Hepatitis A
Vorbemerkung:Bei der Hepatitis A handelt es sich nicht um eine klassische Geschlechtskrankheit, die meisten Erkrankungen werden durch verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel übertragen. Aber die Hepatitis A kann grundsätzlich auch im Rahmen sexueller Kontakte übertragen werden, was auch immer wieder vorkommt. Über diesen Übertragungsweg verursacht die Hepatitis dabei gelegentlich auch Ausbrüche, wie zuletzt in Berlin, wo von November 2016 bis Juni 2017 bei einer Krankheitshäufung ca. 120 Hepatitis A-Erkrankungen meist durch sexuellen Kontakt übertragen wurden. Grund genug für uns, die Erkrankung im Rahmen unseres Projektes abzuhandeln.
Was ist Hepatitis A und wie häufig ist die Infektion?
Die Hepatitis A ist eine akute Infektion der Leberzellen durch das Hepatitis A-Virus (HAV) und führt zu einer Entzündung der Leber. Die Erkrankung verläuft als akute, mehrere Wochen andauernde Erkrankung, nur selten mit über mehrere Monate verzögertem Heilungsverlauf. Die Erkrankung heilt vollständig aus, ein chronischer Verlauf (dauerhaft Erkrankung) kommt nicht vor. Die Symptome sind variabel und reichen von völlig fehlenden Krankheitszeichen, über eine akute Gelbsucht sowie sehr seltenen zu schnellen und schweren Verläufen.
Infektionen mit Hepatitis A treten in Deutschland sporadisch auf oder teils in kleinen Häufungen, letztere vor allem im Zusammenhang mit sexuellen Kontakten. Innerhalb Europas besteht ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, so sind im Mittelmeerraum etwa 80% der 30-jährigen bereits mit Hepatitis A in Kontakt gekommen. In Entwicklungsländern mit niedrigem Hygienestandard kommt die Erkrankung vor allem bei Kindern und Jugendlichen endemisch (fortlaufendes, gehäuftes Vorkommen innerhalb der Bevölkerung) vor, teils auch epidemisch. Die Zahl der jährlich in Deutschland gemeldeten Erkrankungen ist in den letzten zwei Jahrzehnten kontinuierlich gesunken und hat sich dabei mehr als halbiert. In 2016 wurden 736 Fälle nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldet, aufgrund von asymptomatischen Verläufen ist aber von einer höheren Zahl (ca. doppelt so hoch) auszugehen. Etwa die Hälfte dieser Fälle geht auf Reiserückkehrer zurück.
Welche Symptome gibt es bei einer Hepatitis A?
Während die Infektion im Kindesalter sehr oft ohne oder nur mit sehr milden Krankheitszeichen verläuft, ist die Symptomatik bei erwachsenen Personen oft stärker ausgeprägt. Hier sind zwar auch bei ca. 20- 30% der Personen keine oder nur sehr milde, uncharakteristische Krankheitszeichen zu beobachten. Beim Großteil der infizierten Erwachsenen kommt es aber 15 bis 50 Tage (im Mittel etwa 28 Tage) nach der Infektion zunächst zu Allgemeinsymptomen mit einem deutlich ausgeprägtem allgemeinem Schwächegefühl, Appetitlosigkeit (Abneigung gegen fettige Speisen), Übelkeit, Durchfall, Kopf- und/ oder Oberbauchbeschwerden, Gelenkbeschwerden und oft auch Fieber. Nach einigen Tagen entwickeln dann ca. 70% der erkrankten Personen eine Leberentzündung mit typischen Zeichen wie Gelbverfärbung der Skleren der Augen und der Haut, Juckreiz, Dunkelfärbung des Urins, Entfärbung des Stuhlgangs („Gelbsucht“). Diese Symptome der Hepatitis sind dabei vor allem das Resultat der Bekämpfung des Virus durch das Immunsystem und nicht durch die Zerstörung von Leberzellen durch das Virus selbst. Ein schwerer und rasch fortschreitender Verlauf der Erkrankung (fulminanter Verlauf) wird dabei in etwa 0,1- 1% der Fälle beobachtet, wobei Schwangere und ältere Personen überproportional häufig betroffen sind. Die Sterblichkeit an akuter Hepatitis A beträgt altersabhängig etwa 0,01% (jüngere) bis zu 0,1% (ältere Patienten) und ist meist bei einem fulminanten Verlauf zu beobachten (Leberversagen). Regelhaft heilt die Erkrankung nach 4-8 Wochen vollständig aus und hinterlässt dann einen lebenslangen Immunschutz. In etwa 10% der Fälle stellt sich jedoch eine verzögerte Heilung ein, hier dauert die Erkrankung dann bis zu 6 Monaten. Es kommt allerdings im Unterschied zur Hepatitis B oder C nicht zu chronischen Verläufen.
Wie wird das Hepatitis A-Virus übertragen? (über was steckt man sich an, bei welchen Handlungen kann dies geschehen und wie hoch ist das Risiko?)
Eine Hepatitis A wird in den allermeisten Fällen „fäkal-oral“ übertragen und ist somit keine klassische sexuell übertragene Erkrankung. „Fäkal-oral“ bedeutet, dass der Erreger aus dem Darm von infizierten Personen ausgeschieden wird und dann über den Mund-Rachenraum einer empfänglichen Person aufgenommen wird, in der Folge dann den Blutkreislauf erreicht und die Leber infiziert. Das Virus vermehrt sich dann in der Leber und wird ein bis zwei Wochen vor der ersten Symptomatik in das Blut abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine starke Ausscheidung des Virus hält dann bis etwa zwei Wochen nach Beginn der Symptomatik an (dauert also insgesamt ca. 4 Wochen), in sehr geringen Mengen wird das Virus aber auch noch bis ca. 6 Wochen nach Erkrankungsbeginn ausgeschieden. Die Aufnahme des Virus bei der Infektion geschieht dabei meist über mit Virus verunreinigtes Trinkwasser, Badewasser oder mit Virus belasteten (kontaminierte) Lebensmittel, insbesondere Obst, Gemüse oder Salate oder auch Meeresfrüchte (z.B. Muscheln). Es kann aber auch zu einer Infektion mit Umweg über die Hände durch die gemeinsame Nutzung von Toiletten, Handtüchern o.ä. kommen (sog. Schmierinfektion). Diese Übertragungswege sind möglich, da das Virus in der Umwelt sehr stabil ist und dort sehr lange (mehrere Wochen) infektiös bleiben kann. Dabei ist das Virus kälte- und hitzestabil und hat auch eine hohe Resistenz gegen Desinfektionsmittel.
Eine Übertragung im BDSM-/sexuellen Kontext ist selten, aber durchaus möglich, insbesondere bei direkten anal-oralen Kontakten. Als hochriskante Praktiken wäre hier somit das Rimming (Lecken des Anus) und Spiele mit Kot („Kaviar“) zu nennen. Das Virus kann bei sexuellen Kontakten aber auch indirekt über die Hände (z.B. anales Fingern, dann Kontakt zum Mund; Kontamination der Finger beim Abstreifen eines anal verwendeten Kondoms) oder Gegenstände (z.B. Analplugs, Übertragung durch gemeinsame Nutzung von Gleitmitteltöpfen) übertragen werden. Da das Virus außerhalb des Körpers längere Zeit infektiös bleibt, kann dies bei ungenügender Aufbereitung des Sexspielzeugs durchaus auch erst in einer Wochen später stattfindenden Session passieren (z.B. beim Ablecken des Plugs vor dem Einführen). Möglich, aber sehr selten, ist auch eine Übertragung über Blut, da das Virus während der Infektion auch in das Blut abgegeben wird. Dies wurde insbesondere bei intravenösem Drogenkonsum oder auch bei Bluttransfusionen beschrieben. Eine Übertragung wäre somit rein theoretisch auch durch BDSM-Praktiken, bei denen es zu blutenden Hautverletzungen kommen kann, möglich, z.B. durch Nadeln oder auch durch Schlagwerkzeuge: Sofern die Haut dabei blutend verletzt und das Instrument entsprechend kontaminiert wird und dann (ggf. auch nach längerer Zeit; s.o.) mit Wunden anderer Personen in Kontakt kommt. Entsprechende Fallberichte in der medizinischen Literatur finden sich aber nicht, so dass das Risiko wohl als äußerst gering anzusehen ist. Eine Übertragung durch Genitalsekrete (Vaginalsekret, Sperma, Ejakulat) oder Speichel ist nicht möglich.
Vorbemerkung:Bei der Hepatitis A handelt es sich nicht um eine klassische Geschlechtskrankheit, die meisten Erkrankungen werden durch verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel übertragen. Aber die Hepatitis A kann grundsätzlich auch im Rahmen sexueller Kontakte übertragen werden, was auch immer wieder vorkommt. Über diesen Übertragungsweg verursacht die Hepatitis dabei gelegentlich auch Ausbrüche, wie zuletzt in Berlin, wo von November 2016 bis Juni 2017 bei einer Krankheitshäufung ca. 120 Hepatitis A-Erkrankungen meist durch sexuellen Kontakt übertragen wurden. Grund genug für uns, die Erkrankung im Rahmen unseres Projektes abzuhandeln.
Was ist Hepatitis A und wie häufig ist die Infektion?
Die Hepatitis A ist eine akute Infektion der Leberzellen durch das Hepatitis A-Virus (HAV) und führt zu einer Entzündung der Leber. Die Erkrankung verläuft als akute, mehrere Wochen andauernde Erkrankung, nur selten mit über mehrere Monate verzögertem Heilungsverlauf. Die Erkrankung heilt vollständig aus, ein chronischer Verlauf (dauerhaft Erkrankung) kommt nicht vor. Die Symptome sind variabel und reichen von völlig fehlenden Krankheitszeichen, über eine akute Gelbsucht sowie sehr seltenen zu schnellen und schweren Verläufen.
Infektionen mit Hepatitis A treten in Deutschland sporadisch auf oder teils in kleinen Häufungen, letztere vor allem im Zusammenhang mit sexuellen Kontakten. Innerhalb Europas besteht ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, so sind im Mittelmeerraum etwa 80% der 30-jährigen bereits mit Hepatitis A in Kontakt gekommen. In Entwicklungsländern mit niedrigem Hygienestandard kommt die Erkrankung vor allem bei Kindern und Jugendlichen endemisch (fortlaufendes, gehäuftes Vorkommen innerhalb der Bevölkerung) vor, teils auch epidemisch. Die Zahl der jährlich in Deutschland gemeldeten Erkrankungen ist in den letzten zwei Jahrzehnten kontinuierlich gesunken und hat sich dabei mehr als halbiert. In 2016 wurden 736 Fälle nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldet, aufgrund von asymptomatischen Verläufen ist aber von einer höheren Zahl (ca. doppelt so hoch) auszugehen. Etwa die Hälfte dieser Fälle geht auf Reiserückkehrer zurück.
Welche Symptome gibt es bei einer Hepatitis A?
Während die Infektion im Kindesalter sehr oft ohne oder nur mit sehr milden Krankheitszeichen verläuft, ist die Symptomatik bei erwachsenen Personen oft stärker ausgeprägt. Hier sind zwar auch bei ca. 20- 30% der Personen keine oder nur sehr milde, uncharakteristische Krankheitszeichen zu beobachten. Beim Großteil der infizierten Erwachsenen kommt es aber 15 bis 50 Tage (im Mittel etwa 28 Tage) nach der Infektion zunächst zu Allgemeinsymptomen mit einem deutlich ausgeprägtem allgemeinem Schwächegefühl, Appetitlosigkeit (Abneigung gegen fettige Speisen), Übelkeit, Durchfall, Kopf- und/ oder Oberbauchbeschwerden, Gelenkbeschwerden und oft auch Fieber. Nach einigen Tagen entwickeln dann ca. 70% der erkrankten Personen eine Leberentzündung mit typischen Zeichen wie Gelbverfärbung der Skleren der Augen und der Haut, Juckreiz, Dunkelfärbung des Urins, Entfärbung des Stuhlgangs („Gelbsucht“). Diese Symptome der Hepatitis sind dabei vor allem das Resultat der Bekämpfung des Virus durch das Immunsystem und nicht durch die Zerstörung von Leberzellen durch das Virus selbst. Ein schwerer und rasch fortschreitender Verlauf der Erkrankung (fulminanter Verlauf) wird dabei in etwa 0,1- 1% der Fälle beobachtet, wobei Schwangere und ältere Personen überproportional häufig betroffen sind. Die Sterblichkeit an akuter Hepatitis A beträgt altersabhängig etwa 0,01% (jüngere) bis zu 0,1% (ältere Patienten) und ist meist bei einem fulminanten Verlauf zu beobachten (Leberversagen). Regelhaft heilt die Erkrankung nach 4-8 Wochen vollständig aus und hinterlässt dann einen lebenslangen Immunschutz. In etwa 10% der Fälle stellt sich jedoch eine verzögerte Heilung ein, hier dauert die Erkrankung dann bis zu 6 Monaten. Es kommt allerdings im Unterschied zur Hepatitis B oder C nicht zu chronischen Verläufen.
Wie wird das Hepatitis A-Virus übertragen? (über was steckt man sich an, bei welchen Handlungen kann dies geschehen und wie hoch ist das Risiko?)
Eine Hepatitis A wird in den allermeisten Fällen „fäkal-oral“ übertragen und ist somit keine klassische sexuell übertragene Erkrankung. „Fäkal-oral“ bedeutet, dass der Erreger aus dem Darm von infizierten Personen ausgeschieden wird und dann über den Mund-Rachenraum einer empfänglichen Person aufgenommen wird, in der Folge dann den Blutkreislauf erreicht und die Leber infiziert. Das Virus vermehrt sich dann in der Leber und wird ein bis zwei Wochen vor der ersten Symptomatik in das Blut abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine starke Ausscheidung des Virus hält dann bis etwa zwei Wochen nach Beginn der Symptomatik an (dauert also insgesamt ca. 4 Wochen), in sehr geringen Mengen wird das Virus aber auch noch bis ca. 6 Wochen nach Erkrankungsbeginn ausgeschieden. Die Aufnahme des Virus bei der Infektion geschieht dabei meist über mit Virus verunreinigtes Trinkwasser, Badewasser oder mit Virus belasteten (kontaminierte) Lebensmittel, insbesondere Obst, Gemüse oder Salate oder auch Meeresfrüchte (z.B. Muscheln). Es kann aber auch zu einer Infektion mit Umweg über die Hände durch die gemeinsame Nutzung von Toiletten, Handtüchern o.ä. kommen (sog. Schmierinfektion). Diese Übertragungswege sind möglich, da das Virus in der Umwelt sehr stabil ist und dort sehr lange (mehrere Wochen) infektiös bleiben kann. Dabei ist das Virus kälte- und hitzestabil und hat auch eine hohe Resistenz gegen Desinfektionsmittel.
Eine Übertragung im BDSM-/sexuellen Kontext ist selten, aber durchaus möglich, insbesondere bei direkten anal-oralen Kontakten. Als hochriskante Praktiken wäre hier somit das Rimming (Lecken des Anus) und Spiele mit Kot („Kaviar“) zu nennen. Das Virus kann bei sexuellen Kontakten aber auch indirekt über die Hände (z.B. anales Fingern, dann Kontakt zum Mund; Kontamination der Finger beim Abstreifen eines anal verwendeten Kondoms) oder Gegenstände (z.B. Analplugs, Übertragung durch gemeinsame Nutzung von Gleitmitteltöpfen) übertragen werden. Da das Virus außerhalb des Körpers längere Zeit infektiös bleibt, kann dies bei ungenügender Aufbereitung des Sexspielzeugs durchaus auch erst in einer Wochen später stattfindenden Session passieren (z.B. beim Ablecken des Plugs vor dem Einführen). Möglich, aber sehr selten, ist auch eine Übertragung über Blut, da das Virus während der Infektion auch in das Blut abgegeben wird. Dies wurde insbesondere bei intravenösem Drogenkonsum oder auch bei Bluttransfusionen beschrieben. Eine Übertragung wäre somit rein theoretisch auch durch BDSM-Praktiken, bei denen es zu blutenden Hautverletzungen kommen kann, möglich, z.B. durch Nadeln oder auch durch Schlagwerkzeuge: Sofern die Haut dabei blutend verletzt und das Instrument entsprechend kontaminiert wird und dann (ggf. auch nach längerer Zeit; s.o.) mit Wunden anderer Personen in Kontakt kommt. Entsprechende Fallberichte in der medizinischen Literatur finden sich aber nicht, so dass das Risiko wohl als äußerst gering anzusehen ist. Eine Übertragung durch Genitalsekrete (Vaginalsekret, Sperma, Ejakulat) oder Speichel ist nicht möglich.