Moderner Pranger: Das Internet?

      Moderner Pranger: Das Internet?

      Wie Ihr wahrscheinlich alle wißt, gab es im Mittelalter die Bestrafung durch einen Pranger. Der Delinquent wurde auf einem zentralen Platz in den Pranger stehend oder sitzend geschlossen, sein Vergehen wurde ausgeschrieen (oder durch Schandmaske oder per angeheftetem Dekret deutlich gemacht). Und dann durften Vorübergehende ihn beschimpfen, anspucken oder auch anderes.

      Nun ist mir in anderen Foren mehrfach untergekommen, dass Sub/Sklaven Vergehen öffentlich im Forum bekanntmachen mussten und auch die dafür erhaltene Strafe oder der Dom/Herr wartete auf Strafvorschläge der anderen User. Variante davon: Es musste ein für Sub/Sklaven beschämendes und/oder "obszönes" Bild gepostet werden mit Nennung des Vergehens.
      Für mich ist das die moderne Art des Prangers.

      Wie seht Ihr das?

      Ich kann den Kick daran verstehen, denke jedoch, dass ein in meinen Augen verantwortungsvoller Dom/Herr auf jeden Fall die Gefahr eines Outings vermeiden wird, weswegen ich die Variante "Foto" eher kritisch sehe.

      Hat einer von Euch das schon einmal angeordnet bzw. machen müssen?
      Oder findet Ihr, das ist in jedem Fall ein No-Go?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      So etwas musste ich bereits einmal machen in einer alten Beziehung. Auf einer internationalen "Bilderseite" und ich würde es nie wieder tun.
      Ich musste kein Bild posten, sondern einen Beitrag und kein Dom hätte das auffangen können was da passierte. Es war so krass, dass ich ernsthaft dachte, ich sei weniger Wert als der Dreck unter den Schuhen.
      Er fand es damals harmlos. Aber wenn dann beleidigende Kommentare kommen. Einem absprechen ein wertvoller Mensch zu sein, sagen man solle doch am besten vor einen Zug springen etc.. Nein danke! Da waren die angefragten Penis-Bilder noch harmlos gegen.


      Von daher: niemals wieder. Meine Seele verkraftet das nicht und das kann niemand auffangen bei mir. Und ich könnte es auch nicht zulassen.
      Bestrafungen ja bitte. Aber ohne das involvieren anderer Menschen.
      Wenn beide es so wollen und es nicht hier machen, ist es ihre Sache. Für eine gute Idee halte ich es nicht. Das Internet vergisst eben nicht, was einmal drin steht kann sich schnell unkontrolliert verbreiten und auch wenn es sicher für einige ein Kick ist, das wäre es mir nicht wert. Wobei ich diesen Kick nicht habe, von daher gibt es das Problem nicht. Wenn man auf solche öffentlichen Vorführungen steht, kann ich eher dazu raten es live in den entsprechenden Kreisen zu machen, direkt Reaktion der Zuschauer und man kann zur Not als Dom eingreifen, wenn es in eine gänzlich falsche Richtung driftet.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ein heikles Thema. Bilder mit einem erkennbaren Gesicht, einer detaillierten Beschreibung des Vergehens und das im world wide web. Kein Mensch hätte die Kontrolle über das was passieren könnte (anderer Leute Kommentare, das kopieren des Bildes etc). Meines Erachtens nach etwas was unverantwortlich ist. Da gibt es sicherere Wege um den gewünschten Effekt zu erzielen. Die Sicherheit ist in solchen Fällen einfach nicht mehr gegeben.
      Ich musste es machen, habe es gemacht und auch wenn es Jahre zurückliegt, ist es etwas worüber ich heute noch ab und an nachdenke. Und das ist nicht positiv.
      Nicht nur im BDSM-Bereich wird das Internet immer wieder als öffentlicher Pranger missbraucht.

      Das geht schon damit los, dass beispielsweise ein Politiker oder andere im öffentlichen Leben stehende Personen immer damit rechnen müssen, dass irgendeine Handykamera auf ihn gerichtet ist und jede unbedachte Äußerung sofort im Internet landet und den medialen Tod bedeuten kann.

      Ich finde diese Entwicklung ausgesprochen bedenklich, schaffen wir uns damit doch selbst genau die Welt, wie sie von Orwell in seiner berühmten Dystopie "1984" dargestellt wurde. Nur dass es dazu gar keiner staatlichen Diktatur bedarf, weil die ach so freiheitsliebende Gesellschaft es absurderweise selbst erschafft...

      Mr_Balvenie schrieb:

      Nicht nur im BDSM-Bereich wird das Internet immer wieder als öffentlicher Pranger missbraucht.
      Ich stimme dir da vollkommen zu und dachte an das Gleiche als ich die Überschrift gelesen habe :) Jedoch scheint es der Threaderstellerin nicht im das klassische Internetprangerproblem zu gehen, sondern eben um jene Fälle bei denen der Pranger Teil des Spiels ist. Daher sollten wir uns wohl auf diese Konstellation konzentrieren.

      Mr_Balvenie schrieb:

      Das geht schon damit los, dass beispielsweise ein Politiker oder andere im öffentlichen Leben stehende Personen immer damit rechnen müssen, dass irgendeine Handykamera auf ihn gerichtet ist und jede unbedachte Äußerung sofort im Internet landet und den medialen Tod bedeuten kann.
      Das ist übrigens der Grund warum ich nicht mehr auf Parties spiele. Als Betreiber einer BDSM Seite ist mir das zu gefährlich. Früher als unbekannter Geschichtenschreiber hatte ich das Problem nicht, da habe ich sehr gerne und öffentlich gespielt :)

      So nochmals zum Thema lenkend. so wie ich es verstehe....

      Ich kenne diese Spielart vor allem aus dem MaleSubbereich. Wobei ich öfters das Gefühl hatte, dass da keine Herrin im Hintergrund stand die das verlangt hat sondern es der MaleSub war der diese Herrin erfand, damit seine Aufgabe nach etwas aussah, was er nicht wollte um entsprechende Reaktionen zu provozieren und in seine Flow zu kommen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      ...es gibt Dinge die kann man tun und Dinge die man tunlichst bleiben lassen sollte; wie bereits geschrieben wurde: das Internet vergisst nicht.

      Auch wenn man bei Google freundlich fragen kann ob eine Seite aus dem Katalog entfernt wird: archive.org und andere stellen regelmäßig Kopien aller erreichbaren Websites her und setzen sich dabei bewusst über die robots.txt hinweg: Das Archiv sei wichtiger als die Einschätzung des Seitenbetreibers ob eine Seite relevant sei.

      ...von daher: Wenn man sich auf den Marktplatz bzw in einschlägige Clubs stellt ist das Vergehen "sofort" bestraft und früher oder später wieder vergessen; schlimmstenfalls zieht man halt um. Das Internet jedoch folgt dir, und irgendwer wird aus Jux und Dollerei deinen Namen bei Google eingeben...

      (Update) robots.txt? Das Prinzip, Webseiten von Computern durchsuchen zu lassen ist nur ein paar Tage jünger als das Internet. "Damals" hat man sich halt darauf geeinigt, eine Leseanleitung zu definieren an die sich der besuchende Computer halten solle (weil der Inhalt z.B. irrelevant sei) -- "heute" wird diese Leseanleitung als nettes Beiwerk genommen, manche halten sich daran und manche nicht...
      Ich halte das nur für machbar, wenn Sub viel Selbstwertgefühl, ein gutes Körpergefühl hat.
      Viele Menschen wissen gar nicht, was ihre Worte anrichten können, wie groß der Schaden sein kann, können nicht unterscheiden, was noch Spiel ist und was nicht mehr. Wenn man online so etwas postet, gelten die besprochenen Grenzen nicht mehr, denn keiner online kennt diese Grenzen. Alles kann gesagt und vorgeschlagen werden. Man sieht den möglichen Schaden ja nicht einmal. In Zeiten in denen Menschen von Massen zum Suizid ermutigt werden oder dieser sogar gefilmt und online gepostet und geteilt wird, sollte man wissen, was da an Kommentaren auf einen zukommen kann und sich genau überlegen, ob man sich das zumutet.
      There will be a time when we must choose between what is easy and what is right.
      No go.

      Sub würde es vermutlich mögen, hier muss ich aber auf ihn - als Herrin- aufpassen, es wäre zu gefährlich für ihn.

      Zum Thema Fotos- auf einem Stammtisch (andere Com) wurde von mir einmal ein Foto gemacht. Ich hab drauf bestanden,
      dass es gelöscht wurde- und sogar darauf, dass ich es selber kontrollieren konnte, dass es gelöscht wurde.

      Ich bin sehr vorsichtig damit.
      Für mich wäre das nichts – das würde ich nicht mitmachen.

      Die Kontrolle an den dominierenden Part abzugeben oder sie während eines Spiels zu verlieren, ihm wehrlos und machtlos ausgeliefert zu sein usw. ist was Feines, gehört für die meisten zu ihrer Art, BDSM auszuleben und macht für viele wohl den größten Reiz aus. Geht mir auch so. Wenn Strafen u.ä. öffentlich im Internet ausgetragen und einer mehr oder weniger breiten Masse präsentiert werden, kann es allerdings sehr schnell passieren, dass auch Dom / Top die Kontrolle verliert – und das ist dann nicht mehr schön.

      Man weiß nie, wer das alles liest / sieht und schon gar nicht, was diese Personen mit veröffentlichten Fotos und sonstigen Informationen, die man von sich preisgibt, anstellen. Sowas kann völlig ausarten, Formen annehmen, die so ganz bestimmt nicht gewollt waren und Konsequenzen nach sich ziehen, auf die man kaum noch oder keinen Einfluss mehr nehmen kann.

      Meiner Meinung nach trägt Dom in mancher Hinsicht ein hohes Maß an Verantwortung für Sub. Bei solchen Aktionen ist das nur bedingt möglich und die Dinge können einem leicht aus den Händen gleiten – auch nachhaltig. Wie hier schon mehrfach erwähnt wurde, vergisst das Internet nichts... Mit persönlichen Daten und intimen Details sollte man sehr vorsichtig umgehen und sich vorher immer gut überlegen, was man öffentlich kundtut... Nicht selten wird damit Schindluder getrieben – man muss sich der möglichen Konsequenzen einfach bewusst sein.

      Wenn da einmal was ins Rollen gebracht wurde, ist es je nach Art und Ausmaß verdammt schwer, dem ein Ende zu setzen. Leider spreche ich da aus Erfahrung. :/ Der Kontext war zwar ein anderer – mit BDSM hatte es nichts zu tun und ging auch nicht damit einher, dass ich selbst irgendwelche persönlichen Dinge im Internet veröffentlicht habe – aber die Konsequenzen könnten ebenso welche dessen sein, worum es in diesem Thread geht. Beginnend mit Mobbing und Stalking, endete es jedenfalls in Rufschädigung, dem Verlust meiner damaligen Arbeitsstelle und schweren Depressionen und Ängsten. Dass ich einen Anwalt hinzuziehen und die damit verbundenen Kosten selber tragen musste, fand ich auch nicht gerade toll.

      Ich stimme @LittleSub da voll und ganz zu: Vielen ist gar nicht bewusst, was sie allein mit Worten anrichten können. Selbst wenn es Fremde sind und es sich "nur" im Internet abspielt, kann es bei der betreffenden Person psychisch enorm viel auslösen – im negativen Sinne.

      Sub öffentlich zu strafen, vorzuführen, bloßzustellen und in beschämende Situationen zu bringen, finde ich völlig in Ordnung, wenn es im Sinne beider ist und das Einverständnis von Sub vorliegt. Ich finde das in einem gewissen Umfang und einem zumindest einigermaßen geschützten Rahmen durchaus reizvoll. Niemals aber sollte die Seele Schaden davontragen! Das darf in meinen Augen einfach nicht sein. Das seelische Wohl muss in jedem Falle unversehrt bleiben und allein das Risiko, das dies in Gefahr gebracht wird, würde ich persönlich nicht eingehen. Daran sollte meiner Auffassung (einer gesunden BDSM Beziehung – welcher Art auch immer) nach auch Dom gelegen sein. Alles andere wäre für mich ein klares Zeichen dafür, dass er / sie nicht verantwortungsbewusst mit seiner Macht umgeht.

      Wenn dieser "moderne Pranger" aber für beide so überaus verlockend ist, würde ich empfehlen, wirklich gut darauf zu achten, dass weder Fotos noch das Geschriebene auf die eigene Identität schließen lassen. Zum einen um ein ungewolltes Outing zu vermeiden, zum anderen aus oben beschriebenen Gründen, also zum Schutz – sowohl von Sub als auch Dom. Die Gefahr, dass sowas eines Tages gegen einen verwendet wird oder den "falschen" Leuten zugetragen wird, ist einfach zu groß.

      Davon abraten würde ich auf jeden Fall, wenn es Sub an Selbstwertgefühl / Selbstbewusstsein mangelt, er / sie eher labil als seelisch gefestigt ist und / oder unter Depressionen leidet.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Zofe schrieb:

      Davon abraten würde ich auf jeden Fall, wenn es Sub an Selbstwertgefühl / Selbstbewusstsein mangelt, er / sie eher labil als seelisch gefestigt ist und / oder unter Depressionen leidet.

      Ich frage mich gerade ob damit überhaupt eine gefestigte Person umgehen kann. Wie bereits erwähnt musste ich nur einen Beitrag schreiben, der war so anonym, dass er nicht zurückzuverfolgen war. Aber Teil meiner Strafe war es auch die Kommentare zu lesen. Logischerweise.
      Wie viel absolut beleidigender Worte hält jemand aus? Vermutlich auch nicht genug. Es verletzt irgendwann nur noch.

      Vielleicht ist es was anderes, wenn man ein BDSM Prangerforum nutzt, wo sich eh nur bdsmler rumtummeln. Aber dort wo jeder sein kann... Das hält meine Kuhhaut aus.
      ein Bild beschämend, muss ja nicht zwangsläufig einen outen

      Für mich wäre es nichts , zum einen weil ich ja nicht auf Strafen stehe, und auch die Erniedrigung zwar mag aber eben nur von einem Menschem dem ich vertraue , dass er meine Seele nicht verlezt, der Grat wo das geschehen kann , der kann sehr schmal sein , derjenige der mit Erniedrigung aktiv spielt sollte den anderen schon sehr genau kennen

      Zum anderen auch wenn ich Strafen usw mögen würde, so bin ich ein real Mensch

      ich kann mit irrealen Situationen auch überhaupt nichts anfangen

      für mich würde es unecht bleiben, und somit eh seinen Zweck verfehlen ( glaub ich zumindest )

      für jemanden der sich aber Posts von anderern die er nicht kennt zu herzen nimmt, sehr sensibel ist , kann das echt gefährlich werden

      ich denke es gibt Dinge, die auch wenn im Kopf noch so erregend, fazinierend, spannend, neu, Kopfkino anregend die sollten im Giftschrank bleiben
      Auch für mich wäre das nix, vielmehr würde sich mein Spielpartner mit etwas derartigem sofort disqualifizieren. Warum? Er würde mich in eine Situation stecken, die er in keinsterweise kontrollieren kann, deren psychische/emotionale Auswirkungen bis hin zu Schäden für ihn nicht abschätzbar sind. Das ist für mich nicht vereinbar mit dem, was Kontrollabgabe für mich ausmacht, und dem Vertrauen, das ich ihm dafür entgegen bringe. Hier würde für mich meine Selbstverantwortung greifen, und ich mich mit Safeword der Situation entziehen. Gleichzeitig wäre es das Ende dieser Beziehung.

      Ich könnte mir vorstellen, dass dies in einer konstruierten Fake-Situation mit ausgewähltem "Publikum" und abgesprochen Kommentaren ein intensives Mindgame für emotional und psychisch starke Subs sein könnte.
      Derartiges in "freier Internet-Wildbahn", deren Anonymität massenweise skrupellose Verbalmonster hervorbringt, für mich unvorstellbar.

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:
      @Snowflake Ja, irgendwann ist wohl bei jedem eine Grenze erreicht bzw. überschritten. Wann das ist, variiert von Person zu Person natürlich stark und hängt mitunter davon ab, wie ernst man sowas nimmt, wie sehr man es an sich heranlässt und ob ein wunder Punkt getroffen wird. Wenn man ohnehin leicht verletzbar ist (Stichwort Vulnerabilität vs. Resilienz), ist die persönliche Grenze vermutlich schneller erreicht als bei Menschen, die z.B. (!) sehr selbstsicher sind und über Fertigkeiten verfügen, die sich beim Umgang und bei der Verarbeitung von psychischen Belastungen für sie als geeignet und hilfreich erwiesen haben.

      Ich wollte damit nur sagen, dass instabile / unsichere / leicht verletzbare (usw.) Personen da noch vorsichtiger sein sollten, weil das Risiko einfach höher ist, dass es Narben auf der Seele hitnerlässt. Für gefährlich halte ich es so oder so, denn es lässt sich vorher schwer abwägen, ob man mit den folgenden Kommentaren / Reaktionen umgehen kann oder nicht,
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich habe noch einen ganz anderen Punkt vergessen, warum es für mich nicht infrage käme:

      Mir würde etwas fehlen. Und das sind z.B. Blicke, Gesten und Stimmungen, die in der Luft liegen. Das sind Dinge, die mich reizen würden, die ich interessant fände und die etwas in mir bewegen könnten. Das gibt's im Internet nicht. Nicht in dieser Form – keinesfalls in vergleichbarer Art und Weise.

      Zum Thema "Strafvorschläge": Wenn schon Strafe, dann sollte die Idee schon von meinem Herrn selbst kommen. Es würde sonst nicht seinen Zweck erfüllen, da ich es nicht als Strafe, sondern als Spielerei wahrnehmen würde. Das würde nicht das in mir bewirken, was es bewirken soll.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      danke für diesen sehr nachdenkenswerten thread @Feuerpferd.

      meine erste reaktion war: nie im leben! zumal sub sich in dem bereich so gut auskennt, dass er mit ziemlicher sicherheit noch 25 risiken im handumdrehen findet, an die ich technik-blondchen niemals denken würde. und auch die hier genannten erlebnisse bestätigen mich da nur in meiner meinung.

      ich kann verstehen, dass manche das risiko kickt. vielleicht tut es das bei mir minimal auch. aber nach abwägung von chancen und risiken ... niemals, nein. ich gehöre zu den menschen, die nicht einmal facebook haben, weil ihnen das zu risikoreich ist. soweit es mögluch ist, möchte ich bestimmte dinge gerne privat wissen.
      So etwas würde ich nicht befolgen, und ich würde es nicht verlangen.

      June schrieb:

      Auch für mich wäre das nix, vielmehr würde sich mein Spielpartner mit etwas derartigem sofort disqualifizieren. Warum? Er würde mich in eine Situation stecken, die er in keinsterweise kontrollieren kann, deren psychische/emotionale Auswirkungen bis hin zu Schäden für ihn nicht abschätzbar sind. Das ist für mich nicht vereinbar mit dem, was Kontrollabgabe für mich ausmacht, und dem Vertrauen, das ich ihm dafür entgegen bringe. Hier würde für mich meine Selbstverantwortung greifen, und ich mich mit Safeword der Situation entziehen. [...]
      Das ist für mich einer der wichtigsten Punkte.
      1) Ich würde gar nicht wollen, dass 'Hinz und Kunz' sich dazu äußern - selbst in einem BDSM-Forum kann man nicht bei allen Teilnehmern auf Diskretion und Qualität bauen - was ja schon 'im Prozess' schwierig sein kann.
      2) Man hat doch vor allem 'danach' gar keine Kontrolle mehr. Wer wann was postet - und dann kann man Sub auch nicht mehr schützen, wenn die Strafe eigentlich vorbei sein sollte. Zudem kann man die genannten Bilder nicht einfach nach einer Weile löschen, es sei denn, man selbst wäre der Seiten-/Forenbetreiber... das dürfte mehrheitlich aber nicht der Fall sein.

      Zofe schrieb:

      [...]
      Zum Thema "Strafvorschläge": Wenn schon Strafe, dann sollte die Idee schon von meinem Herrn selbst kommen. Es würde sonst nicht seinen Zweck erfüllen, da ich es nicht als Strafe, sondern als Spielerei wahrnehmen würde. Das würde nicht das in mir bewirken, was es bewirken soll.
      Zuerst hatte ich gedacht, dass gerade dies den Reiz des ganzen ausmachen könnte (also dass jmd. anderes die Vorschläge macht), und der einzige Teil der o.g. Komination wäre, der a) noch Sinn ergäbe und b) Subs Persönlichkeitsrechte nicht verletzt. Aber wenn ich mir überlege, was dabei z.T. für ein Müll rauskommen kann à la "Sub muss sich nuttig anziehen und mindestens 5 fremden Männern anbieten" dann ist das nicht nur i.m.h.o. hirnrissig, sondern eben noch weniger anonym als im Internet - wenn auch in einem kleineren (aber konkreteren) Rahmen. Oder wenn Vorschläge für Praktiken kommen, die Sub und Dom der jeweiligen Beziehung nicht mögen, und die nur das Kopfkino desjenigen kicken der den Vorschlag macht, dann bringt es auch nichts.

      Feuerpferd schrieb:

      Ich kann den Kick daran verstehen, denke jedoch, dass ein in meinen Augen verantwortungsvoller Dom/Herr auf jeden Fall die Gefahr eines Outings vermeiden wird, weswegen ich die Variante "Foto" eher kritisch sehe.
      Sehr interessante Frage. Grundsätzlich erstmal ist ein solches Vorgehen nicht das von @Sabrina und mir. Bezüglich der von dir angesprochenen Verantwortung für die Gefahr des Outings, auch für die Folgen, die noch Jahre nach der Veröffentlichung eines solchen Fotos entstehen können, wäre die weitgehenste Form einer solchen Aktion für mich die, daß das Gesicht nicht sichtbar wäre und auch der Klarname nicht verwendet werden würde. So ist die disziplinierende Wirkung der Aktion zwar deutlich gegeben, aber ein Outing ist so gut wie sicher vermieden. Ok, wenn auf dem Foto jetzt ein Registratur-Tattoo, oder ähnlich unverwechselbares zu sehen ist, auch wieder nicht, aber sowas weiß man ja vorher und kann entsprechend handeln.