht diejenigen unter euch, die sowohl eine Liebes- als auch Spielbeziehung mit ein und derselben Person führen, damit umgehen? Und wie machen es die 24/7er unter euch, wenn den SUB´s wirklich einfach mal miese Laune im Weg steht? Ich gehe davon aus, dass bei gravierenden Problemen oder emotionalen Tiefpunkten sicher Rücksicht genommen wird, aber was ist mit den "kleinen" Launen?
      Dann will ich mal... ^^
      Mein Partner und ich führen eine "normale" Liebesbeziehung, in die eine 24/7 CG/L-Beziehung einfließt.
      Weder lässt sich bei ihm der CG, noch bei mir Little "abschalten", es sind Teile unseres Wesens. Und im Zuge dessen kann ich auch unvermittelt bockig werden, ohne dass es gleich Strafen hagelt. Im Grunde genommen haben wir gar keine wirklichen Strafen... :rot:

      Wir haben uns darauf geeinigt, dass das "restliche BDSM" ein Spiel / Hobby ist, welches nicht ständig präsent ist, sondern zeitlich begrenzt ist und einen Anfang und ein klares Ende hat.
      Hätte mir mein Partner innerhalb dieses Spiels eine Aufgabe gestellt, die ich öfter erfüllen muss, würde die "Strafe" für Nichterfüllen auch nur innerhalb der Spielzeit erfolgen - und es wäre auch eher eine Strafe, die uns beiden mehr Vergnügen als alles andere bereitet.

      Würde eine Strafe zu hart ausfallen, könnte es sein, dass ich unvermittelt ins Little-typische Bockig-sein verfalle - und da ist mit Strafen sowieso mehr falsch zu machen als richtig.

      Letzten Endes sind wir aber Menschen mit jeweils eigenen Bedürfnissen und individuellem Charakter.
      So, wie dein Partner (und auch du) reagiert hat, finde ich es optimal. :yes:
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Hmm es ist etwas verzwickt.
      Zum einen ist bei uns die Grenze zwischen Spiel und Beziehung sehr verwischt.
      Zum anderen haben wird uns ein Konstrukt aus BDSM / Ageplay/ Little und Mommy gehäkelt, was keine eindeutige Zuordnung zulässt.
      Ich schrieb es schon mal in dem "Was bedeutet Little/Mommy/ Daddy sein für euch " Thread- ich habe Bereiche im Alltag die ich immer erfülle, also erwarte ich das ebenso von ihm .
      Aber ich kenne auch den Meinigen.
      Wenn will das etwas getan oder nicht getan wird muss ich dafür sorgen .
      Das heißt er wird es nicht von sich aus in meiner Abwesenheit tun .
      Also klar - normale und tägliche Sachen des zusammen Lebens und des Haushalt und Kind und Arbeit betreffend- Die schon.
      Aber sonstiges?


      Aber wenn ich ihm zum Beispiel sage er soll sich den KG Anlegen, weil wir uns nach seiner arbeit nicht mehr sehen- nö natürlich nicht. Wäre er ja auch schön blöd sich selber einzusperren.
      Außerdem witzlos weil er den morgens zur Arbeit wieder ausziehen muss und daher den Schlüssel haben müsste.

      Hat er keine Lust weil kein Bock oder weil er gerade Böse mit mir ist - Mommy sagt die Wacht an und Haue gibt es auch noch .
      Aber - siehe oben- in meiner Abwesenheit passiert eh wenig und in meiner Anwesenheit sehe ich ja ob die Stimmung gerade so frostig oder schlecht ist das es ernstlich bergab geht .
      Dann stelle ich keine Aufgaben.
      Mich hat die Zeit gelehrt das ich wenn, dann Aufgaben Anlassbezogen stelle oder einmalig.
      Eben weil das alltägliche leben schon oft dafür gesorgt hat das eine immer wiederkehrende Aufgabe nicht gepasst hat .
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Handelt es sich um etwas ernstzunehmendes wie z.B. eine handfeste Meinungsverschiedenheit, ein Tiefpunkt auf psychischer oder emotionaler Ebene oder ähnliches dann wird ohne jeglichen Kontext schlicht einfach nur rein menschlich reagiert. Heißt also reden, auffangen, evtl. Ventil bieten, da sein, unterstützen usw. usf.

      Geht´s allerdings nur um die kleine Laune von Nebenan, den quer sitzenden Furz oder die schlechte Laune weil der Lieblingsverein verloren hat dann wird dieses weder akzeptiert noch hingenommen oder gar toleriert. Hier reagiere ich sofern möglich umgehend und sanktioniere angemessen. Unter angemessen darf man verstehen das es sehr abhängig davon ist worum es geht, was passiert ist und wie meine Stimmung aussieht. Nervt mich besagte Laune von Sub weil diese z.B. wiederholt aus dem gleichen Grund auftaucht reagiere ich sicher unangenehmer als wenn es in der Situation eher Richtung Humor geht.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Hmm es ist etwas verzwickt.
      Zum einen ist bei uns die Grenze zwischen Spiel und Beziehung sehr verwischt.
      Genau das ist der Punkt, wenn die Grenzen gar nicht mehr so eindeutig zu ziehen sind, weil so gewünscht oder sich das Ganze so entwickelt hat, wird es wirklich wichtig zu erkennen, wann es eben nur eine kleine Laune ist oder mehr dahinter steckt.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Mich hat die Zeit gelehrt das ich wenn, dann Aufgaben Anlassbezogen stelle oder einmalig.
      Eben weil das alltägliche leben schon oft dafür gesorgt hat das eine immer wiederkehrende Aufgabe nicht gepasst hat .
      Dem kann ich nach meiner oben beschriebenen Erfahrung nur zustimmen. :yes: Allerdings kann ich nicht verleugnen, dass längerfristig gestellte Aufgaben auch einen gewissen Reiz auf mich ausüben. Vermutlich bringe ich mich gern an die Grenze, zu schauen wie gut ich an der Aufgabe dran bleiben kann, auch wenn mir mal durch z.B. einen Konflikt oder beruflichen Stress oder was auch immer, der Sinn mal nicht danach steht. Einerseits ganz schön devot, aber an den kritischen Punkten kommt dann doch der Rebell (und eben nicht nur der spielerische) in mir hoch.

      Rozabel schrieb:

      Handelt es sich um etwas ernstzunehmendes wie z.B. eine handfeste Meinungsverschiedenheit, ein Tiefpunkt auf psychischer oder emotionaler Ebene oder ähnliches dann wird ohne jeglichen Kontext schlicht einfach nur rein menschlich reagiert.
      Geht`s allerdings nur um die kleine Laune von Nebenan, den quer sitzenden Furz oder die schlechte Laune weil der Lieblingsverein verloren hat dann wird dieses weder akzeptiert noch hingenommen oder gar toleriert.

      Mars schrieb:

      Letztlich halte ich es für wichtig situativ angemessen zu agieren, sprich nichts aus Prinzip zu erzwingen wenn es dem eigentlichen Ziel zuwider läuft.
      Schön, dass ihr das ähnlich seht. Ich glaube manchmal erwarte ich als SUB vielleicht von mir zu viel und mache mir Stress, wo ich auch einfach mal entspannt bleiben könnte. Dieses verflixte "Alles- oder Nichts-Denken" eben.
      Huhuu, also wir haben keine 24/7 BDSM Beziehung. Für uns funktioniert es am besten das zu trennen. Es ist eben ein Bereich unserer ausgelebten gemeinsamen Sexualität. Nicht mehr und nicht weniger. Wir praktizieren auch keine Aufgaben und Strafen. Das Machtgefälle mit all seinen Facetten gibt es nur in unseren Sessions wenn wir beide Lust drauf haben. Und da auch nur auf der Basis erlaubt ist was gefällt. Wenn es einem von uns mit etwas nicht gut geht wird das gestrichen oder abgewandelt das es gefällt. Tabus werden unbedingt respektiert. Sind aber nicht starr sondern flexibel. Kann sich ja alles ändern mit der Zeit. Wir sind beide keine Streithähne, Konflikte werden sowieso besprochen, wir reden viel - egal ob es um unseren Alltag oder um unsere Sexualität geht. :engel: