Keine 24 Stunden vergingen und ich war raus aus der Anlage und erkundete die Gegend. Auf dem Heimweg zum Hotel hörte ich ein Knallen, das mir bekannt vorkam, da ich an einer Straße herlief, dachte ich aber eben nicht daran, sondern glaubte ein Motor oder etwas Ähnliches würde diesen Knall verursachen. Da es aber in den nächsten 45 Sekunden immer wieder zu einem solchen Knall kam, schied ein Fahrzeug aus, denn dieses wäre bedingt durch seine Geschwindigkeit schon viel weiter weg. Also schaute ich mich um und was sah ich am Wegesrand einen Jungen von ca. 6-8 Jahren der mit einer Art Bullwhip spielte und es schaffte diesem Gerät dessen typischen Knall zu entlocken. In den kommenden Tagen gewöhnte ich mich an dieses Spielzeug der Jungs, wobei es schon komisch war, zu sehen wie ausschließlich Jungs und eben keine Mädchen oder erwachsenen damit spielten. Eine Art Bullwhip wird auf Sri Lanka übrigens für zwei Dinge genutzt, das eine ist das Vertreiben von Kühen, das andere bei einigen Prozessionen.
In der zweiten Woche war ich bei einem einheimischen Kräuterladen und kaufte das ein oder andere ein, dabei sah ich Rohrstöcker in einer typisch englischen Form. Nachdem ich einen davon in die Hand genommen hatte, war mir klar, es sind die typischen Rohrstöcker aus Rattan. Ich kaufte zwei von ihnen, worauf hin mich eine Frau sehr erschrocken anschaute und (sie sprach wohl kein Englisch) den Verkäufer fragte, was meine Kinder denn angestellt haben, dass ich mir zwei Rohrstöcker für sie kaufen müsste. Nachdem er an mich die Frage weitergeleitet hatte, konnte ich ihm (und damit auch ihr sagen), dass ich keine Kinder habe und ich es nur als Souvenir kaufen wollte. Die beiden schien das überzeugt zu haben. Einen Großteil der Menschen, die mir auf dem Weg zum Hotel begegnet sind, aber nicht. Da die Rohrstöcker zu lang für meinen Rucksack waren, ragten diese gut sichtbar heraus und es gab eine Menge lustiger Szenen. Sowohl an dem Tag als auch einige Tage später als ich nochmals zehn Stück gekauft hatte.
Noch nie wurde mir von jemandem, den ich nicht kenne, etwas zu BDSM Spielzeug erklärt, tja auf beiden Heimwegen war das ganz anders. Ich wurde gefühlt alle 2 Minuten gefragt, ob ich denn wüsste, was das für Sachen sind, die ich da mit mir rumtrage und meist dann auch, ob ich Kinder habe und wenn ich das verneinte, ob ich verheiratet bin und es dafür brauche. Da ich weder Kinder habe, noch verheiratet bin (und in beiden Fällen auch nicht zu einem Sanktionsmittel Rohrstock greifen würde, außer ich führe eine Ehe in der meine Frau ihre Einwilligung zu ihrer Züchtigung gegeben hat) konnte ich dann schlussendlich nur noch mit „just for fun“ antworten und durfte drei Sri Lankis die Bedeutung von ssc erklären.
Für sehr viele Einheimische war es scheinbar sehr lustig mich damit zu sehen. Wobei ich persönlich nicht glaube, dass auf Sri Lanka wirklich viel geschlagen wird. Die Menschen dort wirkten auf mich vorwiegend weitaus freundlicher, hilfsbereiter, sozialer und tierlieber als in Deutschland und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rohrstock dort wirklich oft eingesetzt wird.
Am spannendsten war aber jeweils die Reaktion jeweils einer älteren Omi. Die Erste lud mich direkt auf ihre Veranda ein und wollte mich im Gebrauch des Rohrstocks unterweisen, denn sie meinte wir Europäer kennen den Umgang damit gar nicht mehr. Ich lernte also die srilankesische Schlagtechnik, die sich doch ein wenig von der meinen unterscheidet, was natürlich auch damit zu tun hat, dass der Griff anders aufgebaut ist und sie fast doppelt so alt wie ich war und damit wohl ein recht steifes Handgelenk hatte. Ich glaube, so eine Szene könnte es in Deutschland nicht geben, mit jemand fremden auf der Veranda sitzen, wo ständig wer vorbeiläuft und man sich über Schlagtechniken austauscht. Wobei es kein Austausch war, da ich so tat, als hätte ich von der Verwendung eines Rohrstocks keine Ahnung. Beim zweiten Heimweg wollte eine andere Omi dann erklären, dass man solch einen Rohrstock nicht für Schläge auf den Popo nutzt. Dafür schnappte sie sich die Hand ihres Mannes und tat so, als hätte sie einen Rohrstock in der Hand und würde auf seine Handinnenfläche schlagen. In diesem Fall wollte ich aber das Abendessen genießen und hatte keine Zeit mehr für eine Unterweisung durch sie, zumal ich die Befürchtung hatte, sie würde dann wirklich die Handinnenflächen ihres Mannes damit schlagen, um es richtig zu demonstrieren.
Zur besseren Vorstellung 11 Rohrstöcker auf einem Sarong (einer hat die Reise im Koffer leider nicht überlebt. Auch wenn es ein großer Koffer ist mussten sie doch arg gebogen werden um reinzupassen und ich wollte sie nicht im Handgepäck haben )Rohrstock und Sarong Sri Lanka.jpg
Auf keinen Fall soll dieser Bericht, Gewalt gegen Kinder gutheißen, in meinen Augen ist es eine ganz schlimme Erziehungsform, ein Kind zu schlagen und ich bin sehr froh, dass wir in Deutschland Kindern gesetzlich das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung zugesprochen haben. Auf Sri Lanka gibt es ein solches Recht nicht, wobei natürlich dort auch übertriebene Härte sanktioniert werden würde, der Einsatz eines Rohrstocks ist aber scheinbar ein in vielen Schichten der Gesellschaft als adäquat angesehenes Erziehungsinstrument und wenn das Internet nicht lügt, wird es sogar staatlich eingesetzt. Zum Beispiel dann, wenn Jugendliche Häuserwände mit Graffiti besprüht haben.
Es war unglaublich spannend zu sehen, dass in einem Land in dem fast jeder Haushalts-/Kräuter- und auch viele andere Einheimischenläden solche Rohrstöcker zu kaufen sind, die Menschen reagieren, wenn man als Tourist solche Dinge erwirbt und was sie denken, wofür man sie nutzen will. Ich glaube, in Deutschland würden die wenigstens Menschen davon ausgehen, dass man damit Kinder oder die Frau schlägt, dort waren das aber die ersten beiden Assoziationen und wie es scheint traut man Europäern dieses Verhalten nicht zu. Da es laut den Personen, mit denen ich mich unterhalten habe, vorwiegend von Großmüttern eingesetzt wird, bin ich aber auch guter Hoffnung, dass zumindest diese „Tradition“ mittel- oder zumindest langfristig von der Insel verschwinden wird und man die Rohrstöcker dann nur noch „for fun“ nutzt.
In der zweiten Woche war ich bei einem einheimischen Kräuterladen und kaufte das ein oder andere ein, dabei sah ich Rohrstöcker in einer typisch englischen Form. Nachdem ich einen davon in die Hand genommen hatte, war mir klar, es sind die typischen Rohrstöcker aus Rattan. Ich kaufte zwei von ihnen, worauf hin mich eine Frau sehr erschrocken anschaute und (sie sprach wohl kein Englisch) den Verkäufer fragte, was meine Kinder denn angestellt haben, dass ich mir zwei Rohrstöcker für sie kaufen müsste. Nachdem er an mich die Frage weitergeleitet hatte, konnte ich ihm (und damit auch ihr sagen), dass ich keine Kinder habe und ich es nur als Souvenir kaufen wollte. Die beiden schien das überzeugt zu haben. Einen Großteil der Menschen, die mir auf dem Weg zum Hotel begegnet sind, aber nicht. Da die Rohrstöcker zu lang für meinen Rucksack waren, ragten diese gut sichtbar heraus und es gab eine Menge lustiger Szenen. Sowohl an dem Tag als auch einige Tage später als ich nochmals zehn Stück gekauft hatte.
Noch nie wurde mir von jemandem, den ich nicht kenne, etwas zu BDSM Spielzeug erklärt, tja auf beiden Heimwegen war das ganz anders. Ich wurde gefühlt alle 2 Minuten gefragt, ob ich denn wüsste, was das für Sachen sind, die ich da mit mir rumtrage und meist dann auch, ob ich Kinder habe und wenn ich das verneinte, ob ich verheiratet bin und es dafür brauche. Da ich weder Kinder habe, noch verheiratet bin (und in beiden Fällen auch nicht zu einem Sanktionsmittel Rohrstock greifen würde, außer ich führe eine Ehe in der meine Frau ihre Einwilligung zu ihrer Züchtigung gegeben hat) konnte ich dann schlussendlich nur noch mit „just for fun“ antworten und durfte drei Sri Lankis die Bedeutung von ssc erklären.
Für sehr viele Einheimische war es scheinbar sehr lustig mich damit zu sehen. Wobei ich persönlich nicht glaube, dass auf Sri Lanka wirklich viel geschlagen wird. Die Menschen dort wirkten auf mich vorwiegend weitaus freundlicher, hilfsbereiter, sozialer und tierlieber als in Deutschland und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rohrstock dort wirklich oft eingesetzt wird.
Am spannendsten war aber jeweils die Reaktion jeweils einer älteren Omi. Die Erste lud mich direkt auf ihre Veranda ein und wollte mich im Gebrauch des Rohrstocks unterweisen, denn sie meinte wir Europäer kennen den Umgang damit gar nicht mehr. Ich lernte also die srilankesische Schlagtechnik, die sich doch ein wenig von der meinen unterscheidet, was natürlich auch damit zu tun hat, dass der Griff anders aufgebaut ist und sie fast doppelt so alt wie ich war und damit wohl ein recht steifes Handgelenk hatte. Ich glaube, so eine Szene könnte es in Deutschland nicht geben, mit jemand fremden auf der Veranda sitzen, wo ständig wer vorbeiläuft und man sich über Schlagtechniken austauscht. Wobei es kein Austausch war, da ich so tat, als hätte ich von der Verwendung eines Rohrstocks keine Ahnung. Beim zweiten Heimweg wollte eine andere Omi dann erklären, dass man solch einen Rohrstock nicht für Schläge auf den Popo nutzt. Dafür schnappte sie sich die Hand ihres Mannes und tat so, als hätte sie einen Rohrstock in der Hand und würde auf seine Handinnenfläche schlagen. In diesem Fall wollte ich aber das Abendessen genießen und hatte keine Zeit mehr für eine Unterweisung durch sie, zumal ich die Befürchtung hatte, sie würde dann wirklich die Handinnenflächen ihres Mannes damit schlagen, um es richtig zu demonstrieren.
Zur besseren Vorstellung 11 Rohrstöcker auf einem Sarong (einer hat die Reise im Koffer leider nicht überlebt. Auch wenn es ein großer Koffer ist mussten sie doch arg gebogen werden um reinzupassen und ich wollte sie nicht im Handgepäck haben )Rohrstock und Sarong Sri Lanka.jpg
Auf keinen Fall soll dieser Bericht, Gewalt gegen Kinder gutheißen, in meinen Augen ist es eine ganz schlimme Erziehungsform, ein Kind zu schlagen und ich bin sehr froh, dass wir in Deutschland Kindern gesetzlich das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung zugesprochen haben. Auf Sri Lanka gibt es ein solches Recht nicht, wobei natürlich dort auch übertriebene Härte sanktioniert werden würde, der Einsatz eines Rohrstocks ist aber scheinbar ein in vielen Schichten der Gesellschaft als adäquat angesehenes Erziehungsinstrument und wenn das Internet nicht lügt, wird es sogar staatlich eingesetzt. Zum Beispiel dann, wenn Jugendliche Häuserwände mit Graffiti besprüht haben.
Es war unglaublich spannend zu sehen, dass in einem Land in dem fast jeder Haushalts-/Kräuter- und auch viele andere Einheimischenläden solche Rohrstöcker zu kaufen sind, die Menschen reagieren, wenn man als Tourist solche Dinge erwirbt und was sie denken, wofür man sie nutzen will. Ich glaube, in Deutschland würden die wenigstens Menschen davon ausgehen, dass man damit Kinder oder die Frau schlägt, dort waren das aber die ersten beiden Assoziationen und wie es scheint traut man Europäern dieses Verhalten nicht zu. Da es laut den Personen, mit denen ich mich unterhalten habe, vorwiegend von Großmüttern eingesetzt wird, bin ich aber auch guter Hoffnung, dass zumindest diese „Tradition“ mittel- oder zumindest langfristig von der Insel verschwinden wird und man die Rohrstöcker dann nur noch „for fun“ nutzt.
"Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff