BDSM

      Jeder hier weiß wofür die Buchstaben stehen, aber ganz konkret was bedeutet BDSM für euch persönlich und wo weicht ihr vielleicht auch ganz bewusst von einem Standard (sofern es den überhaupt gibt) ab? Ich bin gespannt auf eure Antworten :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber für mich bedeutet BDSM in erster Linie ein Stück weit Selbstfindung. Seit ich meinem Freund (und damit auch mir selbst) meine Neigung gestanden habe, fühle ich mich richtig befreit. Es ist, als wäre ich nach einer langen Reise endlich bei mir angekommen.

      Ich muss mich nicht dafür schämen, dass mir gefesselte, hilflos ausgelieferte Körper gefallen. Auch nicht dafür, dass ich mich gerne in einer solchen Position sehe. Genauso wenig, wie die Tatsache, dass mir Schmerzen Lust bereiten und ich mich dieser jetzt auch ohne weiteres hingeben kann.Auch wenn ich es nicht so ausleben kann, wie ich es gerne möchte (und mir dadurch die Erfahrung fehlt), so kann ich doch sagen, dass es einen anderen Menschen aus mir gemacht hat.
      Mich gib's nicht in lieb :evildevil:
      selbstfindung klingt gar nicht blöd!!! war auch das erste, dass mir zu dieser frage einfiel!

      verändert hat es mich nicht, denn meine grundzüge sind immer noch die gleichen, aber freier macht es mich. und es gibt mir momente, in denen ich in mir ruhen kann. in diesen phasen fühle ich mich zentriert und ausgeglichen, weit mehr als nur befriedigt.
      wie bei vielen wurde auch meine persönlichkeitsentwicklung schon in jungen jahren durch eine besondere geschichte geprägt, aus der heraus dieser fels in der brandung, der ich heute bin, geformt wurde. es war mir lange beinahe unmöglich tiefe gefühle zuzulassen. durch bdsm wurde diese harte schale aufgeborchen.
      ... viele schöne neue erfahrungen und gefühle ...

      lg red
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      Standard?! Da ich das immer so verstanden hatte, dass es gerade das WESEN von BDSM sei, dass es keine Norm gibt, hab ich keine Ahnung, ob ich von einem Standard abweiche.

      BDSM bedeutet für mich einen wichtigen, inzwischen unverzichtbaren Teil meines Lebens, meiner Sexualität, meiner Art Beziehung zu leben. Es ist nicht Selbstfindung, aber es ist ein Teil meiner Selbst, den ich gefunden und ins Ganze integriert habe ;) . Seit ich ihn zulasse und lebe, fühle ich mich freier, so wie es mir immer ging, wenn ich etwas erkannt und zugelassen und dann ausgelebt habe, was zu mir und meinem Wesen gehört. Ich fühle mich in meiner Beziehung jetzt zum ersten Mal entspannt, aufgehoben und zufrieden. Ich merke, dass der Sex inzwischen das Maß an Energie freisetzt, dass für mich stimmt. Verständlich ausgedrückt?! :S Ich war halt früher oft trotz körperlicher Befriedigung oft nicht wirklich .... zufrieden, ausgelastet, wie auch immer. Im Kontext BDSM ist das Erleben für ich vielschichtiger, und offenbar kann ich die mir eigene Energie auf mehreren Kanälen ausleben und damit freisetzen. Was eben zu einem ganz anderen Maß an ausgeglichener Zufriedenheit führt.

      Aber wie gesagt, über die Spiele hinaus ist es eben auch eine andere Form von Beziehung. Die ist für mich gekennzeichnet durch eine besondere Balance: während ich früher in allen Bereichen eher so in einem mittleren Bereich pendelte, darf ich jetzt weiter schwingen (hach, mir ist grad poetisch zumute ^^ ). Alle Facetten haben mehr Raum, dürfen sich dadurch mehr entfalten: bei uns sind auch alle Aspekte vertreten (irgendwer schrieb mal hier seien mehr SM Paare als DS Paare unterwegs, da reihe ich mich so nicht ganz ausschließlich ein). Ich hab mich noch nie so "vollständig" gefühlt, eben weil ich durch BDSM inzwischen alle Seiten haben, zeigen und ausleben darf, die zu mir gehören: ich darf im Alltag die starke Frau sein, darf mich aber auch anlehnen, darf die Zügel auch mal loslassen und ihm die Führung überlassen (manchmal subtil, manchmal deutlich), darf ungezügelten Sex haben, mich der Wollust hingeben, ohne zu überlegen "ist das normal? gehört sich das?"
      Ich wurde mal von einer Bekannten als "frigide" bezeichnet.
      Das in der Kombi mit dem Gefühl nicht richtig "befriedigt" zu sein, nagte lange an mir.
      Ich dachte also lange, dass sie recht hat und ich einfach "anders" bin. Damals aber im negativen Sinne.
      Also ist BDSM für mich eine richtige Befreiung gewesen. Und auch eine Art von Selbstfindung. Ja, ich bin anders, aber auf positive Art und Weise.

      Hmm Standard ... ich denke keine Beziehung ist Standard (und schon gar keine BDSM Beziehung) ;)
      Was beudeutet BDSM für mich...
      Es ist zum Teil meines Lebens geworden und fühlt sich von Anfang an und immer noch "normal" an. Das bedeutet wohl, dass es zu mir gehört und gut so ist, wie es ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
      Standards? Gibt es die? Und wenn ja, sollte es die geben? Es gibt so viele unterschiedliche Spielarten. Jeder hat seine Vorlieben, Neigungen und auch Abneigungen. Es ist eine bunte und vielseitige Welt, in die sich jeder so einbringt, wie er/sie es möchte.
      Für mich bedeuten diese vier Buchstaben eine neue Möglichkeit meine Ehe zu führen. Das Wort Selbstfindung ist hier auch schon gefallen. Ich habe entdeckt, dass ich nicht so sein muss, wie die Gesellschaft es mir all die Jahre eingetrichtert hat. Und nun bin ich dabei herauszufinden, was ich brauche, was sich gut anfühlt und zwar einzig und alleine, was sich für mich gut anfühlt. Da mir aber von Kindesbeinen an, beigebracht wurde, es ist gut, wenn man lieb und brav ist, fällt es mir unglaublich schwer zu verstehen, was für mich gut und richtig ist. Und eben auch mal nicht konform mit der Gesellschaft gehen.

      Und da du auch nach den Standards fragst…. Gibt es denn welche ;-p? Da ich aber schon dabei bin, mich selber umzukrempeln, will ich nicht von einer erzwungenen Haltung in die nächste stolpern. Also versuche ich, für mich zu gucken, was für mich richtig ist. Genau zu gucken, was sich gut anfühlt. Und wenn es eben etwas gibt, was alle hier völlig in Ordnung finden, und ich nicht, dann ist das eben so.

      Seit ich mich mit BDSM beschäftige, ist unser Eheleben viel entspannter. Wir streiten viel weniger, und das fühlt sich aber richtig gut an. Ich muss gar nicht mehr kämpfen. Und darüber bin ich sehr froh.

      Lieben Gruß
      Rosalie
      Für mich ist es eine Möglichkeit endlich Grenzen zu spüren.

      Ich hatte nie viele Regeln oder Richtlinien an die ich mich in meinem Leben halten musste,
      meine Eltern sahen mich immer für so reif und verantwortungsbewusst an, dass Verbote nie nötig waren.

      Diese Erziehung mag seine Vorteile haben, ich wurde schnell unabhängig und lebte mein Leben,
      ohne Beeinflussung und dem Drang Wünschen meiner Eltern nachgehen zu müssen - zB Ärztin werden, weil Papa und Opa Arzt waren.

      Dennoch kam ich gegen Ende der Pubertät heftig ins Schwimmen, probierte viel aus und wusste oftmals nicht,
      wo ich anfangen oder stoppen sollte... ich wünschte mir so sehr, geführt zu werden, mal nicht nachdenken zu müssen und mich hinzugeben.

      Genau das finde ich im Bdsm wieder.
      Ich kann mich treiben lassen und muss vertrauen, wobei es umso schöner ist zu merken das ein Mensch dieses Vertrauen nicht ausnutzt.

      "Normaler" Sex gehört für mich ebenso in mein Leben, in intakte Beziehungen -es ist undenkbar das einfach auszutauschen,
      dennoch erfüllt mich bdsm auf eine ganz andere Weise und schafft es, mich richtig zu befriedigen.
      Einen "Standard" gibts für mich nicht - ich wiederhole - KEINE SCHUBLADE für mich!
      Aber was bedeutet BDSM für mich persönlich?

      Die Empfindungen und Gefühle sind wesentlich intensiver seitdem wir spielen und ich kann nun auch meine Gefühle artikulieren. Das war nicht immer so.... Die Emotionen hinter Ereignissen im Zusammenhang mit BDSM sind sehr stark. Meine Frau und ich haben z.B. noch nie so intensiv geweint wie jetzt wenn mal was "passiert ist (Absturz)..."

      So kann ich behaupten - unser BDSM hat uns beide verändert. Zum Positiven natürlich :D

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