Gibt es im BDSM auch Geldstrafen?

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      Gibt es im BDSM auch Geldstrafen?

      Vielleicht ist meine Frage skurrill, aber sie interessiert mich wirklich: Gibt es jemanden, der seinen Partner mit Geldbußen bestraft bzw. selbst schon einmal damit bestraft wurde?

      Ich frage das deshalb, weil ich noch nirgendwo gehört oder gelesen habe, dass Geldstrafen im BDSM üblich sind. Auch über die Suchfunktion des Forums konnte ich dazu nichts finden.

      Ich persönlich finde den Gedanken sehr interessant und reizvoll, dass jemand als Strafe beispielsweise mal 100,- Euro an eine gemeinnützige Einrichtung überweisen muss, wobei als Beweis der Überweisungsbeleg oder die Spendenquittung vorzulegen wäre.

      Was mich daran so fasziniert: Geldbußen treffen schon (mich zumindest würden sie treffen, wenn sie hoch genug sind), gleichzeitig kann man damit etwas Sinnvolles für die Gesellschaft tun. Außerdem bieten Geldstrafen den Vorteil, dass sie eine extrem große Bandbreite haben. Eine eher symbolische Verwarnung (z.B. 10,- Euro) ist genauso möglich wie eine richtig empfindliche Strafe.

      Persönlich bin ich der Meinung, dass Geldstrafen, wenn man das praktizieren möchte, stets an eine unabhängige und gemeinnützige Einrichtung gehen sollten. Wenn die/der Dom die Geldstrafe für sich selbst einkassiert, dann sehe ich doch eine gewisse Gefahr des Missbrauchs gegeben. Wie steht ihr dazu:

      - Können Geldstrafen ein probates Mittel auch im BDSM sein? Oder ist das total unerotisch und nur etwas für die Justiz?

      - Und wenn Geldstrafe: Würdet ihr eine Pauschalsumme (z.B. 50,- oder 100,- Euro) für ein bestimmtes Vergehen bevorzugen, quasi im Sinne eines Bußgeldkataloges? Oder lieber eine Strafe in Tagessätzen wie in der Justiz, was ja im Prinzip gerechter ist?

      Bin gespannt auf eure Ansichten :)
      Ob es Geldstrafen gibt, weiß ich nicht, aber ich finde sie nicht angebracht.

      Beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf, und wenn es zu einer Verquickung von Geld und Körperlichkeit kommt, hat das für mich immer eine Art von Geschmäckle ... selbst, wenn es um eine Geldstrafe für einen guten Zweck geht. Und es hätte auch was von "Freikaufen".

      Dann fände ich die Idee schon reizvoller, als Strafe gemeinnützige Arbeiten verrichten zu müssen. Bedarf an ehrenamtlicher Unterstützung gibt es reichlich. Wie das genau aussehen könnte? Müsste ich nochmal drüber nachdenken, aber das wäre rein gedanklich eine Alternative für mich ;)

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)
      Also ich könnte mir "Geldstrafen" durchaus vorstellen, aber wohl doch eher nicht an dritte, sondern auf ein Sparbuch/in ein Sparschwein, um davon dann zB einen gemeinsamen Urlaub, eine notwendige oder gewünschte Anschaffung zu finanzieren....

      Mir fällt sparen nämlich irre schwer und auf diese Art könnte mein Herr mich dabei unterstützen, ohne dass er selbst in sein Portemonnaie greift.

      Allerdings wären die Beträge bei mir erheblich geringer....

      Mirage schrieb:

      Dann fände ich die Idee schon reizvoller, als Strafe gemeinnützige Arbeiten verrichten zu müssen. Bedarf an ehrenamtlicher Unterstützung gibt es reichlich. Wie das genau aussehen könnte? Müsste ich nochmal drüber nachdenken, aber das wäre rein gedanklich eine Alternative für mich ;)

      Das stimmt, der Gedanke an gemeinnützige Arbeit ist auch reizvoll. Das hatte ich sogar selbst mal überlegt, aber mir fehlt da genau wie dir noch jegliches Konzept, wie das konkret umgesetzt werden könnte.

      Vielleicht mal am Wochenende für zwei Stunden durch den örtlichen Stadtpark gehen und Müll aufsammeln? Wäre das eine Idee? Da müsste man sich natürlich überlegen, was sagt man neugierigen Passanten, die einen ansprechen, warum man das tut. "Mein Mann /meine Frau hat mich dazu verdonnert, weil ich mich so unmöglich benommen habe!" das würde ja wohl kaum einem über die Lippen gehen... :D

      Frl. Naseweis schrieb:

      Also ich könnte mir "Geldstrafen" durchaus vorstellen, aber wohl doch eher nicht an dritte, sondern auf ein Sparbuch/in ein Sparschwein, um davon dann zB einen gemeinsamen Urlaub, eine notwendige oder gewünschte Anschaffung zu finanzieren....
      Auch eine überlegenswerte Variante, darauf bin ich noch nicht gekommen :)
      @Adrian_2015
      Naja, dass man den vorbeikommenden Passanten sagen müsste:"Mein Partner hat mich zu dieser Arbeit verdonnert" könnte ich mir allerdings als Teil der Strafe und zur Demütigung und somit als "Garant" dafür, dass man in nächster Zeit sehr brav ist, vorstellen
      Noch eine Idee zur gemeinnützigen Arbeit: Wer in einem Mietshaus wohnt, könnte die z.B. Gemeinschaftsräume (Fahrradkeller, Waschküche, Dachboden usw.) aufräumen und saubermachen. Oder mal die Haustür gründlich abschrubben, die Fenster im Treppenhaus putzen, die Außentreppe am Kellereingang fegen und dergleichen mehr.

      Dort wo ich wohne, freuen da die übrigen Mieter immer, wenn einer solche Arbeiten übernimmt, auch wenn man es eigentlich nicht müsste. Kann man auch wunderbar als nachbarschaftliche Verantwortungsübernahme "tarnen", ohne dass jemand einen BDSM-Bezug vermuten würde. ;)

      Frl. Naseweis schrieb:

      @Adrian_2015
      Naja, dass man den vorbeikommenden Passanten sagen müsste:"Mein Partner hat mich zu dieser Arbeit verdonnert" könnte ich mir allerdings als Teil der Strafe und zur Demütigung und somit als "Garant" dafür, dass man in nächster Zeit sehr brav ist, vorstellen

      Das sehe ich (trotz des vergebenen Likes) differenziert. In einer anonymen Großstadt finde ich das zumutbar, wenn du zum Ableisten deiner Strafe z.B. in einen anderen Stadtteil gehst, wo dich keiner kennt.

      In einem kleinen Dorf, wo sich so etwas schnell im ganzen Ort herumsprechen kann, finde ich eine solche Offenheit nicht in jedem Fall zumutbar, weil die sozialen Folgen (Gerüchte, Getratsche usw.) vielleicht doch zu unkalkulierbar sind und weit über das eigentliche Strafziel hinausgehen können.
      Ich bin nicht sicher ob meine "Erkenntnisse" mit Strafzahlungen dir nützlich sein können,@Adrian_2015..ich hatte mal mit meiner damaligen Subby vereinbart,das bei jedem Fluchen 5€ in ein Sparschwein zu zahlen seien,für Essen gehen,neues Spielzeug oder etwas in dieser Art...ich hab diese Strafe aber dann relativ schnell wieder abgeschafft da meistens ICH den höheren Betrag zu zahlen hatte..ich hatte und habe dummerweise die Angewohnheit,leise vor mich hin zu fluchen wenn ich nen Fehler mache oder mir etwas nicht so gelingt wie ich es mir vorgenommen habe.
      Das Erstaunliche für mich war,sooft meine Subby sich bei den schlägen auch verzählt hat,bei meinem Fluchen hat sie sich nie verzählt... :dash:
      Es gibt so eine nette Wecker-App "dreamon" die beim betätigen der Snooze-Taste Geld an die UNO-Flüchtlingshilfe spendet.

      Ich persönlich halte eine Geldstrafe für eine nette Idee, die ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht anwenden werde.
      Bei Geld hört bekanntlich der Spaß auf und auch wenn eine Strafe weh tun soll, jemand über sein Geld zu dominieren klingt für mich nicht wirklich spaßig.
      Zudem bin ich zu ungeduldig fürs Sparen und bin an sich niemand dem Geld wirklich wichtig ist. Ich brauche es um zu leben und mir die ein oder andere Freude zu bereiten. Es ist für mich aber kein Symbol für Macht.
      Außerdem entsteht aus meiner Erfahrung durch Geld meist Streit und den will ich erst Recht nicht.

      Adrian_2015 schrieb:

      - Können Geldstrafen ein probates Mittel auch im BDSM sein? Oder ist das total unerotisch und nur etwas für die Justiz?
      Können schon. Wie immer, ist das sehr individuell und wen das kickt... :pardon:
      Für mich persönlich wäre das ein absolutes No-Go, denn bei Geld hört bei mir der Spass auf. Da bin ich wirklich sehr empfindlich.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ja aber ich frag mich was man macht wenn es finanziell für betreffende Person nicht möglich ist? Würde Dom das berücksichtigen oder weiter wegen dem Kick und dem guten Zweck (den ich übrigens wirklich klasse finde das den bzw die Strafe so darauf beziehst) drauf bestehen und ihm egal ob Sub zb laufende Kosten zahlen kann oder ist da auch der Blick drauf wichtig..?
      Fällt mir nur grad spontan dazu ein..tschuldigung :blumen: :yes:
      :)
      - Ich kann jetzt auch nur vermuten was ich meine... -
      @Nieke
      Also wenn Dom darauf keine Rücksicht nehmen würde, wäre meines Erachtens nach auch nicht anders, als wenn es ihm bei einer körperlichen Strafe wurscht wäre, ob seine Sub ernsthaft verletzt wird oder nicht oder seelische Schäden davontragen würde.

      Herr Absolem schrieb:

      Ich bin nicht sicher ob meine "Erkenntnisse" mit Strafzahlungen dir nützlich sein können,@Adrian_2015..

      Bedingt. Was du beschreibst, ist ja keine Geldstrafe im eigentlichen Sinn, sondern eine Art gegenseitiges Erziehen, was ich persönlich (wenn man es ganz streng nimmt) als eine Art von Switchen (jnnerhalb ser enger Grenzen) ansehen würde, aber reizvoll kann es trotzdem sein.

      Feuerpferd schrieb:

      Adrian_2015 schrieb:

      - Können Geldstrafen ein probates Mittel auch im BDSM sein? Oder ist das total unerotisch und nur etwas für die Justiz?
      Können schon. Wie immer, ist das sehr individuell und wen das kickt... :pardon:
      Für mich persönlich wäre das ein absolutes No-Go, denn bei Geld hört bei mir der Spass auf. Da bin ich wirklich sehr empfindlich.

      Also mich kickt der Gedanke schon (und erregt mich auch sexuell) von einer liebenden Ehefrau / Freundin aus erzieherischen Gründen mal eine Geldbuße auferlegt zu bekommen, aber vielleicht bin ich da die Ausnahme.

      Der Bereich Geldstrafe / gemeinnützige Arbeit ist übriges einer der wenigen Bereiche, wo ich mir vorstellen könnte, vielleicht auch mal zu switchen. Primär sehe ich mich immer noch als Sub, aber machmal (das gebe ich zu ) erregt mich der Gedanke, einen Frau, die ich sehr mag, auf liebevolle und respekvolle Weise zu erziehen.

      Angenommen ich hätte z.B. eine Freundin, die ich sehr liebe und die einen ganz wundervollen Charakter hat, die aber die schlechte Angewohnheit hat, ihren Müll ständig in die Landschaft zu werden, dann würde ich ihr schon gerne mal zur Auflage machen, aus erziehrischen Gründen einen kleinen Geldbetrag zugunsten einer Umweltschutzorganisation zu spenden. Nicht um sie zu dominieren oder zu kontrollieren, sonder um ihr zu zeigen: Ich liebe dich, du bist mir wichtig, ich mach mir Sorgen um dich, wenn du möglicherweise auf die "schiefe Bahn" gerätst. Immer getragen von aufrichtiger Liebe udn Zuwendung, wie das jeder Erziehung der Fall sein sollte. Für mich kann auch eine Geldbuße etwas seher liebevolles und fürsorgliches haben, auch wenn sie das vielleicht für viele etwas schräg anhört.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Adrian_2015 ()

      Adrian_2015 schrieb:

      Angenommen ich hätte z.B. eine Freundin, die ich sehr liebe und die einen ganz wundervollen Charakter hat, die aber die schlechte Angewohnheit hat, ihren Müll ständig in die Landschaft zu werden, dann würde ich ihr schon gerne mal zur Auflage machen, aus erziehrischen Gründen einen kleinen Geldbetrag zugunsten einer Umweltschutzorganisation zu spenden.
      Erzieht das aber wirklich?
      Oder würde das nicht eher dazu führen, dass sie sich dann denkt: "Ach, toll, dann kann ich ja weiter Müll in die Landschaft werfen, muss halt nur Geld zahlen."
      Das würde nur fruchten, wenn sie grds. ein sehr geiziger Mensch ist.
      Mehr Erziehung wäre es mMn, wenn sie dann jedes Mal einen Tag lang Müll sammeln gehen müsse in der Umgebung. Weiil die Verbingung zwischen Tat und Strafe stärker wäre.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Nieke schrieb:

      Ja aber ich frag mich was man macht wenn es finanziell für betreffende Person nicht möglich ist? Würde Dom das berücksichtigen oder weiter wegen dem Kick und dem guten Zweck (den ich übrigens wirklich klasse finde das den bzw die Strafe so darauf beziehst) drauf bestehen und ihm egal ob Sub zb laufende Kosten zahlen kann oder ist da auch der Blick drauf wichtig..?
      Fällt mir nur grad spontan dazu ein..tschuldigung :blumen: :yes:
      :)

      Die Nachfrage ist berechtigt, deshalb ja auch meine Überlegung, vielleicht in Tagessätzen zu strafen, damit die Strafe nicht unverhältnismäßig hart ausfällt. So macht es die Justiz ja auch. Man könnte z.B. sagen:

      "Ich möchte, dass du 5 Tagessätze an eine gemeinnützige Organisation deiner Wahl spendest."

      Wie hoch der persönliche Tagesatz ist, das muss ja jeder für sich selber wissen. Wenn ich mich jetzt mal in die Rolle des strafenden Parts versetze, dann würde ich meine Freundin nicht nach ihrem Gehalt ausfragen wollen, sondern darauf vertrauen, dass sie die Strafe akzeptiert, sich ihre 5 Tagessätze selbst ausrechnet und die dann auch wirklich überweist.So viel Ausrichtigkeit und Kooperation würde ich schon voraussetzen wollen.

      Wenn jeamnd wirklich in extremer Geldnot ist (z.B. wegen Arbeitslosigkeit), dann müsste man sich auf einen Betrag einigen, der schon irgendwie schmerzhaft ist, aber doch eher eher symbolisch. Oder vieleicht auf eine Ersatzsstrafe umschwenken wie gemeinnütze Arbeitsdienste.

      Feuerpferd schrieb:

      Erzieht das aber wirklich?Oder würde das nicht eher dazu führen, dass sie sich dann denkt: "Ach, toll, dann kann ich ja weiter Müll in die Landschaft werfen, muss halt nur Geld zahlen."
      Das würde nur fruchten, wenn sie grds. ein sehr geiziger Mensch ist.
      Mehr Erziehung wäre es mMn, wenn sie dann jedes Mal einen Tag lang Müll sammeln gehen müsse in der Umgebung. Weiil die Verbingung zwischen Tat und Strafe stärker wäre.

      Stimmt, die Überlegung ist gut und berechtigt. Das mit dem Müll wegwerfen war eher als Beispiel gedacht, dass mir spontan in den Sinn kam.

      Ich glaube ehrlich gesagt, mir mich persönlich (als submissver Part) wäre die genau Höhe der Strafe gar nicht das wichtigste. Für mich wäre es viel eher entscheidend, dass sich jemand überhaupt die "Mühe" macht, mich zu erziehen und zu bestrafen, und mir damit vermitelt:

      "Du bist mir nicht egal. Wenn du etwas tust, das nicht in Ordung ist, dann ignoriere ich das nicht, sondern dann ist mir das eine Antwort wert!"

      Das sehe ich als die Hauptebene, auf der Strafe und Erziehung wirken wollten. Wann immer ich dieses Gefühl hatte (auch als Kind schon), dann waren Strafen auch besonders wirkungsvoll und heilsam.
      Also ich kann mir Geldstrafen für mich absolut nicht vorstellen, egal ob der Betrag jetzt an eine gemeinnützige Institution, meinen (zukünftigen) Dom oder auf ein gemeinsames Sparkonto geht. Es kickt mich überhaupt nicht. Und ich möchte das Finanzielle lieber mit kühlem Kopf außerhalb des Spiels regeln. Ich bestehe da auch auf meine Unabhängigkeit und will mir nicht vorschreiben lassen, wofür ich mein Geld auszugeben habe. Wobei ich mich selbstverständlich an gemeinsamen Kosten beteiligen würde.
      Ich könnte mir das schon vorstellen. Aber ich verbinde Geld auch sehr mit Macht und deshalb hat auch finanzielles einen Platz in meinem D/s, so grundsätzlich.
      Ob das jetzt an eine gemeinnützige Organisation geht, oder an Dom, der sich davon etwas Schönes gönnt, hmm. Ich glaube, letzteres fände ich reizvoller.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)