Die Schritte meines Königs

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      Die Schritte meines Königs

      Es ist 13 Uhr, der Schlüssel klimpert unter dem festen Griff meiner zittrigen Hand. Der Gang scheint unendlich zu sein, doch am Ende seh ich die richtige Nummer aufblitzen. Zimmer 303, ich setze den Schlüssel an, sperre auf und husche hinein.

      Den Koffer in die Ecke gestellt, öffne ich die Vorhänge und lass mir für ein paar Sekunden die Sonne aufs Gesicht scheinen. Diese Wärme auf meinen Wangen, wie hab ich sie vermisst. Es ist heiß draußen, dennoch scheint die Sonne seit einigen Tagen nicht mehr und am Himmel hängen hunderte kleine, graue Wattebäuschen. Als ich mich vom Fenster abwende und aufs Bett blicke fällt mir wieder ein, wieso ich hier bin: um dich zu treffen. Schnell breitet sich ein wohliges Gefühl in meinem Bauch aus und schmeichelt sich in meinen Schoß. Getragen von diesem wunderschönen Gefühl tapse ich Richtung Bad, streife zuerst meine Schuhe und dann meine Kleidung ab.

      In knapp einer Stunde wirst du hier sein, bei diesem Gedanken beginnen meine Hände zu schwitzen. Spätestens jetzt wird mir klar,"Ich brauche eine Dusche.". Ich steige vorsichtig in die Duschkabine, drehe das Wasser auf, lasse es über meinen Körper laufen und blicke an mir hinab. Ob ich dir wohl gefallen werde, so von Angesicht zu Angesicht? Das Duschgel schlägt kleine Bläschen unter meinen rubbelnden Händen und verströmt einen wunderbar zarten Duft nach Honig. Diesen Tag spiele ich nun seit mehreren Monaten, immer wieder, in meinem Kopf durch und nun ist er endlich da.

      Als ich mich abtrockne, schießt mir ein Gedanke in den Kopf und durch Mark und Bein, "Der Stift! Fuck." Ich schmeiße das Handtuch in die Ecke und hetze aus dem Bad. "Fuck. Fuck. Fuck...", ich greife nach meinen Koffer, hieve ihn aufs Bett, öffne den Reißverschluss mit einem Ruck und reiße mein Gewand förmlich heraus. Zwischen fliegenden Kleidern, Unterwäsche und meiner Schminktasche ist er nirgends zu finden. Panik macht sich in mir breit, die Tränen schießen mir in die Augen, meine Hände wühlen sich durch Berge an Wäsche und diversen Krimskrams. " Mensch Hannah, bist du wirklich zu blöde, um den simpelsten Anweisungen zu folgen?" Ein Funke Hoffnung macht sich in mir breit, als ich mit nassen Augen, die rote Tasche neben dem Eingang entdecke. Ich springe auf, schnappe die Tasche und verteile auch ihr Innenleben auf der Matratze. Neben Kaugummi, Handy, ein paar Bröseln, Geldbörse und Chanel Lippenstift findet sich aber kein schwarzer Edding, der Stift, den ich eingepackt hatte.

      Als ich nach meinem Handy greife, um die Zeit zu checken vibriert es: "Ich kanns kaum erwarten, bin in 15 Minuten bei dir mein Sonnenschein." Mein Herz beginnt zu pochen, "Fünfzehn Minuten.", bei dem Gedanken steigt mein Puls rapide an. Ich blicke den Klamottenberg auf dem Bett an. Ein erneutes, verzweifelteres "Fuck.", will mir über die Lippen gleiten, als es mir mitten unterm Wort schießt "LippenSTIFT". Aus dem Augenwinkel erspähe ich einen Kasten, zögere keine Sekunde, schnappe den Haufen vom Bett, öffne die Tür und werfe alles hinein. Mit einer Hand greife ich nach Lippenstift und dem weißen Kleid, das ich extra für diesen Anlass gekauft habe. Mit der anderen bugsiere ich Handy und Geldbörse in der roten Tasche, die sich mit Schwung zum Rest meines Besitzes gesellt und knalle die Türe etwas zu fest zu.

      Nun steh ich mitten im Raum, nackt, in meiner Linken das Kleid und in der Rechten den Lippenstift. Ich schließe die Augen und stoße einen lauten Seufzer aus. "Atmen meine Liebe, alles mit der Ruhe.", hör ich mich selbst sagen. Mit Bedacht streife ich mir sanft das Kleid über, welches meine Kurven lieblich umspielt und auch der Lippenstift hat sein Werk vollbracht. Zufrieden strahle ich vor mich hin und plötzlich bewegt sich die Türklinke. Ein schwarzer Lederschuh schiebt sich elegant zwischen Tür und Türstock, mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus, um dann noch heftiger zu schlagen. Nun seh ich auch den zweiten Schuh und Türe fällt ins Schloss. Ich starre gebannt auf deine Füße und wage es nicht dich anzusehen. So lange haben wir beide diesen Moment herbeigesehnt und jetzt ist er endlich da. Du kommst langsam auf mich zu. Mit jedem deiner schier unendlich langsamen Schritte steigen mein Puls und meine Erregung.

      Ich zähle deine Schritte und spiele alle Szenarien nochmal in meinem Kopf durch...

      Eins... Zwei... Drei... Eine angenehme Ruhe erfüllt den Raum und das erste Szenario beginnt sich in meinem Kopf abzuspielen...

      Du trittst näher, betrachtest mich einen Moment und streifst dann mit deiner Hand meinen Innenschenkel nach oben. Zuerst sanft, um dann den Druck zu erhöhen. Du sprichst kein Wort, dennoch weiß ich genau, was du möchtest. Ich spreize meine Beine so weit, dass sich meine feuchten Lippen öffnen. Deine Finger fahren meinen Hals entlang, zu meinen Schultern und schieben die Träger des Kleides beiseite, sodass es zu Boden flattert. Du blickst an mir hinab. Plötzlich donnert deine Hand mit einem leisen Klatschen auf meine blanke, warme, sich nach dir gierende Vulva. Welche sich sogleich mit einem Echo aus Pochen und Tropfen bei dir bedankt. Du schmunzelst...

      Vier... Fünf... Sechs... Deine Schritte werden zielgerichteter und bestimmter, mein Kopfkino beginnt erneut...

      "Umdrehen.", raunst du mit tiefer Stimme. Da ist sie, diese Stimme, die mich mit ihrer Tonlage in eine andere Dimension katapultiert, mir Gänsehaut verschafft und mich im eigenen Saft schmoren lässt. Ich drehe dir den Rücken zu. "Heb dein Kleid." Zaghaft greife ich nach dem Saum und hebe es an. "Höher! Du weißt, was ich sehen will." Ja, dass weiß ich. Ich hebe mein Kleid über meine Hüften, sodass sich mein blanker Hintern entblößt. "Bück dich.", befiehlst du fordernd.

      Deine Schritte durchbrechen meinen Gedankengang... Sieben... Acht... Neun... Gleich stehst du vor mir.

      Kein einziges Wort kommt dir über die Lippen, nur dein ruhiges stetiges Atmen und deine Präsenz erfüllen den Raum. Dein Blick sagt aber mehr als tausend Worte. Du siehst zuerst mich an, mein Kleid und dann den Boden. Flugs lasse ich das Kleid zu Boden fallen, hebe es auf und hänge es über die Sessellehne ... Du nickst zustimmend und ein Grinsen erhellt dein Gesicht. Wie ich dieses Lachen liebe. Nackt, feucht und aalglatt folge ich deinem wortlosen Befehl und knie mich dir zu Füßen.

      Endlich bäumst du dich, in voller Pracht, vor mir auf, was mich just aus meinen Gedanken reißt. Du stehst so nahe vor mir, dass ich deine Wärme und deinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Mein Blick hat mittlerweile eines der kleinen, dunkelblauen Knöpfchen auf deinem Hemd fixiert. Noch hab ich dich nicht angesehen. Diesen Moment möchte ich hinauszögern, aufheben, ihn solange wie möglich auskosten, in eine kleine güldene Box stecken, nur um ihn immer wieder erleben zu können. Du trittst einen Schritt zurück und ich merke, wie mein Körper dem deinem folgen möchte, dennoch bleibe ich wie angewurzelt stehen und warte geduldig. Dein Blick ruht auf mir, mustert mich und zieht mich geradezu aus. Eine kleine Geste deiner Hand deutet mir "Hoch damit!", ich hebe mein Kleid über die Hüften und entblöße meinen feucht glitzernden Schoß. Auf meinem Venushügel präsentieren sich dir, vier knallrote Lippenstift Buchstaben “D E I N”. Du trittst erneut näher an mich heran, so nahe, dass meine Knospen dein Hemd streifen. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Dein Zeigefinger zeichnet mit sanftem Druck den Schriftzug nach, streicht liebevoll zuerst meinen Handrücken, dann meinen Unterarm entlang und hinterlässt eine ausbleichende rote Spur.

      Bei jeder deiner, fast schon zufälligen, Berührungen durchzuckt mich eine Woge der Lust. Ich atme abrupt ein und halte unbewusst die Luft an, während die Schmetterlinge in meinem Bauch und meinem Schoß Salsa tanzen. Du streichst mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, hebst vorsichtig mein Kinn, blickst mir in meine dunklen dich anfunkelnden Augen, lächelst und hauchst "Mein Sonnenschein". In diesem Moment falle ich, tief ... in deine Augen, in deine Seele und lande weich wie auf einem rosa Wattebausch in dein Herz. Meine Stimme zittert, als ich dir zu flüstere, "Mein König!"