Hallo,
ich hoffe, ich poste an richtiger Stelle. Falls nicht, bitte ich darum, das Thema zu verschieben.
Ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich – nachdem ich eigentlich nur stummer Mitleser gewesen bin – schreiben soll, was mich aufwühlt oder nicht. Aber was habe ich zu verlieren? Ich weiß, dass es ein langer Text ist, aber ich habe das Gefühl, dass die Informationen nötig sind.
Ich lebe seit fast 8 Jahren in einer 24/7-Beziehung als Sub. Aus einer reinen BDSM-Beziehung wurde eine Partnerschaft, daraus Zusammenziehen, Ehe, Eigenheim … Ich möchte behaupten, dass wir sehr gut zusammenpassen, sehr gut aufeinander abgestimmt sind und uns sehr gut lesen können. Aber seit Freitag weiß ich nichts mehr.
Ich bin bisexuell und habe manchmal Lust auf weibliche Haut. Wir haben in den letzten Jahren ein paar Versuche mit anderen Pärchen oder Singles gehabt. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Viel Manöverkritik haben wir damals durchgesprochen und sind dann immer gestärkt daraus hervor gegangen. Aber jetzt ist es, fürchte ich, anders.
Wir haben vor einigen Wochen eine Frau kennengelernt (die uns auf einer Plattform anschrieb). Schreiben war nett, ersten ungezwungenes Treffen auch. Sie war nicht ganz so mein Typ, aber es war eine Gelegenheit, sie sympathisch und mein Mann war von Beginn an hellauf begeistert. In weiser Voraussicht wollte ich diesmal alles vorab klären. Da mein Mann immer wieder betonte, dass ich in seiner Vorstellung mit der anderen Frau rummache und ich das okay fand, dachte ich, dass er das klar hat. (Spoileralarm: Nein, hatte er nicht.)
Wir haben eine eher dominante Frau gesucht, weil ich mich schwer tue, andere, fremde Menschen einfach so anzufassen. Sei es aufgrund meines Berufs im Sozialen Bereich, sei es aufgrund meiner Schüchternheit, sei es aufgrund meiner Missbrauchsvergangenheit. Ich brauchte jemanden, der mich "an die Hand" nimmt. Sie sagte, dass sie das kann.
Nun finde ich, dass es sinnvoll ist, vorher zu besprechen, was passieren könnte. Sie blockte immer wieder ab, windete sich heraus mit "Werden wir dann ja sehen." Mich machte das stutzig und misstrauisch, allerdings dachte ich mir, dass sie vielleicht einfach nicht darauf steht, dass per Chat zu diskutieren. Mittlerweile bin ich mir sicher: Sie wusste es nicht besser. Sie ist vermutlich völlig unerfahren gewesen.
Wir sind Freitagabend zu ihr gefahren. Nachdem wir zehn Minuten durch den strömenden Regen geirrt sind, kam ich völlig durchnässt bei ihr an. Nach dem Essen durfte ich dann das nasse Zeug loswerden und als Objekt zum Aufgeilen dienen. Mein Top legte mich zweimal übers Knie (und das deutlich härter als zu Hause …), um die Stimmung aufzulockern. Als Dankeschön habe ich ihm zärtlich in die Hand gebissen (war in den letzten Monat völlig normal bei uns) und dafür dann ein paar geknallt bekommen, bin in die Brust gezwickt worden. Sowas halt.
Die Konstellation änderte sich dann zügig in die Richtung, dass die weitere Frau zwischen ihm und mir lag und gestreichelt wurde. …und zwar überwiegend von ihm. Sie wandte mir daraufhin nach wenigen Minuten den Rücken zu, entsprechend kam ich einfach nicht mehr wirklich an sie ran, weil sie einfach ziemlich mollig war und ich zu kurze Arme habe. Ich war also fortan quasi außen vor.
Die ganze Situation wandelte sich von „belanglos plus Frau“ zu „der Dom im Raum hat eine neue Sub, die er nun ausprobieren muss“. Sie hat komplett die Rollen getauscht. Ich bin ab diesem Zeitpunkt von beiden vollends ignoriert worden. Und dem nicht genug, begann sie plötzlich mein vorher gezeigtes Verhalten 1:1 zu kopieren. Sie warf ihm die gleichen Frechheiten an den Kopf, sie biss ihn, sie provozierte ihn genauso, er reagierte genauso: Kniff sie, knallte ihr eine, haute ihr auf den Hintern und ging voll in seiner Rolle als Top auf.
Ich war im falschen Film. Ich habe vorher mehrfach betont, dass ich keine zweite Sub will! Unter keinen Umständen! Und ich war mir sicher, dass er das wusste, nachdem es vorher oft genug Thema gewesen ist. (Er will ja schließlich auch keinen zweiten männlichen Dom in der Konstellation haben …)
Was dann passierte, war ein astreiner Absturz. Während die beiden sich miteinander völlig hingegeben vergnügten, habe ich wie wild am ganzen Körper gezittert, mich völlig verkrampft und bin nach einer guten halben Stunde aufgestanden, ins Badezimmer geflüchtet, wo ich ein Weilchen zitternd mit kaltem Wasser über den Handgelenken blieb. Als ich wiederkam, sind die beiden wohl aufgewacht und starrten mich einfach nur fragend an. Was ich denn hätte … Mein Körper hat mich gerettet: Kreislauf sackte ab, Hände, Beine, alles eiskalt, Blutdruck unter 90 zu 50. Das ist seitdem übrigens mein Dauerzustand.
Mein Mann verstand irgendwann, dass mir eben nicht nur kalt war, sondern mehr passiert ist – konnte sich aber gar nicht vorstellen, was denn nun falsch gelaufen sei. Wir eruierten es auf der Rückfahrt und er verstand es und ärgerte sich tatsächlich auch selbst darüber.
Mein Problem besteht nun aus mehreren Aspekten und mir macht das ziemlich Angst.
Zum einen fühle ich mich in meiner Rolle als Sub 1:1 austauschbar. Und es ist egal, wie sehr er vorher und jetzt beteuert, dass ich ganz anders bin und viel besser und blah, ich fühle mich als Sub komplett ersetzlich und unzulänglich. Der rationale Teil von mir, sagt mir die ganze Zeit, dass das Humbug ist, aber mein Gefühl versteht es nicht.
Zum anderen komme ich nicht darauf klar, dass ich getriggert und abgestürzt bin und der Mann, der mir seit Jahren weismachen will, dass er mich dann auffangen und halten kann, es einfach nicht bemerkt. Mir fällt es ohnehin schwer, loszulassen – was für mich einer der Hauptgründe war, BDSM zu praktizieren. Das ist nun weg.
Ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf, wie er sie bespielt hat und sie darauf abgefahren ist. Und während ich das Bild im Kopf habe, ändert es sich auf mich und ich frage mich: Bin ich genauso drauf? Wenn sie mich kopiert, sieht das das genauso aus, wenn ich so bin? Bin ich gar noch extremer, weil ich auf härteren Kram abfahre? Will ich mich so sehen?
Es widert mich an. Die Hingabe = der Kontrollverlust über sich selbst und das gesamte drumherum … warum will ich sowas? Warum lasse ich es zu, dass jemand so mit mir umgeht?
Es geht sogar so weit, dass ich den bloßen Anblick der Korsetts im Schrank nicht mehr ertragen kann. Ich habe alles SMige weggeräumt, das Kreuz abgehangen, die Haken aus dem Bett geschraubt, Korsetts/Dessous weg, Spielzeug hinter der Fotowand verstaut. Ich habe ihm eigentlich einen Adventkalender mit verschiedenen Anregungen für Sessions gebastelt – ich habe den weggeworfen. Ich kann den Anblick nicht ertragen. Ich habe sogar meine geschriebenen Romane gelöscht, an denen ich seit 11 Jahren schreibe...
Gleichzeitig weiß ich: Wenn sich meine Haltung nicht wieder ändert, also mein Blick auf mich als Sub, und ich mich nicht wieder darauf einlasse, dann war es das mit der Beziehung. Er sagt zwar jetzt, dass es ihm egal ist, aber ich kenne ihn gut genug, dass mir klar ist: der kann auf Dauer nicht ohne BDSM. Unsere ganze Beziehung fußt darauf und er hat immer wieder in der letzten Zeit klargestellt, dass er ohne keine Beziehung führen will. Das heißt kurz: Entweder ich reiße mich zusammen oder meine Ehe ist vorbei.
Ich stehe massiv unter Druck. Spüre in mir eine dumpfe Angst, viel Leere, bin vermutlich so getroffen, dass ich gerade nicht anders kann. Mir hilft alles reden mit ihm nichts. Ich schaffe es kaum, mich abzulenken… habe mich gestern sogar krankgemeldet.
Ich fühle mich furchtbar und mache mir selbst solche Vorwürfe.
Sorry für Zutexten.
belanglos
ich hoffe, ich poste an richtiger Stelle. Falls nicht, bitte ich darum, das Thema zu verschieben.
Ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich – nachdem ich eigentlich nur stummer Mitleser gewesen bin – schreiben soll, was mich aufwühlt oder nicht. Aber was habe ich zu verlieren? Ich weiß, dass es ein langer Text ist, aber ich habe das Gefühl, dass die Informationen nötig sind.
Ich lebe seit fast 8 Jahren in einer 24/7-Beziehung als Sub. Aus einer reinen BDSM-Beziehung wurde eine Partnerschaft, daraus Zusammenziehen, Ehe, Eigenheim … Ich möchte behaupten, dass wir sehr gut zusammenpassen, sehr gut aufeinander abgestimmt sind und uns sehr gut lesen können. Aber seit Freitag weiß ich nichts mehr.
Ich bin bisexuell und habe manchmal Lust auf weibliche Haut. Wir haben in den letzten Jahren ein paar Versuche mit anderen Pärchen oder Singles gehabt. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Viel Manöverkritik haben wir damals durchgesprochen und sind dann immer gestärkt daraus hervor gegangen. Aber jetzt ist es, fürchte ich, anders.
Wir haben vor einigen Wochen eine Frau kennengelernt (die uns auf einer Plattform anschrieb). Schreiben war nett, ersten ungezwungenes Treffen auch. Sie war nicht ganz so mein Typ, aber es war eine Gelegenheit, sie sympathisch und mein Mann war von Beginn an hellauf begeistert. In weiser Voraussicht wollte ich diesmal alles vorab klären. Da mein Mann immer wieder betonte, dass ich in seiner Vorstellung mit der anderen Frau rummache und ich das okay fand, dachte ich, dass er das klar hat. (Spoileralarm: Nein, hatte er nicht.)
Wir haben eine eher dominante Frau gesucht, weil ich mich schwer tue, andere, fremde Menschen einfach so anzufassen. Sei es aufgrund meines Berufs im Sozialen Bereich, sei es aufgrund meiner Schüchternheit, sei es aufgrund meiner Missbrauchsvergangenheit. Ich brauchte jemanden, der mich "an die Hand" nimmt. Sie sagte, dass sie das kann.
Nun finde ich, dass es sinnvoll ist, vorher zu besprechen, was passieren könnte. Sie blockte immer wieder ab, windete sich heraus mit "Werden wir dann ja sehen." Mich machte das stutzig und misstrauisch, allerdings dachte ich mir, dass sie vielleicht einfach nicht darauf steht, dass per Chat zu diskutieren. Mittlerweile bin ich mir sicher: Sie wusste es nicht besser. Sie ist vermutlich völlig unerfahren gewesen.
Wir sind Freitagabend zu ihr gefahren. Nachdem wir zehn Minuten durch den strömenden Regen geirrt sind, kam ich völlig durchnässt bei ihr an. Nach dem Essen durfte ich dann das nasse Zeug loswerden und als Objekt zum Aufgeilen dienen. Mein Top legte mich zweimal übers Knie (und das deutlich härter als zu Hause …), um die Stimmung aufzulockern. Als Dankeschön habe ich ihm zärtlich in die Hand gebissen (war in den letzten Monat völlig normal bei uns) und dafür dann ein paar geknallt bekommen, bin in die Brust gezwickt worden. Sowas halt.
Die Konstellation änderte sich dann zügig in die Richtung, dass die weitere Frau zwischen ihm und mir lag und gestreichelt wurde. …und zwar überwiegend von ihm. Sie wandte mir daraufhin nach wenigen Minuten den Rücken zu, entsprechend kam ich einfach nicht mehr wirklich an sie ran, weil sie einfach ziemlich mollig war und ich zu kurze Arme habe. Ich war also fortan quasi außen vor.
Die ganze Situation wandelte sich von „belanglos plus Frau“ zu „der Dom im Raum hat eine neue Sub, die er nun ausprobieren muss“. Sie hat komplett die Rollen getauscht. Ich bin ab diesem Zeitpunkt von beiden vollends ignoriert worden. Und dem nicht genug, begann sie plötzlich mein vorher gezeigtes Verhalten 1:1 zu kopieren. Sie warf ihm die gleichen Frechheiten an den Kopf, sie biss ihn, sie provozierte ihn genauso, er reagierte genauso: Kniff sie, knallte ihr eine, haute ihr auf den Hintern und ging voll in seiner Rolle als Top auf.
Ich war im falschen Film. Ich habe vorher mehrfach betont, dass ich keine zweite Sub will! Unter keinen Umständen! Und ich war mir sicher, dass er das wusste, nachdem es vorher oft genug Thema gewesen ist. (Er will ja schließlich auch keinen zweiten männlichen Dom in der Konstellation haben …)
Was dann passierte, war ein astreiner Absturz. Während die beiden sich miteinander völlig hingegeben vergnügten, habe ich wie wild am ganzen Körper gezittert, mich völlig verkrampft und bin nach einer guten halben Stunde aufgestanden, ins Badezimmer geflüchtet, wo ich ein Weilchen zitternd mit kaltem Wasser über den Handgelenken blieb. Als ich wiederkam, sind die beiden wohl aufgewacht und starrten mich einfach nur fragend an. Was ich denn hätte … Mein Körper hat mich gerettet: Kreislauf sackte ab, Hände, Beine, alles eiskalt, Blutdruck unter 90 zu 50. Das ist seitdem übrigens mein Dauerzustand.
Mein Mann verstand irgendwann, dass mir eben nicht nur kalt war, sondern mehr passiert ist – konnte sich aber gar nicht vorstellen, was denn nun falsch gelaufen sei. Wir eruierten es auf der Rückfahrt und er verstand es und ärgerte sich tatsächlich auch selbst darüber.
Mein Problem besteht nun aus mehreren Aspekten und mir macht das ziemlich Angst.
Zum einen fühle ich mich in meiner Rolle als Sub 1:1 austauschbar. Und es ist egal, wie sehr er vorher und jetzt beteuert, dass ich ganz anders bin und viel besser und blah, ich fühle mich als Sub komplett ersetzlich und unzulänglich. Der rationale Teil von mir, sagt mir die ganze Zeit, dass das Humbug ist, aber mein Gefühl versteht es nicht.
Zum anderen komme ich nicht darauf klar, dass ich getriggert und abgestürzt bin und der Mann, der mir seit Jahren weismachen will, dass er mich dann auffangen und halten kann, es einfach nicht bemerkt. Mir fällt es ohnehin schwer, loszulassen – was für mich einer der Hauptgründe war, BDSM zu praktizieren. Das ist nun weg.
Ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf, wie er sie bespielt hat und sie darauf abgefahren ist. Und während ich das Bild im Kopf habe, ändert es sich auf mich und ich frage mich: Bin ich genauso drauf? Wenn sie mich kopiert, sieht das das genauso aus, wenn ich so bin? Bin ich gar noch extremer, weil ich auf härteren Kram abfahre? Will ich mich so sehen?
Es widert mich an. Die Hingabe = der Kontrollverlust über sich selbst und das gesamte drumherum … warum will ich sowas? Warum lasse ich es zu, dass jemand so mit mir umgeht?
Es geht sogar so weit, dass ich den bloßen Anblick der Korsetts im Schrank nicht mehr ertragen kann. Ich habe alles SMige weggeräumt, das Kreuz abgehangen, die Haken aus dem Bett geschraubt, Korsetts/Dessous weg, Spielzeug hinter der Fotowand verstaut. Ich habe ihm eigentlich einen Adventkalender mit verschiedenen Anregungen für Sessions gebastelt – ich habe den weggeworfen. Ich kann den Anblick nicht ertragen. Ich habe sogar meine geschriebenen Romane gelöscht, an denen ich seit 11 Jahren schreibe...
Gleichzeitig weiß ich: Wenn sich meine Haltung nicht wieder ändert, also mein Blick auf mich als Sub, und ich mich nicht wieder darauf einlasse, dann war es das mit der Beziehung. Er sagt zwar jetzt, dass es ihm egal ist, aber ich kenne ihn gut genug, dass mir klar ist: der kann auf Dauer nicht ohne BDSM. Unsere ganze Beziehung fußt darauf und er hat immer wieder in der letzten Zeit klargestellt, dass er ohne keine Beziehung führen will. Das heißt kurz: Entweder ich reiße mich zusammen oder meine Ehe ist vorbei.
Ich stehe massiv unter Druck. Spüre in mir eine dumpfe Angst, viel Leere, bin vermutlich so getroffen, dass ich gerade nicht anders kann. Mir hilft alles reden mit ihm nichts. Ich schaffe es kaum, mich abzulenken… habe mich gestern sogar krankgemeldet.
Ich fühle mich furchtbar und mache mir selbst solche Vorwürfe.
Sorry für Zutexten.
belanglos