Ist jede Session/ jedes Spiel letztendlich ein russisches Roulette?

      Ist jede Session/ jedes Spiel letztendlich ein russisches Roulette?

      Hallo zusammen, ich bin total unerfahren in Sachen Forum, und hoffe ich mache alles richtig....

      Mein Gedanken Karussell braucht Unterstützung!

      Seit wenigen Wochen haben mein Partner und ich den Sprung von Haue beim Sex zu einer bewussten Dom (er)/ Sub (ich) Rollenverteilung gemacht. Es war/ ist sehr aufregend, eine unglaublich tiefgreifende Öffnung unserer Partnerschaft... wir kennen uns ewig und waren uns nie so nah.
      Wir haben unfassbar viel gesprochen über unsere Vorstellungen ( nebenbei: ein sehr reizvoller und inspirierender Nebenaspekt des eigentlichen Spiels :sabber:: )
      Thema war eben auch die Ausdehnung meiner Grenzen die ich mir wünsche. Nun habe ich zunächst eine überraschend positive Erfahrung machen dürfen. Er verlangte etwas, das mich naja nervte... ich war echt und wahrhaftig stinkesauer und dann machte es klick... der Schalter ging um und ich gehörte ihm.... es war wahnsinnig intensiv und genau das nachdem ich mich so sehr sehne.

      Nun habe ich aber auch leider eine nicht so schöne Erfahrung gemacht. Wieder wollte er mich herausfordern, über die Handlung möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es war körperlich, hart und sehr schnell... von einem Moment auf den anderen Stand meine Welt Kopf... ein Schalter ging um, aber dieses mal fand ich mich plötzlich in einer Situation vor die mich total überforderte. Das ging so schnell in meinem Kopf das mir in der Sekunde nicht mal mein Safeword einfallen wollte, wir hatten uns bewusst für gelb und rot entschieden, damit wir uns vorsichtig herantasten können und waren bis dahin auch sehr gut damit gefahren.

      Ich sagte Stop gelb rot und er hörte sofort auf. Was für ein Gefühls-Chaos! Dazu noch das Gefühl versagt zu haben :pillepalle: ich weiß das das Quatsch ist, aber seine Lust liegt mir eben sehr am Herzen :love: wir haben noch eine schöne und lustvolle Kurve bekommen, aber...

      ich bin nun wie blockiert. Ist das wie wenn man vom Pferd fällt? Schnell wieder in den Sattel? Ist das Risiko einfach immer mit dabei? Wenn ich eins weiß, dann das das Ausleben meiner devoten Neigung mein Leben sehr viel reicher gemacht hat, aber dieses Gefühl das ich da hatte sitzt tief und im Moment überwiegt die Angst das es wieder passieren könnte :crying: und das macht mich wirklich traurig.

      Vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich
      eure Lilly
      IMHO kein Grund, traurig zu sein und Dir einzureden, du hättest versagt.

      Ihr seid beide ziemlich neu in der Materie, und ja, es kann passieren, dass Dinge, die man sich im Vorfeld richtig geil vorgestellt hat im Kopf, das in der Realität gar nicht sind.

      Warum auch immer :)

      IMHO hilft da am besten: Reden, reden, reden. Was hast Du gefühlt, was hat er gefühlt, woran lag es, dass es für Dich eben nicht so toll war? Evtl. zu schnell für Dich? Und dann kann man das machen wie beim Pferd, aber quasi in Zeitlupe, also gaaaanz laaaangsam. Mit Kontrolle durch ihn zB mit Ampelsystem, ob bei Dir alles i.O. ist.

      Und dann kann es immer noch nichts sein für Dich, und Du musst wieder abbrechen - oder Du stellst fest; Hey, das ist ja noch besser als ich dachte :)

      Das Risiko fährt immer mit bei neuen Spielarten ;)
      Gabs bei uns auch. Ich, als dominanter Part, hab gedacht es ist alles gut weil ja kein Safeword kam aber kam dann im Nachhinein drauf das dem nicht so war. Ich bin unwissentlich zu weit gegangen. Sie wollte mich ebenfalls nicht enttaeuschen und es "durchstehen". Menschlich eben. Das hat mir dann wieder ein bisschen Bammel gemacht hat, da ich mich auf das Safeword verlassen koennen muss.

      Aber: Wir leben nunmal nicht in einer perfekten Welt mit perfekt logischen Menschen und so funktionierts halt nicht immer gleich und gerade nicht, wenn etwas neu ist. Man ist ueberfordert, es geht schnell,... und am Ende ist halt was daneben gegangen noch bevor man seine Gedanken beisammen hat.

      Wie @Azrael auch sagt - reden, reden, reden ist das Beste was man tun kann. Damit kommt die Sicherheit und bis man die hat, traegt man leider auch mal ungewollte Blessuren davon. Nicht entmutigen lassen, sofern ihr verstaendige Menschen seit (und danach klang der Post) wird es besser.
      @Azrael hat das Thema/die Frage ja schon selbst beantwortet. Daher brauche ich eigendlich nichts mehr hinzuzufügen, bis auf eines:

      Du scheinst einen DOM zu haben, der -sagen wir mal - tut was du möchtest. Denn, und das halte ich für ein/e Sub und insbesondere eine/r, welche/r noch unerfahren ist für wichtig: Er hat sofort aufgehört als du das wollest. Und da er das diesmal gemacht hat, so hoffe ich doch für dich, dass er beim nächsten Mal ggf. wieder sofort das Spiel beendet oder unterbricht, wenn du es ihm z.B. durch das Safeword sagst. Und dies könnte das Sprechen ja leichter machen. Denn er interessiert sich nicht nur für sich, sondern auch für sich. Denn ein schwarzes Schaf hätte nicht auf dich gehört, sondern einfach nur seine Interessen durchgesetzt.

      Und was das Thema Pferd und langsam angeht (ich bin selbst viele Jahre auf einem Pferd gesessen): Man muss ja nicht gleich ins Gelände gehen und dort reiten. Erstmal Vertrauen zu seinem Pferd gewinnen und einiges einfaches machen. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden....
      @Lillymaus Auch wenn ihr euch schon lange kennt, ihr lernt euch und euch selbst gerade von einer anderen Seite ganz neu kennen. Da kann es passieren, dass einer etwas missversteht oder anders interpretiert, als es ist. Auch eure Empathie füreinander bekommt neue Facetten dazu, es ist gerade ganz viel lernen angesagt, bezüglich des Partners und auch bei euch selbst.

      Mein Rat für euch: Geht es langsamer an. Die Intensität der Gefühle und Emotionen verleitet dazu, schneller voran zu gehen als ihr das Erlebte in allen Facetten verarbeitet, und dessen Empfindungen für euch sortiert habt. Ich kenne das gut. :D

      Was dir passiert ist, kann wieder passieren. Sehe es nicht als etwas Schlimmes an, sondern nutze dieses Erlebnis, um davon zu lernen. Es war ein Stolperstein, aber du bist nicht gefallen, denn du kannst dich nach deinem Erzählen ja auf deinen Partner verlassen. Also lass es einfach "nur" einen Stolperer gewesen sein, lerne für dich, was anders besser gewesen wäre, und rede mit deinem Partner darüber, was du gefühlt hast, was du anders machen möchtest, und auch wie es für ihn war. Ich denke, ihr bekommt das verarbeitet. :thumbup:

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:
      @Lillymaus, wir hatten in letzter Zeit ein paar Threads, die irgendwie das Gegenteil behandeln: da fragen sich Subs, warum alles so langsam geht und ob er nicht mal ein bisschen weniger lieb sein und Tempo und Härte steigern könne. Da kam dann die Antwort, Subs sollen mal drauf vertrauen, dass die Doms bewusst und mit Absicht wenig Tempo reinlegen...

      Kann es sein, dass du auch so eine Sub bist und ihn zu einem hohen Tempo drängst, auch wenn langsames Tempo dir eigentlich besser täte...? :) Ich selber hätte auch gerne alles auf einmal und ganz schnell und würde dafür dann auch ein bisschen russisch Roulette in Kauf nehmen. Aber vielleicht sollte man doch öfter mal auf diejenigen hören, die es aus Erfahrung und von ihrer Top-Warte aus irgendwie besser wissen als wir... verstehst du, was ich mein?
      Ich denke @Freudenschwalbe hat recht. Denn es gibt wie gesagt auch schwarze Schafe. Und besser "langsam und langweilig" (sehr böse ausgedrückt) als zu schnell. Gerade bei jungen Subs (in Bezug auf BDSM-Erfahrung meine ich). Denn wie sagt man so schön. Der erste Eindruck bleibt.

      Als Dom würde ich lieber wenig machen als zu viel. Denn außerhalb des Spiels ist man ja auf Augenhöhe. Also auch gut benehmen.
      Naja, und ihm macht es sicher auch mehr Spaß, wenn er sich sicher sein kann, dass es für beide bis zum Ende schön ist. Abstürze gehören nämlich, um mich direkt auf die Titelfrage zu beziehen, NICHT selbstverständlich zu Sessions dazu. Eigentlich ist BDSM was Schönes ;)
      @Freudenschwalbe danke für deine Gedanken.... aber das kann ich ganz klar mit nein beantworten... wir harmonieren sehr gut... genau deshalb ja meine zweifel, ob man bei aller Vorsicht überhaupt die Chance hat solche Dinge zu vermeiden.... der Partner kann die Gedanken nicht Lesen, und wie ich jetzt feststellen musste, gibt es Dinge die ich nicht so beeinflussen kann wie ich es mir zuvor eingebildet habe.
      @Lillymaus

      Ich würde sagen, am Anfang ist wirklich jede Session wie russisch Roulette... So ging es auch mir. Und auch ich bin abgestürzt...
      nicht nur geflogen...
      Nun muss ich aber sagen, mein Dom war erfahren. Ich musste mir bei meinen Abstürzen (es waren 2) unglaublich Luft machen und über Tage
      hinweg habe ich ihm meine Gefühle beschrieben, Fragen gestellt etc. Er blieb immer ruhig, hat mir zugehört und jede, aber
      auch wirklich jede Frage beantwortet, Dinge erklärt und zwar in solchen Worten, dass ich meinen Frieden mit meinen Gefühlen
      machen konnte und noch haufenweise dazugelernt hatte.
      Es ist ganz wichtig, dass dein Partner als Dom genau diese Rolle bei einem Absturz übernimmt, das nennt man Auffangen.
      Und dieses Auffangen ist nicht eine Frage von 1 Std. sondern dauert so lange, bis du wieder mit dir, ihm und deiner Neigung
      im Reinen bist.
      Nach diesem Prozess verschwindet auch deine Angst vor einer neuen Session, weil du weisst, dass du dich auf deinen Dom
      verlassen kannst und zwar nicht nur beim Fliegen sondern eben auch beim Stürzen.
      Zum Domsein gehört nicht nur die Macht, Ansagen machen kann jeder... es gehört auch dazu, für sub dazusein und ihr bei-
      zustehen.
      Übrigens, es kann auch passieren, dass Dom abstürzt, dann ist es deine Aufgabe ihn aufzufangen! Dieses Vorgehen gehört
      einfach zu BDSM dazu.
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Oh nein Freudenschwalbe. Es ist in der Aufgabe des DOM auf Sub aufzupassen und bei einem Absturz zu helfen (sog. Auffangen für die, die noch nicht so in der BDSM-Welt drin sind!). Und ein Risiko besteht vlt. sogar immer. Nur ich glaube, und damit bin ich mit Freudenschwalbe einer Meinung, dass gerade zu Anfang ein höheres Risiko besteht. Denn man muss sich ja erst einfinden. Und gerade wenn die "Rolle" noch ungewohnt ist. Daher tröste dich Freudenschwalbe, obwohl ich selbst nicht gerade erfahren bin, ich bin deiner Meinung oder vlt. sollte ich wegen der Erfahrung ehr sagen: Ich glaube du hast recht.