Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit einem Anwalt der einen recht hohen Anteil an Mandanten aus dem Sexworkerbereich hat (er meinte so 25%), dass es ein neues Prostitutionsgesetz gibt dürfte einigen bekannt sein, verschiedene Lobby-/Interessenverbände von Sexworkern und auch die Medien haben es immer mal wieder aufgegriffen und kritisiert.
Zuerst einmal finde ich es gut, dass diese Tätigkeit legalisiert wurde und auch folgerichtig, dass man versucht wie bei anderen Berufen auch gewisse Mindeststandards einzuführen. Vieles was kritisiert wird (Datenschutz) sehe ich entspannter, denn auch hier wurden sich Gedanken gemacht. Zum Beispiel der oft kritisierte "Hurenausweis", zwar sieht der Standardausweis Vor- und Zunamen vor, dies ist aber keine Pflicht, man kann auch ein Alias nutzen. Wenn einem der Ausweis also verloren geht hat der Finder nur den Alias und das Passbild. Wobei es natürlich so eine Sache ist, wird der Ausweis in der Geldbörse aufbewahrt dann wird auch der Perso drin sein und somit hilft die Anonymisierung nichts. Dennoch werden Lösungen angeboten und wer Angst vor einer solchen Enttarnung hat sollte den Ausweis immer getrennt von anderen Papieren halten. Zumal die sensiblen Daten bei Behören liegen und ich davon ausgehe, dass sie dort relativ sicher liegen.
Aber nun zu dem was sich ändert, bzw nun gesetzlich geregelt ist...
Für alle:
Zuerst einmal die Anmeldepflicht für Prostituierte
Der Sexworkerausweis (stets mitzuführen wenn man gerade "gewerblich" unterwegs ist)
Die Kondompflicht (auch für Oralverkehr)
Gesundheitsberatung
Bußgelder bei Verstößen
Steuererfassung
Mutterschutz (Arbeitsverbot sechs Wochen vor der geplanten Entbindung)
Noch komplizieter wird es beim Prostituionsgewerbe und den Prostitutionsstätten, das würde aber den hiesigen Rahmen sprengen.
Für BDSMler:
Die Clubs werden in Zukunft zumeist unter die Regelung als Prostitutionsstätte fallen, denn dazu reicht es bereits aus, dass Prostitution an dem Ort geduldet wird. Will der Betreiber nicht darunter fallen, muss er bezahlte Begleitungen die sexuelle Dienste (was sehr weit gefasst ist und zum Beispiel auch Hodenfolter, Analpenetration und Co umfasst) anbieten ausschließen, ebenso wie er in dem Club keine Pornodrehs mehr erlauben dürfte, keine Versteigerungen (außer Spielgeld das nicht erworben werden kann), keine Erlebnisgarantie, usw und das eben nicht nur bei den eigenen Veranstaltungen sondern auch bei welchen bei denen er nur die Örtlichkeit zur Verfügung stellt. Soweit mir bekannt, werden Clubs recht oft privat von Dominas angemietet und Begleitungen gegen Geld sind auch nicht selten. Es dürfte alles andere als leicht sein, hier sicher zu gehen, dass man nicht unter die Regelungen der Prostitutionsstätte fällt. Tja wer es falsch macht dem drohen recht hohe Bußgelder, wer es richtig macht, dem droht eine erhebliche Umsatzeinbuße oder aber man wird eine Prostitutionsstätte und hat dann entsprechende neue Pflichten. Kurz ich denke Clubs werden mittelfristig Probleme bekommen können, je nachdem wie aktiv die Behörden hier werden.
Versteigerungen von Subs, ein heißes Eisen wenn dort wirklich Geld fließt... Subs müssten sich dafür als Prostituierte registrieren, die Versteigerer würden ein Prostitutionsgewerbe betreiben und der Hausherr eine Prostitutionsstätte. Klar einige dieser Veranstaltungen sind sehr privat aber es muss sich nur einer mal mit dem Veranstalter, Versteigerten, usw überwerfen und schon ist da eine Anzeige geschrieben und dann kann es sehr ärgerlich werden.
Doms die (ihre) Sub svermieten, naja das wird dann richtig lustig... oder auch Subs die sexuelle Dienstleistungen gegen TG vornehmen (selbst bei Tauschgeschäften wie Sex gegen Iphone greift das Gesetz) müssten den Sexworkerausweis beantragen. Das größte Problem dürften aber vor allem die Hobbydomsen haben und davon gibt es einige. Jene die es hauptberuflich machen werden mit den Änderungen klarkommen, aber wer das nur ab und an macht, für den kommt ein Wulst an neuen Regelungen dazu.
Ich war das letzte Mal vor Jahren in einem BDSM Club und Sex gegen Geld (oder Wertsachen) lehne ich auf beiden Seiten für mich ab. Für mich dürfte sich daher nichts ändern, aber für Leute die eben gerne Veranstaltungen besuchen oder gegen kleine oder große Entschädigungen verleihen/vermieten/whatever könnte sich einiges ändern.
Also denn, was haltet ihr vom Gesetz und was denkt ihr wird es Einfluss auf die BDSM Szene haben?
Zuerst einmal finde ich es gut, dass diese Tätigkeit legalisiert wurde und auch folgerichtig, dass man versucht wie bei anderen Berufen auch gewisse Mindeststandards einzuführen. Vieles was kritisiert wird (Datenschutz) sehe ich entspannter, denn auch hier wurden sich Gedanken gemacht. Zum Beispiel der oft kritisierte "Hurenausweis", zwar sieht der Standardausweis Vor- und Zunamen vor, dies ist aber keine Pflicht, man kann auch ein Alias nutzen. Wenn einem der Ausweis also verloren geht hat der Finder nur den Alias und das Passbild. Wobei es natürlich so eine Sache ist, wird der Ausweis in der Geldbörse aufbewahrt dann wird auch der Perso drin sein und somit hilft die Anonymisierung nichts. Dennoch werden Lösungen angeboten und wer Angst vor einer solchen Enttarnung hat sollte den Ausweis immer getrennt von anderen Papieren halten. Zumal die sensiblen Daten bei Behören liegen und ich davon ausgehe, dass sie dort relativ sicher liegen.
Aber nun zu dem was sich ändert, bzw nun gesetzlich geregelt ist...
Für alle:
Zuerst einmal die Anmeldepflicht für Prostituierte
Der Sexworkerausweis (stets mitzuführen wenn man gerade "gewerblich" unterwegs ist)
Die Kondompflicht (auch für Oralverkehr)
Gesundheitsberatung
Bußgelder bei Verstößen
Steuererfassung
Mutterschutz (Arbeitsverbot sechs Wochen vor der geplanten Entbindung)
Noch komplizieter wird es beim Prostituionsgewerbe und den Prostitutionsstätten, das würde aber den hiesigen Rahmen sprengen.
Für BDSMler:
Die Clubs werden in Zukunft zumeist unter die Regelung als Prostitutionsstätte fallen, denn dazu reicht es bereits aus, dass Prostitution an dem Ort geduldet wird. Will der Betreiber nicht darunter fallen, muss er bezahlte Begleitungen die sexuelle Dienste (was sehr weit gefasst ist und zum Beispiel auch Hodenfolter, Analpenetration und Co umfasst) anbieten ausschließen, ebenso wie er in dem Club keine Pornodrehs mehr erlauben dürfte, keine Versteigerungen (außer Spielgeld das nicht erworben werden kann), keine Erlebnisgarantie, usw und das eben nicht nur bei den eigenen Veranstaltungen sondern auch bei welchen bei denen er nur die Örtlichkeit zur Verfügung stellt. Soweit mir bekannt, werden Clubs recht oft privat von Dominas angemietet und Begleitungen gegen Geld sind auch nicht selten. Es dürfte alles andere als leicht sein, hier sicher zu gehen, dass man nicht unter die Regelungen der Prostitutionsstätte fällt. Tja wer es falsch macht dem drohen recht hohe Bußgelder, wer es richtig macht, dem droht eine erhebliche Umsatzeinbuße oder aber man wird eine Prostitutionsstätte und hat dann entsprechende neue Pflichten. Kurz ich denke Clubs werden mittelfristig Probleme bekommen können, je nachdem wie aktiv die Behörden hier werden.
Versteigerungen von Subs, ein heißes Eisen wenn dort wirklich Geld fließt... Subs müssten sich dafür als Prostituierte registrieren, die Versteigerer würden ein Prostitutionsgewerbe betreiben und der Hausherr eine Prostitutionsstätte. Klar einige dieser Veranstaltungen sind sehr privat aber es muss sich nur einer mal mit dem Veranstalter, Versteigerten, usw überwerfen und schon ist da eine Anzeige geschrieben und dann kann es sehr ärgerlich werden.
Doms die (ihre) Sub svermieten, naja das wird dann richtig lustig... oder auch Subs die sexuelle Dienstleistungen gegen TG vornehmen (selbst bei Tauschgeschäften wie Sex gegen Iphone greift das Gesetz) müssten den Sexworkerausweis beantragen. Das größte Problem dürften aber vor allem die Hobbydomsen haben und davon gibt es einige. Jene die es hauptberuflich machen werden mit den Änderungen klarkommen, aber wer das nur ab und an macht, für den kommt ein Wulst an neuen Regelungen dazu.
Ich war das letzte Mal vor Jahren in einem BDSM Club und Sex gegen Geld (oder Wertsachen) lehne ich auf beiden Seiten für mich ab. Für mich dürfte sich daher nichts ändern, aber für Leute die eben gerne Veranstaltungen besuchen oder gegen kleine oder große Entschädigungen verleihen/vermieten/whatever könnte sich einiges ändern.
Also denn, was haltet ihr vom Gesetz und was denkt ihr wird es Einfluss auf die BDSM Szene haben?
"Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff