Grenzen erkennen, Grenzen beachten

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      Grenzen erkennen, Grenzen beachten

      Nachdem von so ziemlich höchster Stelle die Aufforderung kam, doch bitte nicht den Thread Die widerspenstige Sub zu torpedieren bzw. vom Kurs abzubringen, eröffne ich nun doch einen neuen Thread.


      Mich beschäftigt die Frage, wie Dom sich verhält, wenn Sub auf eher gewagte, respektive extreme Spielarten steht, wie etwa extremen Zwang oder Rape Games. Solche Spiele beinhalten natürlich als integralen Bestandteil den vermeintlichen Widerstand der Sub und in meinen, in dieser Hinsicht zugegebenermaßen unerfahrenen Augen die damit verbundene Gefahr, unter all den vermeintlichen Grenzen und der augenscheinlichen Gegenwehr die tatsächlichen Grenzen der Sub nicht mehr erkennen zu können. Deshalb interessiert mich, wo ein Dom in einer solchen Situation den Strich zieht und - dieser Gedanke kam mir erst im Nachhinein - wie Sub ihre Grenzen deutlich macht, ohne das Spiel beenden zu müssen.
      Sag mir, was du von mir hältst und ich sage dir, was du mich kannst.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von NochEinDom () aus folgendem Grund: Da war ein 'n' zu viel...

      Solange es 'games' sind, kann IMO immer noch mit Ampelcode und Safeword gearbeitet werden.

      Beim 'Mindfuck' (sonst auch mindgame genannt, was jetzt aber Begriffsverwirrung ergäbe) geht es aber darum die täuschend echte Illusion einer realen Situation zu erzeugen, und welcher Mensch würde im Angesicht einer tatsächlichen Bedrohung sein Safeword nutzen?

      Fazit: Es gibt keine Sicherheit, nur das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten als Dom diese eine spezielle Sub-Person auch unter außergewöhnlichen Bedingungen zweifelsfrei lesen zu können.
      Dazu bedarf es neben ausgeprägter Empathie und Beobachtungsgabe auch eine tiefe Kenntnis des Sub-Parts.
      Zeit allein ist nicht der Faktor, sondern die Qualität der gewonnen Informationen.

      Ich kann jedem, Dom wie Sub, nur anraten sich langsam von game zu game vorzutasten, denn was im Kopfkino noch total geil war, erzeugt in der Realität wohlmöglich ein Trauma u.ä. usw.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Die Antwort von @Mars trifft es meiner Meinung nach schon praktisch perfekt.

      Ich mag da vielleicht noch dazu anmerken, dass für uns, da wir kein Safeword benutzen, diese Grenzen zwischen "games" und "mindfuck" verschwinden. Und das ist durchaus auch einer der gewünschten Effekte der Entscheidung, ein Safeword eben wegzulassen.

      Es zeigt halt auch, dass es für mich einfach kein "Spiel" ist, mich mit meiner Sub intensiv zu beschäftigen (egal, was wir dabei KONKRET jetzt tun), sondern immer ein "sich beschäftigen mit allen Sinnen, die hierfür halt sinnvoller Weise eingesetzt werden können". Mit anderen Worten: "Die Antennen sind immer ausgefahren". Und so lerne ich mehr und mehr über meine Sub, sei es bei ganz alltäglichen Dingen, sei es bei dem, was andere vielleicht als Spiel bezeichnen würden, beim Reden, sogar bei so banalen Dingen wie gemeinsam fernzusehen oder die Katze oder den Hund zu streicheln. Und wirklich ALL das hilft mir, sie zu verstehen, wenn es wirklich notwendig ist. Ohne Worte, ohne ausgemachte Gesten. Sie WEISS, dass ich weiß, wenn es ihr schlecht geht. Und wenn sie auch manchmal den aussichtslosen Versuch startet, das vor mir zu verbergen: Ich lasse nicht zu, dass sie, oder irgendjemand anders oder meine Lust oder Gier oder Rausch oder was auch immer hier in die Quere kommen kann, mir den Blick darauf, wie sie sich mit dem hier und jetzt gerade fühlt, vernebeln kann.

      Ich hoffe, das ist in etwa ungefähr das, was mit "tiefe Kenntnis des Sub-Parts" gemeit ist (so gut ich es halt kann ... :pardon: ). Das ist es jedenfalls, was mich für mich selbst darauf vertrauen läßt, sie auch unter außergewöhnlichen Bedingungen zweifelsfrei lesen zu können. Ich glaube sogar, dass es wichtig ist, Ihr dieses Gefühl vermitteln zu können, um als Dom authentisch (und vertrauensbildend) zu sein. Selbst wenn ich mich dabei überschätzen sollte (das kann natürlich immer passieren), wenn sie sich fallen läßt, bin ich mir sicher, dass alle meine Sinne da sind, sie zu fangen oder zu halten oder in Watte zu packen oder was immer gerade nötig ist.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Dass ein Safeword (wenn es existiert) eine magische Grenze sein sollte.. darüber sind wir uns vermutlich einig ;)

      Mindestens genauso wichtig aber ist es, dass Dom und Sub sich wirklich gut kennen und vor allem einschätzen können. Wenn Sub nie zuvor in einer solchen Situation gewesen ist, können schnell unvorhergesehene Dinge passieren.

      Es ist z.B. nicht auszuschließen, dass sie im Schock eines heftigen Absturzes einfach nicht mehr in der Lage ist, das Safeword auszusprechen - und das hätte gerade bei extremeren Spielen Potential für heftige Folgen.

      Darum.. ist so etwas wohl eher nichts fürs erste Spielen ;) Aber wenn sich beide sicher sind und vielleicht langsam herantasten... dann sollte auch heftigeren Varianten sicher nichts im Wege stehen.
      Mit der Ampel zu arbeiten, kann sicher auch hilfreich sein. Also dass Dom immer mal wieder nach der Farbe fragt und Sub antwortet dann entsprechend. Damit kann Dom besser abschätzen, wie es Sub gerade geht.

      Dauerhaft ist es natürlich am besten, wenn Dom Sub gut lesen kann. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen.

      Ich weiß auch nicht, wie gut Sub sich selber einschätzen kann. Ich kann das z.B. gar nicht - ich habe fast immer das Gefühl, dass noch mehr geht. Tatsächlich breche ich nur ab, wenn es mir zu gewaltfrei wird. Und auch dann nur durch deutliche Körpersprache (penetrantes ankuscheln). Körperliche Grenzen kann man auch gut durch Körpersprache erkennen. Und psychisch... joah... da hat mein Partner gelegentlich abgebrochen, weil er der Ansicht war, ich habe meine Grenze erreicht. Ich selber hab das in dem Moment völlig anders gehesen, aber vermutlich hatte er Recht.

      Also: Langsam rantasten, gerade am Anfang oft miteinander sprechen, lieber mal zu früh als zu spät einen Gang zurückschalten... Und Sub muss auch lernen, die eigenen Grenzen zu erkennen und zweifelsfrei zu kommunizieren. Wenn Sub kein Safeword ausprechen will/kann, dann eben über deutliche Körpersprache.

      Ein Rest-Risiko bleibt natürlich immer. Dom kann Sub schließlich nicht in den Kopf gucken oder übersieht mal was. Er ist auch nur ein Mensch.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Ich muss zugeben, dass die Existenz des Safewords, die mir zwischendurch entfallen war, den Sachverhalt natürlich bedeutend vereinfacht. Und ich sehe auch ein, dass Dom auch ohne dieses auskommt, wenn er Sub gut genug kennt. Allerdings kam mir noch etwas anderes in den Sinn, als ich mich mit meiner Sub unterhielt, bzw. hat sie mich darauf gestoßen: Wie stellt Sub es geschickt an, Dom zu vermitteln, dass alles ok ist und sie gerne weitermachen möchte, aber bitte nur auf dem Level, den man jetzt erreicht hat, ohne dabei aus der Rolle der widerspenstigen Sub zu fallen? Ich selbst da keine keine Erfahrung, da die Rollenspiele, die ich bisher in diese Richtung gemacht habe, sich darauf beschränkten, nur anfangs den Widerstand der Sub zu überwinden, bis sie - nicht nur gespielt ;) - von ihrer eigenen Lust überrannt wurde und bereitwillig mitmachte.
      Sag mir, was du von mir hältst und ich sage dir, was du mich kannst.
      Eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht!
      Deshalb muss allerdings nicht darauf verzichtet werden:
      • Spreche im Vorfeld über ihre Gedanken und Gefühle zu dem Thema.
        (Nein, dies nimmt nicht den Spaß. Schließlich musst du ja nicht einen Tag später handeln, sondern hast Geduld)
      • Führe sie langsam heran. Dies gibt dir ebenfalls die Möglichkeit ihre Reaktionen kennenzulernen, dir Feedback zu holen, Sicherheit zu entwickeln ...
        (Kleine Aufgaben, Handlungen, Szenarien, die in diese Richtung gehen bzw. Teilgefühle davon hervorrufen)
      • Sei 1000mal Achtsamer als sonst und verlasse dich nicht auf Safewörter und den Ampelcode, denn auch nur der winzigste Fehler kann verheerende Konsequenzen nach sich ziehen und unbekannte/extreme Situationen können schnell zu Blockaden bzw. unbewusster Überforderung bei dem submissiven Part führen.
      • ...
      Wer das extreme will, der muss sich der extremen Verantwortung bewusst sein und diee nötige Geduld besitzen, die es braucht um die Bereitschaft des submissiven Parts auszuloten bzw. herbeizuführen.
      Die Ampel hat einen entscheidenen Vorteil und der hat mit Dom's "Komfort" zu wissen - glauben zu wissen - was zu tun ist nur blendend und vor allem zweitrangig zu tun - sub lernt sich zu beobachten, in sich zu horchen und mitzuteilen.

      Kein Dom kann Grenzen erkennen und beachten, wenn sub nicht zu den Zugang zu sich findet und Wege sich ihm zu vermitteln. Wenn "nix passiert" liegts nicht an beachteten Grenzen. Das ist nicht Leistung, sondern Zufall. sub allein hat es in der Hand. Dom kann höchstens dem Brötchenteig das Mehl entziehen.
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      naja wie bei allen anderen Praktiken auch. man legt fest was mann machen möchte wo schluss ist und wie das Safeword lauten soll. Dann macht sich Dom noch gedanken darüber wie er sicherstellt das nix schief geht und dann gehts los.
      to be thrilled at the oportunity to provide useful service

      aroused by a pleased nod and satisfied by the proveriabal job well done

      This is the Mark of a Slave