Irgendwie war ich jetzt schon einige Wochen nicht mehr wirklich aktiv was das schreiben angeht, aber ich glaube heute Morgen wurde ich von der Muse mal so richtig durchgeknuddelt. Darum geht es heute um Rollenspiele.

Vieles, aber sicherlich nicht alles was wir im BDSM machen, ist eine Art Rollenspiel. Einige leben ihre Rollen kontinuierlich, andere genießen es von Zeit zu Zeit oder auch täglich in eine gewisse Rolle zu fallen und eine Art Auszeit von sich selbst und ihrer Umgebung zu nehmen.

Die Frage wann etwas ein Rollenspiel ist und wann nicht kann ich will ich nicht beantworten. Das muss jeder für sich selbst ausmachen. Aber wie schnell diese Art der Rollenverteilung entsteht kann ich aus meiner Sicht erzählen, und was auch für mich dazugehört.

Einer der wichtigsten Punkte ist mir da ganz klar das Verhalten. Sowohl meins als auch das meines Partners. Ich kann mich nicht in eine unterwürfige Rolle einfühlen wenn ich nicht auch unterworfen werde. Ein Rollenspiel gibt mir da die Möglichkeit den Kopf frei zu kriegen und vor allem auch Stress abzubauen der durch vieles in meinem Leben entsteht. Damit ist BDSM aber für mich kein Medikament gegen Stress. Vielmehr ist es eine der schönen Seiten des Lebens mit der ich die nicht so schönen Dinge ausgleiche und mich in Balance halte. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Aber ich denke jeder kennt es wenn man einfach nicht bei der Sache ist, und auch wie frustrierend die Ablenkung durch die eigenen Gedanken sein kann. Je besser und realer mir das ganze vorkommt, desto einfacher fällt es mir in diese Situation einzutauchen. Das Drumherum, die Verpackung und die Atmosphäre sind dabei schon sehr wichtig für mich. Daher hab ich für mich selbst einige Dinge im Kopf die so eine Session sehr stark bereichern, und andere die mir so zu sagen die Aufmerksamkeit rauben.

Mein Kopfkino ist mein Wegweiser. Ich denke ich kann mit meinem Kopfkino gut umgehen und weiß was sich davon umsetzen lässt und was ich auch umsetzen möchte. Es ist für mich eine Art Spielwiese auf der ich schon in Gedanken einige Dinge ausprobiere. Anders herum gibt es aber auch genug Szenarien die ich zwar als Gedanken genieße, aber nicht in die Realität umsetzen möchte.

Eine weitere sehr wichtige Sache dabei ist für mich die Erscheinung. Das Ich Verkleidungen mag wird wohl niemand bestreiten der mein Pony-Outfit schon mal gesehen hat. Aber auch zu anderen Rollenspielen mag ich es mich passend zum Thema anzuziehen. Zum einen kann das für den Partner ein Augenschmaus sein, zum anderen fühle ich mich in der Rolle dann auch wohler. Ob es nun ein Dogplay-Outfit ist, die Schulmädchenuniform oder auch nur ein Halsband und sonst nichts. Auch das kann ein Outfit sein. Genauso mag ich einen passenden Stil beim Top.

Damit ist schon sehr viel getan was mich in die richtige Stimmung versetzt. Das i-Tüpfelchen, und oft auch die schwierigste Sache dabei ist die Umgebung. Sicherlich gehört die Atmosphäre auch dazu. Für meine Wahrnehmung macht es einen sehr großen Unterschied ob der Raum hell oder abgedunkelt ist. In einem abgedunkelten Raum habe ich eher das Gefühl versteckt zu sein, während eine sehr helle Umgebung mich mitunter einschüchtert und mir das Gefühl gibt nichts verstecken zu können. Ebenso das ich mit leiser, passender Musik oder Stille besser umgehen kann. Vereinzelt haben wir es da auch schon mit atmosphärischen Klängen probiert in Form von Waldgeräuschen oder auch Menschenmassen. Sieht man dabei nichts kann das sehr schnell ein Feuerwerk an Gefühlen auslösen.

Der weitaus schwierigere Part ist meiner Meinung nach jedoch die eigentliche Umgebung bzw. Location. Ein Rollenspiel im Stil von Wärter und Gefangene macht nicht unbedingt so viel Spaß im Schlafzimmer neben dem Wäschekorb. Schöner wäre dabei mit Sicherheit ein für meinen Geschmack leicht heruntergekommener Kellerraum. Aber andererseits sind der Phantasie ja auch keine Grenzen gesetzt und andere Spielarten lassen sich da sehr viel leichter mit dem Wohnraum vereinbaren. Nach wie vor ist eine Sache die einfach Spaß machen muss und sich gut und schön anfühlt. Was man in einer Beziehung dafür tun muss oder möchte sollte man sich im Vorfeld überlegen. Und letztlich muss natürlich nicht alles auf einmal passieren. An die meisten Dinge taste ich mich heran. Und wenn ich etwas gefunden habe das mir besonderen Spaß macht, verbessere ich es mit Outfit-Teilen, Atmosphäre und Experimentierfreudigkeit.

Wie immer beantworte ich natürlich gern Fragen hier oder per PN

Eine kurze Sache hab ich aber noch zum Schluss. Ich hatte im Chat mal vorgeschlagen einen längeren Blog zu schreiben zum Thema Fotoshooting von der Planung, über Durchführung und Nachbearbeitung bis hin zum Publishing. Einige schienen sehr interessiert zu sein. Ich weiß nur nicht wie tauglich das Thema für die breite Masse ist Wenn Interesse besteht würde ich mich über ein kurzes Feedback als Randnotiz oder PN freuen