Dom nimmt zu viel Rücksicht

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      Dom nimmt zu viel Rücksicht

      Angeregt durch den Thread Mindfuck frage ich mich, ob das es hier dem einen oder anderen bekannt ist, das ein Dom zu lieb sein kann?

      Kommt immer wieder mal vor, dass mein Spielpartner mir nicht "dommig genug" agiert, sondern schlicht zu lieb/rücksichtsvoll ist gegenüber mir. Nicht immer, aber oft genug, interessanterweise weniger, wenn ich etwa eine Augenbinde trage. Obwohl wir das Problem erkannt haben, ist es schwer, daran etwas zu ändern.
      Darf ich fragen wie erfahren dein Spielpartner ist? Mein erster Spielpartner hat sich auch oft "beklagt" das ich zu wenig dominant sei.

      Damals als Anfänger und gleich FemDom war ich des öfteren etwas verunsichert und hab deswegen gezögert und mich zurück gehalten.

      LG Adriane
      Na ja, wenn man jemanden mag und füreinander wichtig ist, dann ist es unfassbar schwierig NICHT rücksichtsvoll zu sein.

      Wenn man eine Person anonymisiert und den Blick nimmt, der immerhin ein unübersehbares Tor an Emotionen ist, dann fällt das leichter. Eigentlich logisch :)

      Ich kenne das auch aus vielen Vanilla Beziehungen. In der Kennenlernphase oder „Affäre“ geht schmutziger Sex besser, als in der Beziehung wenn tiefe Gefühle im Spiel sind.

      Ich würde das durchaus als positive und sehr menschliche Charaktereigenschaft werten.
      Für mich ist "Rücksichtslosigkeit" vom Domseite das größte Kompliment überhaupt. Da traut mir jemand was zu und denkt nicht, arme kleine Frau, die hält ja gar nichts aus, ich taste mich mal lieber vorsichtig ran... Umgekehrt sollte es sein! Ich bin stabil und will das wirklich, und wenn es mir zu viel wird, sag ich schon Bescheid. Vertrau mir da einfach! Mit der Ansage hab ich zu zaghafte Spielpartner meist ermutigt, härter vorzugehen, und es wurde gleich viel besser für beide :)

      Eine Idee von meiner Seite: Ampelcode ist ja nicht nur für Anfänger, sondern kann vielleicht gerade auch erfahreneren Spielern noch einmal Klarheit geben. Wenn es nicht nur ein Safeword für den kompletten Abbruch gibt, sondern auch noch ein Zeichen für "ich brauch kurz Pause zum Durchatmen" und eins für "ich verlasse zwar gerade meine Komfortzone, hab aber noch Freude", kann Dom sich leichter orientieren, wie viel Raum noch nach oben ist - und ob man sich überhaupt schon in den Gefielden bewegt, die man angepeilt hatte.
      Esmeralda, bevor ein falscher Eindruck entsteht, ich werte das durchaus als positive Charaktereigenschaft. Allerdings wird es genau dann zum Problem wenn mein Spielpartner so rücksichtsvoll ist, dass ich das Gefühl habe mit meinem Devotsein nicht da runter zu kommen, weil da dann einfach kaum mehr Spielraum ist, weißt Du was ich meine?
      Also da mein Herr zugleich auch mein Partner ist, kommt das schon mal vor. Er fragt oft, wie es mir geht, weil ich ja nix sagen würde, und manchmal denke ich mir dann, dass ich eben was sagen würde, wenn es zu viel wäre :D

      Ich sehe das aber gar nicht so eng, im Gegenteil.
      Lieber man fragt einmal zu viel, als einmal zu wenig. Und auf D/s Ebene spielen wir uns eh erst noch ein. ;)
      Alsoooo, entgegen einiger Meinungen hier, kann ich umso härter und hemmungsloser sein umso sicherer und emotionaler die Beziehung ist. Ideal für meinen Sadismus ist Liebe.

      Es sit immer die Frage, ob es denn tatsächlich Rücksicht ist oder ob Dom einfach nicht weiter gehen will, das kann ja viele Gründe haben.

      Ich weiss jetzt auch nicht ,wie erfahren un gefestigt Du bist in deinem Subsein @Causa11 aber ein Grund für Rücksicht kann auch Weitsicht des Dom sein.
      Das kenne ich sehr gut von meinem Mann.

      Bei ihm wird es (aehm... langsam... ) besser, je mehr wir uns darüber austauschen. Dass er ruhig seinem ersten Impuls trauen darf - und darauf vertrauen kann, dass ich rückmelden werde, wenn etwas für mich nicht so OK sein sollte.

      Ich glaube trotzdem, es ist für ihn nicht so einfach. Humor hilft uns viel, über blöde Situationen hinwegzukommen. Auch wenn die Stimmung danach erstmal im Eimer ist. ;)

      Allerdings stehen wir und vor allem er ja wie gesagt noch ziemlich am Anfang. Anders als bei Euch.
      :pardon:

      Causa11 schrieb:

      Kommt immer wieder mal vor, dass mein Spielpartner mir nicht "dommig genug" agiert, sondern schlicht zu lieb/rücksichtsvoll ist gegenüber mir.
      Ja, das kenne ich auch.
      Mein Herr erkennt es in dem Moment oft selbst und sagt von sich, das sei jetzt wohl nicht besonders dommig gewesen.
      Mein Problem dann ist, dass er prinzipiell recht hat, ich das aber nicht wirklich bestätigen mag, weil mir das peinlich wäre und mir wie eine mir nicht zustehende Kritik an ihm ansehen würde, täte ich es, :rot: . (ich weiß, ich bin bescheuert... :pardon: )
      Ich finde es daher spannend, dass Ihr das so offen hier ansprecht, @Causa11 und @Azrael.
      Mir fällt es schon schwer genug, ihm gegenüber das Thema auch nur umschrieben anzudeuten. Mir ist natürlich bewusst, dass ich das tun muß, damit sich etwas ändert.
      Nur habe ich auf der einen Seite, wie gesagt, Hemmungen, weil ich ihn nicht kritisieren mag und andererseits Angst, dass er es dann mir zuliebe härter macht, das mir dann aber wieder zu hart ist, :pardon: .
      Also versuche ich eher, ihm zu schreiben (es ihm direkt zu sagen ist für mich auch schwierig), was ich gern mag (also Fantasien und Träume) und hoffe, dass er irgendwann, wenn es ihm genehm ist, dies umzusetzt, wenn wir mehr Zeit füreinander haben.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Viva schrieb:



      Ich weiss jetzt auch nicht ,wie erfahren un gefestigt Du bist in deinem Subsein @Causa11 aber ein Grund für Rücksicht kann auch Weitsicht des Dom sein.
      Wie gefestigt ich in meinem noch jungen Subsein bin, kann ich nicht sagen. Aber ich kann sagen, dass ich die Erkenntnis der Neigung sicher schon lange habe, aber nie ausgelebt habe (ganz normale Vanilla-Beziehung die letzten 20 Jahre). Da ich ja nun auch schon ein paar Jahre Lebenserfahrung mein eigen nennen darf, kann ich zumindest sagen, dass ich mich selbst ganz gut kenne und auch meine Grenzen - die ich dann auch verbalisieren kann. Es geht mir dabei in erster Linie auch weniger um die körperliche Ebene, sondern mehr um die mentale. Ich merke gerade, wie schwierig es ist, das was ich meine auch schriftlich verständlich rüber zu bringen.

      Und, um das noch mal ganz klar raus zu stellen, ich möchte mich hier nicht über Rücksicht meines Spielpartners als solche beschweren, ich hoffe, dass das wirklich rüber kommt.
      Es waren nur allgemeine Denkanstösse, weil es wirklich schwer ist das zu beurteilen, wenn man euch beide und die Situationen nicht kennt.

      Ich kann nur aus meiner Erfahrungen heraus sagen, dass ich mit meinem Partner mit dem ich seit gut 1,5 Jahren jetzt zusammen bin und der quasi mit und durch mich BDSM das erste Mal richtig erlebt genau solche Situationen hatte, wo ich in Hinblick auf mögliche Folgen eher "sudsche" gemacht habe, frei nach dem Motto auch mit kleinen Schritten kommt man ans Ziel. Und er hat sich auch schon sehr lange mit möglichen Szenarien beschäftigt aber die Realität ist dann einfach nochmal was komplett anderes, gerade was de psychische Komponente betrifft.
      Gefühl in dem Fall Liebe und Dominanz ist manchmal nicht ganz einfach. Da kann es passieren dass die Stimmung - so zumindest bei mir - auch eher in die Zuneigung schwingt und dann wird das dominante Verhalten aufeinmal weniger intensiv. Das bewusst zu kontrollieren ist beinahe unmöglich. Meiner Meinung ist das der Vanilla Anteil der in jedem schlummert. Ich kann tatsächlich gut nachvollziehen, dass es bei verbundenen Augen anders ist. Irgendwie ensteht durch den fehlenden Augenkontakt Abstand.

      Wobei das ganze auch sehr Stimmungsabhängig ist. Trotz aller Emotionen lebt sich die dominante Seite trotzdem auch entsprechend aus. Wenn der Weg dorthin einmal eingeschlagen ist, dann sind die Gefühle doch dann anders gelagert. HIer regiert dann die dominante Welt und fordert ein. Schwer zu beschreiben, da es so einen hohem Emotionsanteil hat, der schwer in Worte zu fassen ist.
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      Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
      Als *Jungdom* hatte ich vor einiger Zeit einige Probleme damit, daß Subbie in den Sessions fürchterlich zu jammern begann und sich später dann äußerte, ich hätte ruhig härter sein können. Nach einigem Hin und Her habe ich dann entschieden, daß er eine Kugel in die Hand kriegt und wenn er die fallen läßt, dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Alles Gejammere gehört für ihn zum Spiel dazu, also gibt es diese Lösung.
      Lustigerweise wollte er anal nie entjungfert werden und genau das ist passiert, weil er da genau so gejammert hat, als wie bei harten Schlägen. Typischer Fall von selber schuld.
      Übrigens sind mir die stark vorhandenen Gefühle auch nicht im Weg, eher noch die mangelnde, langsam aber wachsende Erfahrung. In den Sessions will ich nicht lieb sein. Ich bin Dom und Sado, er ist Maso. Also wollen wir beide es hart. Und wenn etwas nicht so optimal gelaufen ist, wird es im Nachhinein besprochen.
      Natürlich muß jedes Paar seinen eigenen Weg finden, aber ich denke eine klare Kommunikation und klare Codes sind wichtig, damit der dominante/sadistische Partner sich auf einigermassen sicherem Terrain beim Spielen weiß und den anderen nicht dauernd unterfordert.

      LadySarah schrieb:

      aber ich denke eine klare Kommunikation und klare Codes sind wichtig, damit der dominante/sadistische Partner sich auf einigermassen sicherem Terrain beim Spielen weiß und den anderen nicht dauernd unterfordert.
      Es geht ja nicht im Codes und um Kommunkation. Die ist ja - auch bei den beiden - klar definiert. Man(n) legt ja seine Gefühle nicht ab und und beginnt das Theaterstück Session. Das dumme an Gefühlen ist - sie lassen sich eben nicht mit Codes und Kommunikation beeinflussen. Man fühlt sie und man lebt sie .. und da kann der Ergebnis eben auch sein - ich bin nun nicht so dominant weil ich mich nicht danach fühle und gerade eben mehr Zuneigung empfinde.
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      Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.