1. Basics
- Bei den meisten BDSM Spielarten reicht der gesunde Menschenverstand aus. Es braucht daher nur in einigen Bereichen wirklicher Recherche oder den Austausch über das Howto. Sobald du etwas tiefer in den Bereich aktiv einsteigst, sollte aber ein minimales Basiswissen vorhanden sein (Safeword, Schlagzonen, usw, je nach Bereich in dem du dich bewegst)
- Schließe nicht von einem Spielpartner oder gar von fiktiven Geschichten auf einen neuen Spielpartner, Neigungen sind unterschiedlich und es gibt nicht den einen Dom oder die eine Sub und selbst beim gleichen Partner kommt die Tagesform mit ins Spiel.
- Sei Souverän, also keine Panik wenn mal etwas nicht so läuft wie es soll, Sub bemerkt das oftmals nicht mal und wenn es doch ein Fehler war dann steh dazu, auch das ist souverän. Wenn es aber doch einen ernsten Fehler gab, steh dazu. Auch das schafft Vertrauen.
- Kopfkino ist ein guter Indikator, mehr aber eben nicht. Nicht alles was dich oder deinen Partner im Kopfkino kickt, wird dich auch real kicken, jedoch ist es eben dennoch öfters der Fall.
- Such dir deine(n) Spielpartner genau aus, lieber etwas länger suchen als alles sofort mit jemandem zu haben, der nachher nicht wirklich zu einem passt.
- Lass dich ruhig inspirieren von Menschen, Filmen, Dingen und traue dich ungewöhnliches oder im ersten Moment lustiges zu machen oder zu benutzen.
- Geht es um eine Entwicklung, versuche kleine Schritte zu gehen und damit Erfolgsmomente für Sub zu schaffen, die dazu motivieren, diese Entwicklung mit Freuden, zusammen mit dir, weiterzugehen.
- Ermutige Sub dazu dir zu sagen wenn etwas brennt und pass genau auf was Sub dir sagt oder schreibt, gerade vorsichtige Andeutungen verraten oft einiges über die Wünsche und Begierden.
- Frage dich selber was sind deine Wünsche und Ziele und wie willst dies erreichen.
- Verwechsle Macht nicht mit Gewalt und erliege keinem Egotrip.
- Strafen ist kein leichtes Unterfangen, sie sollte akzeptiert werden und dafür muss sie verstanden werden und verhältnismäßig sein.
- Sub ist frei, egal was ihr bdsmmäßig absprecht, sie hat eben das Recht jederzeit ihre Meinung zu ändern. Genauso hast du aber auch das Recht jederzeit zu sagen, nein dann will ich das nicht mehr mit dir.
- Wenn du auf der Suche nach einer Sub bist, so offen, sei normal,zeig dich (Profilbild, Text über dich wo es nicht nur um den Dom geht, usw).
- Die erste Session kann auch mal schiefgehen, das ist wie mit dem ersten Sex, nicht jedes Erste Mal muss super sein. Wobei dir dieser Leitfaden hoffentlich hilft, es zu einem schönen Erlebnis zu machen.
- Als Anfänger bedenkt man meist nicht alles, sei dir also bewusst, dass es Dinge geben kann, die sich in einer Session entwickeln, über die vorab vielleicht nicht kommunziert wurde, weil sie keiner von euch auf dem Schirm hatte. In dem Fall solltest du dir auch für diese Handlung eine eindeutige Einwilligung einholen oder die Sache verschieben und in Ruhe nach der Session besprechen.
- Du bist als Dom der, der innerhalb der abgesteckten Grenzen bestimmt, daher liegt es vor allem an dir, wie sich eine Session entwickelt.
- Sei ehrlich und hab Spaß
- Mache nicht zu viele Pläne, man kann sich ein Grundkonstrukt ausdenken, sei aber offen und flexibel denn es kann immer alles anders kommen als geplant und Lust ist eben auf beiden Seiten immer nur bedingt planbar.
- Beide sollten wissen worauf der jeweils andere steht, ebenso wie Tabus und Grenzen definiert werden sollten, sofern sie eben die jeweilige Session könnten.
- Redet über Safewords, Slowwords und ruhig auch Aftercare und klärt was erlaubt sein wird.
- Gibt es Krankheiten/Allergien, die bei der Session zu einem Problem führen könnte, das gilt für Dom und Sub. Wenn es Spielarten mit individuellen Gefahren gibt, musst du dich auch mit den Notfallmaßnahmen auskennen (Erste Hilfe).
- Mache dir Gedanken zur Hygiene!
- Stimmt die Temperatur an dem Ort wo ihr spielen wollt (zu kalt aber auch zu warm kann sehr störend sein), auch Musik und passendes Licht können förderlich sein.
- Sorg dafür, dass es möglichst wenig Störungen geben kann.
- Lege dir alle Utensilien (Fesseln, Peitsche, Gleitgel, Kondome, Getränke, usw) bereit die du benötigst. Erst suchen zu müssen ist doof.
- Notiert eure Vorlieben und Tabus. Es ist spannend nach einer Weile zu sehen ob sich etwas geändert hat, aber auch eine Hilfe, da man sich nicht immer alles merken kann.
- Am besten spielt es sich ohne Rauschmittel und mit einem nicht zu leeren aber auch nicht zu vollem Magen und einer ebensolchen Blase.
- Sind längere Sessions geplant überlege dir, wie du Pausen gestalten willst und ob Getränke benötigt werden. Sessions können übrigens nicht nur für Sub sondern auch für Doms körperlich und geistig anstrengend sein.
- Lass dich zu nichts drängen, auch Doms haben das Recht etwas nicht machen zu wollen.
- Der Weg ist das Ziel, gerade wenn man noch nicht viel auf den BDSM Pfaden gereist ist. Lieber kleine Schritte also zu schnell losgelaufen und ab über die Klippe geflogen.
- Achte auf das Feedback, das verbale aber eben auch das nonverbale.
- Subs Lust ist wichtig, denn lustvoll lässt sich weitaus mehr mit Sub machen und Grenzen können sich in einem solchen positivem Umfeld leichter verschieben.
- Positives Feedback ist auch ein Lob, wer nur mit Strafen erziehen will, der wird nur bedingt Erfolg haben, daher lobe dort wo du stolz auf Sub bist. Das hilft Sub in der Regel sehr, gerade bei Spielarten die Überwindung gekostet haben.
- Eine Session kann wie eine Geschichte sein... leicht anfangen, dann immer mehr steigern und nach dem Höhepunkt der Session wieder abfallen lassen, was in der Literatur gut funktioniert (Spannungsbogen) funktioniert auch in einer Session gut.
- Pack nicht zu viel in eine Session, es bringt meist nichts diverse Spielarten immer kurz einzusetzen, lieber schöne Akzente setzen.
- Neue Dinge können die Spannung hochhalten.
- Beachte die Besonderheiten von Toys und denke daran sie mindestens körperwarm zu haben (speziell bei analen Sachen, Kälte führt leicht zu Krämpfen und das ist dort nie schön). Aber auch kühle Toys haben (außer anal) ihren Reiz.
- Trau dich ein Spiel auch mal zu unterbrechen oder gar zu beenden, wenn du eben das Gefühl hast einer oder auch ihr beide seid in einer Situation die für einen oder beide Probleme bedeuten könnte.
- Und wieder das Ego, wenn du dich sicher fühlst, denk dennoch daran, dass du dich in der ersten Euphorie auch mal überschätzen könntest.
- Kommuniziert miteinander, auch über die Session, vermeidet dabei aber Druck nun Aussagen treffen zu müssen. Diese kommen schon mit der Zeit und manchmal braucht es einen gewissen Abstand um sich über einiges klar zu werden.
- Haltet den Kontakt aufrecht, es muss nicht viel sein aber ein wenig Kontakt erleichtert einiges die Tage danach, wenn es doch noch etwas zu kläre gibt.
- Dom und Sub dürfen kuscheln (müssen es aber nicht zwingend). Also Merksatz könnte man sagen: Je intensiver die Session war, umso intensiver sollte auch das Aftercare sein.
- Lass dir, gerade am Anfang, auch mal Vorschläge machen wie es eventuell besser wäre. Es ist keine Schande sich diesbezüglich etwas sagen zu lassen, denn du kannst nicht wissen wie der andere es empfindet was du tust.
- Wenn es beide Lust auf eine weitere Session haben, dann schaut wann diese umgesetzt werden kann
"Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
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