Einige der in den letzten Tagen so hochgekochten Diskussionen um D/S-"Hardliner" einerseits und übervorsichtige "Mahner" andererseits wecken den Eindruck in mir, dass es ein relativ festgefahrenes Bild darüber zu geben scheint, wie D/S und ganz besonders TPE zu funktionieren hat. Und das inzwischen auf beiden Seiten. Man muss ja schließlich (allgemein gültig definiert) wissen, was man verteidigt oder verteufelt, wofür man "in den Kampf zieht". Ich fürchte, das tut der Sache, insbesondere der Vielfalt keinen guten Dienst.
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, ohne Bezugnahme auf irgendeine dieser Diskussionen, ganz unaufgeregt, einen ganz kleinen Einblick in das zu geben, was für @rubbi und mich TPE ausmacht. Auch deshalb, weil es vielleicht nicht ganz den üblichen Pfaden folgt (obwohl es damit nicht weniger "hart" oder "extrem" ist - etwas, das hier oft missverstanden wird). Und hoffe, damit der Vielfalt ein bisschen zu ihrem Recht zu verhelfen.
Der Ausgangs- und Endpunkt, das A und O sozusagen unseres TPE ist die (vollständige) Übergabe der Macht. Eh klar, wird mancher sagen, steckt ja schon im Namen ... aber es scheint mir wichtig, darauf hinzuweisen, weil scheinbar oft Rituale oder Konsequenzen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken und nicht der Umstand der Machtübergabe.
Diese Übergabe der Macht ist vollständig. Was bedeutet das? Zunächst nichts anderes, als dass, wenn wir, bei welcher Meinung auch immer, für unterschiedliche Optionen eintreten, im gemeinsamen Handeln ohne jede Diskussion der meinen gefolgt wird. Da kann es um banale Dinge gehen oder um Leben und Tod. Das ist egal, denn total ist nunmal total.
Das bedeutet nicht (tut mir leid, wenn ich da jemanden enttäusche), dass es keine Diskussion gäbe. Die gibt es sehr wohl und sehr viel. Nur nicht über die Frage, was wir tun, sondern über die Frage, warum wir es tun. Es ist mir, nicht als TPE-ler, sondern als Mensch nämlich einfach wichtig, dass der- oder diejenige, der oder die mir folgt, versteht, warum ich entscheide, wie ich es tue. Das gilt für den Job genauso wie für die Beziehung. Schon meine Eltern haben mir beigebracht (die haben es bei mir nämlich genauso gemacht), dass ich das, was ich verstehe, leichter akzeptieren oder tun kann als das, was ich nicht verstehe.
Es bedeutet auch nicht, dass es ausschließlich um meine Wünsche oder ausschließlich um ihre Wünsche ginge. Es bedeutet schlicht, dass ich entscheide, und dass es - im (zugegeben seltenen) Fall, dass unsere Wünsche nicht korrelieren - mir überlassen bleibt, welchem von beiden (meinem oder ihrem) ich nachgebe. Und da, denke ich, ist die Kunst, in sich selbst eine ausgewogene Mischung zu finden. Wer auch immer das simplifiziert, in der Art, wie es letztens zu lesen war: Es geht (nur) um die Wünsche von Dom oder (nur) um die Wünsche von Sub, macht es sich hier, wie ich finde, doch zu einfach. Der "Entscheidungsfindungsprozeß" ist meiner Meinung nach nicht anders, als in einer "normalen" Beziehung, nur dass er halt nicht "zwischen uns" in der Diskussion, sondern "in mir" in Form eines Nachdenk- und Abwägungsprozesses ausgemacht wird.
All das vorausgeschickt, ist zu beobachten (und fällt mir durchaus selbst auf), dass unser TPE bisweilen, zumindest im direkten Vergleich zu anderen sehr "still" und scheinbar geradezu "unauffällig" ist. Warum ist das so? Möglicherweise deshalb, weil ich weitgehend auf "Rituale" verzichte. Teils, weil sie mir selbst nicht gerade zusagen (ich bin kein Fan davon, mich in meinem freien Willen zu beschränken, weil das die Außenwelt von mir erwartet; nicht einmal - obwohl ihr dieser Umstand manchmal durchaus schwer fällt - weil es @rubbi von mir erwartet. Wie oben gesagt, meine Entscheidung ...). Ich verzichte also weitgehend auf alles, was mir nicht zielführend oder entbehrlich erscheint. Auch (oder gerade), wenn irgendjemand der Ansicht ist, dass man etwas "so und so" macht. Aber auch das ist meine Entscheidung.
Spannender Weise, wäre es für mich mit (unserem) TPE nämlich nicht zu vereinbaren, dass ich etwas nur deshalb tue, weil @rubbi, die Welt oder sonst jemand es von mir erwarten würde. Denn wäre es dann noch "meine Entscheidung"? Leute, die mir genau deshalb, weil ich mich diesen Ritualen verweigere, vorwerfen, ich würde kein "echtes" TPE betreiben, jagen mir bisweilen ein Schmunzeln über die Lippen.
Eigentlich wäre es das jetzt schon. Aber ich sehe ein bisschen voraus, dass das bei Manchem unbeantwortete Fragen zurücklassen wird. Weil es so gar nicht auf die "Streitigkeiten" der letzten Tage eingeht. Das war und ist auch durchaus beabsichtigt. Ein Beispiel (auch wenn die Frage, warum ich was wie entscheide, eine recht persönliche ist) werde ich dann aber doch riskieren, um vielleicht die ein oder andere Frage (und deren Beantwortung doch vorwegzunehmen):
Es stand zur Diskussion, dass in einem "extremeren" oder "härteren" TPE die Wünsche der Sub nicht im Vordergrund stehen würden, beziehungsweise Dinge gegen den Wunsch der Sub passieren "müssten". Diese gesamte Fragestellung kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist die Frage, ob etwas Wunsch oder Nicht-Wunsch der Sub ist nicht die, an der ich meine Entscheidung festmache. Denn sonst wäre es wieder nicht meine Entscheidung. Ich denke, ich fälle meine Entscheidungen so, wie ich sie in einer normalen Partnerschaft auch treffen würde. Ist etwas wichtig für mich, ist etwas wichtig für sie. Was sind die Auswirkungen, wenn ich meinem Wunsch nachgehe, was die, wenn ich ihrem nachgehe. Entweder hat irgendetwas, kurz- oder langfristig, im Gesamtzusammenhang gedacht, für uns beide (Idealfall) oder einen von uns die positiveren Auswirkungen, während allfällige negative Auswirkungen geringer sind. Dann wird meine Entscheidung dahin gehen.
Und da sehe ich auch eine (sachliche) Rechtfertigung (wenn es denn einer solchen bedürfte), für unser TPE: Ich denke über solche Dinge einfach mehr und lieber nach als @rubbi. Deshalb ist es (wohl auch in allem anderen als einer TPE-Beziehung) nur natürlich, dass der, dem dieses "Vorausdenken" leichter fällt, die Leitfunktion übernimmt. Dass es "TPE" geworden ist, war keine "bewußte" Entscheidung in die Richtung, dass ich über sie bestimmen hätte wollen oder sie von Anfang an bewußt gewollt hätte, alle Macht abzugeben. Es war einfach so, dass ihr Vertrauen in meine Entscheidungen mit der Zeit so sehr gewachsen ist, dass sie die Entscheidung, was für uns gut ist, mit der Zeit alleine in meine Hände gelegt hat.
Doch ich schweife ab, zum versprochenen Beispiel:
Ich brauche keine Rituale, insbesondere auch keine Kontroll-Rituale. Das ist etwas, weswegen unser TPE oft als "schwach" mißverstanden wird. Ich versuche, das aber jetzt einmal auf Grund der obigen Überlegungen deutlich zu machen, warum das so ist - und warum es mit Sicherheit kein Zeichen von Schwäche ist.
Die Ausgangslage ist, dass ich darauf vertraue, dass @rubbi diese Entscheidung, alle Macht an mich abzugeben, bewusst getroffen hat und sie ihr daher auch sehr wichtig ist. Ich weiß - deshalb und auch aus praktischer Erfahrung - dass sie, ohne jedes Zögern, auch eine für sie unangenehme Entscheidung akzeptieren und umsetzen würde. Ich muss auch (das wäre nämlich mir zu anstrengend und auf Grund beruflicher und familiärer Verpflichtungen auch gar nicht möglich) nicht permanent prüfen, ob das noch so ist. Ich tue es "bei Gelegenheit". Indem ich aufmerksam beobachte, wie sie reagiert, wenn ich hinsehe, weiß ich, wie sie reagiert, wenn ich es nicht tue. Warum? Weil ich bei jeder Entscheidung immer noch merke, wie wichtig ihr ist, dass ich sie getroffen habe und sie sie bestmöglich umsetzt. Würde ich das einmal nicht mehr merken, würde ich Maßnahmen ergreifen. Auch die würden aber darin bestehen zu versuchen, diesen Willen von ihr zurück zu erobern, nicht darin zu kontrollieren, ob sie sich einer Verfehlung schuldig macht.
Dadurch, dass ich ihre "willentliche Unterwerfung" haben will (und die sogar noch "total") wäre für uns nichts damit gewonnen, wenn sie etwas aus Angst vor Konsequenz oder Überwachung tun würde. Ich will, dass sie etwas tut, weil sie vollkommen und vollständig akzeptiert hat, dass ich die Macht habe, sie darum zu bitten!
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, ohne Bezugnahme auf irgendeine dieser Diskussionen, ganz unaufgeregt, einen ganz kleinen Einblick in das zu geben, was für @rubbi und mich TPE ausmacht. Auch deshalb, weil es vielleicht nicht ganz den üblichen Pfaden folgt (obwohl es damit nicht weniger "hart" oder "extrem" ist - etwas, das hier oft missverstanden wird). Und hoffe, damit der Vielfalt ein bisschen zu ihrem Recht zu verhelfen.
Der Ausgangs- und Endpunkt, das A und O sozusagen unseres TPE ist die (vollständige) Übergabe der Macht. Eh klar, wird mancher sagen, steckt ja schon im Namen ... aber es scheint mir wichtig, darauf hinzuweisen, weil scheinbar oft Rituale oder Konsequenzen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken und nicht der Umstand der Machtübergabe.
Diese Übergabe der Macht ist vollständig. Was bedeutet das? Zunächst nichts anderes, als dass, wenn wir, bei welcher Meinung auch immer, für unterschiedliche Optionen eintreten, im gemeinsamen Handeln ohne jede Diskussion der meinen gefolgt wird. Da kann es um banale Dinge gehen oder um Leben und Tod. Das ist egal, denn total ist nunmal total.
Das bedeutet nicht (tut mir leid, wenn ich da jemanden enttäusche), dass es keine Diskussion gäbe. Die gibt es sehr wohl und sehr viel. Nur nicht über die Frage, was wir tun, sondern über die Frage, warum wir es tun. Es ist mir, nicht als TPE-ler, sondern als Mensch nämlich einfach wichtig, dass der- oder diejenige, der oder die mir folgt, versteht, warum ich entscheide, wie ich es tue. Das gilt für den Job genauso wie für die Beziehung. Schon meine Eltern haben mir beigebracht (die haben es bei mir nämlich genauso gemacht), dass ich das, was ich verstehe, leichter akzeptieren oder tun kann als das, was ich nicht verstehe.
Es bedeutet auch nicht, dass es ausschließlich um meine Wünsche oder ausschließlich um ihre Wünsche ginge. Es bedeutet schlicht, dass ich entscheide, und dass es - im (zugegeben seltenen) Fall, dass unsere Wünsche nicht korrelieren - mir überlassen bleibt, welchem von beiden (meinem oder ihrem) ich nachgebe. Und da, denke ich, ist die Kunst, in sich selbst eine ausgewogene Mischung zu finden. Wer auch immer das simplifiziert, in der Art, wie es letztens zu lesen war: Es geht (nur) um die Wünsche von Dom oder (nur) um die Wünsche von Sub, macht es sich hier, wie ich finde, doch zu einfach. Der "Entscheidungsfindungsprozeß" ist meiner Meinung nach nicht anders, als in einer "normalen" Beziehung, nur dass er halt nicht "zwischen uns" in der Diskussion, sondern "in mir" in Form eines Nachdenk- und Abwägungsprozesses ausgemacht wird.
All das vorausgeschickt, ist zu beobachten (und fällt mir durchaus selbst auf), dass unser TPE bisweilen, zumindest im direkten Vergleich zu anderen sehr "still" und scheinbar geradezu "unauffällig" ist. Warum ist das so? Möglicherweise deshalb, weil ich weitgehend auf "Rituale" verzichte. Teils, weil sie mir selbst nicht gerade zusagen (ich bin kein Fan davon, mich in meinem freien Willen zu beschränken, weil das die Außenwelt von mir erwartet; nicht einmal - obwohl ihr dieser Umstand manchmal durchaus schwer fällt - weil es @rubbi von mir erwartet. Wie oben gesagt, meine Entscheidung ...). Ich verzichte also weitgehend auf alles, was mir nicht zielführend oder entbehrlich erscheint. Auch (oder gerade), wenn irgendjemand der Ansicht ist, dass man etwas "so und so" macht. Aber auch das ist meine Entscheidung.
Spannender Weise, wäre es für mich mit (unserem) TPE nämlich nicht zu vereinbaren, dass ich etwas nur deshalb tue, weil @rubbi, die Welt oder sonst jemand es von mir erwarten würde. Denn wäre es dann noch "meine Entscheidung"? Leute, die mir genau deshalb, weil ich mich diesen Ritualen verweigere, vorwerfen, ich würde kein "echtes" TPE betreiben, jagen mir bisweilen ein Schmunzeln über die Lippen.
Eigentlich wäre es das jetzt schon. Aber ich sehe ein bisschen voraus, dass das bei Manchem unbeantwortete Fragen zurücklassen wird. Weil es so gar nicht auf die "Streitigkeiten" der letzten Tage eingeht. Das war und ist auch durchaus beabsichtigt. Ein Beispiel (auch wenn die Frage, warum ich was wie entscheide, eine recht persönliche ist) werde ich dann aber doch riskieren, um vielleicht die ein oder andere Frage (und deren Beantwortung doch vorwegzunehmen):
Es stand zur Diskussion, dass in einem "extremeren" oder "härteren" TPE die Wünsche der Sub nicht im Vordergrund stehen würden, beziehungsweise Dinge gegen den Wunsch der Sub passieren "müssten". Diese gesamte Fragestellung kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist die Frage, ob etwas Wunsch oder Nicht-Wunsch der Sub ist nicht die, an der ich meine Entscheidung festmache. Denn sonst wäre es wieder nicht meine Entscheidung. Ich denke, ich fälle meine Entscheidungen so, wie ich sie in einer normalen Partnerschaft auch treffen würde. Ist etwas wichtig für mich, ist etwas wichtig für sie. Was sind die Auswirkungen, wenn ich meinem Wunsch nachgehe, was die, wenn ich ihrem nachgehe. Entweder hat irgendetwas, kurz- oder langfristig, im Gesamtzusammenhang gedacht, für uns beide (Idealfall) oder einen von uns die positiveren Auswirkungen, während allfällige negative Auswirkungen geringer sind. Dann wird meine Entscheidung dahin gehen.
Und da sehe ich auch eine (sachliche) Rechtfertigung (wenn es denn einer solchen bedürfte), für unser TPE: Ich denke über solche Dinge einfach mehr und lieber nach als @rubbi. Deshalb ist es (wohl auch in allem anderen als einer TPE-Beziehung) nur natürlich, dass der, dem dieses "Vorausdenken" leichter fällt, die Leitfunktion übernimmt. Dass es "TPE" geworden ist, war keine "bewußte" Entscheidung in die Richtung, dass ich über sie bestimmen hätte wollen oder sie von Anfang an bewußt gewollt hätte, alle Macht abzugeben. Es war einfach so, dass ihr Vertrauen in meine Entscheidungen mit der Zeit so sehr gewachsen ist, dass sie die Entscheidung, was für uns gut ist, mit der Zeit alleine in meine Hände gelegt hat.
Doch ich schweife ab, zum versprochenen Beispiel:
Ich brauche keine Rituale, insbesondere auch keine Kontroll-Rituale. Das ist etwas, weswegen unser TPE oft als "schwach" mißverstanden wird. Ich versuche, das aber jetzt einmal auf Grund der obigen Überlegungen deutlich zu machen, warum das so ist - und warum es mit Sicherheit kein Zeichen von Schwäche ist.
Die Ausgangslage ist, dass ich darauf vertraue, dass @rubbi diese Entscheidung, alle Macht an mich abzugeben, bewusst getroffen hat und sie ihr daher auch sehr wichtig ist. Ich weiß - deshalb und auch aus praktischer Erfahrung - dass sie, ohne jedes Zögern, auch eine für sie unangenehme Entscheidung akzeptieren und umsetzen würde. Ich muss auch (das wäre nämlich mir zu anstrengend und auf Grund beruflicher und familiärer Verpflichtungen auch gar nicht möglich) nicht permanent prüfen, ob das noch so ist. Ich tue es "bei Gelegenheit". Indem ich aufmerksam beobachte, wie sie reagiert, wenn ich hinsehe, weiß ich, wie sie reagiert, wenn ich es nicht tue. Warum? Weil ich bei jeder Entscheidung immer noch merke, wie wichtig ihr ist, dass ich sie getroffen habe und sie sie bestmöglich umsetzt. Würde ich das einmal nicht mehr merken, würde ich Maßnahmen ergreifen. Auch die würden aber darin bestehen zu versuchen, diesen Willen von ihr zurück zu erobern, nicht darin zu kontrollieren, ob sie sich einer Verfehlung schuldig macht.
Dadurch, dass ich ihre "willentliche Unterwerfung" haben will (und die sogar noch "total") wäre für uns nichts damit gewonnen, wenn sie etwas aus Angst vor Konsequenz oder Überwachung tun würde. Ich will, dass sie etwas tut, weil sie vollkommen und vollständig akzeptiert hat, dass ich die Macht habe, sie darum zu bitten!
Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse