Verantwortung im Spiel

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      Guten Morgen Dev-er-ww,

      Dev-er-ww schrieb:

      In einem Spiel bekomme ich mit der Gerte und Rohrstock recht heftig auf mein Po, allerdings hat mein Po die Eigenschaft weder Rot bzw. Blau zu werden so das mein Dom Schwierigkeiten hat zu sehen wann ich genug habe. Ich wiederum habe in einer Session Schwierigkeiten Stopp zu sagen bzw. um Gnade zu bitten. Erstens bei Stopp wäre die Session zu ende und um Gnade zu bitten kann ich irgendwie nicht. Ich weiß das dass von mir ein Problem ist aber ich bin teilweise so weg das ich weder um Gnade oder Stopp rufen kann

      Dev-er-ww schrieb:

      Ersten: wie handhabt Ihr Das?
      Persönlich biete ich ein "erweitertes Ampelsystem" an, zusammen mit einem Safeword und darüber hinaus frage ich gerade am Anfang schlicht nach. Ich erläutere nachfolgend mal, warum.
      Ich habe schon Subs erlebt, die so sehr in den Subspace gleiten, dass eine Kommunikation schwer bis fast nicht möglich ist. Vielleicht ähnlich wie bei dir?

      Generell, versuche ich seit dem ersten kennenlernen mein Gegenüber Mimiktechnisch einzuschätzen.
      Da ich aus persönlichen Gründen ein großes Anliegen daran habe, Mimik zu sehen und zu deuten, ist alles was ich hier beschreibe mittlerweile "natürlich".

      Ich schaue mir das Gesicht meines Spielpartners oft an, gerade im Spiel und bei verschiedenen Handlungen.
      Dadurch lerne ich ihn immer besser kennen, merke, wenn ich Grenzen berühre und überschreite und sehe wenn es zu kippen droht oder wenn es kippt und kann direkt darauf reagieren.
      Das ist eine wichtige Grundlage.

      Darüber hinaus biete ich immer das Ampelsystem, um das Safeword erweitert an.
      Sprich:
      Grün = Alles Gut, weiter machen.
      Gelb = Wird schon intensiver, ggf. baldig aufhören.
      Rot = Aktuelle Handlung sofort abbrechen.
      Safeword = Komplette Session abbrechen.

      Was ich über die Zeit hier als positiv empfunden habe, bzw. meine Spielpartner, war, das "Rot" nicht gleich das komplette Ende bedeuten muss.
      Ich muss dazu aber auch gestehen, ich habe bisher einmal das Safeword gehört und das weil eine Erinnerung sich Bahnen gebrochen hat.

      Wenn ich in Spielsituationen gehe, gerade mit Spanking etc. gehe ich am Anfang nie bis an absolute Grenzen.
      Das hat den simplen Grund, dass ich so sowohl die Reaktionen meiner Spielpartnerin, als auch sie meine "Art" zu spielen einschätzen kann.
      Kombiniert mit meiner Beobachtungsgabe kann ich so spielen, dass es sich gut anfühlt und durch zusätzliches Nachfragen sichere ich mich und die Sub ab, denn ich kann mich ja auch irren, wie jeder Mensch.
      Zusammen mit dem Ampelcode und dem Safeword und ggf. Handzeichen, wenn ein Gag-Ball etc benutzt wird, habe ich so eine breite Palette an "Sicherheitsaspekten abgedeckt" die trotzdem und vielleicht gerade deshalb ein sehr "freies" Spielen ermöglichen.

      Dev-er-ww schrieb:

      Zweitens: wer hat in dem Fall die Verantwortung wenn es zu heftig wird oder gar Verletzungen nach sich Ziehen?
      Ich übernehme Verantwortung für mein Handeln und auch anteilig für meine Spielpartnerin, darum soll es ja auch gehen.
      Wenn es mal Verletzungen nach sich ziehen sollte oder zu heftig wird, dann bin ich als ausführender und Top dafür in erster Instanz und aus persönlicher Sicht verantwortlich.

      Ich für meine Spielweise kann nicht jemanden ermutigen sich fallen zu lassen so viel er möchte und zu "fühlen" und gleichzeitig die Verantwortung dafür was ich mit ihm mache auf ihn zu übertragen.
      Zumal das schreiben sich schon unlogisch anfühlt.

      Lass es mich so sagen:
      Meine Spielpartnerin entscheidet, wie weit sie mir vertraut und sich mir hingibt, öffnet und dergleichen.
      Im Spiel bin ich der ausführende Part und ich sehe es als meine Pflicht an, das Maß an Kontrolle, was mir gegeben wird in keiner negativen Weise durch Erfahrungen zu verletzen oder zu schmälern.
      Wenn ich trotz meiner oben beschriebenen Maßnahmen, also irgendwann zu heftig spielen sollte oder es Verletzungen gäbe, würde ich dafür die Verantwortung übernehmen.
      Da dann in meinem Fall die Verantwortung wieder abzugeben, weil was blödes passiert ist, könnte denke ich viel zerstören und wäre auch nicht so wie ich es sehe.

      Kurz: Für mich, in dem Fall, mit meiner Art zu spielen, trage ich die Verantwortung.

      Dev-er-ww schrieb:

      Drittens: wie kann man das erlernen Stopp zu sagen oder um Gnade zu bitten oder muss Dom das Erkennen?
      Ich habe es schon gehört, dass jemand nicht Stopp sagen wollte, weil er sich nicht traute oder dergleichen.
      Für mich hat es viel mit Vertrauen zu tun.
      Meine Sub kann sich darauf verlassen, dass ich stoppe, wenn sie es sagt.
      Ohne Kommentar, ohne böse zu sein und sie danach wenn angebracht auffange.
      Wenn ich das einem Menschen vermittel, gibt es keine "negativen Auswirkungen" die befürchtet werden müssen.
      Im Gegenteil, es stärkt das Vertrauen und sorgt dafür, dass Sie sich ggf. noch mehr Hingeben kann.

      Und ob Dom das erkennen "muss", kann ich nicht allgemeingültig beantworten.
      Es gibt aber Dinge die so plötzlich kommen, z.b. Psychische Trigger, Erinnerungen etc. das man es kaum vorher erkennen kann.
      Dann ist es da, ich erkenne es und gehe damit um.

      Ich Glaube man lernt es über Erfahrungen und wenn der Dom es zusätzlich erkennt, ist es doch schön.
      Ggf. könnte man auch "absprechen" ob die Sub es mal "testen" kann. Unvermittelt. Das könnte helfen es in einer Situation zu probieren, wenn der Kopf klar ist.
      Allerdings weiß ich nicht ob Dom damit umgehen kann, deshalb auf jeden Fall an- und absprechen.

      Dev-er-ww schrieb:

      Es ist ja nicht so das wir das Ampelsystem nicht haben im Gegenteil nur wie gesagt ich bin dann teilweise so weg das ich das überhaupt nicht merke und dadurch ist es sehr schwer die Ampel zu verwenden. MEIN Dom und ich sind jetzt ca. 3 Monate zusammen und wir haben bereits unzählige Male miteinander gespielt und auch sehr viel geredet allerdings muss ich dazu sagen das es eine Spielbeziehung ist . Trotzdem bin ich eigentlich der Meinung das in dem Moment mein Dom die Verantwortung hat da ich in den Moment nicht da bin oder für mich die Verantwortung übernehmen kann. Es ist immer ein Disput zwischen uns. Mein Dom ist der Meinung das ich Ihr zeigen muss wann ich genug habe.
      Hm, teile davon habe ich ja schon an anderer Stelle beschrieben, wobei mir hier eine Ausnahme einfällt.

      Bei jemanden, der nichts sagt und nichts zeigt, also weder Mimik, Gestik, noch sprachlich oder "stöhnlich" (mir fällt das Wort nicht ein) was zum Ausdruck bringt, fällt mir kaum eine Möglichkeit ein, wie ich so etwas erkennen sollte.
      Allerdings ist mir das auch noch nicht passiert und ich wüsste auch nicht ob ich in so eine Spielsituation mit entsprechender Spielart gehen würde, weil es mir ggf. sollte es so und nicht änderbar sein, zu unsicher wäre, für mich und den Spielpartner.
      Allerdings ist das ein rein Gedankliches Konstrukt. Sagen könnte ich es erst, wenn ich es erlebe.

      Dev-er-ww schrieb:

      Mein Dom möchte mich Verleihen wie sieht es hier mit der Verantwortung aus.
      Aus persönlicher Erfahrung (jedoch nur in einer Situation wo ich anwesend war):
      Die Verantwortung trage ich.
      Und ich spreche sowas genau ab.
      Und vorallem verleihe ich in dem Bezug nur an Freunde, die meine Einstellung zum Thema Sicherheit etc teilen und bei denen ich Sicher bin das meine Spielpartnerin in Guten Händen ist.
      Wenn ich dabei bin, kommuniziere ich mit Gestik oder Augenkontakt mit den Freunden, meist so dass es nach außenhin kaum spürbar ist. Jedoch hat es immer funktioniert.
      Was an dieser Art zu spielen für mich so besonders ist. Ich kann meiner Sub nahe sein, während sie Dinge erlebt, die ich ansonsten machen würde, jedoch ihr dabei nicht in der Art nahe sein zu können.
      Beispiel: Wenn ich meine Sub mit einer Bullwhip spanke, kann ich meist dabei keinen dauerhaften körperlichen Kontakt herstellen, da meine Arme zu kurz sind.
      Wenn es allerdings jemand macht, kann ich ihr mit direkter Körperlicher Verbindung einen Halt geben, was irrsinnig intensiv sein kann als Erfahrung.

      Und wenn ich nicht dabei wäre..
      Ich übernehme Verantwortung für Dinge die ich beeinflussen kann.
      Wenn ich meine Sub an jemanden "verleihe" den ich kenne, ist es zu Teilen meine Verantwortung, weil meine Sub, wenn sie sich dafür entscheidet, es aufgrung des Vertrauens zu mir tut.
      Jedoch hat sie und auch der an den ich verleihe natürlich in meiner Abwesenheit auch Verantwortung zu tragen.

      Und wenn es jemand ist den ich nicht kenne oder vertraue.
      Hatte ich noch nicht und würde ich ggf. speziell handhaben, mit mehr Absprachen und auch gemeinsamen Einschätzungen oder aber es läuft zwischen meiner Sub und dem anderen Menschen, ohne dass ich involviert bin, dann bin ich außen vor auch verantwortungstechnisch.
      Aber diese Fälle hatte ich noch nicht, daher kann ich es nur vermuten und dass ich so argh Personenabhängig, dass ich keine Vermutung beschreiben kann :).

      _____

      Generell würde ich dir oder euch raten, sofern ein Rat erwünscht ist.
      Vertrauen und Kommunikation. Sprecht darüber, sprecht über alles was damit zu tun hat und schaut wie ihr einen gemeinsamen Weg, vielleicht auch mit Kompromissen findet.
      Wenn ihr euch beide am Ende damit wohlfühlt, ist es meiner Meinung nach ein guter Ansatz.

      Und viele Wege führen zum Ziel. Vielleicht auch ein weniger direkter, der aber Vertrauen oder dergleichen bildet und so zu einem Intensiven und Schönen Ziel führt.


      Viel Erfolg dabei.

      Best wishes.

      Lune schrieb:

      2. Es haben in meinen Augen immer beide dir Verantwortung, auch wenn das der ein oder andere gern auf den aktiven Part abwälzt.
      Ja, das sehe ich genau so. Beide sind verantwortlich für ihre physische und psychische Gesundheit.

      Lune schrieb:

      1. Man nehme das Ampelsystem oder Handzeichen.
      Während einer Session kann Dom/Top das Ampelsystem abfragen. Dass kann am Anfang etwas störend sein aber im laufe der Zeit, gewöhnt man sich daran. Das Ampelsystem kann man auch gut als Handzeichen geben. Daumen hoch = grün, Daumen zur Seite = gelb, der Daumen runter = rot.

      Lune schrieb:

      Wenn es sich für dich nicht gut anfühlt um Gnade zu bitten, dann ist es schlicht nicht der richtige Weg für dich in dieser Situation.
      So sehe ich es auch, aber es gibt für jeden passiven Part eine Möglichkeit, ein Safeword oder Handzeichen einzubauen.
      Dazu gehören viele Gespräche mit dem Dom/Top. Oft ergibt sich, aus diesen Gesprächen, eine Möglichkeit, ein Zeichen zu geben.


      Kleanthes schrieb:

      Persönlich liegt die Verantwortung für das, was ich tue, bei mir. Ganz einfach eigentlich. Ich weigere inzwischen mich in einem gewissen Sinne, diese Verantwortung auf Sub abzuwälzen, indem ich fordere, dass sie auch noch aufpasst und Verantwortung übernimmt.
      Nein, das sehe ich anders. Sub/Bottom/Sklave/what ever kann seine gesundheitliche Verantwortung nicht abgeben. Der aktive Part muss zwar einen großen Augenmerk auf seinen passiven Part haben, aber er kann nur vermuten, wie es dem passiven Part geht. Denn auch Einfühlungsvermögen und Empathie kennt ihre Grenzen. Der passive Part trägt Verantwortung, für sich selbst, aber auch für den aktiven Part, damit er keine Fehleinschätzung trifft.
      Im Soft Bereich, ist es vielleicht möglich, aber im realen SM Bereich nicht. Das sagt mir meine langjährige Erfahrung. Das ist meine ganz persönliche Meinung und soll kein persönlicher Angriff sein.

      Kleanthes schrieb:

      Dementsprechend, nein, Sub ist nicht schuld, wenn ich Scheiße baue, bin ich schuld.
      Da stimme ich Dir zu.

      Kleanthes schrieb:

      1) Dom ist immer schuld
      Nein, das sehe ich anders. Wenn Sub Mist baut (z.B. vor der Session nicht genügend isst, oder sie spürt, dass ihr Kreislauf versagt, oder oder oder), IST sie/er schuld, wenn sie dem Aktiven nicht Bescheid gibt.


      Nur durch den Austausch, der gemeinsamen Reflexion der vergangenen Session, können beide eine Lösung finden. Das sollte auf Augenhöhe geschehen, nur dann, wird es für beide eine schöne Erfahrung.

      Das ist nur meine persönliche Meinung.

      Kleanthes schrieb:

      Persönlich liegt die Verantwortung für das, was ich tue, bei mir. Ganz einfach eigentlich. Ich weigere inzwischen mich in einem gewissen Sinne, diese Verantwortung auf Sub abzuwälzen, indem ich fordere, dass sie auch noch aufpasst und Verantwortung übernimmt. Wir wollen doch eigentlich das genaue Gegenteil, nämlich dass Sub (zumindest in einem D/S Kontext) sich unterwirft und Verantwortung abgibt - und generell auch, dass Sub sich fallen lassen und in gewisser Weise den Kopf "ausschalten" kann. Wieso drückt man Sub dann doch noch die Pflicht auf, mittels eines Safewords Verantwortung zu tragen? Wieso zwingt man sie dazu, den Kopf doch eingeschaltet zu lassen? Was passiert überhaupt dadurch, wenn es nicht klappt? Muß Sub sich dann anhören, wie doof es war, dass sie das Safeword nicht gesagt hat? Bäh.

      Dementsprechend, nein, Sub ist nicht schuld, wenn ich Scheiße baue, bin ich schuld. Das einzige, was ich von Sub verlange, ist Ehrlichkeit. Davor, dabei, danach. Das heißt, ich kann erfahren, wie sie sich etwas vorstellt und danach auch, wie etwas wirklich war - und daraus lernen. Manchmal sogar währenddessen, aber das ist arg situationsabhängig.

      Wenn du also nicht Stop sagen kannst, ist das völlig ok. Ein guter Top kann sich darauf einstellen. Meine Güte, nur ein schlechter Top würde einfach so draufprügeln bis das Safeword kommt, was soll denn das für eine Technik sein? Man kann auch sehr gut ohne Safeword oder Ampel spielen, muß man halt langsamer anfangen und nicht enttäuscht sein, wenn die erste Session nicht genau bis an die perfekte Grenze geht.

      TL;DR:

      1) Dom ist immer schuld
      2) Siehe 1)
      3) Wenn Sub das nicht kann, muß Dom es lernen. Sonst siehe 1)
      WITZIG!
      Persönlich empfinde ich einen Großteil dieses Beitrags als Ironie, bis auf diese Passage : "Dementsprechend, nein, Sub ist nicht schuld, wenn ich Scheiße baue, bin ich schuld. Das einzige, was ich von Sub verlange, ist Ehrlichkeit. Davor, dabei, danach. Das heißt, ich kann erfahren, wie sie sich etwas vorstellt und danach auch, wie etwas wirklich war - und daraus lernen. Manchmal sogar währenddessen, aber das ist arg situationsabhängig."
      Ich denke jeder ist erstmal für sich selbst verantwortlich, man spricht hierbei auch vom "mündigen Bürger" und dies hört bei mir nicht an der Schlafzimmertür auf!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Fiesling ()

      @Fiesling
      Magst du witzig mal näher definieren?
      Bei mir kommt witzig nur beleidigend rüber.

      Ich finde den Beitrag von @Kleanthes ausführlich und er kommt auch meinem Verständniss von Verantwortung sehr nah.
      Wenn du es anders siehst, dann solltest du es auch begründen, so das man sich auf ein Diskussion einlassen kann.

      Denn gerade wenn es um eine D/s Beziehung geht, ist doch auch eines der Ziele das Sub Verantwortung abgibt, das sie sich auf Dom immer verlassen kann.
      Viele D/s Beziehungen die längere Zeit bestehen kommen ohne Safeword ohne Tabus aus. Weil Sub Dom vertraut, weil dieser sich das Vertrauen erarbeitet hat. Da muss Dom dann auch da stehen und die Verantwortung übernehmen wenn was schief läuft.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.
      Nur zur Klarstellung: Nein, keine Ironie. Ist mir durchaus Ernst. Wenn ich verlange, dass Sub die Kontrolle aufgibt (und das z.B. in unserer Beziehung recht stark), dann nehme ich umgekehrt dafür auch viel Verantwortung auf mich. Nur die Kontrolle bekommen, aber die Verantwortung weiter abwälzen, das ist nichts für mich.

      Auch bei dem Beispiel von @wandelbar (genug gegessen, Kreislauf, etc.) sehe ich je nach Beziehung durchaus eine Verantwortung bei mir. Das klappt natürlich bei kurzen Spiel-Sessions weniger, weil Dom dann auch weniger Kontrolle hat, aber in einer festen Beziehung sollte Dom mit der Zeit diese Sachen eben auch im Blickfeld haben. Es reicht ja völlig aus, wenn er nachfragt, ob Sub denn genug gegessen hat. Wenn Sub dann schwindelt sind wir ja wieder bei dem Punkt, den ich auch schon erwähnt habe: Ehrlichkeit ist etwas, was ich durchaus von Sub erwarte, auch und gerade für ihren eigenen Schutz.

      Dementsprechend, die Verantwortung steigt natürlich mit der Kontrolle. Wenn man "nur" mal eine kurze Spanking-Szene spielt, ist das sicher weniger Verantwortung (aber lange nicht null) als wenn man an eine 24/7 TPE Beziehung denkt. Trotzdem, rein generell, wenn man mich fragt, liegt gerade bei den Beziehungsformen, die ich bevorzuge (und ja, die gehen natürlich eher ins 24/7, etc.), die Verantwortung beim Dom. Zumindest ist das der Anspruch, den ich an mich stelle.

      Aber nein, ich empfinde es weder als beleidigend noch als persönlichen Angriff, keine Sorge. Das schöne an Diskussionen ist doch, dass man andere Meinungen hört. Würde ich nur Zustimmung wollen, würde ich mit nem Spiegel reden (gut, das klappt auch nicht, bin selten mit mir einer Meinung, aber das ist nun ein anderes Problem...).

      Fiesling schrieb:

      Ich denke jeder ist erstmal für sich selbst verantwortlich, man spricht hierbei auch vom "mündigen Bürger" und dies hört bei mir nicht an der Schlafzimmertür auf!
      @Schwarze Rose
      Danke @Kleanthes für die weitere Ausführung, so sehe ich darin nun auch keine Ironie.

      Kleanthes schrieb:

      Ehrlichkeit ist etwas, was ich durchaus von Sub erwarte, auch und gerade für ihren eigenen Schutz.
      Das spricht mir aus der Seele!

      Dev-er-ww schrieb:

      Es ist immer schwer wenn Dom und Sub nicht einer Meinung sind gerade bei solchen Themen.
      Mit Sicherheit, würde ich nicht mit meiner Sub spielen, wenn wir keinen gemeinsamen Nenner hätten.


      Nach meinem Verständnis, trage ich die alleinige Verantwortung,denn das ist die Grundlage das sich Sub zu 101 % fallen lassen kann.
      @Dev-er-ww aus deinem Beitrag kann ich leider nicht entnehmen, wie lange eure Beziehung schon existiert. Vielleicht ist es nur ein holpriger Anfang, auch Dom baucht seine Zeit um Sub lesen zu können. Da hilft nur ganz viel Kommunikation.
      Bezügl. Verletzungen: wenn man im SM unterwegs ist, kann es zu Verletzungen kommen, dessen müssen sich beide bewusst sein.
      Der blaue Hintern ect. ist bei uns von beiden gewünscht.
      Die im Dunkeln sieht man nicht.
      Bertolt Brecht
      Zur Ausgangsfrage:
      Im Großen und Ganzen würde ich Kleanthes' Beitrag (vom Montag, 2.1.) zustimmen.
      Allerdings mit folgender Änderung: Ethisch-moralisch ist man eigentlich immer in der Pflicht, auf sich selbst aufzupassen, und nicht zuviel auf den Partner abzuwälzen. (Da sehe ich es eher wie 'wandelbar' [8.1.].)
      In der gegebenen Situation des 'Spiels' hat der Dom/die Domse allerdings 'technisch'/'handwerklich' mehr Möglichkeiten, und damit mehr Pflichten - vor allem dann, wenn ihm das Problem, das du schilderst, bekannt ist. Nicht allein deshalb, weil du die Kontrolle 'formal' abgibst, sondern wohl auch nicht dazu in der Lage bist zu handeln, weil du gerade 'im Tunnel' bist. (Das ist i.m.h.o. der wichtigere Punkt bei diesem Problem.)
      Es sollte auch nicht von äußerlich erkennbaren Spuren abhängen, festzulegen wie weit man geht!

      Ich formuliere es mal so, um die scheinbaren Wiedersprüche unter einen Hut zu bringen:
      => Unter den Umständen wie du sie schilderst, trägt hauptsächlich dein Dom die Verantwortung. Du hast allerdings auch die Verantwortung, ihm nachdrücklich klarzumachen, dass er besser aufpassen muss. (Was wieder auf gute Kommunikation hinausläuft...)

      Als Lösungsvorschlag kann ich nur folgendes vorbringen: Ich weiß zwar nicht, wie ihr das auslebt, aber wenn es 'nur' ein 'Spiel' ist, und keine 'Strafe oder DD-Sitzung, dann könnt ihr mit einer Art 'Tot-Mann-Schalter' arbeiten - kurz gesagt, Ampel-System umgekehrt: Du treibst ihn ein bisschen an, und wenn keine Aufmunterungen zum Weitermachen mehr kommen, ist erst mal Pause. Das kann man ja auch ins Spiel einbringen, dass du einfach solange brätzig bist, bis er weitermacht, bzw. damit er weitermacht usw.
      Klappt aber nicht für jeden.

      Zum 'Verleihen':
      Dazu kann ich kaum etwas sagen (meine Erfahrungen reichen nicht bis dahin). Es wird da ziemlich unübersichtlich, aber Verantwortung habt ihr dann alle, Dein Dom sowieso, und der andere vielleicht sogar genausoviel. Denn eigentlich darf auch er sich nicht auf die Verantwortung des andren Doms verlassen.
      Wenn er bemerken sollte, dass du dich damit nicht wohlfühlst, dein Dom das aber nicht bemerkt hat, dann hätte er eigentlich die Verantwortung das 'Spiel' zu bremsen oder zu beenden - zumindest solange, bis alles wieder o.k. ist.
      Wenn sich alle Beteiligten nur auf das verlassen, was eine Person, der zweiten über die dritte erzählt hat, dann hat man eine Art 'Stille-Post-Effekt' - jedenfalls ist die Verantwortung für alle höher als bei nur 2 Personen.
      Entscheidend ist am Ende, ob du dich damit wohlfühlst.
      Und ob dein Dom dich überhaupt in eine Lage bringt, in der du dann 'im Tunnel', und damit handlungsunfähig bist. Falls ja, ist er auf jeden Fall wieder stärker in der Verantwortung.
      Die Verantwortung für die sub liegt eindeutig beim Dom. Das sage ich nicht weil ich die Verantwortung abschieben will. Er hat die Kontrolle und muss auch für die Sub verantworlich sein, schließlich habe ich ja alles abgegeben weil ich die Sub bin.
      Das du überhaupt keine Hautreaktionen zeigt wenn du mit solchen Werkzeugen geschlagen wirst das wundert mich schon sehr. In was für einen Zustand verfällst du denn das du dich überhaupt nicht mehr äußern kannst? Das klingt ja schon nach Ohnmacht.
      Das du Schwierigkeiten hast Stopp zu sagen kann ich verstehen, wahrscheinlich könnte ich das auch nicht wenn wir ein Safeword hätten. Da ich aber schon lange in der Beziehung bin und ich dem Herrn vertraue und es außerdem eine 24/7 Beziehung ist haben wir kein Safeword.
      Der Dom kann ja nicht nur auf deine Hautreaktionen achten wenn du Schläge bekommst. Er muss auf dich im Ganzen achten, deine Reaktionen, deine Atmung und so weiter. Also den ganzen Körper.
      Da ich immer fixiert bin und auch oft dabei einen Knebel trage wenn ich zu laut werde habe ich nicht viele Möglichkeiten ihm was mitzuteilen. Er sieht wohl wie sich die Haut verändert und rot wird bzw. Striemen aber er deutet auch andere Zeichen wie das Zucken, Atmen und schaut mich zwischendurch an. Wegen der langen Beziehung und Erfahrung weiß er auch sehr genau wie weit er gehen kann.

      Zum Thema "verleihen", was hat er denn genau vor? Für wie lange? Was soll der andere machen dürfen? Habt ihr vorher abgesprochen das er das darf? Für Verletzungen die du davon trägst ist natürlich immer derjenige verantwortlich der sie dir zufügt auch wenn dein Dom für dein Wohl insgesamt zuständig ist. Wenn er verantwortungsvoll genug ist dann wird er das nicht machen oder nur an jemanden de´n er ganz genau kennt und am besten wird er dabei bleiben.
      Gerade fallen mir mal noch zwei Sachen ein:
      1) Es kann sein, dass einige hier, ich eingeschlossen, im Thread teilweise an einander vorbei geschrieben haben. Ich müsste das Ding mit der Verantwortung mal genauer ausführen (und ich hoffe, dass das nicht OT ist):
      Vor der Session würde ich die Verantwortung von Sub und Dom etwa gleich hoch einschätzen, bei Sub vielleicht noch höher (50-70%), weil er/sie Dom ja von Sachen in Kenntnis setzen muss, die Dom im Spiel nicht wissen oder erkennen kann, sagen wir mal: Lebensmittelallergien, Epilepsie, Krankheiten im weiteren Sinne - oder die erwähnte Sprachlosigkeit/Stumpfheit etc. - um es jetzt mal ein bisschen zu konstruieren.
      Also nicht, dass ein/e Sub dem/der Dom die Krankenakte vorlegen müsste, aber Dom sollte vielleicht wissen wer der Hausarzt ist und welche Mittel Sub nicht verträgt, wenn ein Notfall eintritt und Sub 'sprachlos' ist - oder zumindest wissen, wer so etwas weiß.

      Während der Session/während des Spiels würde ich die Verantwortung zu ca. 95-99% bei(m) Dom sehen, da Sub sich ja 'fallen lässt', bzw. handlungsunfähig ist.

      Aber es bleibt für mich dabei: Die Verantwortung für sein eigenes Wohl kann man nie ganz abgeben, sondern immer nur teilweise.

      Und eigentlich gibt es noch ein 'danach', aber dort würde ich mich nicht auf die Anteile festlegen wollen. Aber Dom ist nicht einfach raus aus der Verantwortung, nur weil das Spiel zu Ende ist...
      Anders herum formuliert: Der einzige Zeitpunkt zu dem Sub zwangsläufig in der Verantwortung steht, ist die Phase vor dem Spiel.

      2) Wenn ich das richtig sehe, ist hier noch nicht über ein Thema gesprochen worden, das mir nur als 'Leather Butt' aus dem Bereich Spanking bekannt ist (vielleicht heißt das im größeren BDSM-Kontext anders!?). Wer es kurz nachlesen will: Hier ist ein Link dazu.
      Die Theorie dazu besagt, dass in einem Körperteil durch Überbeanspruchung (in dem Falle in/auf den Hinterbacken durch Flagspiele) Nervenenden und Blutgefäße absterben - was beides erklären würde: weniger Schmerz, kaum blaue Flecken. Das ändert aber an der Chemie im Körper nichts, denn Endorphine und andere Hormone werden trotzdem ausgeschüttet. Daher der Rausch/Tunnel.

      Soweit ich weiß, kann man das nicht direkt rückgängig machen (zumindest nicht dann, wenn man mehrere Sessions pro Woche hat), sondern dem nur vorbeugen, indem man die Haut danach intensiv pflegt und länger nicht beansprucht. Kühlen, Cremes, Ruhe - damit die Nervenenden 'wissen', dass sie noch gebraucht werden. :whistling:
      @RitterSchlag , ich sehe es ähnlich wie Du. Aber diese Eigenverantwortung, wird z.B. in einem TPE ganz abgegeben. Da liegt die Verantwortung ganz beim Dom/Herrn/Herrin. Das hat @Kleanthes sehr gut erklärt.
      Die Verantwortung wird, in den unterschiedlichen Beziehungsformen, unterschiedlich gelebt.
      Da ist es schwer zu sagen, das eine ist richtig und das andre falsch. Jeder muss für sich entscheiden, wie er BDSM leben will. Damit auch, wieweit er/sie die Verantwortung abgibt oder übernimmt.
      Hier müssen wir lernen, das Beziehungsmodell von anderen zu akzeptieren. Wir müssen es ja nicht mögen oder selber leben, aber aus dem Respekt vor anderen akzeptieren und stehen lassen.

      Dev-er-ww schrieb:

      Ersten: wie handhabt Ihr Das?
      Wenn sich mein Herr unsicher ist kann er jederzeit fragen. Wobei auch ich eher jemand bin, der in einer Session selten klare Worte findet. Manchmal ist man auch einfach so im Subspace, dass man es nicht mitbekommt. Ein Abbruch kann dann allerdings zu einem Absturz führen. Deshalbb gibt es da eindeutig bessere Lösungen.
      Zum Beispiel kann man das Ampelsystem von Anfang an nutzen, um die Intensität der Schläge zu klassifizieren:
      grün= stärker, gelb= bitte nicht stärker, orange= grenzwertig, rot= fuck, tat das weh ;) .
      Das geht dann in einen Automatismus über, sodass es selbst im Subspace lustigerweise beibehalten wird. Das hilft auch dem Herrn mich besser einschätzen zu können. Schließlich ist man jeden Tag anders drauf und hält anders viel aus.
      Von dem Ampelcode, der die Situation beschreibt halte ich wenig:
      grün= alles ok, gelb= andere Aktion, rot= Abbruch .
      Zum einen bestimme ich damit, was gemacht wird und das lässt mich an dem Machtgefälle zweifeln und zum anderen führt ein plötzlicher Abbruch der Session in jedem Fall zu einem Absturz. Ich bin der Meinung, dass es besser ist die Session immer mit einem positiven Erlebnis abzuschließen, auch wenn zwischendrin vlt mal was schief lief.

      Dev-er-ww schrieb:

      Zweitens: wer hat in dem Fall die Verantwortung wenn es zu heftig wird oder gar Verletzungen nach sich Ziehen?
      Ganz klar: Beide!
      Schließlich entscheide ich freiwillig mich meinem Herrn hinzugeben und weiß, dass er keine Gedanken lesen kann.
      Daher ist es meine Verantwortung ihm mitzuteilen, wie es mir gerade geht und wann es kurz davor ist zu viel zu werden.
      Wie ich das mache bleibt mir überlassen.
      Weiß ich, dass ich nicht betteln oder "Stop" sagen kann, so muss ich etwas finden, was ich machen kann.
      Seine Verantwortung dabei ist es, seine Schläge einzuschätzen und sich der Verantwortung bewusst zu sein. Er muss einschätzen können wie gut er mich lesen kann und wie weit er gehen kann. Ebenso sollte er sich mit dem medizinischen Hintergründen befassen, bevor er mich ohne Wissen einfach irgendwo und irgendwie schlägt. Wobei ich das natürlich genauso wissen muss, um die Folgen besser einschätzen zu können und zur Not rechtzeitig zu reagieren.

      Dev-er-ww schrieb:

      Drittens: wie kann man das erlernen Stopp zu sagen oder um Gnade zu bitten oder muss Dom das Erkennen?
      Etwas nicht zu können ist völlig ok und du musst es auch nicht können.
      Will mein Herr unbedingt, dass ich das kann, so muss er einen weg finden mich dorthin zu führen. Ich muss dabei nur die Bereitschaft besitzen ihm zu folgen und mich darauf einzulassen.
      Allerdings ist es in dem Fall einfacher, wenn man Alternativen sucht, wie bspw. der oben beschriebene Ampelcode.
      Also ich habe das meinem Dom klar gesagt, dass ich meinen Po täglich zum Sitzen brauche, da ich am Schreibtisch arbeite und keine Schmerzen haben werde. So doll hat er auch bislang nicht zugeschlagen, dass ich Stopp gesagt hätte.